Gogl-Walli unterbietet ÖLV-Bestleistung über 300m um sensationelle 1,20s
Schon bei den Olympischen Spiele in Paris (FRA) hatte Susanne Gogl-Walli (TGW-Zehnkampf Union) mit neuer persönlicher Bestleistung und dem direkten Einzug ins Semifinale über 400m ausgezeichnete Form bewiesen, und diese hat sie auch nach Andorf mitgenommen. In einem extra angesetzten 300m-Bewerb war das Unterbieten ihrer eigenen 2021 in Linz mit 37,55s aufgestellten ÖLV-Bestleistung über diese Distanz das Ziel. Die Oberösterreicherin lief auf Bahn 5 bei leichtem Gegenwind gleich eine starke Startgerade, die anschließende Kurve gelang ihr ebenfalls ausgezeichnet. Auch auf der Zielgerade war kein Nachlassen auszumachen, die 28-Jährige zog bei leichtem Rückenwind voll durch. Als die Uhr bei großartigen 36,35s stehen blieb war der Jubel bei Gogl-Walli und im Stadion groß, um ganze 1,20s hatte sie sich gesteigert. Mit dieser Zeit belegt sie sich auch Rang 4 in der aktuellen Jahresweltbestenliste, die Form für weitere Angriffe auf den 400m-ÖLV-Rekord in Zürich und Bellinzona stimmt also.
Anmerkung: Auf nicht-olympischen Distanzen werden vom ÖLV keine Rekorde sondern Bestleistungen geführt.
Susanne Gogl-Walli: „Letzte Woche war ich sehr müde, ich musste Paris erst einmal verkraften, es war sehr aufregend, kostete aber mit dem ganzen Drumherum sehr viel Energie. Aber Andorf ist für mich ja ein Heimmeeting, da freue ich mich immer zu starten. Es macht mich unglaublich glücklich jetzt genau hier die Bestleistung verbessert zu haben. Ich bin selber etwas überrascht, auf eine Zeit unter 37 Sekunden hätte ich gehofft, aber dass es doch so deutlich ist, damit hätte ich nicht gerechnet. Es ist etwas ungewöhnlich mit so einem hohen Tempo in die Kurve reinzulaufen, aber es ist sehr gut gegangen, auch hinten raus war noch genug Kraft da. 300m machen einfach mehr Spaß als 400m, weil gerade die letzten, sehr anstrengenden 100m fehlen.“
Wieder Stadionrekord durch überzeugenden Weißhaidinger
Wie jedes Jahr ist es das Meeting mit der kürzesten Anreise für Lukas Weißhaidinger (ÖTB-OÖ LA). Gleich um die „Ecke“ seines Heimatortes Taufkirchen/Pram kommen immer sehr viele Fans nach Andorf, um ihren Diskus-Hero anzufeuern und sich Autogramme abzuholen. Der Lokalmatador zeigte sich wie immer sehr motiviert und brachte die Top-Form vom fünften Platz bei Olympia ins Pramtal-Stadion mit. Gleich vier Würfe gingen weiter als 63m, zwei über die 65m-Markierung. Der Kracher gelang dem Oberösterreicher aber in Durchgang 2, als die 2kg-Scheibe auf großartige 67,13m flog, womit er seinen eigenen Stadionrekord um 31cm verbesserte und die Konkurrenz dominierte. Trainer Gregor Högler war heute gar nicht vor Ort, er wurde per Video von Weißhaidinger´s Freundin Hanna auf dem Laufenden gehalten und gab so seine Coaching-Anweisungen durch. Auch die heimischen Nachwuchshoffnungen in dieser Disziplin zeigten tolle Leistungen. U18-EM-Finalist Stefan Gaisbauer (ULC Linz Oberbank) kam mit dem 1,5kg-Diskus auf 52,48m, U20-WM-Starter Benjamin Pichler (TGW Zehnkampf-Union) warf das 1,75m-Gerät auf 56,54m, Rupert Rohrmoser (Union Salzburg LA) stellte mit diesem Diskus mit 49,05m sogar neuen SLV-U20-Rekord auf.
