Hudson mit Rekord zur Nummer 2 der Welt, Weißhaidinger mit Super-Serie
Die WM-Fünfte Victoria Hudson (SVS LA) feierte in Eisenstadt so etwas wie ein „Mini-Comeback“, nachdem sie in den letzten Wochen drei Meetings wegen Rückenschmerzen absagen musste. Sie startete mit 60,17m in den Bewerb und ließ im dritten Durchgang den Speer dann so richtig fliegen. Das 600g-Gerät segelte auf die neue großartige Weite von 66,06m, womit sie ihren eigenen seit 2021 bei 64,68m stehenden ÖLV-Rekord übertraf, den sie auch auf dieser Anlage aufgestellt hatte. Die Niederösterreicherin schob sich damit auch auf Rang 2 der Jahresweltbestenliste und Platz eins in Europa vor. Ex-Europameisterin Christin Hussong (GER) hatte heute als Zweite keine Chance gegen Hudson und brachte als Zweite nur 57,20m in die Wertung.
Hudson: „Es ist für mich auch gerade ein wenig unglaublich was da passiert ist, es waren sehr zähe Monate mit der Verletzung. Es ist zuletzt gar nicht perfekt gelaufen, vielleicht hat das geholfen locker und mit geringeren Erwartungen in den Bewerb zu gehen. Ich bin langsam reingestartet und im Dritten hat dann alles zusammengepasst. Ich habe mich schon beim Aufwärmen sehr gut gefühlt, die Körperspannung und das Adrenalin waren schon da, das ist für mich immer gut. Das Olympiajahr ist immer sehr wichtig, jetzt steht aber einmal die EM an und ich möchte das gute Gefühl einmal dorthin mitnehmen, dann schaut es schon sehr gut aus.“
Fünf Tage nach dem ATM in St.Pölten und nur drei Tage nach dem Diamond-League-Meeting in Marrakesch stand Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger (ÖTB-OÖ LA) in Eisenstadt schon wieder im Wurfkreis. An diesen Ring hatte er aber nur gute Erinnerungen, waren ihm doch hier 2021 und 2022 jeweils Österreichische Rekorde gelungen. Der 32-Jährige startete gleich mit starken 67,12m in den Wettkampf und legte mit 69,04m eine gewaltige Weite und neue Saisonbestleistung nach. Der Oberösterreicher ließ aber auch dann nicht nach und legte mit 68,18 / 67,41 / 68,99 / 67,57 eine Serie hin, die ihresgleichen sucht. 68,05m lautet der Duschschnittwert seiner sechs Versuche, ein sensationeller Wert. Martin Markovic (CRO) hatte als Zweiter mit 63,97m schon deutlichen Rückstand.
Weißhaidinger: „Es ist unglaublich was auf dieser Anlage möglich ist, da muss etwas magisch sein, denn hier werfe ich einfach immer sehr weit. Heute ist mir der Knopf mit der neuen Technik aufgegangen und mit diesem Publikum im Rücken und dem speziellen Kreis macht es einfach viel Spaß hier zu werfen. Im Vergleich zu Marrakesch konnte ich ein paar Fehler ausbessern, es war sicher noch nicht perfekt, ich bin sicher noch nicht am Ende der Entwicklung angekommen. Ich möchte den Schwung in die nächsten Diamond-League-Meetings mitnehmen und noch besser in Form kommen, dann ist sicher etwas ganz Großes möglich.“
Über 200m zeigte 400m-Spezialistin Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) schon tolle Form und konnte sich mit einem ausgezeichneten Lauf in 23,38s (1,6) gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Die Hallen-WM-Finalistin über 400m blieb damit auch nur um 29/100s über ihrer PB und schient für die kommend EM gerüstet. Vorjahressiegerin Shannon Ray (USA) wurde mit deutlichem Abstand mit 23,81s Zweite.
Gogl-Walli: „Es war sicher ein ganz guter Lauf, ich muss noch etwas in Schwung kommen, es ist ja noch früh in der Saison für mich. Ich freue mich sehr über den Sieg, es ist eine meiner besten Zeiten über 200m. Wir laufen ganz bewusst die Unterdistanz, es gibt mir den nötigen Speed, den ich dann am 400er brauche. Die Form passt, bis zu den Olympischen Spiele ist noch Zeit, dort will ich in Hochform sein und mein bestes Rennen laufen.“
„Silber-Disziplinen“ bringen weitere ÖLV-Siege und viele Punkte, Diessl mit U23-Rekord
In den fünf Disziplinen mit Silber-Status erhielten die Top-8 von 100 bis 40 Zusatzzähler, die restlichen Bewerbe hatten in Eisenstadt Level-E, es gab für die Top-6 also 25 bis 10 Punkte. 100m, 110m Hürden und 1500m der Männer sowie die 100m Hürden und 800m der Frauen waren als „Silber“-Bewerbe ausgewählt.
