Markus Fuchs (Geb.dat. 14.11.1995) – 100m PB 10,08s (2023) / SB 10,23s
Nach 2016, 2018 und 2022 ist es die bereits vierte Teilnahme bei einer EM für Markus Fuchs, den besten heimischen Sprinter. In den letzten Jahren gab es beim Brunner eine stetige Aufwärtsentwicklung zu beobachten, die 2023 mit dem 100m-Rekord von 10,08s gipfelte. Auch bei der Hallen-WM diesen März gelang dem Niederösterreicher ein Leistungssprung und sogar der Einzug ins Finale. Jetzt soll es auch bei der EM erstmals in diese Richtung gehen. Der 28-Jährige hat in Rom einen kleinen Vorteil, als 8. im „Road-to-Rome“-Ranking steht er als einer der Top-12 schon fix im Semifinale und erspart sich den Vorlauf.
Ziel: „Ich möchte die EM in Italien wie ein richtiger Italiener gelassen angehen und richtig Spaß haben. Es ist eine riesige Ehre für mich als fix gesetzter Semifinalist in meine 4. Europameisterschaft zu gehen. Der 8. Platz zeigt meine Konstanz über die letzten Jahre und dass ich mich mittlerweile in Europas Spitze behaupten kann. Seit Jahren rede ich davon einmal im wunderschönen „Stadio dei Marmi“ zwischen den Skulpturen zu sprinten. Dieses Ziel habe ich nun in wenigen Tagen erreicht, wahrscheinlich eines der schönsten Stadien der Welt. Ich liebe Italien, die Lockerheit, das Flair. Wenn ich es schaffe, das Ambiente auf die Bahn zu bringen, traue ich mir zu ins Finale zu stürmen. Der Rest ist wie immer Lockerheit und Tagesform. Eventuell kann mir ja der richtige Espresso den extra Turbo geben!“
Magdalena Lindner (Geb.dat. 14.04.2000) – 100m PB 11,33s (2021) / SB 11,40s - 4x100m
Vor zwei Jahren in München war Magdalena Lindner eine EM-Debütantin, die gleich in zwei Disziplinen antreten durfte. Auch in Rom wird sie wieder einen Doppelstart über 100m und in der 4x100m-Staffel in Angriff nehmen. Bei Großereignissen ist die Niederösterreicherin jetzt schon regelmäßig dabei, wie auch heuer im März bereits bei der Hallen-WM in Glasgow. Jetzt soll es also für die 24-Jährige bei der EM im Kurzsprint Richtung Bestleistung gehen, einige starke Läufe im Frühjahr lassen darauf hoffen. Auch mit der Staffel sind weitere Steigerungen möglich, da gelang den vier Sprinterinnen heuer bei den World-Relays noch kein perfekter Lauf, trotzdem war man vom ÖLV-Rekord nicht weit entfernt.
Ziel: „Wir haben jetzt noch gut trainieren können, in Rom sollte es dann in Richtung Season Best oder sogar Personal Best gehen können. Wofür das reicht, wird man dann erst sehen. Das Niveau und die Dichte auf den 100m sind heuer extrem hoch. Ich will einfach gut laufen und will das, woran wir jetzt gearbeitet haben, auch umsetzen können.“
Susanne Gogl-Walli (Geb.dat. 05.05.1996) – 400m PB 50,87 (2023) / SB 52,15s - 4x100m
Internationale Großereignisse sind genau der Fall für Susanne Gogl-Walli. Egal ob Olympische Spiele, WM oder EM, die Oberösterreicherin befand sich jedes Mal in Höchstform und verbesserte ihre Bestleistungen gleich serienweise. Zuletzt gezeigt bei der Hallen-WM im März 2024, als sie ins Finale einzog und dort auf Bahn 1 laufend als Sechste den ÖLV-Rekord verbesserte. Bei der letzten EM 2022 in München war die 28-Jährige über 200m und 400m im Einsatz und zog über beide Distanzen ins Semifinale ein. In Rom konzentriert sich die Linzerin, die über 400m bereits für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert ist, aber auf die Stadionrunde. Die Top-12 des „Road-to-Rome“-Ranking haben in den Vorläufen ein Freilos und steigen direkt ins Semifinale ein, als 9. dieser Reihung kommt Gogl-Walli in den Genuss dieses Vorteils.
