.

Andreas Vojta im Interview

(C) GEPA Pictures

Am Sonntag sicherte sich Andreas Vojta (team2012.at) in Linz seinen 47. Staatsmeistertitel. Auf den letzten 500 Metern überholte der 33-Jährige seinen Konkurrenten Dominik Stadlmann (KUS ÖBV Pro Team) und wurde mit Meisterschaftsrekord (63:23 Minuten) bester Österreicher über die Halbmarathon-Distanz. Was dieser Titel den Olympiateilnehmer von 2012 bedeutet, und was er 2023 vorhat, darüber spricht der Niederösterreicher im Interview mit Mario Friedl von heldendeslaufsports.at.

Dein 47. Staatsmeistertitel war ein hart erkämpfter. Wie verlief das Duell mit Dominik?

Andreas Vojta: Aufgrund der Saisonergebnisse von Dominik und Mario (Anm. d. R.: Bauernfeind) sowie der Tatsache, dass ich mich gerade erst wieder in der Saisonvorbereitung befinde, sah ich mich gar nicht so als Favorit. Ich sah den Lauf als Standortbestimmung: Wo stehe ich nach fünf Wochen Grundlagentraining und kann ich jetzt schon 21 Kilometer in einem Dreierschnitt laufen? Wir haben auf jeden Fall davon profitiert, dass wir mit der Marathonspitze mitgelaufen sind und daher auch die Pacemaker zur Verfügung hatten. Meine jahrelange Erfahrung auf der Bahn hat mir ebenfalls geholfen. So konnte ich Dominik auf den letzten 500 Metern noch überholen.

Was bedeutet dir dieser Titel?

Der erste Titel ist natürlich etwas anderes als der 47., das ist klar. Man schätzt solche Erfolge vielleicht weniger, sollte dabei allerdings nicht vergessen, dass es immer wieder bedeutet, dass man Österreichs Bester in diesem Jahr ist. Der Titel in Linz bedeutet mir allerdings schon sehr viel. Wie bereits erwähnt, ich sah mich nicht als Favorit. Ich habe sehr viel arbeiten müssen dafür und am Ende kam er sogar etwas überraschend.

Bei der EM in München im August über die 10.000 m hattest du keinen guten Tag und hast nach 29:56 Minuten als Letzter das Ziel erreicht. Wie schnell hast du diesen Rückschlag verarbeiten können?

Ich bin ein Mensch, der solche Erlebnisse nüchtern einschätzen und analysieren kann. Ich bin zu lange dabei, um zu wissen, dass 95 % bei einer EM nicht reichen. Ich war einfach schlecht an diesem Tag, weiß aber auch, dass ich es schneller kann. Also, alles kein Problem. Auch der positive Zuspruch aus meinem Umfeld und der Lauf-Community hat geholfen.

Wie sieht das Fazit deiner Saison 2023 aus?

Insgesamt bin ich schon sehr zufrieden, da ich mich weiterentwickelt habe und mir der Umstieg von der Bahn auf die Straße gelungen ist. Ich konnte meine 10.000-m-Bestzeit verbessern (Anm. d. R.: 28:06 Minuten) und bin in Prag den Halbmarathon in 63:18 Minuten und in Linz 63:23 Minuten gelaufen. Leider hat in Linz im Ziel die Uhr nicht ganz gestimmt, sonst hätte ich sicherlich noch Sekunden zur Bestzeit rausholen können (lacht).

Was hast du in Zukunft noch vor?

Wie gesagt: Linz war für mich eine Standortbestimmung, da ich mich in der Saisonvorbereitung befinde und aktuell nur langsame Kilometer mache. Im November laufe ich noch den Crosslauf in Tilburg (NED) und im Dezember möchte ich bei der Cross-EM in Turin (ITA) starten. Abschließen werde ich das Jahr traditionellerweise in Peuerbach beim Silvesterlauf. Nächstes Jahr möchte ich dann mein richtiges Marathon-Debüt feiern, denn mein Ziel sind die Olympischen Spiele in Paris 2024.

Deine Motivation ist also auch mit 33 Jahren noch ungebrochen?

Ja! Mit dem Wechsel auf die Straße und vor allem auf die Marathon-Distanz, ist das für mich auch ein Wechsel in eine neue Sportart. Das motiviert nochmal mehr. Das Limit für die WM in Budapest mit 100 Startern liegt bei 2:09:40 Minuten, für Paris mit 80 Startern – hier ist das Limit noch nicht definiert – ist es vermutlich noch mal schärfer, um sich direkt zu qualifizieren. Eine zweite Chance besteht durch das World Ranking.

Text: Mario Friedl/heldendeslaufsports.at

27/10/22 09:27, Text: Bernhard Rauch

zurück