Gogl-Walli und Lindner präsentieren sich in EM-Form
Ein Blitzstart im Vorlauf über 60m verhalf Fünfkampfstaatsmeisterin Isabel Posch (TS Lustenau) zur kurzfristigen Führung, ihre neue PB von 7,45s reichten aber nicht zum Laufsieg, dieser ging wie erwartet an Hallen-EM-Kandidatin Magdalena Lindner (Union St.Pölten), die auf 7,43s kam. Im Finale drehte die Niederösterreicherin dann richtig auf und kam mit 7,37s auf 1/100s an ihre PB heran. Posch erzielte wieder 7,45s, Bronze ging in 7,56s an Hürden-Ass Karin Strametz (SU Leibnitz).
Magdalena Lindner: „Die Hallensaison hatte ja mit den 7,36s gut begonnen, war dann aber mit meiner Erkrankung nicht optimal verlaufen. Jetzt passt wieder alles, die Form ist wieder da und geht nach oben, daher bin ich mit den 7,37 heute zufrieden. Auch der Start war heute im Finale sehr gut, eine Steigerung traue ich mir aber schon noch zu, weil es im Training noch besser funktioniert. Am Besten dann bei der EM, wenn ich dabei bin.“
Top-Vorstellung von Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf Union) heute über die 200m. Die Oberösterreicherin zeigte einen dynamischen, sehr flüssigen Lauf und pulverisierte ihre bisherige Hallen-Bestleistung von 23,83s auf nunmehr 23,56s. Damit verbesserte sie sich auch in der österreichischen All-Time Hallen-Liste von Rang 9 auf Platz 5. 400m Hürden-Spezialistin Lena Pressler (Union St.Pölten) holte wie erwartet Silber, sie benötigte für die Hallen-Runde 24,22s, Rang 3 ging in 25,87s an Muriel Wohlrab (ULC Riverside Mödling).
Susanne Gogl-Walli: „Die Form war schon in den letzten beiden Wochen ansteigend, in den letzten Tagen haben wir den Umfang deutlich reduziert. Es freut mich, dass es jetzt so gut funktioniert hat. Ich habe mich heute auf die ersten 50m konzentriert und es ist mir auch mit dem Start sehr gut gelungen. Die ersten 200m sind in der Halle sehr wichtig, da hilft es sehr, wenn man schnell anlaufen kann, das gibt jetzt viel Selbstvertrauen.“
Die 800m waren nach dem Verzicht von Susanne Gogl-Walli eine klare Angelegenheit für Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt). Die Titelverteidigerin zog mit deutlichem Vorsprung einsam ihre Runden und finishte in einer Zeit von 2:10,41min. Spannender war der Kampf um die weiteren Plätze, hier konnte sich am Ende U20-Meisterin Nicole Prauchner (LC Neufurth) in 2:12,38min gegen Elena Trinks (LAG Genböck Haus Ried), die 2:14,02min benötigte, durchsetzen.
Hindernis-Spezialistin Lena Millonig (ULC Riverside Mödling) musste für die Meisterschaften leider krankheitshalber w.o. geben, so kam es über 3.000m zum Duell der Vereinskolleginnen von der Union St.Pölten, Sandrina Illes gegen Sandra Schauer. Erstere bestimmte wie so oft vom Startschuss weg das Tempo und sah 400m vor dem Ziel wie die sichere Siegerin aus, als die jüngere Konkurrentin schon einige Meter Rückstand hatte. Doch Schauer konnte im Finish den Spieß noch umdrehen und mit 9:32,38min (PB) nach mehreren Silbermedaillen endlich ihr erstes Gold holen. Silber ging in 9:36,31min an Illes, Bronze durfte sich Anna Leser (LT Bgld Eisenstadt) in 10:14,94min umhängen lassen.
Einen dramatischen Wettkampf lieferten sich im Stabhochsprung Shanna Tureczek (Union Salzburg LA) und U18-Athletin Magdalena Rauter (ATSV Innsbruck). Die Tirolerin benötigte bei jeder Höhe mehr Versuche als ihre Salzburger Konkurrentin und lief so der Führung immer hinterher. Auch bei der letzten übersprungenen Höhe, den 3,80m, schaffte Turecek gleich mit dem ersten Sprung neue persönliche Bestleistung und holte damit erstmals Gold, bei Rauter blieb die Latte erst beim zweiten Mal liegen, sie musste sich somit wie schon im Vorjahr hauchdünn geschlagen mit Silber begnügen. Bronze ging mit 3,50m an Sophie Paschinger (Union Salzburg LA).