Ziel: „Gut ist, dass ich mich jetzt voll auf die EM konzentrieren kann und nicht ein Olympialimit laufen oder auf die Punkte schauen muss. Daher möchte ich jetzt einmal in Rom einen guten Wettkampf laufen. Ich durfte in den letzten Jahren ja viel Erfahrung bei Großereignissen sammeln, leider war ich letzte Woche gesundheitlich etwas angeschlagen und musste einen Wettkampf auslassen. So wird es spannend zu sehen, wie wir es schaffen, dass die Form rechtzeitig kommt. Das Trainingscamp im Frühjahr war sehr gut, die Grundlagen für schnelle Zeiten sind also vorhanden. Ich möchte meinen 20. Rang von München jedenfalls verbessern und werde um jeden Platz kämpfen, Top-10 wäre natürlich extrem cool.“
Raphael Pallitsch (Geb.dat. 18.12.1989) – 1.500m PB/SB 3:33,59min
Der mittlerweile 34-Jährige setzt sein unglaubliches Comeback auch im heurigen Jahr fort. Nach vielen Jahren Pause fand Raphael Pallitsch 2023 auf der 1500m-Strecke in die Spitze zurück und schaffte es sogar zur WM in Budapest. Nach genau 12 Jahren steht der Oggauer jetzt in Rom zum zweiten Mal bei einer EM am Start, 2012 war er in Helsinki/FIN über 800m angetreten. In den letzten Wochen zeigte der Burgenländer weitere Steigerungen, den 23-Jahre alten 1500m-Rekord hat er zwei Mal verbessert und erst vor wenigen Tagen auf die Weltklassezeit von 3:33,59min gedrückt. Sollte Pallitsch in Italien im Vorlauf seine Endschnelligkeit optimal ausspielen können, dann ist ihm sogar erstmals ein Finaleinzug bei einem Großereignis zuzutrauen.
Ziel: „Mein Ziel ist ganz klar, ich will das Finale erreichen. Die Taktik im Vorlauf ist dann sicher vom Aufstiegsmodus abhängig. Das Feld ist von den Leistungen her sehr eng zusammen, daher ist der Bewerb sehr offen. Ich habe gute Qualitäten ein hohes Tempo mitzugehen, aber auch eine schnelle Schlussrunde zu laufen. Ich habe sicher realistische Chancen den Vorlauf zu überstehen, daher muss es auch mein Ziel sein.“
Julia Mayer (Geb.dat. 20.01.1993) – Halbmarathon PB/SB 1:11:09 Std
Wenn in der österreichischen Leichtathletik-Szene über Rekordverbesserungen gesprochen wird, dann fällt ein Name ganz oft: Julia Mayer. Die 31-Jährige Lauf-Spätstarterin hat gegenüber gleichaltrigen Konkurrentinnen den Vorteil, viel weniger Belastungsjahre in den Beinen zu haben. Darum hat sie auch einen langfristigen Plan, der auf Olympia 2028 ausgerichtet ist. Am Weg dorthin hält sie sich aber nicht mit Kleinigkeiten auf, sondern pulverisiert alte ÖLV-Bestleistungen zum Teil deutlich. Vor zwei Jahren war die vielseitige Niederösterreicherin bei der EM über 10.000m am Start, 2023 absolvierte sie bei der WM den Marathon. In Rom ist es also jetzt der Halbmarathon. Auch über diese Distanz war noch nie eine Österreicherin schneller, als in diesem Februar die Bad Fischauerin, für die im August mit dem Olympia-Marathon in Paris noch ein weiteres absolutes Highlight ansteht.
Ziel: „Ich werde knapp unter meiner PB anlaufen. Es gibt einige, die Bestzeiten von ca. 1:10:30 haben, da werde ich mich zu Beginn einordnen. Wir haben jetzt nicht speziell auf den Halbmarathon hintrainiert, weil ich ja mitten in der Vorbereitung für den Marathon in Paris stecke. Aber ich fühle mich gut und fit, es scheint realistisch dieses geplante Tempo laufen zu können. Ich freue mich extrem auf die EM und es ist richtig motivierend Teil eines so starken österreichischen Teams zu sein. Wir haben so viele ÖLV-Rekordhalter mit dabei, das ist sehr inspirierend.“
Halbmarathon-Team der Männer
Zwei Männer mussten sich innerhalb der 60 Quotenplätze im Halbmarathon qualifizieren um ein Team stellen zu können, das ebenso um Gold, Silber und Bronze laufen darf. Mit Mario Bauernfeind, Andreas Vojta und Peter Herzog hatten es sogar drei Läufer über das Ranking nach Rom geschafft, mit Timo Hinterndorfer und Dominik Stadlmann wurden noch zwei weitere dazu nominiert. Das in solchen Teambewerben immer große Überraschungen möglich sind, bewies die historische EM-Bronzemedaille im Marathon-Team bei der EM 2018 in Berlin.
