Gogl-Walli mit Weltklasse-Leistung über 400m, Strametz meldet sich zurück
Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf Union) stößt über die 400m jetzt auch in der Halle in die Weltklasse vor. Heute über ihre Spezialstrecke lief die WM-Semifinalistin die ersten 200m in sehr flotten 24,65s an, blieb weiter auf dem Gaspedal und zertrümmerte ihre erst am Mittwoch aufgestellte PB (53,19s) auf sensationelle 52,17s. Damit schaffte sie auch das direkte Hallen-EM-Limit (52,20s) und kam mit ihrem neuen OÖLV-Rekord bis auf 27/100s an den Uralt-Rekord von Karoline Käfer heran. In ihrem Sog gab es viele neue Bestleistungen im Feld, 400m Hürden-Spezialistin Lena Pressler (Union St.Pölten) stellte in 54,05s ebenso eine auf wie 800m-Meisterin Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) mit neuen BLV-Rekord von 55,14s.
Susanne Gogl-Walli: „Wahnsinn, das war sicher eines der besten Rennen von mir bisher. Ich bin gleich sehr mutig angegangen und habe versucht eine schnelle erste Runde zu laufen und freue mich sehr, dass so eine gute Zeit rausgekommen ist. Die Form ist momentan wirklich sehr gut, jetzt müssen wir schauen, dass wir es bis zur Hallen-EM hinbekommen, dass ich dort noch einmal schnelle Rennen zeigen kann.“
Hürden-Ass Karin Strametz (SU Leibnitz) meldete sich schon im Vorlauf über 60m Hürden mit starken 8,25s zurück, die Rückenprobleme der letzten Wochen scheinen endgültig überwunden. Mit dieser Zeit hätte sie auch das bis 2021 gültige Hallen-EM-Limit exakt erreicht gehabt. Im Finale legte die Steirerin dann noch einen Gang zu und drückte ihre Saisonbestleistung auf die Siegerzeit von 8,21s, womit sie bis auf 8/100s an ihre PB herankam. Freiluft-Staatsmeisterin Lena Lackner (ATSV Linz LA) belegte nicht unerwartet mit 8,47s Rang 2, dahinter platzierte sich Mehrkampf-Staatsmeisterin Isabel Posch (TS Lustenau), die 8,59s in die Wertung brachte.
Karin Strametz: „Der Titel bedeutet mir sehr viel, weil ich nach der Kreuzbandverletzung im letzten Sommer jetzt wieder zurück bin und sie mich wirklich nicht mehr beschäftigt. Momentan habe ich meine bisherige Stärke am Start noch nicht wieder gefunden, aber hinten raus funktioniert es sehr gut, das ist im Hinblick auf die Freiluftsaison sehr wichtig.“
Die 1500m waren eine Kopie des gestrigen 3.000m-Rennnens. Sandrina Illes (Union St.Pölten) machte das Tempo, dann ging ihre Vereinskollegin Sandra Schauer vorbei und durfte sich nach 4:30,57s „Doppel-Staatsmeisterin“ nennen. Für Illes blieb in 4:33,64min wieder nur Silber, Bronze ging diesmal in Burgenland, Marie Glaser (Leichtathletik Akademie Eisenstadt), die gestern noch disqualifiziert wurde, benötigte 4:40,78min.
Sandra Schauer: „Zwei Titel sind super cool, leider ist Lena Millonig ja ausgefallen, daher hatte ich doch schon damit spekuliert. Vor allem die deutliche PB über die 3000m gestern freut mich sehr, aber meine Hauptdisziplin bleiben die 1500m, da will ich im Sommer noch schneller werden.“
Einen Favoritensieg gab es im Dreisprung, Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) konnte sich mit einer Siegerweite von 12,10m ihren dritten Hallen-Titel nach 2020 und 2022 sichern. Knapp fiel die Entscheidung um Silber aus, hier konnte Katharina Zach (ATSV OMV Auersthal) erst im letzten Versuch mit 11,65m Nicole Vidan (ULC Zehnkampf) um 3cm auf Platz 3 verdrängen.
Knappe Entscheidung im Hochsprung der Frauen. Sophie Kreiner (ATSV Linz LA), die gestern im 200m-Bewerb noch gestürzt war und sich mit den Spikes dabei tiefe Schnitte am Oberschenkel zugezogen hatte, meldet sich heute fit und lieferte sich mit ihrer ÖLV-Teamkollegin von der letztjährigen U20-WM ein packendes Duell um den Titel. Beide hatten bis 1,68m alle Höhen im ersten Versuch übersprungen, bei 1,71m benötigte die Niederösterreicherin einen Sprung mehr, das war die Entscheidung für die Oberösterreicherin. Lea Germey (SV-Reutte LA Raiffeisen) und Angela Förster (Union Salzburg LA) bekamen beide mit übersprungenen 1,68m Bronze umgehängt.
Den letzten Bewerb dieser Meisterschaften, die 4x200m gewann Union St.Pölten in der Besetzung Lindner/Pressler/Lang/Bardi in einer Zeit von 1:41,22min .
Historisches Gold-Triple für Strohmayer-Dangl
Es sollte das Duell der 400m-Hürden-Läufer Andreas Wolf (ULC Weinland) gegen Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) über die 400m werden. Doch der Jahresschnellste aus Niederösterreich griff sich bereits nach 50 Metern auf den Oberschenkel und musste sein Rennen abbrechen. Alessandro Greco (DSG Wien) hielt zwar anfangs noch dagegen, aber Strohmayer-Dangl hatte den längeren Atem und stellte mit 47,84s neuen BLV-Rekord auf. Es war sein dritter Titel an diesem Wochenende, in Kombination dieser drei Distanzen hatte das bisher noch kein ÖLV-Athlet geschafft. Der junge Wiener holte mit 48,92s Silber, Enakhe Edegbe (ATSV Linz LA) wurde in 50,24s nach Platz 2 über 200m diesmal Dritter.
