Für Leichtathletik-Fans bieten die 19. Welttitelkämpfe der Leichtathletik in unserem Nachbarland eine großartige Gelegenheit, Weltklasse-Athletik hautnah mitzuerleben. Die ungarische Hauptstadt wird die weltbesten Leichtathlet/innen in einem völlig neu errichteten Stadion begrüßen. Das National Athletics Centre (Nemzeti Atlétikai Központban) wird 35.000 Zuschauer/innen Platz bieten und dann nach der WM auf 14.000 Sitzplätze verkleinert. Mehr als 310 Millionen Euro sind für den Neubau und sowie den Rückbau der neuen Leichtathletik-Heimstätte des Ungarischen Leichtathletik-Verbands veranschlagt.
Der Bau geht zügig voran, vor kurzem wurde die Fußgängerbrücke, welche den Aufwärmplatz mit dem Wettkampfstadion verbindet, eröffnet. Die Laufbahn im Innenbereich des Stadions wurde ebenfalls bereits fertiggestellt, in einem nächsten Schritt werden nun die 14.000 Quadratmeter des Mondo-Belags im gesamten Stadion, welches direkt neben der Donau liegt, angebracht.
Puskás Arena statt Népstadion
Ungarn investiert viel Geld in die Errichtung neuer Sportstätten. So musste das legendäre Népstadion, in dem u.a. die Leichtathletik-Europameisterschaften 1966 und 1998 abgehalten wurde, einem reinen Fußballstadion weichen. Die um mehr als 550 Mio. Euro errichtete Puskás Aréna fasst mehr als 67.000 Zuschauer/innen, wurde 2019 eröffnet und war Schauplatz von Spielen der transeuropäischen UEFA Euro 2020 und wird am 31. Mai 2023 Austragungsort des Endspiels der UEFA Europa League sein. Anders als an anderen Orten weltweit, wo der Fußball die Leichtathletik verdrängt, erhält aber auch die Leichtathletik ein neues zu Hause.
Panorama-Foto: Puskás Arena und die gegenüberliegende Papp László Budapest Sportaréna (C) ÖLV
Andere Stadion-Neubauten der letzten Jahre in der ungarischen Hauptstadt sind die Groupama Aréna von Fußball-Rekordmeister Ferencváros Budapest (eröffnet 10.08.2014, Baukosten: 45 Mio. Euro) oder der MVM Dome, eine Ende 2021 eröffnete Mehrzweckhalle mit über 20.000 Plätzen in unmittelbarer Nähe der Groupama Aréna. Diese ist Heimstätte des ungarischen Handball-Nationalteams und war auch Spielort der Männer-Handball-EM 2022. Der MVM Dome, dessen Bau über 220 Mio. Euro gekostet hat, ist ebenfalls für Basketball, Volleyball, Tennis, Eiskunstlauf und Eishockey ausgestattet und löste die 2003 eröffnete Papp László Budapest Sportaréna, die direkt gegenüber der Puskás Arena liegt und 15.000 Zuschauer/innen fasst, als größte Multisporthalle der ungarischen Hauptstadt ab.
Olympische Spiele sind weit entfernt
Die Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2024 ist ohne Erfolg geblieben, Paris setzte sich in diesem Wettbewerb durch. Der kleine Olympiapark im Zentrum Budapests ist als Erinnerung an diese Bewerbung geblieben. Trotz neuer, toller Sportstätten ist der Traum der Orban-Regierung Olympische Sommerspiele auszurichten, weit entfernt. Denn die nächsten Spiele sind an Paris, Los Angeles 2028 und Brisbane 2032 bereits vergeben. Vielleicht ist es 2036 dann wirklich soweit, bis dahin wird aber noch viel Wasser die Donau stromabwärts fließen.
Als Ausrichter von Welt- und Europameisterschaften hat sich Budapest in den letzten Jahren durchaus einen Namen gemacht. Schwimmen, Fußball, Handball etc. gastierten zuletzt in der 1,75-Millionen-Einwohner-Stadt. Heute fiel neuerlich eine Vergabe-Entscheidung zu Ungunsten Ungarns aus, European Athletics entschied, die Freiluft-EM 2026 in Birmingham (GBR) abzuhalten.
Den Zeitplan für die nächstjährige Leichtathletik-WM gibt es bereits, der Ticketverkauf hat aber noch nicht begonnen.
Fotos (C) WCH Budapest 23 LOC und ÖLV