Shanna Tureczek: „Beim Einspringen gabs noch ein paar Probleme, die haben wir aber schnell in den Griff bekommen und beim Wettkampf ist dann alles ausgezeichnet gelaufen. Ich hab gar nicht so auf die anderen gedacht, habe mich gut auf mich selbst konzentrieren können. Mein Trainer hat mir gesagt, dass ich nach dem Absprung gut auf den Stab draufgehen soll, das war der Fokus und ist heute gut gelungen. Die PB und der Sieg waren etwas überraschend, damit hätte ich gar nicht gerechnet, das ist natürlich mega.“
Ebenfalls ihren ersten Einzel-Staatsmeistertitel konnte sich Mehrkämpferin Isabel Posch (TS Lustenau) im Weitsprung sichern. Mit einer beeindruckenden Serie von drei Sprüngen über die 6-Meter-Marke war die Mehrkampf-Meisterin heute ungefährdet, der weiteste Versuch ging auf 6,14m, was neue PB bedeutete. Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) und Moyo Bardi (Union St.Pölten) lieferten sich einen harten Kampf um Silber, mit 5,80m zu 5,78m entschieden am Ende nur 2cm für die Linzerin.
Isabel Posch: „Ich wusste schon, dass nach letzter Woche noch mehr geht, aber dass es so gut gegangen ist freut mich riesig. Ich trainiere seit dem Trainerwechsel vor einem Jahr jetzt ganz anders, bin auch viel schneller und kräftiger geworden. Nach dem Absprung kann ich sicher noch einiges besser machen, da verliere ich oft noch die Spannung etwas und arbeite nicht gut nach vorne. Mein erster Titel bedeutet mir sehr viel.“
Ihren ersten Hallentitel sicherte sich Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) im Kugelstoßen. Gleich im ersten Versuch drückte sie der Konkurrenz ihren Stempel auf und stellte mit 14,11m neue PB auf. An dieser Weite bissen sich die anderen Athletinnen die Zähne aus, Hammerwurf-Ass Bettina Weber (SVS LA) wurde mit 13,85m Zweite, Dritte wurde Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) mit 13,68m.
Fuchs mit direktem EM-Limit über 60m, Klotz mit neuer PB, zwei Mal Gold für Strohmayer-Dangl
Schon im Vorlauf über 60m konnte Markus Fuchs (Union St.Pölten) seine aktuelle Top-Form unter Beweis stellen, mit 6,68s war er mit Abstand der Schnellste. Im Finale schaffte der Niederösterreicher dann sein erklärtes Ziel, die direkte Hallen-EM-Norm von 6,63s zu unterbieten. Und es sollten sogar 6,61s in die Wertung kommen, was neben neuer PB auch NÖLV-Rekord bedeutete. Der 200-Meister des Vorjahres, Andreas Meyer-Lux (ULC Riverside Mödling) konnte seinen Hausrekord auf starke 6,78s steigern, als Dritter schaffte es noch Stefan Pacher (VST Laas) mit 6,92s aufs Treppchen.
Markus Fuchs: „Es war nicht ganz einfach, heute ins Rennen zu finden. Ich will unbedingt unter 6,60 laufen, ich werde erst zufrieden sein, wenn ich das geschafft habe. Aber ein Titel ist ein Titel, den nimmt man immer. Bei der EM kann ich aber sicher noch etwas drauflegen.“
Eine Überraschung gab es im 200m-Bewerb, als 400m Hürdenspezialist Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) die Sprinter düpierte und außen auf Bahn 6 laufend mit einem starken Finish die gesamte Konkurrenz noch abfing. Mit 21,98s stellte er auch neuen burgenländischen Rekord über diese Distanz auf. Für Enakhe Edegbe (ATSV Linz LA) und 400m-Spezialist Alessandro Greco (DSG Wien) blieben mit 22,06s und 22,17s (PB) die weiteren Podestplätze.
Der Burgenländer schaffte wenige Stunden später ein äußerst ungewöhnliches Double, denn er konnte sich auch Gold über 800m holen. Elias Lachkovics (SVS LA) übernahm auf den ersten drei Runden die Führung, dahinter Niklas Strohmayer-Dangl und Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling), der kurzfristig von den 3.000m auf die 800m gewechselt hatte. Als Tober eingangs der Schlussrunde attackieren wollte, hielt Strohmayer-Dangl dagegen und ging seinerseits an die Spitze des Feldes. Bei 1:52,85min (PB) blieb die Uhr für ihn stehen, für Tobler blieb in 1:53,30min Platz 2, Lachkovics wurde in 1:53,79min Dritter.
