Im Langstreckenrennen der Männer über die Distanz von 9.780 Metern und einer Höhendifferenz von 230 Metern entwickelte sich ein spannendes Duell zwischen Andreas Vojta und Titelverteidiger Manuel Innerhofer (LC Oberpinzgau), dem die schwierige und abwechslungsreiche Crosslaufstrecke in der steirischen Landeshauptstadt entgegenkam. Die beiden liefen in der ersten Hälfte gemeinsam mit Dominik Jandl (SVS Leichtathletik), am Ende Vierter, und Bronzemedaillengewinner Markus Hartinger (LTV Köflach) in einer Spitzengruppe, die mit einem hohen Tempo das Rennen eröffnete. In der fünften von sechs Runden übernahm der favorisierte Vojta die Führung, doch der als Kämpfertyp bekannte Pinzgauer krallte sich in Vojtas Rücken fest. „Ich habe versucht, immer auf Zug zu bleiben und auf jenen Streckenpassagen, die mir entgegen kamen, das Tempo hochzuhalten, dafür in den Passagen mit den engen Kurven achtsam zu laufen und auf Attacken vorbereitet zu sein“, erzählte der Sieger. Zur Attacke des Salzburgers kam es nicht, die Entscheidung musste im Endspurt fallen. Vojta kam mit besserem Schritt aus dem knackigen Anstieg hinauf zur Zielgerade und verteidigte seinen kleinen Vorsprung. „Insgesamt ist es sehr gut gelaufen, ich bin sehr zufrieden. Sowohl die schwierige Strecke als auch die Leistung von Manuel waren heute eine große Herausforderung für mich. Auf diese Weise kommt die Wettkampfhärte zu meiner guten Grundlage aus dem Training hinzu und ich finde, dass ich einen sehr wichtigen Schritt Richtung Crosslauf-EM gesetzt habe“, so Vojta nach seinem 44. + 45. Staatsmeistertitel. Sowohl der Gold- als auch Silbermedaillengewinner wurden mit einer Zeit von 30:39 Minuten gewertet.
Innerhofer verlässlich am Stockerl
Auch Innerhofer, Staatsmeister 2019 und nun dreifacher Silbermedaillengewinner bei den letzten vier Ausgaben, freute sich über seine Leistung. „Ich bin sehr zufrieden mit dem zweiten Platz. Ich wusste, dass ich gut drauf bin und konnte einen starken Wettkampf zeigen. Das Duell mit Vojta war knapper als gedacht“, so der 26-Jährige. Der Berglauf-Serienstaatsmeister zog Profit aus der herausfordernden Strecke: „Als Bergläufer sind mir Topografie und Rhythmusbrecher natürlich entgegengekommen. Je anspruchsvoller und abwechslungsreicher, desto besser für mich!“ Im Gegensatz zu Vojta, der aus der Saisonpause kommt, geht der Allrounder nun mit einem guten Gefühl aus dem letzten Wettkampf des Jahres in seine Saisonpause. Lokalmatador Hartinger sicherte sich die Bronzemedaille mit deutlichem Rückstand auf das rennbestimmende Duo, aber klar vor Jandl und Bauernfeind bleibend.
Siegreiche Einstimmung auf seinen Hauptwettkampf
Andreas Vojta startete 75 Minuten zuvor auch über die Kurzstrecke und lieferte sich über die Distanz von 3.670 Metern zwei von drei Runden lang ein Duell mit Mario Bauernfeind (KUS ÖBV Pro Team) um die Führung, die mehrfach je nach Streckenpassage wechselte. Sebastian Frey (DSG Wien), der seine starke Verfassung drei Wochen vor den Crosslauf-Europameisterschaften in Dublin unter Beweis stellen konnte, folgte den beiden mit wenigen Metern Abstand. Im Finale konnte sich Vojta von Bauernfeind lösen und lief in einer Zeit von 11:11 Minuten einem sicheren Erfolg entgegen. „Ich habe mich für einen Doppelstart entschieden, um das Laktat einmal hochzutreiben und freue mich, dass ich den Wettkampf gewinnen konnte“, fasste der Gerasdorfer zusammen, der der kleinen Runde, die auf der Langdistanz nicht mehr auf dem Programm stand, mehr Vorliebe schenkte als der langen Runde mit den vielen engen Kurven, Bremsmanövern und Beschleunigungsphasen.