Enzo Diessl (SU Leibnitz) setzte auch in Eisenstadt seinen Weg nach oben fort. Kurz vor dem Meeting wurde bekannt, dass er im World-Ranking an Position 41 eingestiegen war, 40 Startplätze stehen in Paris über die 110m Hürden zur Verfügung. Der 19-Jährige war bereits im Vorlauf mit 13,39s (2,1) der Schnellste, und auch im Finale ließ er sich die Butter nicht vom Brot nehmen, stellte mit 13,40s (1,2) wieder neuen ÖLV-U23-Rekord auf und schob sich auf Position 3 der ewigen ÖLV-Bestenliste in der allgemeinen Klasse. Afrikameister Amine Bouanani (ALG) wurde in 13,53s Zweiter vor Koen Smet (NED), der 13,57s benötigte. Der Steirer heimste damit auch die 100 Bonuspunkte ein, was einen Sprung in die Top-40 der Welt garantieren sollte.
Diessl: „Die beiden Läufe heute waren genau gegengleich. Im ersten war der Start sehr gut und die ersten Vier Hürden flüssig und schnell, hinten raus habe ich dann etwas nachgelassen. Im Finale war es dann genau umgekehrt. Wenn ich die beiden guten Teile jetzt einmal richtig zusammensetze, dann kann eine richtig schnelle Zeit rausschauen. Aber ich bin sehr zufrieden, fürs Erste passt es sehr gut.“
Für Raphael Pallitsch (SVS LA) war es nach seinem Rekordlauf vom letzten Sonntag, wo er die 1500m in 3:33,78 min absolviert hatte, eine Rückkehr in die alte Heimat. Das Rennen begann wie geplant, der Neo-ÖLV-Rekordler setzte sich hinter dem Pacemaker auf Position zwei und lief die geplanten Zwischenzeiten. Bei rund 1000m ließ das Tempo etwas nach, aber mit einem starken Endspurt konnte der 34-Jährige Noah Baltus (NED) und Tom Elmer (SUI) auf Distanz halten und den Sieg in 3:37,42min einfahren. Damit machte der Niederösterreicher auch im „Road-to-Paris“-Ranking wieder einen Schritt nach vorne, der Traum von Olympia rückt also immer näher.
Pallitsch: „Es war ein sehr gutes Rennen, ich bin aktuell einfach in Top-Verfassung. Der Mittelteil war etwas zu langsam, aber ich kann mit den letzten beiden Läufen sehr zufrieden sein. Soviel Freunde sind hier, der Jubel und die Anfeuerung war beim Heimmeeting gewaltig.“
ÖLV-Rekordhalter Markus Fuchs (Union St.Pölten) hatte seinen dritten Auftritt in dieser Saison nach Graz und St.Pölten, im Vorlauf herrschte bei seinen 10,20s mit 2,5 m/s noch etwas zuviel Rückenwind. Im Finale lag der 28-Jährige vom Start weg in Führung, erst auf den letzten Metern musste er Deniz Almas (GER) noch passieren lassen, 10,20s (0,9) zu 10,25s lautete das Endergebnis. Der 100m-Weltmeister von 2011, Yohan Blake (JAM), durfte nach einem Fehlstart das Finale nur unter Vorbehalt laufen, kam hinter Fuchs ins Ziel, wurde aber nachträglich disqualifiziert.
Fuchs: „Ich wollte heute hier gewinnen, mit dieser Einstellung bin ich hierhergekommen, das habe ich aber nicht geschafft. Andererseits war es wieder Saisonbestleistung, die beiden schnellen Rennen nehme ich gerne mit. Es war wieder recht kühl, hoffentlich kommen jetzt endlich Läufe bei hohen Temperaturen. Ich komme wie jedes Jahr immer besser über die Rennen in Form, es ist nur eine Frage der Zeit wann die richtig schnellen Zeiten dann kommen. Die EM ist in drei Wochen, das ist mein großes Ziel, dort werde ich in meiner optimalen Form sein. Jetzt muss ich nur mehr die Trainingsleistungen in die Wettkämpfe übertragen, gerade hinten raus kann ich sicher noch zulegen.“
Auch Karin Karin Strametz (SU Leibnitz) ereilte das selbe Schicksal wie Markus Fuchs, auch sie lag im Finale lange in Führung und musste sich dann doch hauchdünn geschlagen geben. Mit 12,99s (2,4) gelang der Steirerin aber wieder eine starke Zeit, nur Ozeanienmeisterin Celeste Mucci (AUS) war mit 12,96s schneller. Für die 26-Jährige Staatsmeisterin sicher ein weiterer Schritt nach Paris 2024.