Mario Bauernfeind (Geb.dat. 06.04.1991) – Halbmarathon PB 1:03:36 Std (2022) / SB 1:04:45 Std
Der Polizist zeigte in den letzten Jahren beachtliche Leistungen und Steigerungen sowohl im Halbmarathon als auch im Marathon, neben der beruflichen Tätigkeit keine einfache Aufgabe für Mario Bauernfeind. Über die 42,195km führte der Wiener mit seiner PB von 2:12:49 Std 2023 sogar die österreichische Jahresbestenliste an, über die halbe Distanz steht seine Bestleistung aktuell bei 1:03:36 Std. Auch im World-Ranking, das zur Qualifikation für die EM in Rom herangezogen wurde, lag er als 43. deutlich innerhalb der 60 Qualifikationsplätze des Halbmarathons. Für seine erste EM musste der 33-Jährige sogar eine lange geplante Familienreise umbuchen um rechtzeitig zum Rennen nach Rom zu kommen.
Ziel: „Ich will einfach auf so einer großen Bühne ein gutes Rennen liefern. International wird angesichts der Konkurrenz nicht viel zu holen sein, was für mich den Druck in diesem Rennen komplett wegnimmt. Es soll ein solider Halbmarathon zum Abschluss meiner Frühjahrssaison werden, der mir Motivation gibt im Herbst wieder voll anzugreifen. Für mich ist es eine gute Möglichkeit meine Form zu zeigen, die in den letzten Wochen sicherlich noch angestiegen ist. Ich freue mich riesig auf meine erste EM und den Start für Österreich.“
Andreas Vojta (Geb.dat. 09.06.1989) – Halbmarathon PB 1:02:32 Std (2023) / SB 1:03:31 Std
Der „Altmeister“ unter den ÖLV-Langdistanzläufern bestreitet jetzt bereits seine siebente EM. Nach 1.500m, 5.000m und 10.000m geht es für Andreas Vojta jetzt auf die Halbmarathonstrecke. Auch hier hat der Gerasdorfer in den letzten Jahren starke Leistungen gezeigt und sich stetig verbessert. Die vielen internationalen Auftritte bringen dem 33-Jährigen natürlich einen riesengroßen Erfahrungsschatz, aus dem er in Rom sicher schöpfen kann. Im Radsport würde man den Niederösterreicher sicher als „Road Captain“ bezeichnen, der seine jungen Teamkollegen mit Tipps unterstützt und zu einer guten Platzierung mit der Mannschaft führen will.
Ziel: „Mein Ziel ist unter den dann herrschenden äußeren Bedingungen ein gutes Rennen abzuliefern. Das zu erwartende warme Wetter ist einem Halbmarathon sicher nicht zuträglich, daher wird es spannend, wie sich das Ganze im Meisterschafts-Kontext entwickelt. Wenn man klug läuft, dann kann man auf der zweiten Hälfte sicher viel gutmachen. Ich will mir das Rennen also gut einteilen, hinten raus die Erfahrung ausspielen und wenn möglich am Ende besser platziert sein als auf der Entry-List, dann wäre das ein Erfolg.“
Peter Herzog (Geb.dat. 01.08.1987) – Halbmarathon PB 1:03:36 Std (2023) / SB --
Der Salzburger hat seit seiner Teilnahme am Olympiamarathon 2021 in Tokio keine leichten Jahre hinter sich. Immer wieder warfen ihn Verletzungen nach guten Trainingsblöcken zurück, doch Peter Herzog zeigte großen Kampfgeist und kam immer wieder zurück. Der 36-Jährige hält immer noch den österreichischen Marathonrekord, auch im Halbmarathon zeigte er schon gute Leistungen. Er ist auch der einzig verbleibende des Marathon-Bronze-Teams von Berlin 2018, kann also bereits eine Medaille bei einem internationalen Großereignis vorweisen.