Lukas Weißhaidinger: „Nach Olympia war es nicht einfach die Spannung hochzuhalten, aber das Publikum hat heute sicher geholfen, dass der Diskus soweit geflogen ist. Es war heute gar kein Wind, darum bin ich mit der Weite richtig zufrieden, es hat sehr viel Spaß gemacht heute. Es war mit EM und Olympia schon ein intensives Jahr, aber auch ein sehr erfolgreiches mit Silber und Rang 5, auf die Erfolge bin ich sehr stolz. Jetzt kommt noch das Diamond League-Meeting in Rom und dann das Finale in Brüssel, das sind meine letzten beiden Wettkämpfe heuer.“
Sub-10-Zeit im Männersprint durch Omanyala
Die Sprintgerade in Andorf und Ferdinand Omanyala (KEN), das ist schon eine besondere Geschichte. Zum dritten Mal war der aktuell zweitschnellste Mann der Welt im Innviertel, und wieder fiele die 10-Sekunden-Schallmauer. Bereits im Vorlauf brannte der Olympia-Semifinalist 9,95s (1.5) in den Tartan, im Finale folgten dann bei nachlassendem Wind von 0,7m/s noch einmal 10,00s. Auch Eugene Amo-Dadzie (GBR) als Zweiter mit 10,06s überzeugte, Klaus Grünbart (ÖTB-OÖ LA) konnte sich in diesem Weltklassefeld mit Rang 5 in 10,61s gut platzieren, mit 10,56s (-0,8) hatte er bereits im Vorlauf neuen OÖLV-U23-Rekord erzielt.
Ferdinand Omanyala: „Es ist immer eine Freude hier zu laufen und ich danke den vielen Zusehern hierher zu kommen und für so eine tolle Stimmung zu sorgen. Das ist sicher einer der Gründe warum ich hier immer so schnell laufe, unter 10 Sekunden zu bleiben ist immer ein großartiges Gefühl. Natürlich würde ich die 9,95s mit meiner Zeit von Paris gerne tauschen, aber ich habe aus meinen Fehlern bei Olympia gelernt und muss nach vorne schauen. Ich freue mich schon aufs nächste Rennen bei der Diamond League in Rom, wo ich meinen Gegnern zeigen will, dass ich vorne mit dazu gehöre.“
Heimische Athleten präsentieren sich mit tollen Vorstellungen
Im 100m-Sprint der Frauen fiel schon in den Vorläufen der Stadionrekord, Christania Williams (JAM) trommelte 11,34s (1,2) auf die Bahn. Nur knapp dahinter stellte EM-Mehrkämpferin Isabel Posch (TS Lustenau) mit 11,48s neuen VLV-Rekord auf. Im Finale konnten diese Zeiten nicht mehr ganz erreicht werden, Williams siegte in 11,40s (0,3), Posch wurde mit 11,59s Dritte. Magdalena Lindner (Union St.Pölten) beendete das Finale vorzeitig mit leichten Verspannungen im Oberschenkel, gab aber danach gleich Entwarnung. Gemeinsam mit Viktoria Willhuber (LTU Graz) und zwei Nachwuchssprinterinnen haben die drei noch zwei Einsätze mit der 4x100m-Nationalstaffel bei den Diamond League-Meetings in Lausanne und Zürich (beide SUI).
Christania Williams: „Ich hatte in den letzten Wochen ein paar Probleme mit einem Nerv im Bein, da lief das Training nicht optimal. Umso erfreulicher, dass es heute so gut geklappt hat und ich ohne Probleme so schnell laufen konnte. Der Stadionrekord ist natürlich etwas Besonderes, vor diesem fantastischen Publikum bei perfektem Wetter zu laufen ist großartig.“
Isabel Posch: „Ich liebe den Sprint, bin heuer aber noch nicht oft gelaufen, darum habe ich mich schon auf die Rennen hier gefreut. Die Stimmung ist mega cool, die Bahn ist schnell, genau das was man sich wünscht, da muss man einfach schnell laufen. Im Vorlauf über 100m war auch der Wind optimal, die Zeit ist super und macht mich happy. Bei den 200m habe ich die zwei 100er schon in den Beinen gespürt, ich habe mir das Rennen auch nicht optimal eingeteilt. Die Kurve bin ich etwas zu verhalten gelaufen, dafür ist die Zeit ganz ok.“
Mehrkampf-Ass Verena Mayr (Union Ebensee) bestritt in Vorbereitung auf das Mehrkampfmeeting in Talence (FRA) im September heute Speerwurf und 100m Hürden. Im Speerwurf kam sie mit 43,08m auf Rang 6, der Sieg ging mit 51,07m an Lokalmatadorin Patricia Madl (SU IGLA long life). Im Frauen-Hürdensprint schafften es auch zwei Österreicherinnen ins Finale. Erst auf den letzten Metern konnte sich Ester Bendova (CZE) in 13,58s (-0,1) zu Siegerin küren, denn Iman Roka (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) führte sogar bis zur letzten Hürde. Mit 13,59s steigerte sich die junge Niederösterreicherin gleich um 12/100s und absolvierte ihren letzten Formtest wenige Tage vor dem Abflug zur U20-WM in Lima (PER) mit neuem NÖLV-U20-Rekord mit Bravour. Mayer wurde mit 13,97s Fünfte, im Vorlauf war die Oberösterreicherin 13,94s (0,3) gelaufen.
