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Köln als Hotspot für Stabhoch- und Hochsprung-Trainer/innen

Praxiseinheit in Köln (C) Röhrenbacher

Von 12.11. – 14.11.2021 fand die 9. Pole Vault and High Jump Conference an der Deutschen Sporthochschule in Köln statt. Mit dabei waren auch wieder zahlreiche Trainer und einige Athleten aus Österreich.

Den Veranstaltern ist es trotz der Covid-19-Pandemie gelungen, diese Konferenz mit einigen Auflagen und einem Sicherheitskonzept durchzuführen. Die Qualität der Konferenz mit ihren hochkarätigen Vortragenden war wieder sehr hoch.

Internationale Stabhochsprung-Expertise

Die Tagung begann mit einem Vortrag von Stabhochsprung Trainer Legende Vitaly Petrov, der über 40 Jahre an Coaching-Erfahrung besitzt und über seine Erkenntnisse daraus berichtete, sowie welche Ansätze für ihn im Stabhochsprung wichtig sind. Frank Dick (Präsident der European Athletics Coaches Association) referierte über Voraussetzungen, die es braucht, um Athlet/innen zu Höchstleistungen zu führen. Helena und Greg Duplantis gewährten Einblicke in die Karriere ihres Sohnes, beginnend mit seinen ersten Stabhochsprungtrainings als Kleinkind auf der eigenen Anlage im Garten bis hin zum Weltrekord. Als Trainerduo waren sie gemeinsam für die Entwicklung ihres Sohnes Mondo zum Weltklasse-Athleten verantwortlich.

Riccardo Klotz bei Praxis-Einheit im Einsatz

Neben den vielen Vorträgen standen auch zwei praktische Einheiten auf dem Programm. Interessant sicher die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Training von Greg Duplantis und Scott Simpson (British Athletics). Während es der Amerikaner eher locker anging und das Motto „Keep it simple“ hervorhob, war der Brite extrem strukturiert in seiner Trainingseinheit, inklusiver einer ausführlichen Analyse der Athleten im Vorfeld. Davon profitierte auch ÖLV-Athlet Riccardo Klotz, der aktiv neben zwei deutschen Athleten an der Trainingseinheit von Scott Simpson teilnahm.

Die große Delegation aus Österreich (C) Röhrenbacher
Die große österreichische Gruppe von Trainern und Athleten in Köln (C) Neuhauser

Hochsprung mit Tamberi

Parallel zu den Stabhochsprung spezifischen Einheiten wurde ein interessantes Programm für die Hochsprung-Interessierten geboten. Der Samstag stand im Zeichen von Marco Tamberi, Vater von Tokio Olympiasieger Gianmarco Tamberi. Er gab Einblicke in das Training seines Sohnes und verblüffte mit einigen seiner Ansätze. So fehlt das Krafttraining mit Gewichten im Trainingsplan von Gianmarco Tamberi völlig.

Biomechanische Analysen im DLV

Keinesfalls fehlen dürfen auf dieser Konferenz Vorträge über biomechanische Analysen. Dr. Falk Schade stellte gemeinsam mit den Nationaltrainern Christine Adams (Stab) und Hans-Jörg Thomaskamp (Hoch) die DLV-Biomechanik-Messstation in Leverkusen vor. In der Halle wurden für die biomechanischen Analysen mehrere Druckmessplatten und zahlreiche Kameras (> 20) installiert. Vor allem für den Hochsprung stellt die Kurve im Anlauf eine große Herausforderung für die Erfassung von Daten dar. Ein Teil der gewonnenen Daten stehen den Trainer/innen und Athlet/innen sofort für schnelle Rückschlüsse zur Verfügung, für die Analyse aller Daten ist allerdings ein längerer Zeitraum einzurechnen. Diese fließen dann in die langfristigen Planung und Steuerung des Trainingsprozesses ein.

Die Veranstaltung in Köln ist Teil der European-Athletics-Coaching-Summit-Series.

Text und Fotos (C) Alexander Röhrenbacher

  

15/11/21 17:24, Text: Helmut Baudis


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