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WM Doha: Der Tag nach WM-Bronze - Wenig Schlaf, umso mehr Nachrichten

Lukas Weißhaidinger ballt die Faust nach seinem ersten Final-Wurf (C) GEPA Pictures

Der Tag nach Rang 3 von Lukas Weißhaidinger im Diskus-Finale in Doha. Die Siegerehrung ist für 19:10 Uhr Ortszeit angesetzt. Viel Zeit zum Schlafen blieb noch nicht. Und viel gefeiert wurde auch noch nicht.

"Als wir nach der Dopingkontrolle zurück ins Hotel kamen, war in der Bar schon Last Order. Aber ein Bier ist sich noch ausgegangen", lächelt der frischgebackene WM-Bronzemedaillengewinner. Auch Coach Gregor Högler ist die Müdigkeit, freilich auch die Erleichterung über den historischen Erfolg anzusehen.

Wann geht's in den wohlverdienten Urlaub?

Lukas Weißhaidinger: "Ich fliege morgen zurück. Mit der Landung in Wien beginnt mein Urlaub. Ich habe mir noch keine großen Gedanken gemacht, wie ich die nächsten drei Wochen im Detail verbringen werde. Bis jetzt galt mein voller Fokus der WM. Aber ein paar Feiern werden sich schon ausgehen. Und ich glaube, mit der Bronzemedaille werde ich von Gregor 3, 4 Tage länger frei bekommen. Ich bin wirklich leer, hab' die Auszeit dringend nötig."

Gregor Högler: "Luki hat jetzt genau ein Jahr durchtrainiert, die Saison war so lange wie noch nie. Jetzt braucht der Geist und der Körper Erholung. Anderseits: Er verliert pro Tag ohne Training bis zu 120 Gramm Muskelmasse. Also übertreiben werden wir es mit der Auszeit auch nicht: Die Olympia-Saison wartet. Wir haben große Ziele."

Wie steht's um Eure Gefühlswelt? Wie geht's Euch persönlich am Tag danach?

Weißhaidinger: "Die vielen Nachrichten, u.a. auch vom Bundespräsidenten, haben mich geflasht. Ich bin unglaublich erleichtert, habe mir in den letzten Wochen selbst sehr viel Druck gemacht. Das habe ich im Vorfeld der WM natürlich gespürt. Ich möchte dem ÖLV und Gregor Danke sagen. Gregor hat als Sportdirektor den Verband konkurrenzfähig gemacht, sportlich umstrukturiert. Strenggenommen sind wir im Diskusbetrieb ein Zwei-Mann-Unternehmen. Wenn ich das mit der Konkurrenz vergleiche, da laufen bis zu 7, 8 Betreuer um einen Athleten herum. Was Gregor und ich leisten, das kann sich wirklich sehen lassen."

Högler: "Wir haben uns für die harte Arbeit belohnt. Was mich so freut: Alle drei, Ståhl, Dacres und Luki, haben sich diese Medaille wirklich verdient. Die Besten des laufenden Jahres haben sich auch bei der WM durchgesetzt. Das ist richtig fair. Und gleichzeitig war der Abstand zu Gold und Silber so gering wie noch nie. Luki war richtig knapp dran. Das gibt Hoffnung für Tokio 2020."

Wie erklärst Du Dir die Erfolge der letzten Wochen (Rang 2 beim Diamond-League-Finale, Sieg in Minsk beim Kontinente-Clash, jetzt WM-Bronze)?

Weißhaidinger: "Der größte Schritt vorwärts in der diesjährigen Vorbereitung war für mich die Biomechanik. Das war sehr viel Arbeit für Gregor. 7.000 Klicks pro Analyse. Die Auswertungen haben mich gelehrt, dass man auch mit wenig Aufwand den Diskus weit fliegen lassen kann. Das war der Dünger, der die Blume zu blühen gebracht hat. Ich bin jetzt lockerer - und das beflügelt. Der große (wurftechnische) Umbruch hat vor der EM 2018 in Berlin stattgefunden: Ich hab‘ jetzt erstmals zwei Jahre dieselbe Technik geworfen, absolviere im Jahre gut 10.000 Würfe, das hat mich heuer unheimlich stabil gemacht. Vor Tokio werden es insgesamt 30.000 sein… Zum Vergleich: Daniel Stahl wirft schon 7, 8 Jahre mit seiner aktuellen Technik. Die Rädchen, die wir drehen, werden mittlerweile immer kleiner.

Was heißt WM-Bronze jetzt für die Sommerspiele 2020 in Tokio?

Weißhaidinger: "Ich fühle mich in der Rolle des Jägers sehr wohl. Mein Ziel für Tokio: Ich muss in erster Linie verletzungsfrei bleiben, dann wäre schon viel geschafft. Und natürlich möchte ich leistungsmäßig einen weiteren Schritt nach vorne machen. Der Stellenwert von Olympia ist auf alle Fälle noch höher als eine WM, aber auch die Anforderungen sind wohl höher."

Högler: "Was wir aus Doha mitnehmen? Das Theater um den nicht zugelassenen Diskus wird uns sicher nicht mehr passieren. Auch in der Qualifikation werden wir nicht mehr mit Halbgas zu werfen versuchen. Sondern nur volle Attacke. Dass Luki jetzt die ausgehandelte Verbandsprämie von Helvetia kassiert, 25.000 für WM-Bronze, das taugt mir richtig. Die Prämien für Olympia sind noch höher: 205.000 Euro für Gold, 100.000 für Silber, 50.000 für Bronze. Das ist unser nächstes Ziel!"

Text (C) Wolfgang Eichler / Foto (C) GEPA Pictures

01/10/19 14:19, Text: Helmut Baudis

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