Zwei Wochen nach dem ÖM-Titel über 10 Kilometer greift Andreas Vojta (team2012.at) bei seinem erstmaligen Antritt bei einem Straßenlauf in Salzburg nach seinem nächsten Erfolg auf nationaler Ebene. Der EM-Teilnehmer von Rom kann eine persönliche Bestleistung von 1:02:32 Stunden aufweisen, erzielt bei einem Halbmarathon im Wiener Prater in Vorbereitung auf den Vienna City Marathon 2023, und ist damit nach Papierform der klar schnellste Läufer im Feld. In den Jahren 2021 (Kärnten Läuft) und 2022 (Linz) hat der Gerasdorfer den Halbmarathon-Titel bereits gewonnen.
Wichtige Standortbestimmung
Den Jedermannlauf hat Vojta nicht spezifisch vorbereitet, er befindet sich im Aufbau für den Valencia Marathon am 1. Dezember. Im Gegensatz zu seinem Sieg bei den 10km-Meisterschaften vor zwei Wochen möchte er den Wettkampf am Sonntag dennoch anders gestalten. „Da mir der Halbmarathon in meiner gegenwärtigen Trainingsphase besser liegt als ein 10km-Lauf, ist mein primäres Ziel, im gesamten Rennen mit mehr Zug zu laufen und nicht erst auf dem letzten Kilometer Initiative zu zeigen. Der Jedermannlauf ist für mich eine wichtige Standortbestimmung, da sollen die Trainingsleistungen der letzten Wochen auch sichtbar werden. Wenn das gelingt und Hand in Hand mit dem Gewinn des Titels gelingt, kann ich sehr zufrieden sein“, sagt der Niederösterreicher. Die flache Strecke und die gute Wetterprognose für einen Halbmarathon sollen helfen, dass ihm die Standortbestimmung Jedermannlauf Rückenwind für den Auftakt in die spezifische Vorbereitungsphase auf den Valencia Marathon verleiht.
Innerhofer-Zwillinge setzen auf Heimvorteil
Vojta ist sowohl in einem schnellen als auch in einem taktischen Rennen dank seiner Endschnelligkeit der Favorit. Doch seine Gegner wollen es ihm nicht leicht machen. Hans-Peter Innerhofer (LC Oberpinzgau) visiert am Sonntag eine Medaille an. „Keine Frage, die Konkurrenz ist sehr stark und besonders gegen Andi wird es schwer“, schätzt der 29-Jährige. „Aber ich werde alles geben und mich voll reinhängen, um das Optimum herauszuholen.“ Der Salzburger ist Titelverteidiger – vor eineinhalb Jahren holte er sich auf einem selektiven Kurs in Graz den Titel in einer starken Leistung von 1:05:16 Stunden. Sein Schwerpunkt liegt seit Jahren im Berglauf und Trailrunning, dadurch fehlen ihm einige Tempotrainingseinheiten auf flachen Strecken im Vergleich zur auf Straßenläufe spezialisierten Konkurrenz. Aber dank seiner läuferischen Ausbildung und den Erkenntnissen der letzten Trainingseinheiten fühlt er sich auch bei flachen Straßenläufen wohl und hofft auf die Heimvorteilswirkung.
Auch sein Zwillingsbruder Manuel war schon einmal Staatsmeister im Halbmarathon und zwar bei der letzten Austragung in Salzburg vor vier Jahren. Aufgrund einer Erkältung musste der 29-Jährige seinen Start am Sonntag aber kurzfristig absagen. Sehr gute Aussichten auf eine Stockerlplatzierung hat Dominik Stadlmann (ÖBV Pro Team), bei den Österreichischen Meisterschaften im 10km-Lauf gewann er zuletzt die Bronzemedaille.
Bauernfeind hofft auf nächsten Schritt
Vereinskollege Mario Bauernfeind, 2022 in Salzburg Staatsmeister im Marathon, ist nach längerwierigen muskulären Problemen und einer Erkrankung zum Ausgang des Sommers noch nicht in bester Verfassung und hält den Ball flach. „Ich möchte gerne ein für die Umstände gutes Tempo schmerzfrei durchlaufen und erhoffe mir einen kleinen Boost für mein anstehendes Trainingslager“, so der 33-Jährige, der sein Training ebenfalls Richtung Valencia Marathon ausgerichtet hat. Nach einigen starken Leistungen im Laufe der Saison sucht der ehemalige Triathlet Thomas Messner (KLC) seine Chance, vor zwei Wochen musste er sich bei den Österreichischen Meisterschaften im 10km-Lauf Vojta nur knapp geschlagen geben.
Timo Hinterndorfer (DSG Wien), bester Österreicher bei der EM in Rom im Juni, hat seine Saison bereits beendet, Lokalmatador Peter Herzog (Union Salzburg LA) befindet sich in der Regeneration vom Berlin Marathon am vergangenen Sonntag.