Starker Auftritt von Sebastian Frey
Eine starke Leistung zeigte U20-Sieger Sebastian Frey, der in der letzten Runde an Bauernfeind vorbeizog und drei Sekunden hinter Vojta Silber gewann. „Klar will man immer gewinnen, aber wenn man hinter einem Läufer ins Ziel kommt, der so viele Staatsmeistertitel hat, ist das ok. Ich bin mit meiner heutigen Leistung sehr zufrieden“, kommentierte der 19-Jährige. Frey gilt als heimische Hoffnung auf eine gute Platzierung bei der Crosslauf-EM und liebäugelt selbst dort mit einer Top-Ten-Platzierung im Juniorenrennen. Die Verfassung dafür spürt er: „Ich habe seit dem letzten Jahr einen riesigen Schritt gemacht. Der höhere Trainingsumfang, den ich gemeinsam mit meinem Trainer Karl Sander umgesetzt habe, zahlt sich aus.“ Bauernfeind sicherte die Bronzemedaille vor Emil Bezecny (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) ab und erreichte das Ziel in 11:28 Minuten.
Start-Ziel-Sieg für Mayer
Bei herrlichem Herbstwetter mit strahlendem Sonnenschein und Temperaturen im zweistelligen Bereich feierte Julia Mayer im Rennen der Frauen über die Distanz von 4.890 Metern, auf denen 115 Höhenmeter zu bewältigen waren, einen Favoritensieg in einer Zeit von 17:23 Minuten. „Das Rauf und Runter hat mir sehr getaugt, da konnte ich auch meine Stärken ausspielen. Die engen Kurven im zweiten Streckenteil, die viele kleine Schritte erfordert haben, haben das Rennen sehr anstrengend gemacht“, erzählte die 28-Jährige. Mit ihrer Leistung war sie nicht unzufrieden: „Ich komme aus einer 135-Kilometer-Trainingswoche, daher habe ich nicht erwartet, ganz frische Beine zu haben. Ich bin zufrieden mit heute, weiß aber, dass ich in den nächsten Wochen ordentlich trainieren muss, um bei der EM in Topform zu sein.“
Zweieinhalb Jahre nach den letzten ÖLV-Crosslauf-Staatsmeisterschaften in Innsbruck, bei denen Mayer ihren ersten Staatsmeistertitel in ihrer favorisierten Laufdisziplin feiern konnte, blieb das Rennen trotz ihres Start-Ziel-Siegs lange eng, weil Sandrina Illes (Union St. Pölten) und Hanna Bruckmayer (DSG Wien) den Rückstand zweieinhalb Runden lang knapp halten konnten. Illes sicherte sich die Silbermedaille (17:31), die in Wien studierende Deutsche Hanna Bruckmayer gewann die U23-Wertung (17:39), Bronze in der Staatsmeisterschaftswertung ging gemäß der aktuellen ÖLV-Regeln an U20-Siegerin Lisa Redlinger (TS Lustenau, 18:19).
Kamenschak mit tollem Alleingang
Zu den hoffnungsvollen Lauftalenten der Zukunft gehört neben Frey und Bezecny auch Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA), der in der Altersklasse U18 an den Start ging, die dieselbe Distanz wie die Altersklasse U20 absolvierte. Der Oberösterreicher setzte sich gleich nach dem Start von Timo Hinterndorfer (DSG Wien) ab und lief sein eigenes Tempo bis zum Ziel durch. Hauptsächlich auf der zweiten Streckenhälfte wurde die Lücke zwischen dem Sieger und seinem Verfolger deutlich größer. Kamenschak erreichte das Ziel in einer Zeit von 11:29 Minuten mit 24 Sekunden Vorsprung auf den Wiener. Der 17-jährige Oberösterreicher, der erstmals an Österreichischen Meisterschaften im Crosslauf teilnahm, zeigte sich mit seiner Leistung auf der anspruchsvollen Strecke sehr zufrieden: „Ich habe im Winter mehr an der Schwelle trainiert als in den Jahren zuvor und der heutige Wettkampf zeigt mir, dass mein Körper sehr gut auf diese Trainingsinhalte anspricht.“ Siméon Dolinschek (SU Tri Styria) sicherte sich in 12:05 Minuten die Bronzemedaille.
