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Fuchs bei Hallen-Staatsmeisterschaften nur 5 Tausendstel am WM-Limit vorbei

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

An diesem Wochenende (26./27.Februar) findet mit den österreichischen Leichtathletik-Hallen-Staatsmeisterschaften in Linz der Höhepunkt der heimischen Indoor-Saison statt. Schon am ersten Tag gab es in der Linzer Tips-Arena einige Top-Leistungen zu sehen, allen voran zeigte Sprinter Markus Fuchs über die 60m, dass er wieder zurück zu alter Stärke gefunden hat.

Fuchs schrammt hauchdünn an der WM-Norm vorbei

 Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) ist zurück in Form. Schon im Vorlauf über die 60m erzielte er starke 6,68s, im Finale konnte der Niederösterreicher dann mit äußerst flotten 6,64s noch einmal einen drauflegen und kam damit bis auf 1/100s an das Hallen-WM-Limit von 6,63s heran, exakt fehlten ihm fünf tausendstel Sekunden auf die Norm. Eine Chance diese zu unterbieten gibt es für Fuchs noch nächste Woche bei den Balkan-Meisterschaften. Sein Trainings- und Vereinskollege Andreas Meyer wurde mit 6,85s Zweiter, Rang 3 ging in 6,89s an Alexander Penzenstadler (PSV Wels LA).

 Markus Fuchs: „Das Wichtigste ist, dass ich wieder zurück bin bei den schnellen Zeiten. Wir haben in den letzten Monaten mit meinem neuen Trainer praktisch alles an meiner Technik umgestellt, da ist klar, dass das seine Zeit braucht, bis dass alles klappt. Klar ist es bitter wenn man ein Limit so knapp verpasst, aber wichtiger ist mir zu sehen, dass ich jetzt wieder schnelle Zeiten laufen kann, auch wenn die Läufe noch nicht perfekt sind.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

 Eine starke Vorstellung zeigte auch Hürdenspezialist Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) über die 400m. Der junge Burgenländer zeigte nach 200 Metern, als die Bahnen verlassen wurden, den richtigen Siegeswillen und konnte vor seinem härtesten Konkurrenten Felix Einramhof (SVS LA) als erster in die Schlussrunde gehen. Auf dieser änderte sich an der Reihung nichts mehr, mit 48,90s stellte Strohmayer-Dangl neuen BLV-Rekord auf und holte damit sein erstes Gold vor Einrahmhof (49,22s) und Florian Herbst (LAC Klagenfurt / 49,24s).

 Hochdramatisch wie so oft verlief der 800m-Lauf. Nicht unerwartet machte Janik Schusser lange das Tempo, bevor sein Bruder Morgan Schusser (beide LC Villach) eingangs der letzten Runde attackierte und sich von Feld etwas absetzen konnte. U20-Athlet Samuel Lengauer (TGW Zehnkampf Union) konnte sich aber wieder herankämpfen, Schulter an Schulter absolvierten die beiden die letzten Meter und stürzten dann gemeinsam über die Ziellinie. Gold wurde nach Zielfotoentscheid dem Kärtner zugesprochen (1:55,28min), nur eine Hundertstel dahinter bekam der Oberösterreicher Silber. Paul Stüger (KSV Alutechnik) holte in 1:56,32min Bronze.

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

 Nachdem Vielfachmeister Andreas Vojta (team2012.at) heute über die 3000m nicht antreten konnte - er befindet sich nach einer Covid-19-Infektion noch immer in Quarantäne – war der Bewerb weit offen. U20-EM-Starter Sebastian Frey (DSG Wien) machte das Rennen von Beginn an sehr schnell, was am Ende für 7 von den 11 Teilnehmern neue PB ergab. Paul Scheucher (SVS LA) hielt sich lange auf Rang 2, attackierte erst auf den letzten 400 Metern und konnte in 8:08,27min seine Titel-Premiere feiern. 39/100s dahinter lag im Ziel Frey auf Rang 2, der letzte Podestrang ging in 8:13,37min an Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling).

 Im Stabhochsprung war Vorjahresmeister Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) wie erwartet eine Klasse für sich. Obwohl ihn in den letzten Tagen Magenprobleme plagten, zeigte er heute eine ansprechende Leistung, mit übersprungenen 5,30m kam er aber an seine erst kürzlich aufgestellte PB von 5,50m nicht ganz heran. In seinem „Windschatten“ zeigte Junioren-Athlet Alexander Auer (TGW Zehnkampf Union) eine weitere Steigerung, er überquerte erstmals die 5,15m und verbesserte damit den ÖLV-U20-Hallenrekord von Lukas Wirth (5,11m / 2014). Bronze ging gleich an zwei Springer, Oliver Latzelsberger (Union Pottenstein) und Leon Glavas (LAC Amateure Steyr) brachten 4,65m mit exakt den selben Fehlversuchen in die Wertung.

