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EM Berlin Tag 7 Vormittag: Marathonteam mit sensationeller Bronzemedaille und zwei Top-10 Platzierungen

(C) GEPA Pictures

Am Abschlusstag bei den 24. Leichtathletik Europameisterschaften in Berlin absolvierten Peter Herzog, Lemawork Ketema, Valentin Pfeil und Christian Steinhammer den Marathon.

Sensationeller Platz 3 im Team-Bewerb

In der Teamwertung, genannt Marathon-Europacup, wo die drei schnellsten Zeiten der Läufer eines Landes zusammengezählt werden, belegte das österreichische Team völlig überraschend den dritten Platz in 6:49:29 und holte damit nach Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger die zweite Bronzemedaille bei diesen Europameisterschaften. Schneller waren nur die traditionell starken Teams aus Italien in 6:40:48 und Spanien mit 6:42:43. Die Schweiz mit Vizeeuropameister Tadesse Abraham wurde vom österreichischen Team mit Lemawork Ketema, Peter Herzog und Christian Steinhammer in Schach gehalten. ÖLV Teamleiter Lauf Günther Weidlinger war nach diesem unerwarteten Erfolg begeistert:

„Aus unserer Sicht hat sich die Nominierung von Lemawork, Peter und Christian für die Halbmarathon WM in Valencia im März voll bezahlt gemacht. Das war ein Härtetest und Meisterschaftstest, wo wir sicherlich alles richtig gemacht haben und die der ÖLV selbst ohne zusätzliche Förderung finanziert hat. Das war ein ganz wichtiger Schritt. Wichtig war auch die medizinische Unterstützung und tolle Betreuung des Teams vor Ort. Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft und alle Drei sind richtig stark gelaufen. Man darf aber auch Valentin Pfeil nicht vergessen, weil ja teilweise auch alle gemeinsam gut trainiert haben. Der Erfolg gehört natürlich auch Hubert Millonig, der in Wien immer wieder die Trainingsgruppen betreut und zusammenschweißt und ein großes Team daraus formt. Drei haben die Medaille geholt, aber das Team besteht aus mindestens vier Läufern und dem Trainerteam mit Peter Bründl, Hubert Millonig und Harald Fritz dahinter.“

Österreichs Medaillen bei Leichtathletik-Freiluft-Europameisterschaften - 2 Gold, 1 Silber, 8 Bronze:

  • Gold: · Liese Prokop, Fünfkampf (Athen 1969) · Ilona Gusenbauer, Hochsprung (Helsinki 1971)
  • Silber: · Herma Bauma, Speerwurf (Brüssel 1950)
  • Bronze: · Karl Kotrschek, Dreisprung (Paris 1938) – Startete offiziell für Deutschland · Maria Sykora, 400m (Athen 1969) · Hermann Fehringer, Stabhochsprung (Split 1990) · Stephanie Graf, 800m (Budapest 1998) · Beate Schrott, 100m Hürden (Helsinki 2012) · Ivona Dadic, Siebenkampf (Amsterdam 2016) · Lukas Weißhaidinger, Diskuswurf (Berlin 2018) · Marathon-Team, Lemawork Ketema / Peter Herzog / Christian Steinhammer (Berlin 2018)

EM-18-Marathonteam

Fabelhafter Lemawork Ketema auf Platz 8 im Marathon

Lemawork Ketema (SVS LA) begann das Rennen schnell und passierte die 10km in 30:56min in einer 19-köpfigen Spitzengruppe. Immer wieder setzte sich der 32-Jährige sogar an die Spitze des Feldes und forcierte kurz das Tempo. Bei der 20 Kilometer Marke am Breitscheidplatz lief der Niederösterreicher in 1:02:38 auf Platz 2, direkt hinter dem Schweizer Favoriten Tadesse Abraham. Gerade in dem Moment zog sich auch die Spitzengruppe deutlich auseinander. Bei 26km forcierte der Schweizer das Tempo erneut und sprengte die Spitzengruppe. In der nur mehr drei Athleten umfassenden Spitzengruppe war sensationell auch Lemawork Ketema, der deutlich unter seiner bisherigen Bestleistung unterwegs war. Kurz danach vergrößerte sich die Spitzengruppe kurzfristig wieder, bevor der gebürtige Äthiopier der nächsten Tempoverschärfung nicht mehr ganz folgen konnte und die 30km Marke am Breitscheidplatz in 1:33:42 auf Platz 8 durchlief. Der zweimalige Wings-for-life World-Run Sieger konnte diesen Rang bis zum Ziel halten und überquerte nach 2:13:22 in neuer persönlicher Bestzeit die Ziellinie.

