Dadic und Walli holen jeweils zweiten Titel
Im Weitsprung gab es eine klare Favoritin, Ivona Dadic (Union St.Pölten) übernahm mit 5,95m im ersten Versuch auch gleich die Führung. Nach einige Fehlversuchen von ihr, die aber jenseits der 6m-Marke gelandet wurden, kam noch einmal Spannung auf, als Daniel Kreft im letzten Versuch 5,93m in die Sandgrube setzte. Mit abschließenden 6,08m konnte sich Österreichs Mehrkampf-Ass aber nach dem Kugelstoß den zweiten Titel dieser Meisterschaften sichern und scheint gut vorbereitet für die Hallen-EM in Torun. Bronze ging mit 5,80m an Marie Helen Polt (DSG Wien). Verena Preiner (Union Ebensee) verzichtete nach dem Aufwärmen auf den Bewerb, sie wollte im Hinblick auf die EM kein Risiko eingehen.
Ivona Dadic: „Mein Trainer ist zufriedener als ich mit dem Wettkampf, aber angesichts der Schwierigkeiten mit dem Rücken, der mein Training in dieser Disziplin doch sehr beeinträchtigt hat, war es sehr in Ordnung. Ich spüre wie ich mich wieder spritziger fühle, auch schon in den Bewerben gestern, Richtung EM sollte das wieder genau passen. Jetzt kommen noch ein paar spezifische Trainings um mr ein gutes Gefühl und Sicherheit zu geben und dann heißt es in Polen abliefern im Fünfkampf.“
Ein Vierkampf kündigte sich über die 200m an, und die Athletinnen wurden den Vorschusslorbeeren gerecht, nur 12/100s trennten die Vier im Ziel. Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) führte am Ende mit ihren bereits 5. Hallentitel über diese Distanz die Ergebnisliste mit 23,99s an, Vereinskollegin Julia Schwarzinger (24,04s) und Ina Huemer (SU IGLA long life / 24,10s) komplettierten das rein oberösterreichische Podest. „Nur“ Rang 4 blieb daher für 60m-Siegerin Magdalena Lindner (Union St.Pölten), die mit 24,11s das Siegertreppchen hauchdünn verpasste.
Susanne Walli: „Beim Aufwärmen habe ich mich schon noch etwas träge und müde gefühlt, die beiden 400er der letzten Tage habe ich doch etwas gemerkt. Aber im Lauf habe ich die Julia die ganze Zeit knapp hinter mir gespürt und wollte unbedingt dagegenhalten. Ich wollte in dieser Hallensaison noch eine gute 200er-Zeit stehen haben, das ist mir heute auch gelungen.“
Über 800m konnte Favoritin Carina Schrempf (Union St.Pölten) den Angriff der „jungen Wilden“ erneut abwehren. Laura Ripfel (ULC Weinland) übernahm bei Halbzeit die Spitze und als Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) die Führung übernehmen wollte konterte die Steirerin souverän und lief den Sieg in 2:11,94 min nach Hause. Dahinter wurde es spannend, Caroline Bredlinger hatte mit 2:12,39 min am Ende hauchdünn die Nase vor Laura Ripfel, die auf 2:12,45 min kam.
Carina Schrempf: „Es freut mich sehr hier heute meinen insgesamt 10. Staatsmeistertitel geholt zu haben. Da es mein einziger Lauf in der Halle war, wusste ich nicht genau wie die Form ist, aber das Rennen ist mir taktisch auch sehr gut gelungen. Der Aufbau ist ganz auf die Freiluftsaison ausgerichtet, dort möchte dann 2:05 laufen und bei meinen Heim-Staatsmeisterschaften in Graz gewinnen.“
Wie erwartet bis zum Ziel spannend war es auf den 3000 Metern. Julia Mayer (DSG Wien) wollte ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigen und drückte vom Start weg aufs Tempo, Sandrina Illes (Union St.Pölten) und Triathletin Julia Hauser (SVS LA) hefteten sich an die Fersen der Wienerin, die aber auch einige Angriffe auf der Schlussrunde abwehren konnte und sich in 9:34,92 min Gold holte. Silber ging in 9:35,14 min an Sandrina Illes, die gegen Julia Hauser das bessere Ende für sich hatte, die auf 9:36,08 min kam.