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 Der Kugelstoß wurde wie erwartet zu einer Beute für Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien), der sich mit starken 16,26m klar durchsetzte und sich somit seinen ersten Hallen-Staatsmeistertitel sicherte. Silber holte sich mit neuer PB von 15,16m Mehrkämpfer Jan Mitsche (DSG Wien) vor Heimo Kasper (ATG), der auf 14,65m kam.

 Der Hochsprungbewerb war eine Angelegenheit für die Hochsprung-Trainingsgemeinschaft aus der Südstadt. Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) konnte heute in einem starken Wettkampf zum wiederholten Mal 2,18m überqueren und somit Andreas Steinmetz (SVS LA) als Titelträger ablösen, dieser kam auf 2,14m. Bronze ging an den dritten im Bunde der Trainingskollegen, Ben Henkes (ULC Riverside Mödling) schaffte heute 2,10m und verbesserte seine Saisonbestleistung damit um gleich 5cm.

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

 Im Dreisprung gab es heute nur wenige Versuche zu sehen, denn es kamen nur zwei Athleten in die Wertung. Freiluftstaatsmeister Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) genügten somit 14,85m zu seinem ersten Hallentitel, Titelverteidiger Philipp Kronsteiner (TGW Zehnkampf), der nur aus kurzem Anlauf sprang, schaffte 20cm weniger.

Mayr siegt in Zentimeterkrimi, Walli und Lindner mit Gold

 Zu einem Zentimeterkrimi entwickelte sich vom ersten Versuch weg der Frauen-Weitsprung. Zuerst wechselte die Führung mehrfach zwischen Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) und Lena Lackner (ATSV Linz LA), Verena Mayr (Union Ebensee) lag nach gleich mehreren hauchdünn übertretenen Sprüngen nicht einmal in den Medaillenrängen. Mit vollem Risiko im letzten Versuch, bei dem auch der Videoreferee herangezogen werden musste, konnte sich die WM-Bronzemedaillengewinnerin aber dann doch noch an die Spitze setzen, mit 6,04m übertraf sie heute als einzige die 6m-Marke. Auf dem Silberrang landet Lackner mit 5,97m (PB), Bronze ging mit 5,95m an Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz), Mehrkampfmeisterin Lagger blieb mit 5,92m am Ende nur der unglückliche Rang 4.

 Verena Mayr: „Als Spitzensportler geht man immer an seine Grenzen, man will immer das Beste herausholen und riskiert daher auch oft einmal. Das Springen und der Wettkampf haben heute extrem viel Spaß gemacht und ich bin sehr glücklich, das beste Ende für mich gehabt zu haben.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

 Spannender als erwartet wurde es über die kürzeste Distanz bei diesen Meisterschaften, die 60m. Top-Favoritin Magdalena Lindner (Union St.Pölten) ließ auf den ersten Metern ein paar Hundertstel liegen und konnte sich erst kurz vor der Ziellinie an der sehr stark laufenden Hürdenspezialistin Karin Strametz (SU Leibnitz) vorbeikämpfen. Mit 7,42s blieb die Niederösterreicherin nur um 5/100s über ihrer Bestleistung, die Steirerin verbesserte ihre auf Rang 2 sogar um 7/100s auf nunmehr 7,45s. Bronze ging in 7,64s an Mehrkämpferin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz).

 Magdalena Lindner: „Es ist ärgerlich, das wäre so ein guter Lauf gewesen, wenn ich nicht beim zweiten Schritt draufgefallen wäre. Die Saison ist überhaupt etwas komisch verlaufen, kein einziger Lauf war ganz rund, immer waren es Kleinigkeiten. Die Zeit heute zeigt, dass die Form im Großen und Ganzen ja stimmt, wichtig ist es dann aber in der Freiluftsaison. Es war auch von Karin ein super Rennen heute, ich hätte nicht gedacht, dass es so spannend wird.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

 Einen Favoritensieg gab es auch im 400m-Bewerb. Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) lag das ganze Rennen über in Führung und erzielte mit 53,46s die drittschnellste Hallen-Zeit ihrer Karriere, nur 5/100s über ihrer PB. Nach einer 1-wöchigen Trainingspause wegen einer Muskelverhärtung im Oberschenkel im Jänner eine erfreuliche Entwicklung für die Olympia-Semifinalistin. Silber mit neuer PB erlief sich Hürdenspezialistin Lena Pressler (Union St.Pölten) in 54,64s, Bronze konnte sich Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) mit neuem BLV-Rekord von 56,09s um den Hals hängen.