Niklas Strohmayer-Dangl: „Heute waren die Beine schon etwas schwer, besonders hinten raus. Aber meine dritte PB und der dritte Titel, ich bin mega happy.“
Über 1500m gibt es seit einiger Zeit wieder eine große Dichte in Österreich. Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) setzte sich gleich an die Spitze und sorgte für ein hohes Tempo. Nach 1200m setzte Sebastian Frey (DSG Wien) zu einem langen Endspurt an, musste aber auf den letzten 100 Metern noch Raphael Pallitsch (SVS LA) vorbeiziehen lassen, der mit 33 Jahren gerade seinen zweiten Frühling erlebt und in 3:43,40min zum Sieg lief. Frey finishte in 3:44,21min nur knapp dahinter, Tobler musste sich in 3:51,15min mit Bronze begnügen.
Raphael Pallitsch: „Die Hallensaison verläuft unglaublich gut für mich, der Titel war jetzt der krönende Abschluss. Die Jungen haben das Rennen optimal für mich gestaltet, die beiden haben echt viel drauf, aber es war perfekt für mich, da ich am Ende meine Stärke im Endspurt ausspielen konnte.“
Das Finale über 60m Hürden versprach Hochspannung, die schnellsten Fünf der Vorkäufe lagen innerhalb von nur 15/100s. Dort war aber „Altmeister“ Dominik Distelberger (UVB Purgstall) wieder eine Klasse für sich und holte sich mit 8,19s seinen bereits 7. Titel in dieser Disziplin. Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) drückte seine PB um gleich 18/100s auf 8,32s und holte damit verdient Silber, Bronze blieb mit 8,42s für Gordon Skalvy (ULV Krems). Nach dem Lauf gab Distelberger auch das endgültige Ende seiner Sportler-Karriere bekannt.
Dominik Distelberger: „Cool, dass ich den Titel noch einmal holen konnte, da ich unter der Woche krank war, wusste ich nicht wie es gehen wird. Jetzt ist aber Schluss, das war es mit Wettkämpfen. Die Highlights in meiner Sportlerlaufbahn waren sicher die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio, meine Zehnkampf-PB kurz davor in Götzis und, auch wenn es damals ein wenig weh getan hat, der vierte Platz mit dem knapp verpassten österreichischem Rekord bei der Hallen-EM in Belgrad.“
Im Hochsprung gab es einen klaren Favoriten, Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) ist momentan in dieser Disziplin eine Klasse für sich. Mit übersprungenen 2,03m stand sein Sieg schon fest, er versuchte sich noch bei 2,10m, musste dort den Bewerb dann aber beenden. Sein Trainingskollege Andreas Steinmetz (SVS LA) und Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) schafften beide 2,00m, der Niederösterreicher hatte aber wegen der Fehlversuchsregel die Nase im Kampf um Silber knapp vorne.
Der Spezialist für Staatsmeisterschaften hat im Weitsprung wieder zugeschlagen und seinen Titel verteidigt. Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) hat in seinem einzigen Hallenwettkampf wie so oft gleich im ersten Versuch mit 7,45m eine Weite vorgelegt, an der sich seine Konkurrenz die Zähne ausbiss. Spannend wurde es um die weiteren Plätze auf dem Podest, wo die Entscheidung erst im sechsten und letzten Durchgang fiel. Gugl Indoor Sieger Oluwatosin Ayodeji (Tecnoplast TS Höchst) katapultierte sich mit 7,36m von Rang 5 noch zu Silber, Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) stieß mit 7,14m von Platz 6 noch zu Bronze vor.
Samuel Szihn: „Es ist schön den Titel wieder geholt zu haben. Ich höre jetzt viel mehr auf meinen Körper und mache viel weniger Wettkämpfe, das funktioniert für mich sehr gut.“
Die abschließende Staffel ging in 1:30,04min an die DSG Wien (Greco/Margaryan/Unger/Weilharter).
Übersicht der österreichischen Hallen-Staatsmeister 2023 (Linz)
Sonntag
Frauen
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 52,17s ÖJBL
1500m: Sandra Schauer (Union St.Pölten) 4:30,57s ÖJBL
4x200m: Union St.Pölten 1:41,22min ÖJBL
60m Hürden: Karin Strametz (SU Leibnitz) 8,21s ÖJBL
Hochsprung: Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) 1,71m
Dreisprung: Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) 12,10m ÖJBL
Männer
400m: Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) 47,84s ÖJBL
1500m: Raphael Pallitsch (SVS LA) 3:43,40min
4x200m: DSG Wien 1:30,04min ÖJBL
60m Hürden: Dominik Distlberger (UVB Purgstall) 8,19s ÖJBL
Hochsprung: Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) 2,03m
Weitsprung: Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) 7,45m
Livestream Samstag und Sonntag (ist nach der Veranstaltung jederzeit on demand abrufbar)
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Robert Katzenbeißer)
TV-Beiträge vom Meeting werden am Sonntag, 26.2. um 09:30 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild und am Dienstag, 21.2. um 20:15 auf ORF Sport+ gesendet.
Fotos: © ÖLV / Robert Katzenbeisser