Kurzfristige Absage von Julia Mayer
In der Entscheidung bei den Frauen fällt Top-Favoritin Julia Mayer (DSG Wien) kurzfristig aus. Sie ist gesundheitlich angeschlagen und lässt daher den Jedermannlauf aus, der für die Olympia-Teilnehmerin von Paris eine wichtige Station auf dem Weg zum Valencia Marathon gewesen wäre.
Illes fordert Titelverteidigerin Matz
Somit hält Larissa Matz (ULC Riverside Mödling) gute Karten auf eine Titelverteidigung in der Hand. In Graz 2023 überzeugte die 22-Jährige damals mit einer Zeit von 1:16:33 Stunden, das ist aktueller österreichischer U23-Rekord. Da sie im Dezember 2001 geboren ist, ist sie in diesem Jahr nicht mehr für die Altersklasse U23 startberechtigt. Bei den Österreichischen Meisterschaften über 10 Kilometer vor zwei Wochen war sie Sechste.
Ihre Kontrahentin ist Sandrina Illes (Union St. Pölten), bereits vor acht Jahren im Rahmen des Jedermannlauf Staatsmeisterin im Halbmarathon. Gewinnt sie, wäre es ihr erster Titel in dieser Disziplin seit 2022. Über 10 Kilometer gewann die erfahrene Duathletin und Läuferin zuletzt die Bronzemedaille. Weitere Medaillenkandidatinnen sind Stefanie Kurath (LC Villach) und Anna Pabinger (ALC Wels).
Heimspiel für Masters-Champion
Zwei Drittel des Teilnehmerfeldes der Österreichischen Meisterschaften geht am Sonntag in eine der Altersklassen von M/W35 aufwärts bis W80 und M85 an den Start. Die Ausrichtung der Masters-Meisterschaften im Zuge der ÖLV-Staatsmeisterschaften ist eine Besonderheit des Laufsports, betont auch die national und international sehr erfolgreiche Mastersläuferin Sabine Hofer (LAC Salzburg) bei einem Pressetermin vor dem Jedermannlauf in Salzburg.
Die mehrfache Masters-Welt- und -Europameisterin hält alle ÖLV-W60-Rekorde zwischen dem 800m-Lauf und dem Halbmarathon. Ihre Leistung bei den 10km-Meisterschaften in Tattendorf mit einem neuen W60-Rekord von 40:48 Minuten zeigt ihre gegenwärtige Topform, die sie auch mit in den Wettkampf am Sonntag nehmen will. Dabei profitiert die Salzburgerin auch von einem echten Heimvorteil: „Die Strecke könnte ich mit verbundenen Augen absolvieren“, meint sie lächelnd.
Flache Strecke, gute Bedingungen
Bereits zum vierten Mal binnen der letzten zehn Jahre werden die ÖLV-Staatsmeisterschaften und Österreichischen Meisterschaften der U23 und Mastersklassen im Rahmen des Jedermannlauf in Salzburg ausgetragen. „Der Jedermannlauf ist nicht nur DER Salzburger Stadtlauf. In ihm verknüpfen sich Elemente wie Tradition, Spannung, Erlebnis und sportliche Herausforderungen. Kurz gesagt: ein Lauf, der aus der Stadt Salzburg nicht wegzudenken ist und der in diesem Jahr durch die Austragung der Staatsmeisterschaften eine Aufwertung erfährt“, sagt Veranstalter Johannes Langer.
Gelaufen wird auf einer flachen Strecke entlang der Salzachufer mit Start und Ziel im zentrumsnahen Volksgarten. Exakt auf dieser Strecke gingen 2020 die Halbmarathon-Staatsmeisterschaften über die Bühne, damals triumphierten Manuel Innerhofer und Julia Mayer. Die Halbmarathon-Strecke ist nach den Kriterien der AIMS vermessen, der Event im Global Calendar von World Athletics eingetragen. Daher sind alle am Sonntag bei den Staatsmeisterschaften erzielten Leistungen auch Bestenlisten tauglich. Die Wetterbedingungen sind laut Vorhersage verheißungsvoll: mit niedrigen Temperaturen, nur leichtem Wind und leichter Bewölkung.
Startnummernabholung am Samstag
Die Startnummernausgabe ist am Samstag von 9:30 bis 18 Uhr im Hervis-Store im Einkaufszentrum „Forum 1“ direkt beim Salzburger Hauptbahnhof eingerichtet. Dort gibt es auch eine Last-Minute-Anmeldemöglichkeit für die ÖLV-Staatsmeisterschaften – und zwar von 13 bis 16 Uhr. Außerdem gibt es für Staatsmeisterschaftsteilnehmerinnen und -teilnehmer auch am Sonntag zwischen 7:45 und 8:15 Uhr eine Nachmeldemöglichkeit direkt am Veranstaltungsgelände, allerdings zum doppelten Nenngeld.
Alle wichtigen Informationen für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer – zusätzliche Info: Das Laufen mit Kopfhörern ist Meisterschaftsläuferinnen und -läufern verboten.