 Susanne Walli: „Ziel war es heute einen technisch sauberen Lauf hinzubekommen, das ist mir gelungen. Ich merke vor allem beim Stehvermögen das fehlende Training, daher bin ich mit der Zeit sehr zufrieden.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

 Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) war über die 800m heute ungefährdet, mit 2:10,61min holte sie sich erstmals Gold in der Halle. Das angekündigte Duell mit Carina Schrempf (Union St.Pölten) fiel leider ins Wasser, nach einer wieder akut gewordenen Achillessehnenreizung konzentriert sich diese auf den morgigen 1500m-Bewerb. Die weiteren Podestplätze gingen an Anna Koch (SV Thörl-Maglern) in 2:17,07min und Lisa Posch (TS Bregenz-Vorkloster), die auf eine Zeit von 2:17,41min kam.

 Sandrina Illes (Union St.Pölten), die über die 3000m in der Halle schon zwei Mal triumphiert hatte, bestimmt wie so oft vom Start weg das Tempo. Carina Reicht (OMNi-BiOTiC POWERTEAM) und die überraschend starke Sandra Schauer (ULC Klosterneuburg) hielten sich lange im Windschatten von Illes, erst auf der letzten Runden gingen die beiden vorbei. Carina Reicht hatte das bessere Ende für sich, in 9:44,97min gab es erstmals Gold in diesem Bewerb für die junge Steirerin, Schauer kam auf 9:45,35min (PB), und Illes holte in 9:48,87min Bronze.

 Im Kugelstoßen gab es eine kleine Überraschung, als Christina Scheffauer (IAC) ihre Saisonbestleistung um fast einen Meter verbesserte und sich mit 14,44m ihren ersten Titel nach 3 Jahren Pause holte. Dahinter platzierten sich die beiden Top-Mehrkämpferinnen Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) und Verena Mayr (Union Ebensee), die ihre Leistungen vom Fünfkampf vor zwei Wochen mit 14,42m bzw. 14,18m doch deutlich steigern konnten.

  Noch einen weiteren Titel im Hause Preiner gab es,  denn überraschend konnte sich Verena Mayrs jüngere Schwester Katrin Preiner (Union Ebensee) mit 3,60m den Titel im Stabhochsprung sichern. Favoritin Magdalena Rauter (ATSV Innsbruck) überquerte zwar die selbe Höhe, hatte aber zuvor einen Fehlversuch mehr als die spätere Siegerin. Bronze ging mit übersprungenen 3,40m an Daria Novak (SVS LA).

 Beginnzeit am Sonntag ist um 10:30.

Live-Ergebnisse

Livestream Sonntag ab 10:20 Uhr

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung (C) ÖLV / Alfred Nevsimal)

Ein Bericht zur parallel stattfindenden U18-Meisterschaft ist HIER zu finden.

Übersicht der österreichischen Hallen-Staatsmeister 2022 (Linz)

Frauen

60m: Magdalena Lindner (Union St.Pölten) 7,42s ÖJBL
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 53,46s ÖJBL
800m: Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) 2:10,61min
3000m: Carina Reicht (OMNi-BiOTiC POWERTEAM) 9:44,97 min ÖJBL
Weitsprung: Verena Mayr (Union Ebensee) 6,04m
Stabhochsprung: Katrin Preiner (Union Ebensee) 3,60m
Kugelstoß: Christina Scheffauer (IAC) 14,44m ÖJBL

Männer

60m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 6,64s ÖJBL
400m: Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) 48,90s ÖJBL
800m: Morgan Schusser (beide LC Villach) 1:55,28min
3000m: Paul Scheucher (SVS LA) 8:08,27min ÖJBL
Hochsprung: Lionel-Afan Strasser 2,18m ÖJBL
Stabhochsprung: Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) 5,30m
Dreisprung: Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) 14,85m
Kugelstoß: Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) 16,26m

Foto: (C) ÖLV / Alfred Nevsimal

26/02/22 10:45, Text: Georg Franschitz

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