Im Hochsprung konnte sich Ekaterina Krasovskiy (DSG Wien) mit 1,77m ihren bereits sechsten Hallentitel seit 2013 holen. Silber und Bronze gingen an die Nachwuchsmehrkämpferinnen Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) und Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling), die 1,74m bzw. 1,71m übersprangen.
Im Dreisprung konnte Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) ihren Sieg vom Vorjahr nicht wiederholen, sie lag mit 12,17m lange ganz knapp hinter Tamara Lesitschnig (KLC), die mit 12,18m neuen Kärntner Rekord springen konnte. Im letzten Versuch wurden aber beide noch von Viktoria Straczek-Helios (UWW-LA) überholt, die mit 12,28m neuen Wiener Rekord aufstellte und sich ihren ersten Titel sicherte.
Fuchs doppelt über 200m nach, Pallitsch verpasst EM-Limit
Wie erwartet machte Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) über 200m das Sprint-Double komplett und sicherte sich in 21,76s seinen gesamt 11. Hallen-Staatsmeistertitel. Für eine kleine Überraschung sorgte Klaus Grünbart (LAG Genböck Haus Ried), der erst kürzlich bei der U20-Balkanmeisterschaft ins 60m-Finale gelaufen war. Er lief im ersten vermeintlich langsameren Lauf sehr gute 22,20s und wurde damit Zweiter vor Andreas Meyer (ULC Riverside Mödling) in 22,39s.
Markus Fuchs: “Die Leistung ist nicht ganz die, die ich mir erhofft habe, ein weiterer Titel ist aber immer etwas Schönes. Wir haben uns in der Halle vorrangig auf die 60m konzentriert. Ich freu mich schon auf die EM in zwei Wochen, dort kann dann die Post abgehen.”
In einem packenden 800m Rennen waren die Augen auf Raphael Pallitsch (SVS-Leichtathletik) und die EM-Norm von 1:49,00min gerichtet. Nikolaus Franzmair (TGW Zehnkampf-Union) machte 2,5 Runden für Pallitsch die Pace und nach 400 Metern stimmte der Kurs zur Norm noch. Die letzten 1,5 Runden waren ein Rennen gegen die Zeit. Am Ende reichte es für die Norm leider nicht. Raphael Pallitsch siegte in guten 1:50,96min vor 1.500m Staatsmeister Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA), der 1:53,46min neue PB aufstellte und Leon Kohn (SVS-Leichtathletik) in 1:55,27min.
Raphael Pallitsch: “Die Erwartungshaltung war ehrlich gesagt einen Ticken höher. Die letzten 1,5 Runden alleine waren einfach zu lange. Dass das Limit in die Nähe rückt war wunderschön, aber es war allerdings nie das ausgegebene Ziel. Nach fast 10 Jahren wieder Staatsmeister zu sein ist ein Traum.”
Souverän zu seinem vierten Hallentitel über 3.000m lief Andreas Vojta (team2021.at) in 7:54,18min. Vojta musste das Tempo gänzlich alleine bestimmen und überrundete alle Konkurrenten. Mit Blick auf die Hallen-EM in zwei Wochen einne wichtige Standortbestimmung, der Niederösterreicher ist mit der heutigen Leistung optimistisch und zufrieden. Markus Hartinger (LTV Köflach) wurde in 8:27,17min (PB) Zweiter, U20-Balkan Meister Emil Bezecny (DSG Wien) lief mit 8:32,79min neuen Wiener U18-Rekord und gewinnt Bronze.
Andreas Vojta: “Die Zeit ist sehr gut einzuordnen, wenn man weiß, dass ich das ganz alleine gelaufen bin. Mit Blick auf die EM fühle ich mich gut vorbereitet. Ich bin bereit für 7:50min und schneller. Europa ist gerade sehr stark, dort werde ich das brauchen.”
Oluwatosin Ayodeji (Tecnoplast TS Höchst) sprang bei seinem Staatsmeisterschaftsdebüt in Abwesenheit von Zehnkämpfer Dominik Distelberger zu seinem ersten Weitsprung-Titel. Nach den ersten drei Versuchen lag der Vorarlberger noch auf dem zweiten Rang hinter Leo Lasch (TGW Zehnkampf-Union) der bereits 6,99m gesprungen war. Im vierten Versuch steigerte sich Ayodeji auf 7,19m und konnte den Bewerb damit für sich entscheiden. Matthias Lasch sprang im letzten Versuch noch sehr gute 6,89m und landete damit am dritten Platz hinter seinem Bruder.
