Schon beim ersten Trainingslager in Teneriffa im März standen gut 600 Würfe auf dem Programm. In diesen Wochen sind's noch mehr. Warum?
Lukas Weißhaidinger: "Die Wurftechnik fügt sich immer besser zusammen. Mit jedem Wurf. Auch in den letzten zwei Wochen in der Südstadt habe ich wieder einen großen Sprung gemacht. Der Wurf ähnelt jetzt schon immer mehr dem Wettkampf-Wurf im Sommer. Technisch wird er immer besser. Jetzt geht es darum, streng nach Protokoll Hunderte Würfe abzuarbeiten. Anfangs macht das noch Spaß. Da passt meistens auch noch die Weite. Aber je müder ich werde, desto härter wird es und desto kürzer sind die Würfe Diese zwei Wochen werfe ich buchstäblich bis zur absoluten Erschöpfung. Immer wieder. So hole ich mir die nötige Wettkampfhärte bzw. das Stehvermögen. Das ist aktuell manchmal schwer zu ertragen. Die Belohnung kommt hoffentlich mit Verspätung - bei den Olympischen Spielen in Tokio. Wenn ich bei Olympia weit werfen will, dann muss ich in den nächsten zwei Wochen in Teneriffa an meine absoluten Belastungsgrenzen gehen. Ich bin mit 29 Jahren erfahren genug, um zu wissen, wie man mit solchen Situationen umgeht."
Wie fit bist Du? Beim letzten Trainingslager hat der Rücken ein bisschen Probleme gemacht. Sind die Schmnerzen abgeklungen?
Weißhaidinger: "Der Rücken hat sich erholt, ich reise fit nach Teneriffa. Aber klar ist auch: Spätestens in der zweiten Woche wird's wieder ein bisschen zwicken. Das ist bei diesen Trainingsumfängen und Belastungen nicht zu vermeiden."
Auch vier biomechanische Kameras sind wieder mit im Gepäck. Warum ist dieser Aufwand notwendig?
Gregor Högler: "Damit lassen sich die kleinsten Fehler herausfiltern und ausmerzen. Ich kann jedes Gelenk, jede Bewegung analysieren - vom Knie- übers Hüft- und Ellbogen- bis hin zum Handgelenk. Das Ziel ist maximale Abwurfgeschwindigkeit. Grob gesprochen. Luki wirft mit 85 km/h ab. Jedes Zehntel mehr Geschwindigkeit bedeutet mehr Weite. Unter der Voraussetzung, dass er dem Druck standhält und nicht übertritt."
Text: ÖOC/Wolfgang Eichler