Fordernde, abwechslungsreiche Strecke
Die Crosslauf-Staatsmeisterschaften 2021 gingen auf dem Gelände des Universitätssportzentrums Graz am Rosenhain über die Bühne. Die in die Natur eingebettete Strecke mit urbaner Kulisse stellte aufgrund der relativ hohen Anzahl von Höhenmetern pro Runde eine spannende Herausforderung für die Athletinnen und Athleten dar. Enge Kurven, tückische Bergabpassagen, mit Laub übersäte Streckenteile, knackige und stetige Anstiege sorgten für ein abwechslungsreiches Crosslauf-Streckenprofil.
Erfolgreicher Laufnachwuchs
In einem spannenden Rennen der Altersklasse U18 (Mädchen) schnappte sich Tabea Huys (TS Innsbruck) in der letzten Runde die Führung von Anna Maria Thaumiller (Union Salzburg LA) und siegte in einer Zeit von 14:03 Minuten vor Maria-Isabella Lahousen-Luxenberger (Running Team Lannach, 14:08) und Thaumiller (14:20). Mitfavoritin Maria Glaser (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) stieg aus.
In der Altersklasse U16 lief Klara Dünser (ULC Riverside Mödling) in einer Zeit von 10:11 Minuten vor Fabiola Fortschegger (Union Raika Lienz, 10:21) und Chiara-Maria Siebenhofer (TUS Kainach, 10:28) als Solistin zum Sieg. Noch deutlicher war der Erfolg von Damjan Eror (Union Waidhofen/Ybbs) in einer Zeit von 8:59 Minuten vor Christian Fehringer (LAC Amateure Steyr, 9:20) und Niklas Blauensteiner (USKO Melk, 9:30). Die Altersklasse U16 absolvierte eine große und eine kleine Runde (2.650 Meter).
Im ersten Rennen des Crosslauf-Tages am USZ Graz verteidigte Liv Feuerstein (TS Bregenz-Stadt) am letzten kleinen, aber giftigen Anstieg einen kleinen Vorsprung auf Ida Hörmanseder (SU IGLA long life) und siegte in einer Zeit von 6:27 Minuten mit einer Sekunde Vorsprung. Julia Strauss (TUS Kainach, 6:39) gewann die Bronzemedaille. Bei den Burschen übernahm Daniel Schaufler (Union Waidhofen/Ybbs) im letzten Renndrittel die Führung und gewann in einer Zeit von 5:55 Minuten vor Noah Vollmann (LTC Seewinkel, 5:59) und Max Baxa (LT Bgld. Eisenstadt, 6:04). Die Altersklasse U14 absolvierte eine große Runde (1.630 Meter).
Die Staatsmeister im Crosslauf 2021:
Männer: Andres Vojta (team2012.at)
Frauen: Julia Mayer (DSG Wien)
Die Österreichischen Meister auf der Kurzstrecke und in den Nachwuchsklassen im Crosslauf 2021
Kurzstrecke: Andreas Vojta (team2012.at)
U23: Hanna Bruckmayer (DSG Wien) & Jannis Bonek (DSG Wien)
U20: Lisa Redlinger (TS Lustenau) & Sebastian Frey (DSG Wien)
U18: Tabea Huys (TS Innsbruck) & Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA)
U16: Klara Dünser (ULC Riverside Mödling) & Christian Fehringer (LAC Amateure Steyr)
U14: Liv Feuerstein (TS Bregenz-Stadt) & Daniel Schaufler (Union Waidhofen/Ybbs)
Anmerkung: Die Laufzeiten wurden nach technischen Problemen vor Ort vom verantwortlichen Unternehmen mittlerweile aktualisiert und in diesem Text adaptiert. Der ÖLV bittet um Entschuldigung und Verständnis!
Die aktuellen Ergebnislisten finden Sie auf der Website des ÖLV und des ausrichtenden Vereins runninGraz.
Fotos auf Flickr @ ÖLV/Alfred Nevsimal