Oluwatosin Ayodeji: “Ich hätte gehofft weiter zu springen, freue mich aber über den ersten Titel. Die erste österreichische Staatsmeisterschaft ist natürlich etwas Besonderes, vielleicht war ich da auch etwas überwältigt von allem.”
Der erwartete Dreikampf um Gold im Hochsprung zwischen Andreas Steinmetz (SVS), Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) und Ben Henkes (ULC Riverside Mödling) wurde schließlich etwas deutlicher entschieden. Nachdem Andreas Steinmetz nach übersprungenen 2,12m und dem Ausscheiden von Lionel-Afan Strasser eben bei dieser Höhe als Staatsmeister feststand, ließ er sich 2,16m auflegen. Nach einer bisher fehlerlosen Serie scheiterte er an dieser Höhe, der Titel war aber fix. Vizestaatsmeister wurde Lionel-Afan Strasser mit übersprungenen 2,10m vor Ben Henkes mit 2,08m.
Andreas Steinmetz: “Die 2,16m wären drinnen gewesen. Der erste und zweite Versuch waren sehr knapp. Ich hätte mir etwas mehr erwartet, aber an erster Stelle steht die Goldmedaille.”
Nicht ideal in den Stabhochsprung startete Favorit Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck). Bei seiner Einstiegshöhe von 4,85m klappte es erst im dritten Versuch. Er fand bis zum Ende nicht richtig in den Bewerb, mit übersprungene 5,05m reichte es aber für den Titel, der Tiroler blieb damit aber unter seinen eigenen Erwartungen. Herbert Winkler (Union Neuhofen/Krems) übersprang 4,85m und kürte sich damit zum Vizestaatsmeister. Auf dem dritten Rang landete Daniel Bertschler (Raiffeisen TS Gisingen) mit 4,75m.
Medaillen-Statistik
Mit 10x Gold führt Niederösterreich die Medaillenstatistik an, 7x Gold ging nach Oberösterreich. Nach Wien gingen 4 Titel, Tirol, Vorarlberg und die Steiermark holten je einen Sieg.
Fotos (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung (C) ÖLV / A. Nevsimal)
TV-Berichte
Donnerstag, 25.2. um 20:15 auf ORF Sport+ und Sonntag, 28.2. um 9:15 auf ORF1
Übersicht der österreichischen Hallen-Staatsmeister 2021 (Linz)
Sonntag
Frauen
200m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 23,99s
800m: Carina Schrempf (Union St.Pölten) 2:11,94 min
3000m: Julia Mayer (DSG Wien) 9:34,92 min ÖJBL
Hochsprung: Ekaterina Krasovskiy (DSG Wien) 1,77m
Dreisprung: Viktoria Straczek-Helios (UWW-LA) 12,28m PB ÖJBL
Weitsprung: Ivona Dadic (Union St.Pölten) 6,08m
Männer
200m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 21,76s ÖJBL
800m: Raphael Pallitsch (SVS-Leichtathletik) 1:50,96min
3000m: Andreas Vojta (team2021.at) 7:54,18min
Weitsprung: Oluwatosin AYODEJI (Tecnoplast TS Höchst) 7,19m
Hochsprung: Andreas Steinmetz (SVS-Leichtathletik) 2,12m
Stabhochsprung: Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) 5,05m
Samstag
Frauen
60m: Magdalena Lindner (Union St.Pölten) 7,37s PB ÖJBL
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 53,56s
1500m: Lotte Luise Seiler (KSV Alutechnik) 4:30,30min PB ÖJBL
60m Hürden: Beate Schrott (Union St.Pölten) 8,17s ÖJBL
Stabhochsprung: Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) 3,80m
Kugelstoß: Ivona Dadic (Union St.Pölten) 14,54m
Männer
60m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 6,69s
400m: Philip Mayrhofer (LAC Amateure Steyr) 49,32s
1500m: Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) 3:52,69min NRU18
60m Hürden: Dominik Distlberger (UVB Purgstall) 8,12s ÖJBL
Dreisprung: Philipp Kronsteiner (TGW Zehnkampf Union), 15,64m
Kugelstoß: Armin Beham (TGW Zehnkampf Union) 14,85m PB ÖJBL
Fotos: ÖLV / A. Nevsimal
Bericht: G. Franschitz / Ph. Albert