Niklas Strohmayer-Dangl: „Ich hab den 200m-Lauf super erwischt und gewusst, hinten raus kann ich noch zulegen, es war ziemlich perfekt. Über die 800 habe ich gewusst, wenn ich auf Platz 3 zurückfalle habe ich keine Chance mehr zu gewinnen, daher habe ich mich nach vorne gekämpft, auf 800 muss man das in der Halle machen. Beides sind nicht meine Hauptdistanzen, es ist alles super aufgegangen.“
Nach den Startverzicht von Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) waren die 3.000m ein Solo für Sebastian Frey (DSG Wien), und der Wiener zeigte ein beeindruckendes Rennen. Von Beginn an drückte er aufs Tempo und lag auch lange auf Kurs unter 8 Minuten. Erst am Ende ging ihm etwas die Luft aus, mit 8:03,02min verbesserte der 20-Jährige seine PB aber um mehr als 4 Sekunden und war damit mehr als zufrieden. Das Verfolgerfeld blieb lange geschlossen, erst auf den letzten 500 Metern konnte sich Hindernis-Staatsmeister Tobias Rattinger (LAC Amateure Steyr) etwas absetzen und mit 8:21,16min (PB) vor U20-Meister Timo Hinterndorfer (DSG Wien), der mit 8:23,30min neuen WLV-U20-Rekord aufstellte, Silber holen. Letzterer verfehlte das U20-EM-Limit nur um 30/100s.
Tolle Vorstellung von Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) heute im Stabhochsprung, der wie erwartet eine Klasse für sich war. Bereits mit seiner ersten übersprungenen Höhe von 5,15m hatte er Gold sicher, der Tiroler wollte aber noch mehr. Die weiteren aufgelegten Höhen von 5,30m und 5,41m stellten kein Problem dar, und auch seine neue Hallen-PB von 5,52m (TLV-Rekord) überquerte der 24-Jährige im dritten Versuch mit viel Reserve. Der „Silberne“ Alexander Auer (TGW Zehnkampf Union) scheiterte nur äußerst knapp an seiner Hallen-PB von 5,15m, für ihn kamen 5,05m in die Wertung. Dessen Teamkollege Matthias Lasch stellte mit 4,75m neue PB auf und wurde Dritter. Auch eine schöne Geste gab es unter den Stabhochspringern zu sehen, als sich Auer vom späteren Sieger einen Stab ausborgen durfte, den er selber nicht hatte.
Riccardo Klotz: „Es ist schon beim Einspringen sehr gut gelaufen, ich hatte heute gleich ein gutes Gefühl, sowohl technisch als auch körperlich. Das erste Ziel war heute der Titel, dann wollte ich natürlich auch noch höher springen. Ich bin heute aggressiv auf den Stab gegangen und konnte harte Stäbe verwenden, die ich bisher noch nicht gesprungen bin. Ich habe gewusst, wenn ich das umsetzen kann, was ich immer im Training bringe, dann funktioniert es auch im Wettkampf, und so war es heute auch.“
Hochspannend verlief der Dreisprung. Titelverteidiger Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) übernahm mit 15,24m gleich im ersten Versuch die Führung, Jordan Lindinger-Asamoah (ATSV OMV Auersthal) konnte diese Weite in Durchgang 4 egalisieren und auf Grund der besseren zweiten Weite vorbeiziehen. Der Oberösterreicher schlug aber noch einmal zurück, verbesserte sich auf 15,33m und holte damit wieder Gold. Bronze erhielt Matthias Kohl (LC Tirol Innsbruck), der auf 14,60m kam.
Seinen ersten Staatsmeistertitel gewann Matthias Krach (ATSV OMV Auersthal) im Kugelstoß. In einem spannenden Duell gegen Alexander Gesierich (ATG) hatte er nach sechs Versuchen mit 15,41m gegenüber 15,34m um ganze 7 Zentimeter die Nase vorne. Rang 3 ging an Heimo Kaspar (ATG), der 14,67m in die Wertung brachte.
Übersicht der österreichischen Hallen-Staatsmeister 2023 (Linz)
Samstag
Frauen
60m: Magdalena Lindner (Union St.Pölten) 7,37s
200m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 23,56s ÖJBL
800m: Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) 2:10,41min
3000m: Sandra Schauer (Union St.Pölten) 9:32,38min
Weitsprung: Isabel Posch (TS Lustenau) 6,14m
Stabhochsprung: Shanna Tureczek (Union Salzburg LA) 3,80m
Kugelstoß: Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) 14,11m ÖJBL
Männer
60m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 6,61s ÖJBL
200m: Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) 21,98s
800m: Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) 1:52,85min
3000m: Sebastian Frey (DSG Wien) 8:03,02min ÖJBL
Stabhochsprung: Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) 5,52m ÖJBL
Dreisprung: Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) 15,33 ÖJBL
Kugelstoß: Matthias Krach (ATSV OMV Auersthal) 15,41m
Beginnzeit am Sonntag ist um 10:30. Gleichzeitig werden in Linz auch die Österreichischen Meisterschaften der U18-Klasse ausgetragen.
Livestream Samstag und Sonntag (ist nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Robert Katzenbeisser)
TV-Beiträge vom Meeting werden am Sonntag, 26.2. um 09:30 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild und am Dienstag, 21.2. um 20:15 auf ORF Sport+ gesendet.
Fotos: © ÖLV / Robert Katzenbeißer