Am Freitag Abend zeigte Julius Rudorfer (TGW Zehnkampf-Union) einen starken Stabhochsprung-Wettkampf. Er überquerte alle Höhen im Finale im ersten Versuch und stellte mit 4,40m eine neue persönliche Bestleistung auf. Damit belegte er Rang 6. „Es war ein perfekter Tag. Ich habe so lange auf diesen Wettkampf und die Verbesserung meiner Bestleistung hingearbeitet und war daher richtig nervös. Als es dann so weit war, war ich richtig im Flow und habe sehr gut begonnen. Die Erleichterung nach den 4,40 Meter war richtig groß, ich habe mich einfach innerlich voll gefreut – das hat man glaube ich auch gesehen. Auch bei der nächsten Höhe (4,50 m) war ich knapp dran, aber ich war es einfach noch nicht gewohnt. Ein toller Tag, der mir für die nächsten Wochen sehr viel gibt“, bilanzierte Rudorfer zufrieden.
Ebenfalls an diesem Abend am Start stand Vereinskollege Molham Hawana, der für das Refugee-Team antrat. Er warf den Speer im Finale 56,78m weit und wurde damit Siebenter. „Für mich war so viel neu heute. Ich habe den Ablauf und alle Informationen voll aufgesaugt, das wird mir bei den nächsten großen Wettkämpfen helfen. Von dem her, war das sehr wichtig für mich. Auch wenn ich mit meiner Leistung nicht ganz zufrieden bin und deutlich hinter meine Bestmarke geblieben bin, kann ich dem Wettkampf viel Positives abgewinnen. Man kann im Sport nicht jeden Tag die beste Leistung abrufen, das ist ein Lernprozess. Ich bin bereit zu lernen, das ist eine wichtige Erkenntnis für mich. Mir hat es hier sehr gut gefallen und ich habe schon sehr viele neue Freundschaften geknüpft“, gibt Hawana einen kleinen Einblick.
Schlusstag mit schnellen Zeiten
Bei perfekten Laufbedingungen startete Damjan Eror über 2000 m Hindernis in den letzten Wettkampftag der Europäischen Olympischen Jugendspiele in Banská Bystrica. Zunächst schaute es nach einem verschlafenen Start des Österreichers aus, der aber schnell seinen Rhythmus fand, mit Fortdauer des Rennens immer schneller wurde und das Feld von hinten aufrollte. Am Ende durchlief der 16-Jährige in 6:03,91 Minuten die Ziellinie und holte Platz 7 – damit unterbot er seine persönliche Bestmarke um knapp 6 Sekunden. „Ich habe mir heute eine spezielle Taktik zurecht gelegt. Ich wollte am Start nicht zu schnell weglaufen, das ist schon einigen Athleten zum Verhängnis geworden. Dieser Plan hat super funktioniert, ich habe dann schnell den Rhythmus gefunden und bin ein super Rennen gelaufen. Am Ende war es bitter, dass ich einen Meter vor dem Ziel noch überholt wurde. Aber Platz 7 nehme ich, zumal ich meine persönliche Bestmarke um einige Sekunden verbessern konnte“, resümierte Eror nach einer starken Vorstellung.
Das Grande-Finale bildeten die Finalläufe der Medley-Staffel und das mit österreichischer Beteiligung. Die Mädchen-Staffel, dieses Mal in einer etwas anderen Besetzung, zeigte ein gutes Rennen und konnte die Vorlaufzeit um rund eine halbe Sekunde verbessern. Katharina Stadler (100m), Christiane Krifika (200m), Patricia Brunninger (300m) und Elisabeth Golger (400m) erreichten mit 2:14,54min den achten Platz. „Ich habe mich sehr wohl gefühlt und bin richtig gut aus den Startblöcken herausgekommen. Mit meinem Rennen bin ich sehr zufrieden und konnte für eine gute Basis und ein schnelles Rennen sorgen. Echt cool, dass wir unsere Zeit um eine halbe Sekunde verbessern konnten. Das war der Bonus“, bilanzierte Startläuferin Katharina Stadler zufrieden, auch wenn die erste Übergabe des Staffelholzes nicht ganz reibungslos über die Bühne ging. „Die Übergabe haben wir im ersten Versuch nicht ganz getroffen. Die 200 m haben sich sehr lange angefühlt, aber es ist einfach unglaublich vor so einer Kulisse laufen zu können“, so Krifka.
