Es war keine leichte Entscheidung, denn das ganze Jahr über versuchte der ÖLV, möglichst alle Meisterschaften, angepasst an die jeweils geltende Rechtslage, durchzuführen. Und auch die Crosslauf-Meisterschaften schienen bis zuletzt - vor dem neuerlichen Lockdown - durchaus durchführbar zu sein. OÖLV-Präsident Günther Weidlinger, als Athlet ein exzellenter Crossläufer und ganz allgemein ein besonderer Förderer dieser leichtathletischen Sparte, war stets im engen Kontakt mit den Behörden in Linz, um die Veranstaltung möglich zu machen.
Veranstaltungsverbot in der Lockdown-Phase
Durch die neue COVID-19-Schutzmaßnahmenverordnung und dem Verbot aller Veranstalungen ist eine Durchführung im November aber nicht möglich. Eine "Veranstaltung im Spitzensport" gemäß der Verordnung mit verpflichtenden COVID-19-Tests aller Beteiligten und einer Obergrenze von 200 Teilnehmer/innen schien kurz eine (teure und aufwändige) Möglichkeit zu sein. Es taten sich aber andere Unwegbarkeiten auf, die letztlich zur Absage durch den geschäftsführenden Vorstand des ÖLV führten. Die Behörde forderte eine strikte Einhaltung der Null-Zuseher/innen-Regel ein, was auf dem öffentlichen Parkgelände in Linz eine fast unlösbare Aufgabe ergeben hätte. Zusätzlich ergaben sich durch die neue Schutzmaßnahmenverordnung Probleme hinsichtlich Übernachtung (geschlossene Hotels und Gaststätten) sowie Fragen, ob eine Heimreise nach 20 Uhr überhaupt noch zulässig gewesen wäre. Teilnehmer/innen und Vereine mit weiteren Anreisen wären hier teilweise ausgeschlossen oder stark benachteiligt gewesen (An-/Abreise und Wettkampf an einem Tag), um nur einige Beispiele zu nennen.
Darüber hinaus ist nicht absehbar, ob die Schutzmaßnahmenverordnung nicht über das derzeitige Ablaufdatum hinaus (Ende November) verlängert wird. Planungssicherheit ist derzeit und vermutlich auch in den nächsten Wochen leider in keinster Weise gegeben. Dass die Crosslauf-Meisterschaften - im Gegensatz zu jenen im Marathon - im Rennen um die Olympia-Tickets keine Rolle spielen, floss ebenfalls in die Entscheidung ein.
Austragung der ÖSTM-Marathon 2020 noch offen
Die Austragung der österreichischen Marathon-Staatsmeisterschaften am 13. Dezember 2020 in Wien ist weiterhin offen. Der ÖLV und die Verantwortlichen des Vienna City Marathons (VCM) haben sich in den letzten Wochen mehrfach getroffen und verschiedene Szenarien besprochen und Konzepte vorbereitet. Die mehrfachen Änderungen der Verordnungen und der schwierige Ausblick auf die COVID-19-Entwicklungen der nächsten Wochen machen aber eine definitive Entscheidung über die Abhaltung bzw. Streichung noch nicht möglich.
Festzuhalten ist, dass es dem ÖLV besonders wichtig ist, dass die Olympiakandidat/innen Eva Wutti, Valentin Pfeil, Timon Theuer und Christian Steinhammer im Dezember einen Marathon absolvieren können. Sollte der Valencia-Marathon (6.12.2020) nicht stattfinden oder sie aufgrund der Reisebeschränkungen nicht teilnehmen können, soll die Marathon-Staatsmeisterschaft eine Alternative bieten. Ein weiterer Aspekt, der den VCM und den ÖLV bewegt, eine Durchführung anzustreben, ist die Tatsache, dass abermals gezeigt werden soll, dass sichere Lauf-Veranstaltungen auch in COVID-Zeiten möglich sind.
Bei aller Motivation und der nötigen Portion Optimismus wird letztlich die Gesamtsituation zeigen, ob ein Eliterennen mit kleinstem Teilnehmer/innen-Feld oder doch eine etwas größere Variante möglich ist. Die Wahrscheinlichkeit ist aber auch hier hoch, dass letztlich doch nur eine Absage übrig bleibt. Am Freitag folgt die nächste ÖLV-VCM-interne Besprechung inklusive abermaliger Kontaktaufnahme mit den zuständigen Wiener Behörden.