Ziel: „Rom ist natürlich das absolute Frühjahrshighlight und für mich auch der Frühjahrsabschluss, bevor es in die Marathonvorbereitung für den Herbst geht. Ich freue mich voll auf das EM-Wochenende in Rom, es wird der absolute Leichtathletik-Wahnsinn. Ziel ist, dass ich so gut wie möglich meine aktuellen Möglichkeiten ausschöpfe. Eine schöne Platzierung wird sich dadurch ergeben.“
Timo Hinterndorfer (Geb.dat. 07.07.2004) – Halbmarathon PB/SB 1:03:05 Std
Als noch 19-Jähriger ist Timo Hinterndorfer der Newcomer in der Halbmarathonszene. War er letztes Jahr noch bei der U20-EM in Jerusalem über 5.000m am Start und dort mit Rang 8 hervorragend platziert, so erfolgte über den Winter der erfolgreiche ernsthafte Umstieg auf die Halbmarathondistanz. Gleich zwei Mal gelang dem Wiener heuer die Verbesserung des ÖLV-U23-Rekordes auf dieser Distanz, zuerst im Rahmen des Marathons in Linz, dann in Wien. Als Jahresbester Österreicher kann er in Rom sicher zu einer guten Teamplatzierung beitragen.
Ziel: „Mein Ziel ist es in die erste Hälfte der Ergebnisliste zu kommen, das scheint realistisch und damit wäre ich auch zufrieden. Eine Zeit lässt sich schwer abschätzen, weil der Kurs durch die Stadt sicher nicht einfach ist und es auch sehr warm werden kann. Einfach alles geben ist die Devise.“
Dominik Stadlmann (Geb.dat. 04.06.1995) – Halbmarathon PB 1:03:26 Std (2022) / SB 1:04:20 Std
Als Nachwuchsathlet feierte der Wiener viele Erfolge, war er doch bei der Jugend-WM und dann sogar zwei Mal bei einer Junioren-WM am Start, wo er über 800m jeweils das Semifinale erreichte. In den Jahren darauf erweiterte der nun 28-Jährige sein Portfolio an Distanzen beträchtlich, über 5.000m, 10.000m, Crosslauf und Halbmarathon bis hin zum Marathon. Nun verstärkt er in Rom das Halbmarathon-Team, wo er bei einem optimalen Rennverlauf seine Bestleistungen angreifen könnte.
Ziel: „Ich würde gerne im Bereich meiner Saisonbestleistung laufen. Wir haben sicher ein gutes Team, wenn jeder das läuft was er laufen kann, dann schaut es ganz gut aus für uns. Hoffentlich wird es nicht zu heiß, dann sollte es ganz gut passen für mich.“
4x100m-Staffel der Frauen
Mit ihrem Auftritt bei den „World Relays“ auf den Bahamas Anfang Mai hat die ÖLV-Frauen-Staffel über 4x100m den Sprung zu den Europameisterschaften geschafft. Durch die gute Zeit in den Vorläufen schob man sich im Ranking von Rang 19 auf Platz 14 unter den europäischen Teams nach vor und hatte damit nach München 2022 zum zweiten Mal in Folge einen Startplatz unter den 16 schnellsten Sprintstaffeln sicher. Karin Strametz und Magdalena Lindner sind neben ihren Spezialdisziplinen auch in der Staffel gesetzt, auch Isabel Posch und Viktoria Willhuber gehören zur Stammmannschaft, Katharina Stadler und Susanne Gogl-Walli sind als Ersatzläuferinnen mit dabei.
Viktoria Willhuber (Geb.dat. 11.02.2001) – 4x100m
Ihr EM-Debüt feierte die Steirerin vor zwei Jahren in München ebenfalls in der 4x100m-Staffel. Auch heuer war Viktoria Willhuber Mitglied jenes ÖLV-Quartetts, das auf den Bahamas die notwendige Zeit für die Qualifikation schaffte. In Rom wird die 23-Jährige geplanterweise die letzten 100m auf Position 4 laufen.
Katharina Stadler (Geb.dat. 29.11.2006) – 4x100m
Mit gerade einmal 17 Jahren ist Katharina Stadler das „Küken“ im ÖLV-Aufgebot für Rom. Die Oberösterreicherin trainiert seit heuer in St.Pölten und ihre Leistungskurve zeigt seit ihrem Einstieg in die Leichtathletik vor zwei Jahren steil nach oben. Bei der EM ist sie als Ersatzläuferin der 4x100m-Staffel eingeplant.
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