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Emil Bezecny kürt sich zum U20-Balkanmeister

3000m-Siegerehrung (C) Desislava Komarova

Heute wurden die fünften Balkan U20-Hallenmeisterschaften mit Teilnehmer/innen aus 15 Nationen in der Asics Arena in Sofia (BUL) ausgetragen. Österreich entsandte ein kleines Team, bei dem viele Spitzenathlet/innen dieser Altersgruppe fehlten und trotzdem durfte am Ende über eine Goldmedaille gejubelt werden.

Emil Bezecny nahm im 3000m Lauf von Beginn an das Heft in die Hand und setzte sich vom restlichen Feld ab. Niemand im Feld reagierte und der 16-Jährige aus Neudörfl, der vor knapp einem Jahr zur DSG Wien gewechselt war, zog einsam seine Runden. Der Vorsprung betrug zwischendurch beinahe eine halbe Runde. Erst im Finish kamen der Türke Ibrahim Karateker (8:39,14min) und der Rumäne Robert Dumitru Mihai (8:41,23min) etwas näher heran. Der Sieg Bezecnys mit neuer persönlicher Bestzeit von 8:34,46min war aber nie in Gefahr.

"Ich freu mich sehr über den Start-Ziel-Sieg, obwohl ich mir eine schnellere Zeit erhofft habe", sagte der Bezecny nach dem Rennen und erwähnte, dass er heute "wertvolle Erfahrung für weitere Wettkämpfe gesammelt" habe. Gut präsentierte sich auch der zweite DSG Wien-Läufer im 3000m-Feld. Timo Hinterndorfer, ebenfalls noch U18-Athlet, lief lange im Hauptfeld mit und wurde am Ende Sechster mit 8:50,99min - seine erste Zeit unter 9 Minuten.

Klaus Grünbart sprintet in den 60 Meter-Endlauf

Die schmale Asics Arena verfügt im Infield nur über sechs Sprintbahnen, umso schwieriger war das Unterfangen "Finaleinzug" für Klaus Grünbart (LAG Genböck Haus Ried). Mit Platz 2 in seinem 60m-Vorlauf und einer neuen persönlichen Bestzeit von 7,00s schaffte er es dennoch. Im Finale glückte dann der Start nicht ganz nach Wunsch, Platz 6 und dennoch eine Zeit-Verbesserung auf 6,97s standen am Ende zu Buche. "Ich bin zufrieden mit meiner ersten Zeit unter 7 Sekunden. Ich weiß jetzt, dass ich am richtigen Weg bin und darauf kann ich aufbauen", kommentierte er seine heutige Darbietung.

Lindinger-Asamoah hadert mit Kampfrichter

Der von Boris Bjanov betreute Dreispringer Jordan Lindinger-Asamoah startete etwas nervös im ersten Durchgang (13,30m), rief aber dann sein Niveau der letzten Wochen ab (14,44m - 14,43m - x - 14,43m) und segelte im letzten Durchgang Richtung neuer Bestmarke. Dieser Versuch kam mit 14,54m in die Wertung, wurde aber deutlich hinter dem letzten Abdruck des Körpers gemessen, da der Kampfrichter einen Abdruck des Trikots im Sand gesehen haben möchte. Alle Einwände halfen nichts. Platz 7, nur zwölf Zentimeter hinter dem Sechsten stand im Endklassement. Der ATSV OMV Auersthal-Athlet und sein Trainer waren aufgrund dieser Umstände nicht restlos zufrieden mit dem ersten internationalen Auftritt. 

400m-Läufer Achter und Zehnter

Andreas Wolf (ULC Weinland) war im Vorfeld ein wenig als Medaillenkandidat gehandelt worden. Er wurde in seinem Zeitlauf auch lange seiner Favoritenrolle gerecht, musste dann aber auf der Zielgeraden seinem hohen Anfangstempo Tribut zollen und zwei Konkurrenten passieren lassen. Mit 49,81s wurde er Achter, 76 Hundertstel von Bronze entfernt. Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) wurde mit neuer persönlicher Bestzeit von 50,26s Zehnter, damit war auch sein Trainer Rolf Meixner sehr zufrieden.

Spontan-Staffel wurde Fünfter

Etwas spontan wurde auch eine 4x400m-Männerstaffel gelaufen, wobei die beiden Langsprinter Wolf und Strohmayer-Dangl das heimische Quartett nach 800 Metern in Führung brachten. Kurzsprinter Klaus Grünbart und Dreispringer Jordan Lindinger-Asamoah gingen an ihre "Laktatgrenzen" und konnten den Gegnern nicht ganz Paroli bieten, schlussendlich wurde es Platz 5 mit 3:29,83min.

