Gala-Show von Weißhaidinger, auch Hudson, Köhldorfer und Bredlinger stark
Wer dachte Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) hat mit dem für den Diskuswurf normalerweise ungünstigen Rückenwind Probleme, wurde bereits im ersten Durchgang eines Besseren belehrt. Der Oberösterreicher startete gleich mit starken 66,71m, die er im dritten Versuch auf 66,74m steigerte. In Runde 5 legte der Olympia-Bronzene noch einen drauf und steigerte sich auf 66,90m, bei um 21 Uhr bei schon kühleren Temperaturen und Rückenwind ein extrem starker Wert. Ex-Olympiasieger Christoph Harting (GER) zeigte in Graz ansteigende Form und brachte mit Versuch 6 noch 63,22m in die Wertung,
Lukas Weißhaidinger: „Es war sicher mein bester Wettkampf bei Rückenwind und mit langer Hose, besser hätte ich heute nicht werfen können. Ich wollte gleich beim Ersten einen guten Wurf zeigen, das ist gleich gelungen. Ich habe heute technisch sauber gearbeitet, die Würfe geben jetzt auch viel Rückenwind für die WM. Es war auch sehr konstant heute, bei diesen Bedingungen bin ich sehr stolz auf meinen Wettkampf.“
Ihrer Favoritenrolle im Speerwurf wurde WM-Starterin Victoria Hudson (SVS LA) eindeutig gerecht. Obwohl zeitweise böiger Gegenwind herrschte, was die Athletinnen gar nicht bevorzugen, konnte die Niederösterreicherin nach dem ATM in St.Pölten nun auch in Graz gewinnen. Ihr eigener Meetingrekord aus dem Vorjahr, der bei 60,98m liegt, blieb bei diesen Bedingungen naturgemäß außer Reichweite, mit 57,87m im letzten Versuch kann sie aber durchaus zufrieden sein, bestritt sie den Wettkampf quasi aus dem Wettkampf heraus. Fanny Köver (HUN) blieb so mit 54,06m nur Rang 2.
Victoria Hudson: „Ich bin froh im letzten Wurf noch einen Meter draufgelegt zu haben, vor allem weil da der Gegenwind am stärksten war. Ich befinde mich gerade im vollen Training, meine Beine sind sehr schwer und ich haben starken Muskelkater, da fehlt dann die notwendige Spritzigkeit, die man fürs Speerwerfen braucht. Umso zufriedenen bin ich mit der Weite. Jetzt bereite ich mich auf die Diamond League in Lausanne Ende Juni vor, und dann legen wir den Fokus auf die WM im August.“
Aus dem Österreicher-Dreikampf über 400m Hürden der Männer wurde schon vor dem Start ein Zweikampf, da sich Andreas Wolf (ULC Weinland) beim Aufwärmen leider am Oberschenkel verletzte. Mit einem sehr flüssigen Lauf erzielte Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) schon zum zweiten Mal heuer eine neue PB, er benötigte 50,52s (OÖLV Rekord) und kam auf Platz 2. Genau 3/10s dahinter lag nach der Stadionrunde Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt), der bei seinem Saisondebüt noch keinen optimalen Lauf erwischte, Dritter wurde und auch das Limit für die U23-EM erbrachte. Der Sieg ging an Adam Smolka (CZE), der mit 50,15s nur um 14/100s über seiner PB blieb.
Leo Köhldorfer: „Ich musste heute auf der Zielgerade zum ersten Mal nicht auf den 16er-Rhythmus wechseln, damit ist sicher die Bestleistung zu erklären. Der Lauf hat sich echt gut angefühlt, ich habe jede Hürde gut erwischt. Im Laufe der Saison sind sicher noch ein paar Zehntel drinnen, das wird für eine gute Platzierung bei der U23-EM auch notwendig sein.“
Für Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) war über die 800m ein starkes Feld zusammengestellt worden, die Dichte im Bereich der Bestleistungen um die 2:05min machte der Burgenländerin aber auch ein paar Schwierigkeiten. Die Gruppe der Läuferinnen, die um einen Platz an der Spitze kämpften war sehr groß, und so musste die 22-Jährige immer wieder nach außen ausweichen und so ein paar Zusatzmeter laufen. Da aber dann 2:05,22min (BLV Rekord) mit Platz 4 für Bredlinger auf der Anzeigetafel standen, kann sie für die nächsten Rennen optimistisch sein. Der Sieg ging an Cristina Balan (ROU), die 2:03,72min benötigte.