Iman Roka: „Die Trainings seit den Staatsmeisterschaften Ende Juni sind sehr gut gelaufen, das hat mich schon sehr optimistisch für heute gestimmt. Ich freue mich jetzt mit einer Bestleistung zur U20-WM zu fliegen, dort will ich diese weiter verbessern. Das Semifinale ist das erste Ziel, mit der aktuellen Form bin ich überzeugt auch dort gut performen zu können. Die gut besetzten Meetings in Österreich sind sehr wichtig für mich, denn so kann man auch gegen starke Konkurrenz antreten, das ist eine gute Vorbereitung für das internationale Großereignis.“
Verena Mayr: „Es war kein einfacher Sommer für mich. Bei der EM habe ich ja erkrankt aussteigen müssen, dann kam die knapp verpasste Olympia-Qualifikation. Das hat natürlich weh getan, aber ich habe daraus neue Motivation gefunden und will jetzt bei den nächsten Mehrkämpfern einfach noch besser sein. Das Ziel ist nächstes Jahr die WM in Tokio. Die zwei Disziplinen heute waren wichtig für mich, auch wenn der Wettkampf aus dem Training heraus war. Ich wollte wissen wo ich stehe und woran wir in den nächsten Wochen bis zum Siebenkampf in Talence noch arbeiten müssen.“
Über die traditionell beim Josko Laufmeeting ausgetragenen 1.000m war wie zu erwarten Stadionrekord-Halterin Diana Mezulianikova (CZE) in 2:41,73 min die Schnellste, 5.000m-Staatsmeisterin Sandra Schauer (Union St.Pölten) konnte sich als beste Österreicherin mit 2:49,13 min auf Rang 2 platzieren. Bei den Männern über diese Distanz war Salim Abu Mayanja (UGA) nicht zu schlagen, er hatte nach 2:23,07 min mehr als fünf Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz. Stark auf Rang 3 und 5 die beiden U18-EM-Teilnehmer Julian Mesi (SU IGLA long life) und Markus Locsmandy (LT Bgld Eisenstadt), die in 2:29,31 min neue PB bzw. in 2:30,74 min sogar neuen BLV-U20-Rekord aufstellten.
Klaus Grünbart war mit Rang 3 in neuer PB von 21,45s (0,9) auch über 200m bester Österreicher, Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) schaffte nur einen Platz dahinter mit 21,53s sogar neuen BLV-Rekord. Der Sieg in diesem Bewerb ging in 21,04s (0,7) an Emmanuel Aboda (UGA). Die 200m der Frauen wurden in 23,44s (-0,2) eine Beute von Maja Mihalinec Zidar (SLO), Isabel Posch wurde auch hier mit 24,02s Dritte. U18-EM-Semifinalistin Suri Stöhr (ÖBV Pro Team) wurde in 24,64s (-0,2) Achte, nur 12/100s dahinter belegte Patricia Brunninger (ATSV Linz LA) mit neuer PB Rang 9.
TV-Beiträge vom Meeting werden am Mittwoch, 21.8. um 20:15 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 25.8. um 11:20 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild gesendet.
Livestream (nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)
TV-Beiträge vom Meeting werden am Mittwoch, 21.8. um 20:15 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 25.8. um 11:20 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild gesendet.
Wichtige Stadion-LA-Termine 2024
International
26.-31. August |
U20 WM / Lima (PER) |
Fotos © Andreas Maringer