Susanne Walli und Lukas Weißhaidinger präsentieren sich in Olympia-Form
Langsprinterin Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) testete ihre Form heute über die 200m, hatte aber einen stressigen Tag, denn sie kam erst relativ knapp ins Stadion, da sie bei der Anreise im Stau gestanden war. Mit zwei jamaikanischen Gegnerinnen war die Konkurrenz stark, die Linzerin konnte sich aber mit einem tollen Finish durchsetzen. 23,74s standen für die Siegerin auf der Anzeigetafel, leider war der Wind mit 2,2 m/s ein wenig zu stark. Im Hinblick auf Tokio aber eine ausgezeichnete Standortbestimmung.
„Ich habe jetzt zwei Wochen richtig hart trainiert, und der Gegenwind in der Kurve liegt mir auch nicht wirklich. Hinten raus habe ich mich sehr gut gefühlt. Am Weg zu den Olympischen Spielen war das genau der richtige Wettkampf.“
Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) zeigte bei seinem letzten Antreten vor Tokio seinen Fans gleich mehrere sehr weite Würfe. Waren die ersten beiden noch knapp übertreten, warf er dann erst 64,54m, diesen ließ er noch einen ungültigen Versuch und 64,26m folgen, bevor der letzte Wurf keine Verbesserung mehr brachte. In Anbetracht der hohen Trainingsbelastungen der letzten Wochen eine tadellose Leistung des Oberösterreichers, der sich dann auch zufrieden zeigte. Olympiastarter Chad Wright (JAM) belegte mit 61,94m Platz 2, Robert Szikszai (HUN) wurde mit 58,88m Dritter.
„Also wenn ich 64m so locker werfen kann, dann kann ich beruhigt nach Tokio blicken, leider war der 66er mit der Zehenspitze übertreten. Für diese Weiten haben ich in den letzten Wochen viel mehr draufdrücken müssen. Es war doch etwas kühl am Ende und spritziger kann ich sicher auch noch werden. Wir haben unseren Aufbau jetzt abgeschlossen, jetzt kommt noch das Feintuning. Jetzt gilt die volle Konzentration der Qualifikation bei den Olympischen Spielen.“
Bei den Frauen war wie erwartet Staatsmeisterin Djeneba Toure (ATG) mit starken 54,44m nicht zu schlagen.
Im Speerwurf musste Victoria Hudson (SVS LA) ihre Teilnahme leider kurzfristig absagen. Eine leichte Beleidigung eines Nervs im oberen Rückenbereich war der Grund, im Hinblick auf Tokio wollte die Niederösterreicherin kein Risiko eingehen. U23-EM-Sechste Patricia Madl (SU IGLA long life) belegte mit 48,67m Rang 4.
Mehrkämpferin Ivona Dadic (Union St.Pölten) hat seit einiger Zeit leichte Probleme mit dem Oberschenkel, die ihre Ursache im Rücken haben dürften. Deshalb verzichtete die Niederösterreicherin heute auch auf den Hochsprung, nachdem sie den Hürden-Vorlauf bestritten hatte. Mit 13,78s (1,9) war sie dann auch nicht ganz zufrieden, eine Behandlung nächste Woche in München sollte aber Besserung bringen.
„Ich spüre das jetzt schon länger, ich kann trotzdem fast alles trainieren, aber ich wollte heute einfach kein Risiko im Hinblick auf Tokio eingehen.“
Beate Schrott (Union St.Pölten) hätte in Graz über die 100m Hürden das vorletzte Rennen ihrer Karriere bestreiten sollen, wieder aufgetretene Probleme mit dem Ischiasnerv machten aber einen Start unmöglich. So war Karin Strametz (SU Leibnitz) heute die stärkste Österreicherin. Sie war zwar durch eine Verkühlung ebenfalls etwas angeschlagen, mit 13,39s (1,9) im Vorlauf und 13,34s (2,3) konnte sie aber zwei Läufe auf die Bahn bringen, die sich durchaus sehen lassen konnten. Das ergab Rang 3, der Sieg ging an U23-EM-Finalistin Marketa Stolova (CZE), die auf starke 13,07s kam.
Karin Strametz: “Die Vorbereitung war sicher nicht optimal, ich wusste am Mittwoch, als ich sogar Fieber hatte, nicht einmal ob ich heute herkommen kann. Dafür sind die Zeiten ganz ok. Ich werde jetzt noch einmal zwei Wochen ordentlich trainieren und dann bei 2-3 Meetings versuchen meine Bestleistung anzugreifen.“
Die doppelte Guliyev-Show in Graz
200m-Ex-Weltmeister Ramil Guliyev (TUR) bot den Zusehern die erwartete Show. Erst siegte er über die 100m in 10,12s (2,1) vor Michael Bentley (JAM), der 10,22s benötigte. Auch über seine Spezialstrecke, die 200m, war der sympathische Türke nicht zu biegen, mit 2058s (1,9) gewann er vor Sergii Semlyk (UKR), der 20,77s lief.
„Das war heute eine sehr gute Vorbereitung auf Tokio für mich. Ich hatte vor drei Wochen meine Covid-19-Impfung, das hat mich doch sehr belastet. Die 100 waren heute sehr gut, und auch mit den 200 bin ich zufrieden, wenn man bedenkt, dass ich vorher schon zwei Mal die 100 gelaufen bin.“
Olympia-Starterin Marija Vukovic (MNE) war im Hochsprung eine Klasse für sich und überzeugte mit übersprungenen 1,90m. Im Weitsprung zeigte Diana Lesti (HUN) mit 6,28m (1,0) die beste Leistung, Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) wurde mit 5,92m (2,7) Dritte.
Andreas Vojta (team2012.at) konnte sich über die für ihn sehr kurzen 1500m einen Heimsieg holen und war in 3:48,18min der Schnellste.
Fotos (honorarfrei bei Nennung © ÖLV / Alfred Nevsimal)
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