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Emotionaler letzter Wettkampf von Beate Schrott in Andorf

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Heute stand mit dem 15. Internationalen Josko Laufmeeting in Andorf (OÖ) das letzte von sieben Austrian Top Meetings 2021 auf dem Programm. Auch wenn es mit Olympia-Bronzemedaillengewinner Lukas Weißhaidinger einen absoluten Weltstar zu bewundern gab, waren doch alle Augen auf Hürden-Sprinterin Beate Schrott gerichtet, die im Pramtalstadion ihren letzten Karriere-Auftritt hatte.

Beate Schrott sagt nach 20 Jahren Leistungssport „Adieu“

Anfang der 2000er-Jahre begann die junge Beate Schrott (Union St.Pölten) in ihrer Heimatstadt mit dem Leistungssport, der sie bereits 2006 zur U20-WM führte. Hunderte Wettkämpfe später, darunter neben Hürdenrennen auch Weitsprünge, Sprints, Staffeleinsätze und ein Kugelstoßen 2019 in Götzis waren heute die beiden letzten Rennen der Karriere gekommen. Die 33-Jährige ließ es in Andorf über die 100m Hürden noch einmal so richtig krachen und zeigte den zahlreichen und lautstarken Fans zwei tolle Läufe. Im Vorlauf war sie mit 13,20s (0,9) schon die Schnellste und auch in ihrem allerletzten Lauf, dem Finale, war die Niederösterreicherin mit 13,12s (0,4) nicht zu schlagen und so verlässt die ÖLV-Rekordhalterin die sportliche Bühne als verdiente Siegerin. Rang 2 ging in 13,26s an U23-EM-Finalistin Marketa Stolova (CZE), dahinter platziert sich Karin Strametz (SU Leibnitz) mit 13,47s.

Beate Schrott: „Ich möchte allen danken die heute da sind, es war eine große Ehre hier heute daheim in Österreich noch einmal laufen zu dürfen. Aber mein Körper dankt es mir aufzuhören, auch wenn es mir sehr schwerfällt. Ich danke allen für die jahrelange Unterstützung. Unter 13 Sekunden zu laufen ist mir leider verwehrt geblieben, aber es war ein sehr schöner Abschied für mich.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Weißhaidinger mit Show, Huemer und Walli mit Top-Leistungen über 200m

Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) hatte von allen Top-Stars sicher die kürzeste Anreise, sind es von seiner Heimatgemeinde Taufkirchen/Pram doch nur 10 Autominuten ins Stadion. Er ließ es sich auch nicht nehmen bereits zu Mittag bei der Eröffnung des neuen Leichtathletik-Zentrums anwesend zu sein und seinen zahlreichen Fans für Fotos mit der Medaille und Autogramme zur Verfügung zu stehen.

Sportlich war der Diskuswettkampf dann eine klare Angelegenheit für den Oberösterreicher, der seit dem Finale in Tokio aber erst ein Training bestritten hatte. Mit 63,88m lag er am Ende sogar über der Erwartung von Trainer Gregor Högler und mehr als 13 Meter vor dem Zweitplatzierten.

„Das Aufwärmen ist wegen der Autogramme und vielen Fotos etwas zu kurz gekommen. Aber alle Freunde und meine ganze Familie waren hier, dieses Stadion ist ja sowas wie mein zweites Wohnzimmer. Ab Montag muss ich im Training wieder ein wenig zulegen, schließlich möchte ich mich ja noch fürs Diamond League Finale qualifizieren.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

400m-Olympia-Semifinalistin Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) hatte über die 200m mit Staatsmeisterin Ina Huemer (SU IGLA long life) ein hartes Kaliber neben sich auf der Laufbahn stehen. Beide lieferten sich über die ganze Distanz ein hartes Rennen, das am Ende für beide in neuen Bestleistungen mündete. Lokalmatadorin Huemer hatte auf ihrer Spezialstrecke in 23,31s (0,8) schließlich die Nase vorne, die Linzer Tokio-Teilnehmerin war aber mit 23,44s auf ihrer Unterdistanz nicht weit dahinter.

Ina Huemer: „Ich bin sehr zufrieden, denn die Saison war doch schon sehr lang. Nach den guten Läufen in der Halle in Wien letzte Woche wusste ich aber, dass noch etwas drinnen ist, ich bin sehr froh über die neue PB. Vielleicht bekomme ich in den nächsten Wochen noch ein internationales Rennen, man muss für die Qualifikation für EM und WM nächstes Jahr einfach jede Chance nutzen.“

Susanne Walli: „Ich freu mich irrsinnig, Tokio war sehr anstrengend aber auch sehr positiv, in Andorf zu laufen ist immer was Besonderes und es freut mich heute diese Zeit hier gelaufen zu sein.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Sensationelle Sub-10-Zeiten im Männersprint

Ferdinand Omurwa (KEN), der in Tokio im 100m-Semifinale schon 10,00s gelaufen war, stieß auf der neuen Andorfer Bahn in eine neue Dimension vor. Schon im Vorlauf unterbot er die 10-Sekunden-Schallmauer erstmals und verbesserte seinen eigenen nationalen Rekord auf großartige 9,96s (0,4). Im Finale folgte dann noch einmal eine Steigerung, der Kenianer brannte sensationelle 9,86s (0,6) in den Andorfer Tartan, was die achtschnellste Zeit in diesem Jahr weltweit bedeutet.

„Ich habe keine Ahnung wo diese Zeiten auf einmal herkommen. Dass ich in Tokio schon in Top-Form war wusste ich, aber vielleicht war ich dort nicht locker genug. Mit einer Zeit unter 10 Sekunden hätte ich schon gerechnet, aber die 9,86 überraschen mich jetzt selber. Das ist mein Geschenk ans tolle österreichische Publikum hier.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Über die 1.000m prolongierte Diana Mezulianikova (CZE) die Serie ihrer ausgezeichneten Vorstellungen auf der Mittelstrecke, nach dem Olympia-Semifinale über 1500m gewann sie heute in 2:35,84min (PB) und liegt mit dieser Zeit nunmehr auf Rang 3 der aktuellen Jahresweltbestenliste.

Die 100m bei den Frauen gingen wie erwartet an Magdalena Lindner (Union St.Pölten). Im Vorlauf bei perfekten Bedingungen stellte die U23-EM-Semifinalistin mit 11,50s (0,6) einen neuen Stadionrekord auf, im Finale blieb sie dann mit 11,57s (0,0) knapp über dieser Zeit, siegte aber trotzdem ungefährdet.

„Es war nicht mein bester Wettkampf heute, aber ich bin ganz zufrieden. Ich habe mein Niveau heuer konstant auf der 11,50er-Basis eingependelt, das ist wichtig für die nächsten Schritte in den nächsten Jahren.“

Den Speerwurf holte sich wie erwartet Nikol Tabackova (CZE) mit 54,65m vor der U23-EM-Sechsten Patricia Madl vom Veranstalterverein SU IGLA long life, die auf 51,34m kam. Über die 200m der Männer war wie schon in den letzten Jahren 200m-Ex-Weltmeister Ramil Guliyev (TUR) nicht zu schlagen, er setzte sich in 20,47s (0,2) deutlich durch.

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal


Fotos (honorarfrei bei Nennung © ÖLV / Alfred Nevsimal)

ORF Beiträge gibt es am Sonntag (15.8.) um 12:05 auf ORF 1 im Sport-Bild und ORF Sport+ zeigt am Dienstag um 20:15 Uhr eine längere Zusammenfassung.

Foto: (C) ÖLV / Alfred Nevsimal

14/08/21 10:30, Text: Georg Franschitz

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