Zwischenzeiten / Rückstand / Platzierung:

  • 5km: 15:21min / +0:01 /2.
  • 10km:  30:56min / +0:01 / 2.
  • 15km: 46:39min / +0:00 / 1.
  • 20km: 1:02:38 / +0:00 / 1.
  • Halbmarathon: 1:05:55 / +0:01 / 5.
  • 25km: 1:18:05 / +0:01 / 2.
  • 30km: 1:33:42 / +1:07 / 8.
  • 35km: 1:49:41 / +1:19 / 8.
  • 40km: 2:06:05 / +2:52 / 7.
  • Ziel: 2:13:22 PB / +3:31 / 8.

„Es war heute ganz toll und schön, wir hatten großes Glück. Das Rennen war gerade richtig für mich, aber zwischen 31 und 33 Kilometer wurde auf das Tempo gedrückt und ich konnte nicht ganz folgen und habe meine Verletzung leicht gespürt. Bis dahin war das Tempo für mich kein Problem. Die Medaille im Team ist natürlich super und es meine erste Medaille im Marathon. Das ist eine ganz große Geschichte für mich.“

EM-18-Ketema-Marathon

Top-10 Platzierung für Peter Herzog beim Marathon EM-Debüt

Peter Herzog (LC Saalfelden), der wie die anderen Österreicher sein Trikot zur besseren Kühlung aufgrund der hohen Temperaturen teilweise durchlöchert hatte, kam in der zweiten, größeren Gruppe nach 31:42min auf Platz 28 bei der 10km Zwischenmarke am Breitscheidplatz vorbei. Ab dann orientierte sich der 31-Jährige Biathlontrainer aber nach vorne und machte Platz um Platz gut. Die Halbmarathonmarke passierte der Salzburger in 1:06:41, damit schneller als je zuvor bei einem Marathon, in einer Gruppe mit dem besten Deutschen Philipp Pflieger, der später aufgeben musste. Am Ende der dritten Runde, bei 30km, stieß der Salzburger bereits auf Rang 12 vor, bekam danach aber Probleme und musste Tempo rausnehmen. Da aber auch andere Teilnehmer bei der großen Hitze Schwierigkeiten hatten bzw. sogar aufgeben mussten, konnte Peter Herzog auf den letzten Kilometern noch zwei Plätze gut machen. Die neue persönliche Bestzeit von 2:15:29 bei seinem ersten internationalen Großereignis bedeutete sensationell Rang 10.

Zwischenzeiten / Rückstand / Platzierung:

  • 5km: 15:40 / +0:20 / 34.
  • 10km: 31:42 / +0:47 / 28.
  • 15km: 47:18 / +0:39 / 27.
  • 20km: 1:03:15 /+0:37 / 23.
  • Halbmarathon: 1:06:41 / +0:47 / 24.
  • 25km: 1:19:08 / +1:04 / 18.
  • 30km: 1:35:10 / +1:35 / 12.
  • 35km: 1:51:12 / +2:50 / 11.
  • 40km: 2:08:01 / +4:48 / 9.
  • Ziel: 2:15:29 PB / +5:38 / 10.

„Die Platzierung habe ich zum Schluss gar nicht mitbekommen. Der zehnte Platz übertrifft all meine Erwartungen. Vorher konnte ich keine Platzierung prognostizieren, weil ich einfach keinen Plan habe von Meisterschaftsrennen. Ich bin in dem Geschäft ein absoluter Neueinsteiger. Vor drei Jahren habe ich mir vor dem Marathonlauf noch in die Hosen geschissen, einfach unglaublich. Die Stimmung war pervers an der Strecke. Ich hab es befürchtet, dass es so geil wird. Ich habe mich mega gut gefühlt am Anfang und habe es zwar in der letzten Runde leicht gebüßt, dass ich etwas schneller als geplant begonnen habe. Bei Kilometer 39 habe ich nicht mehr geglaubt, dass ich noch ins Ziel komme, denn da wurde es mir teilweise schon schwarz vor den Augen. Ich habe Erinnerungen gehabt, dass das Gefühl im Ziel so geil ist und dadurch habe ich mich ins Ziel gekämpft. Das mit der Medaille ist abartig geil. Es freut mich einfach für das Team, für den ÖLV, für Marathonsport in Österreich und für den Sport generell. Ich hoffe, dass wir etwas bewegen können damit. Das Training ist natürlich hart, aber solche Veranstaltungen und Erfolge entschädigen einen dafür.“