Caroline Bredlinger: „Ich hätte mir heute mehr erwartet, aber das Rennen war ein richtiger Sauhaufen, es war sehr schwer sich zu positionieren, weil das Feld sehr ungeordnet war. Von der Form her wäre sicher mehr möglich gewesen, aber das Rennen hat nicht mehr hergegeben. Mit dem Rekord bin ich natürlich zufrieden, aber da geht nächste Woche bei der Team-EM sicher noch mehr, da bin ich optimistisch.“
Amo-Dadzie knallt 9,93 auf die 100m-Bahn und erzielt damit europäische Jahresbestleistung
Einen Knaller bot das 100m-Finale der Männer. Bei fast Windstille verbesserte Eugene Amo-Dadzie (GBR) seine PB auf sehr starke 9,93s (0,1) und erzielte damit die viertschnellste Zeit über diese Distanz, die je in Österreich gelaufen wurde, schneller waren bisher nur Justin Gatlin und Mike Rogers (beide USA) in Linz und Ferdinand Omanyala (KEN) in Andorf. Auch Seye Ogunwele (NGR) als Zweiter steigerte sich, er kam auf 10,04s.
Eugene Amo-Dadzie: „Das war ein super Meeting heute bei toller Atmosphäre. Ich bin das erste Mal in Österreich, aber sicher nicht das letzte Mal. Mit den beiden Top-Stars bin ich jetzt in guter Gesellschaft was die Zeiten in Österreich betrifft, aber ich muss nochmals kommen um mich zu verbessern. Meine Form war schon gut, aber diese Zeit überrascht mich, die Bedingungen waren einfach perfekt.“
200m-Ex-Weltmeister Ramil Guliyev (TUR) musste sich über seine Spezialstrecke mit 20,86s (-0,2) mit Rang 3 begnügen, den Sieg holte sich Seye Ogunwele (NGR) in 20,63s (-0,2) mit neuer PB.
Jura Levy (JAM), die 2022 in Graz über 100m und 200m jeweils Zweite wurde, stand heuer über 100m in 11,26s (0,0) am obersten Treppchen, über 200m musste sie mit 24,16 (2,5) aber Veronika Drljacic (CRO) in 24,11s (2,5) wieder den Vortritt lassen.
Über die 100m Hürden der Frauen war Michelle Harrison (CAN) heute nicht zu schlagen, sie stellte mit flotten 12,82s (0,6) ihre Saisonbestleistung ein und lag im Ziel 2/10s vor St.Pölten-Siegerin Nika Glojnaric (SLO). Lokalmatadorin Karin Strametz (Union Leibnitz) hatte Pech, da sie wieder mit dem Knie an einer Hürde anschlug und aus dem Rhythmus kam, 13,36s und Platz 5 kamen in die Wertung.
Den Sieg im Stabhochsprung holte sich Filip Bartonek (CZE) mit 5,30m. EM-Starter Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) hatte Probleme mit einem sehr unkonstanten Anlauf und kam daher nur auf 5,10m.
Im Vorprogramm konnte Hochspringer Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) mit 2,15m neue Saisonbestleistung aufstellen, selbiges gelang Lea Germey (SV-Reutte LA Raiffeisen) mit 1,73m. Ebenfalls eine neue PB stellte Mattias Krach (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) im Kugelstoß mit 16,39m auf.
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)
Livestream (nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)
TV-Beiträge vom Meeting werden am Sonntag, 25.6. um 11:00 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild und am Dienstag, 20.6. um 20:15 auf ORF Sport+ gesendet.
Wichtige LA-Termine 2023
National
17. Juni |
Austrian Top Meeting Wien (Mid Summer Track Night) |
8./9. Juli |
Staatsmeisterschaften Bregenz |
26. Juli |
Austrian Top Meeting Eisenstadt (Raiffeisen Austrian Open) – WACT Bronze |
29. Juli |
Austrian Top Meeting Andorf (Int. Josko Laufmeeting) |
16./17. September |
Staatsmeisterschaften Mehrkampf Klagenfurt |
International
20.-22. Juni |
European Games – Team EM / Chorzow (POL) |
13.-16. Juli |
U23 EM / Espoo (FIN) |
22./23. Juli |
Balkan Meisterschaften / Kraljevo (SRB) |
25.-29. Juli |
EYOF / Maribor (SLO) |
1.-6. August |
Universiade / Chengdu (CHN) |
7.-10. August |
U20 EM / Jerusalem (ISR) |
19.-27. August |
WM / Budapest (HUN) |
10. Dezember |
EM Crosslauf / Brüssel (BEL) |
Fotos: © ÖLV / Alfred Nevsimal