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Leichtathletik-Insider Alfons Juck zur aktuellen Situation

Leichtathletik-Insider Alfons Juck zur aktuellen Situation

Der Slowake Alfons Juck ist einer der renommiertesten Experten in der Leichtathletik weltweit. Als Journalist, Veranstalter, Athletenmanager, Präsident der Euromeetings und als Mitglied der Arbeitsgruppe „Global Calendar Unit“ hat er sich weltweit einen Namen gemacht.

Als Herausgeber des Newsletters „EME NEWS“ informiert er täglich über Aktuelles aus der Welt der Leichtathletik. Bei int. Kongressen und Konferenzen tritt er als Referent und Moderator auf. Als Meeting-Manager hat er „Golden Spike“ in Ostrava (CZE) mit Weltklasseathleten wie Usain Bolt zu einem der stärksten Meetings in Europa gemacht. Mit seiner Agentur „TOP ATHLETICS“ betreut er 22 bei World Athletics registrierte Top-30-Athleten, darunter die Olympiasieger James Kirani, Sara Kolak und Anita Wlodarczyk. Auch Andreas Vojta wird bei seinen internationalen Starts von ihm unterstützt. Vor zwei Jahren wurde er als Präsident der Interessensvertretung „Euromeetings“ gewählt. Zu dieser Kategorie zählt neben den europäischen Diamond League Meetings auch das Mehrkampfmeeting in Götzis.

Hannes Gruber sprach mit Alfons Juck über die aktuell schwierige Situation in der Corona-Krise und die zukünftigen Herausforderungen in der Leichtathletik.

Wie ist die Situation für die Leichtathletik in der Slowakei derzeit? Die Zahlen der COVID-19-Erkrankungen sind ja lt. Medienberichten deutlich niedriger als jene in Österreich.

Ja, die Lage in der Slowakei ist sehr gut, wenn man die Zahlen sieht. Wir hatten mit den verschiedenen Einschränkungen sehr früh begonnen und sind auch jetzt noch sehr vorsichtig mit Öffnungen usw. Die Athleten können jetzt trainieren, aber unter verschiedenen Regeln, die auch die allgemeine Lage kopieren. Wettkämpfe sind geplant in der sogenannten „4. Phase“. Das kann ab Juni sein. Der slowakische Leichtathletik-Verband plant die Saison für August und September auf der Bahn. Die nationalen Meisterschaften sollen am 29./30. August stattfinden. In eingeschränkter Form ist auch das PTS Meeting in Šamorín Ende August geplant.

Dein Meeting „Golden Spike“ in Ostrava zählt zur „World Athletics Continental Tour“ und wurde auf 8. September verschoben. Gibt es auch einen Plan „B“ mit einem neuen Wettkampf-Format ähnlich der Bislett Games in Oslo?

Wir werden noch ein paar Wochen warten und sehen, was möglich sein wird. Es sieht so aus, dass man Athleten aus Übersee nicht sehen wird. Aber wir hoffen, in der Lage zu sein, ein gutes internationales Meeting organisieren können, auch mit TV-Übertragung. Die besten heimischen Athleten mit möglicher Konkurrenz aus den Nachbarländern. Offen ist auch die Zuschauer-Frage. Aber alle Athleten sagen: „Besser ohne Zuschauer als keine Wettkämpfe“.

Du bist auch erfolgreicher Athletenrepräsentant in der Leichtathletik und hast 22 bei World Athletics registrierte Leichtathleten weltweit unter Vertrag. Wie ist die Situation für Deine Athleten?

Alle trainieren, alle wollen Wettkämpfe machen. Aber die Lage in den einzelnen Ländern ist sehr unterschiedlich. Es wird ein schwieriges Jahr 2020 werden. Internationale Wettkämpfe sind fraglich. Athleten, die keine Verträge haben, werden auch finanziell leiden.

World Athletics hat entschieden, die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2021 bis 30. November 2020 auszusetzen. In den sozialen Medien wurde das von den Athleten divergent diskutiert. Wie ist Deine Meinung dazu?

Als Euromeetings-Präsident hatte ich einen Brief an World Athletics Präsident Sebastian Coe geschrieben. Seine Antwort war klar und verständlich. Um fair zu sein, unter Berücksichtigung aller Kontinente, ist es nicht anders möglich. Auch wegen unterschiedlicher oder gar keiner Doping-Kontrollen in einzelnen Ländern. Die Chancen würden für die europäischen Athleten größer sein, sich für Olympia zu qualifizieren. Aber wir hatten als Euromeetings (aus Österreich ist Götzis Mitglied) nur um die Möglichkeit angefragt, Limite zu erbringen, ohne das Öffnen des World Rankings. Und das auch nur auf bestimmten Wettkämpfen wie die Diamond League, Continental Tour, EA Silber und EA Bronze Kategorie oder nationale Meisterschaften. Dort, wo man eine gute technische Organisation hat und auch Doping-Kontrollen vorgesehen sind.

Welche Auswirkungen siehst Du insgesamt für die Leichtathletik? Im nächsten Jahr ist der internationale Terminkalender mit verschobenen und planmäßig terminierten Veranstaltungen übervoll.

Für die Athleten und Trainer wird es nicht einfach, sich auf so viele Wettkämpfe gut und sinnvoll vorzubereiten. Die Jahre 2021 und 2022 werden in diesem Sinne speziell, viel wird nachgeholt, was die Veranstaltungen angeht. Aber wer kann heute voraussagen, wann wir und ob wir überhaupt in den „alten Zeiten“ leben werden? Vielleicht muss sich man vorbereiten, dass es jetzt für eine bestimmte Zeit mehr nationale Wettkämpfe geben wird. Man muss mehr Improvisation und Flexibilität hineinbringen. Aber wird das interessant genug sein für die Sponsoren und Medien?

Vielen Dank für das Gespräch.

Foto: Pavel Lebeda

05/05/20 19:57, Text: Hannes Gruber

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