EM-18-Herzog-Marathon

Christian Steinhammer komplettiert auf Platz 41 das Marathon-Team

Auf Platz 54 nach 10 Kilometer lief Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling) in 33:06min in einer großen Gruppe, unter anderem mit drei Deutschen und drei Schweizer Läufern. Die erste Hälfte des Marathons durchlief der 29-Jährige in 1:09:52min weiterhin gemeinsam mit dieser Gruppe, die sehr gut zusammenarbeitete. Gegen Ende des Rennens konnte der Niederösterreicher bei seinem dritten Marathon noch Positionen gut machen und kam nach 2:20:40 auf Rang 41 ins Ziel am Breitscheidplatz auf der European Mile. Mit dieser Zeit war er auch ein wichtiger Teil für die Mannschaftswertung.

Zwischenzeiten / Rückstand / Platzierung:

  • 5km: 16:14 / +0:54 / 52.
  • 10km: 33:08 / +2:11 / 54.
  • 15km: 49:34 / +2:55 / 55.
  • 20km: 1:06:15 / 3:41 / 50.
  • Halbmarathon: 1:09:52 / +3:58 / 50.
  • 25km: 1:22:33 / +4:29 / 53.
  • 30km: 1:39:07 / +5:32 / 42.
  • 35km: 1:55:36 / +7:13 / 41.
  • 40km: 2:12:52 / +9:39 / 40.   
  • Ziel: 2:20:40 / +10:49 / 41.

„Die Medaille im Team hätte ich nie erwartet. Eine Top-10 Platzierung haben wir uns im Vorfeld erhofft, Platz 8 wäre super gewesen. Bronze für Österreich, das kann ich mir nicht vorstellen. „Marathonnation Österreich“, das hört sich komplett irre an, saugeil. Ich habe gewusst ich muss taktisch gut laufen und es war mir sehr wichtig durchzulaufen, da ich heuer in Wien aussteigen musste. Sowas wollte ich nicht mehr erleben und dann habe ich gesehen, dass Valentin Probleme hat. Dann wusste ich auch, wenn ich jetzt aussteige, gibt es kein Team und ich mache die Leistung der anderen zunichte und das mache ich nicht. Für mich hatte es oberste Priorität fürs Team durchzulaufen. Mein Rennen war eine solide Leistung und damit bin ich zufrieden.“

EM-18-Steinhammer-Marathon

Kein guter Tag für Marathonläufer Valentin Pfeil

Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) begann aufgrund der starken Sonneneinstrahlung den Marathon etwas verhaltener und lief bei 10km in 31:47min fünf Sekunden hinter der zweiten Gruppe auf Platz 34 am Breitscheidplatz vorbei. Danach musste der Oberösterreicher aber das Tempo bereits etwas reduzieren. Bei der Halbmarathonmarke kam der 30-Jährige in 1:07:41min durch, bevor der 23. der WM in London im Vorjahr Probleme bekam und einige Ränge verlor. Nach etwa 28 Kilometer beendete er das Rennen vorzeitig auf Rang 46 liegend.

Zwischenzeiten / Rückstand / Platzierung:

  • 5km: 15:48 / +0:48 / 36.
  • 10km: 31:47 / +0:52 / 34.
  • 15km: 47:47 / +1:08 / 35.
  • 20km: 1:04:06 / +1:28 / 36.
  • Halbmarathon: 1:07:41 / +1:41 / 36.
  • 25km: 1:20:48 / +2:54 / 42.
  • 30km: DNF

„Für war es heute ein sehr schwerer Tag. Ich war zu früh am Limit und habe dadurch kein Land mehr gesehen. Ich beiße mir nun natürlich extrem in den Hintern, nicht Teil der Mannschaft gewesen zu sein und freue mich extrem für die Jungs, die wirklich was ganz Sensationelles für Österreich geschafft haben.“

EM-18-Pfeil-Marathon

Fotos: GEPA Pictures

Zeitplan der ÖLV Athleten

Sonntag, 12. August (7. Tag)

 

 

 

20:15

5000m

Frauen

Finale

Pauer

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Die EM im Internet

www.berlin2018.info
www.europeanchampionships.com
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Die EM im TV

ORF SPORT + überträgt die EM täglich live. Kommentatoren: Dietmar Wolff / Thomas König.

Sonntag, 12. August
19.10-21.45 Uhr: LIVE   

(Stand vom 3.8., kurzfristige Änderungen möglich)
       
Alle Live-Übertragungen von ORF SPORT + sind außerdem via ORF TVthek als Live-Stream zu sehen.

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12/08/18 19:34, Text: Hannes Riedenbauer

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