"Unser Schwerpunkt 2021 sind die Olympischen Spiele, so war auch der Trainingsplan seit Herbst aufgebaut. Wir haben bereits läuferisch einiges für den Sommer gemacht, vor allem für die 200 Meter. Auch im Trainingscamp im Dezember auf Teneriffa haben wir z.B. mit vielen Medizinballwürfen eine gute Grundlage für den Speerwurf gelegt. Das ist doch etwas ganz anders, als sich gezielt auf eine Hallen-EM vorzubereiten, wie wir es wie im Vergleich 2017 für Belgrad gemacht haben. Damals hat das Sprint- und Schnelligkeitsausdauertraining ganz anders ausgesehen als diesmal. Die Zusatzbelastung der langen Intervall-Läufe und des erweiterten Krafttrainings merkt die Athletin dann irgendwann und das wirkt sich auf die Spritzigkeit aus, die beim Hallen-Fünfkampf aber noch wesentlicher ist als beim Freiluft-Siebenkampf.
Daher waren auch die ersten Ergebnisse im Februar nicht auf dem Niveau wie sonst, es war bei diesem gewählten Aufbau aber auch nicht anders zu erwarten gewesen. In Belgrad oder in Doha 2019 war ja alles auf jeweils diesen Wettkampf ausgerichtet gewesen. Damals haben wir gewusst, es muss was Schlechtes passieren, damit es nicht funktioniert, hier in Torun brauchten wir Glück, dass es funktioniert. Das sind zwei grundsätzlich unterschiedliche Herangehensweisen. Dafür war Ivi´s Wettkampf sehr ordentlich, Hürden und besonders Weit mit der sehr guten Anlaufkonstanz haben ja ausgezeichnet geklappt. Schade war einfach der Kugelstoß, der bisher so stabil war und bei dem sie auch in Torun hervorragend eingestoßen hat. In einem Wettkampf – auch in Qualifikationen in Einzeldisziplinen mit nur drei Versuchen - gibt es manchmal Situationen, wo dir die Sache unheimlich schnell entgleiten kann. Der erste Versuch war einfach schlecht, der zweite Stoß war eine Mischung aus einem alten Fehler und einer Sache, die sie jetzt schon viel besser macht, dadurch ist sie aber vorne drüber gefallen. Sich dann aber auf den dritten Versuch verlassen zu müssen, geht halt oft schief. So eine Situation ist für einen Athleten dann enorm schwierig. Der Hochsprung war entsprechend den Umständen durchaus okay. Auch hier fehlten im Herbst die qualitativ hochwertigen Trainings, die wir durch die Gesamtbelastung nicht machen konnten. Gerade im Hochsprung ist es wichtig, dass man auch beim Training frisch ist, sonst wird das nichts. Dann kam die Rückenverletzung im Jänner, da war also kaum mehr möglich.
Für einen vierten Platz in Europa muss man sich nicht genieren. Das war ein sehr ordentlicher Wettkampf auf sehr hohem Niveau, fast 4.600 Punkt sind ja kein schlechtes Ergebnis. Mit dem Weg, den wir gewählt haben, bin ich damit sehr zufrieden. Es war unser Plan, im Herbst in Richtung Tokio schon viel zu investieren, damit wir es jetzt im Frühjahr nicht mehr machen müssen. Damit haben wir eine gute physische Basis gelegt und können jetzt umso besser mit hoher Qualität an technischen Feinheiten in Richtung Olympia-Siebenkampf arbeiten."