Strametz: „Ich bin mit dem Lauf super zufrieden, wieder unter 13 Sekunden und dazu noch 80 Bonuspunkte, die nehme ich sehr gerne. Ich habe nach meinen Stürzen in den beiden vergangenen Jahren meine Frieden mit der Bahn in Eisenstadt geschlossen, auch wenn ich im ersten Lauf noch sehr verhalten war. Im Finale habe ich mehr attackiert, leider bin ich am Ende etwas länger vom Schritt her geworden und es hat mich in die Hürden hineingetrieben, das war sicher das Quäntchen was am Ende heute zum Sieg gefehlt hat.“
Nichts wurde es mit einer schnellen Zeit über 800m für Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt). Die Burgenländerin startete stark, im letzten Rennviertel schoss ihr aber eigenen Aussagen zufolge „das Laktat fürchterlich ein“ und es wurde mit 2:05,35min nur Rang 5 beim Sieg von Anelika Sarna (POL), die nach 2:02,99min ins Ziel kam.
Lindner zeigt auf, Klotz mit Steigerung, Baxa mit U18-Limit
Die 100m-Läuferinnen eröffneten heute Nachmittag dieses Meeting, und Österreichs schnellste Frau Magdalena Lindner (Union St. Pölten) ließ es gleich ordentlich krachen. Mit 11,40s (1,8) kam sie schon bis auf 7/100s an ihre PB heran, die sie vor drei Jahren genau auf dieser Bahn aufgestellt hatte. Im Finale konnte die Niederösterreicherin dann nicht mehr zusetzen, holte aber mit 11,57s (1,6) Rang 2 hinter Staffel-Olympia-Silbermedaillengewinnerin Christania Williams (JAM) mit 11,36s.
Lindner: „Mit dem Vorlauf bin ich mehr zufrieden, das sagt ja auch schon die Zeit, aber es war auf alle Fälle ein Schritt nach vorne. Es ist ja noch sehr früh in der Saison und erst mein dritter Wettkampf, aber ich werde immer schneller, man sieht das Training wirkt. Ich freue mich richtig über die tolle Zeit. Der Vorlauf war sicher nicht perfekt, aber schon sehr gut, ich konnte meinen Kopf ausschalten und schnell laufen. Vielleicht wollte ich im Finale etwas zuviel, aber in Summe passt es heute.“
Auch im Stabhochsprung der Männer zeigte Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) eine Leistungssteigerung, er brachte neue SB von 5,34m in die Wertung und zeigte wieder ein paar ausgezeichnete Sprünge. Um den Sieg durellierten sich wie erwartet die beiden Weltklasse-Athleten Austin Miller (USA) und Robert Sobera (POL), der US-Amerikaner hatte mit 5,74m zu 5,64m heute das bessere Ende für sich.
400m Staatsmeister Alessandro Greco (DSG Wien) verpasste das U20-WM-Limit von 47,65s mit 47,76s nur hauchdünn, besser machte es Max Baxa (LT Bgld Eisenstadt), der die Norm für die U18-EM mit 49,80s um genau 1/10s unterbot.
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Alfred Nevsimal)
Livestream (englisch kommentiert, nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)
Ein TV-Beitrag vom Meeting wird am Sonntag, 26. Mai um 12:25 Uhr auf ORF 1 in der Sendung Sport-Bild gezeigt.
Wichtige Stadion-LA-Termine 2024
National
25./26. Mai |
Staatsmeisterschaften Mehrkampf Salzburg-Rif (ohne 7K Frauen) |
22. Juni |
Austrian Top Meeting Wien (ON Track Night) |
29./30. Juni |
Staatsmeisterschaften Linz |
17. August |
Austrian Top Meeting Andorf (Int. Josko Laufmeeting) |
International
7.-12. Juni |
EM / Rom (ITA) |
18.-21. Juli |
U18 EM / Banska Bystrica (SVK) |
01.-11. August |
Olympische Spiele / Paris (FRA) |
26.-31. August |
U20 WM / Lima (PER) |
Fotos © ÖLV / Alfred Nevsimal