Neunter Berglauf-Staatsmeistertitel in Folge
Obwohl sie im laufenden Kalenderjahr aufgrund einer schweren Knieverletzung im Winter nur reduziert und selbst im Sommer teilweise unter Schmerzen trainieren konnte, hat die mehrfache Berglauf-Welt- und -Europameisterin Andrea Mayr ihre Titelserie bei Berglauf-Staatsmeisterschaften auf neun Titel in Folge prolongiert. Insgesamt hält sie bereits bei 13 Goldmedaillen in dieser Disziplin in der Allgemeinen Klasse. Auf der Ersatzstrecke in St. Johann im Pongau lief der Routinier einen klaren Erfolg in einer Zeit von 39:29 Minuten heraus. Dass die Ärztin aus dem Salzkammergut in einer guten Verfassung ins Salzburger Land reiste, demonstriert auch die Tatsache, dass lediglich zwölf Männer vor ihr das Ziel erreichten. Die frisch gebackene österreichische 10km-Meisterin Sandrina Illes konnte den Rückstand auf die Siegerin angesichts deutlich größerer Zeitabstände, mit denen Mayr ihre Titel in Vergangenheit gewinnen konnte, mit knapp zweieinhalb Minuten in Grenzen halten und hatte im Ziel ihrerseits zwei Minuten und 43 Sekunden Vorsprung auf Berglauf-Routinier Karin Freitag (LG Decker Itter), die sich über die Bronzemedaille freute. Illes war auch im vergangenen Jahr Zweite hinter Mayr.
Statement Andrea Mayr: „Ich habe mich vorsichtig in das Rennen hineingetastet und in der unteren, steilsten Passage mich hinter Sandrina eingeordnet. Ich habe mich wohlgefühlt, bin dann in Führung gegangen und konnte das Rennen gut zu Ende laufen. Ich bin mit diesem Wettkampf zufrieden.“
Innerhofer der Stärkste aus einem Quartett
Bei den Männern entwickelte sich ein Vierkampf um die Medaillen. Wie bereits bei seinen Titelgewinnen in den Jahren 2016, 2017 und 2019 erwies sich Manuel Innerhofer, der zugleich auch Salzburger Landesmeister wurde, auf der zweiten Streckenhälfte als der Stärkste. In einer Zeit von 35:05 Minuten verwies der Pinzgauer Alexander Brandner (35:45), der zum zweiten Mal in Folge die Silbermedaille gewann, und Markus Hartinger (35:48) auf die weiteren Plätze. 13 Sekunden, nachdem die Medaillen fixiert waren, überquerte Manuel Seibald (LTV Köflach) als unglücklicher Vierter die Ziellinie.
Statement Manuel Innerhofer: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Wettkampf, ich konnte das Rennen kontrollieren. In einer moderaten Steigung kurz nach dem Flachstück habe ich das Tempo forciert und im Finale meinen Vorsprung verwaltet.“
U18 schneller als U20
In der Altersklasse U20 setzte sich Andreas Hetzenauer auf einer rund 5,3 Kilometer langen Strecke mit einer Höhendifferenz von knapp 500 Metern in einer Zeit von 30:21 Minuten mit 16 Sekunden Vorsprung auf den Salzburger Yannick Voithofer und Florian Kaswurm durch. Bei den Mädchen feierte Katharina Götschl einen überlegenen Sieg in einer Zeit von 36:27 Minuten. Wie Götschl wurde Maya Florentine Walcher ihrer Favoritenrolle in der Altersklasse U18 gerecht und war auch um fast zweieinhalb Minuten schneller als sie. In einer Zeit von 34:06 Minuten verwies die Grazerin Deborah Rudolf (ARBÖ Pillerseetalbiker) um 2:23 Minuten auf den zweiten Platz, Lea Luxner (LG Decker Itter) komplettierte das Stockerl. Bei den Burschen siegte Nils Oberauer in einer Zeit von 29:52 Minuten vor David Fellner (LCAV Jodl packaging, 30:05) und Emil Schwaninger (TS Innsbruck, 30:22). Auch bei den Burschen war das U18-Rennen das schnellere der Nachwuchsbewerbe.
Wetterbedingt Plan B
Am Freitag hatten sich die Blicke der Verantwortlichen sorgenvoll Richtung des tiefgrauen Himmels gerichtet. Der prognostizierte Wintereinbruch in den Alpen fiel drastisch aus. Rund ein halber Meter Neuschnee blieb bis Samstagvormittag auf dem Gernkogel liegen, der starke Wind hatte für massive Schneeverwehungen gesorgt. Ein Lauf auf das intendierte Ziel am Gernkogel war ausgeschlossen, so dass das Veranstalterteam um Franz Wielandner Plan B aus der Schublade holte. Die ÖLV-Staatsmeisterschaften im Berglauf 2020 wurden auf einer rund 7,2 Kilometer langen Strecke mit einer Höhendifferenz von 710 Metern von St. Johann im Pongau auf die Kreistenalm ausgetragen – knapp die Hälfte der Strecke bildete ein Forst-, den Rest ein Wanderweg. Die Nachwuchs- und Mastersklassen absolvierten die letzten 5,3 Kilometer der Strecke mit einer Höhendifferenz von knapp 500 Metern, ebenfalls mit Ziel auf der Kreistenalm. „Ich habe ausschließlich positives Feedback von den Athleten zur alternativen Strecke vernommen“, erzählte ÖLV-Berglaufreferent Helmut Schmuck, der vor Ort als Wettkampfleiter fungierte. Am Wettkampftag wurde der sehr bemühte Veranstalter, der von Schmuck ein großes Lob für die qualitative Eventumsetzung trotz der notwendig gewordenen Improvisation erhielt, mit einer erheblichen Wetterbesserung und azurblauem Himmel belohnt, allerdings bei für diesen September ungewohnt kühlen Vormittagstemperaturen. Die „weiße Pracht“ lieferte auf letzten Streckenpassage eine zarte Kulisse, dank der Wetterbesserung war der Untergrund aber nicht rutschig.