Teamkollegin Brunninger war in den letzten Tagen eine Bank und schloss im letzten EYOF-Rennen an ihre Leistung nahtlos an: „Ich bin sehr schnell weggelaufen und habe versucht, das Tempo durchzudrücken. Mir war es wichtig, dass ich für unser Team noch einmal alles gebe – das ist mir gelungen und macht mich sehr stolz. Wir haben einen unglaublichen Teamspirit entwickelt und uns lieben gelernt – einfach grenzgenial. Aber ich muss ehrlich sagen, meine Beine waren schon sehr schwer und ich habe die Belastung der letzten Tage gemerkt.“ Am Ende durfte Golger ihren letzten „sehr zähen“ 400er laufen. „Ich habe mich geärgert, dass mich die Rumänin am Ende noch überholt hat. Wie ich meine Zeit gesehen habe, ist der Ärger ein bisschen verflogen, die Zeit war richtig gut. Es war halt ein schnelles Finale und die anderen Athletinnen waren heute einfach schneller. Ich bin auf einem sehr guten Weg, da will ich dranbleiben“, berichtet die Schlussläuferin.
Melissa Pluta war im Finallauf zum Zuschauen verdammt, nahm es aber sportlich. „Natürlich wäre ich gerne gelaufen, aber meine Rolle in Banská Bystrica war als Ersatzathletin klar definiert. Als ich im Vorlauf gebraucht wurde, war ich da. Ich bin sehr glücklich, dass ich in einem Rennen die Chance bekommen habe, mich zu zeigen. Dafür habe ich heute beim Anfeuern alles gegeben, das merkt man jetzt leider an meiner kaum noch vorhandenen Stimme. Ich bin stolz auf die Mädls“, so Pluta.
Die Gesamtbilanz
Drei Top-6 Platzierungen und insgesamt elf Top-10 Ergebnisse, sind die durchaus erfolgreiche Ausbeute des EYOFs 2022. Alle Athlet/innen konnten ihr Leistungsvermögen abrufen und sicherlich viel Motivation für die Zukunft sammeln. Bereits nächstes Jahr findet nämlich das nächste European Youth Olympic Festival statt, und das sogar für die selben Jahrgänge.
5. Platz | Christiane Krifka (SVS-LA) | Hochsprung | 1,78m PB |
6. Platz | Sarah Baumgartner (Union Salzburg LA) | Stabhochsprung | 3,60m |
6. Platz | Julius Rudorfer (TGW Zehnkampf Union) | Stabhochsprung | 4,40m PB |
7. Platz | Anna Maria Buchner (Union Salzburg LA) | Diskuswurf | 36,16m |
7. Platz | Damjan Eror (Union Waidhofen/Ybbbs) | 2000m Hindernis | 6:03,91min PB |
7. Platz | Molham Hawana (TGW Zehnkampf Union) | Speerwurf | 56,78m |
8. Platz | Mädchen-Staffel | Medley-Staffel | 2:14,54min |
9. Platz | Elisabeth Golger (LAC Klagenfurt | 400m | 57,06s |
9. Platz | Christiane Krifka (SVS-LA) | 100m | 12,29s |
9. Platz | Rupert Rohrmoser (Union Salzburg LA) | Diskuswurf | 48,63m |
9. Platz | Rupert Rohrmoser (Union Salzburg LA) | Kugelstoß | 14,09m |
12. Platz | Pauline Schedler (TS Egg) | 2000m Hindernis | 7:18,60min |
12. Platz | Theresia Emma Mohr (TS Egg) | 5000m Bahngehen | 26:20,42min |
13. Platz | Patricia Brunninger (ATSV Linz LA) | 200m | 25,77s (VL 25,42s PB) |
15. Platz | Melissa Pluta (ATSV OMV Auersthal) | Dreisprung | 10,94m |
17. Platz | Anna Maria Buchner (Union Salzburg LA) | Kugelstoß | 12,20m |
Fotos: ÖOC, Gepa Pictures
Zitate: Olympic Team Austria
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