Ronco und Glaser unter Wert geschlagen

Zwei heimische Vertreterinnen waren nicht ganz glücklich mit ihren Auftritten. Elena Ronco (ATSV OMV Auersthal) startete auf der Innenbahn ihres 400m-Zeitlaufs, musste nach dem Hineinschneiden aller Athletinnen etwas abbremsen und versuchte dann beinahe die gesamte zweite Runde Schulter an Schulter kämpfend an ihrer Konkurrentin vorbeizugehen, was ihr letztlich nicht gelang und viel Kraft kostete. Platz 14 mit 61,11s kamen ins Ergebnis.

Marie Glaser (HSV WN) ging bei ihrem internationalen Debüt volles Risiko und klettete sich an die Spitzengruppe des 3000m-Feldes, die sich anschickte, die restlichen Teilnehmerinnen zu überrunden. Nach etwas mehr als zwei Kilometern war die Tempobolzerei dann für die talentierte 15-Jährige zu Ende.  Sie musste das Rennen enttäuscht aufgeben. Die jüngste Teilnehmerin des Feldes zahlte heute Lehrgeld, wir sind uns aber sicher, dass das nicht ihr letztes internationales Rennen gewesen sein wird. Vielleicht kann sie im Sommer bei den Balkan U18-Meisterschaften in Serbien zeigen, was wirklich in ihr steckt.

Alle ÖLV-Ergebnisse:

1. Platz (3.000m) - Emil Bezecny (DSG Wien) - 8:34,46min PB
5. Platz (4x400m) - Wolf, Strohmayer-Dangl, Grünbart, Lindinger-Asamoah 3:29,83min
6. Platz (60m) - Klaus Grünbart (LAG Genböck Haus Ried) - 6,97s PB
6. Platz (3.000m) - Timo Hinterndorfer (DSG Wien) - 8:50,99min PB
7. Platz (Dreisprung) - Jordan Lindinger-Asamoah (ATSV OMV Auersthal) - 14,54m
8. Platz (400m) - Andreas Wolf (ULC Weinland) - 49,81s
10.Platz (400m) - Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt)  - 50,26s PB
14. Platz (400m) - Elena Ronco (ATSV OMV Auersthal) - 61,11s
DNF (3000m) - Marie Glaser (HSV WN)

Österreich als Mitglied der Balkan-Staaten

Der Österreichische Leichtathletik-Verband ist seit Oktober 2019 Mitglied bei der 21 Länder umfassenden Balkan Athletics Federation (ABAF) und nahm im Vorjahr bei den Hallen-Meisterschaften der Allgemeinen Klasse erstmals an Wettbewerben dieses Regional-Verbands teil. Damals (Vojta) wie heute (Bezecny) war eine Goldmedaille über 3000m der Männer die Medaillenausbeute. Weitere Teilnahmen gab es aufgrund der COVID-19-Pandemie noch nicht.

"Sehr gute Zwischenstufe"

ÖLV-Delegationsleiter Rolf Meixner berichtete über eine "sehr professionell und sehr gastfreundlich" organisierte Veranstaltung, die seiner Meinung nach eine "sehr gute Zwischenstufe zwischen nationalen Meisterschaften und Europameisterschaften" ist. Außer Andreas Wolf waren heute ausschließlich internationale Debütanten am Start, "die ihre Sache - Vorbereitung und Wettkampf - allesamt sehr gut und reif angegangen sind", berichtet Meixner, der diese Balkan-Meisterschaften als "speziell für diese Altersklasse als unverzichtbaren Gewinn" einstuft.

Sportlich gesehen zog er auch eine sehr positive Bilanz: "Emil war fantastisch und cool. Persönlichen Bestleistungen von Emil, Timo, Niklas, trotz langsamer Rundbahn, und Klaus was will man mehr."

Die ÖLV-Delegation musste heute in der Früh einen PCR-Test absolvieren, um morgen ohne Quarantäne in Österreich einreisen zu können. Der Rückflug mit Austrian Airlines erfolgt morgen Nachmittag.

Fotos: Honorarfrei verwendbar unter Angabe (C) ÖLV/Denislava Komarova

13/02/21 20:32, Text: Helmut Baudis


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