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Lagger und Bertschler werden Favoritenrolle bei Mehrkampf-Staatsmeisterschaften gerecht

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Dieses Wochenende fanden im Umdasch Stadion in Amstetten (NÖ) die österreichischen Meisterschaften im Mehrkampf statt. Auch am zweiten Tag war das Wetter mit kühlen Temperaturen und böigem Wind ein Spielverderber, die angekündigten Regenfälle bleiben aber zum Glück aus. Sowohl im Siebenkampf mit Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) als auch im Zehnkampf mit Daniel Bertschler (Raiffeisen TS Gisingen) setze sich jeweils der Favorit deutlich durch.

Hinweis: Alle U23- und U20-Athletinnen werden auch automatisch in der Allgemeinen Klasse gewertet (bei den Männern nur U23), deshalb können auch diese Athleten in der AK Medaillen und somit auch die Staatsmeistertitel gewinnen.

Frauen – Siebenkampf

Allgemeine Klasse

Auch am zweiten Tag der Mehrkampfmeisterschaften setzte Sarah Lagger ihren etwas wechselhaften Siebenkampf fort. Beim Weitsprung kamen nach Schwierigkeiten im Anlauf „nur“ 5,67m (-0,7) in die Wertung, dafür gelang der Speerwurf mit 48,10m wieder ausgezeichnet. Dadurch war vor dem abschließenden 800m-Lauf klar, dass die 6.000-Punkte-Marke an diesem Tag nicht mehr möglich ist. Die Kärntnerin zeigte aber trotzdem noch ein engagiertes Rennen und kam nach 2:20,07min als Erste ins Ziel. Insgesamt ergab das somit 5.798 Punkte und 60 zusätzliche Bonus-Zähler für das World-Ranking. Für die 21-Jährige war das gleichzeitig der dritte Staatsmeister-Titel im Siebenkampf nach 2017 und 2018.

Sarah Lagger: „Im Weitsprung war ich beim ersten weit vor dem Balken und beim zweiten Sprung bin ich dann beim Absprung eingeknickt, mit dem dritten habe ich noch Schadensbegrenzung betreiben können. Speer war richtig gut, da war heute auch ein gutes Gefühl da. Den 800er sind wir leider etwas zu langsam angegangen, daher war dann keine schnellere Zeit mehr möglich. Fast 5.800 zum Saisonabschluss sind ganz ok, ich bin körperlich und geistig einfach schon sehr leer, bin aber froh wieder den Staatsmeistertitel geholt zu haben.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Dahinter war es im Kampf um die weiteren Medaillen bei den Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse aber bis zum Schluss spannend. Mit einem stärkeren zweiten Tag konnte die Staatsmeisterin von 2019, Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) noch an Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) vorbeiziehen, die 48,21m der U23-Athletin im Speerwurf sind hier hervorzuheben und brachten viele Zähler. Die Vorarlbergerin holte mit 5.425 Punkten (PB) Silber, Bronze ging mit 5.220 Punkten an die U20-Athletin aus Oberösterreich.

Klasse U23

Der Sieg ging an Chiara-Belinda Schuler, die im Siebenkampf eine neue persönliche Bestleistung aufstellte. Die Positionen dahinter bleiben gleich wie schon gestern, Silber und Bronze gingen an Isabel Posch (TS Lustenau / 5.047 P.) und Viola Simmer vom Veranstalterverein LCA Umdasch Amstetten (4.739 P.) 

Chiara-Belinda Schuler: „Nach den Leistungen hätte ich gar nicht damit gerechnet, dass sich eine PB ausgeht. Auch heute im Weitsprung bin ich gar nicht zufrieden, wirklich funktioniert hat nur der Speerwurf. Der 800er mit dem Gegenwind war richtig hart und es waren mit den kühlen Temperaturen so überhaupt nicht meine Bedingungen, ich mag es, wenn es 34 Grad hat. Ich hatte mir mit 5.600 Punkten ein hohes Ziel gesetzt, mit meinem Leistungsniveau sollte das eigentlich möglich sein, wenn es perfekt läuft. Aber so wurde es halt „nur“ eine PB, also muss unter diesen Umständen damit zufrieden sein.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Klasse U20

Auch heute ungefährdet war Sophie Kreiner, der man aber die Strapazen der letzten Woche mit der tollen Vorstellung bei der U20-WM doch deutlich anmerkte. Nach sieben Disziplinen hatte sie 5.220 Punkte auf dem Konto und somit über 400 Zähler Vorsprung auf ihre härteste Konkurrentin Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling), die auf 4.808 Punkte kam und sich so mit Silber belohnte. Rang 3 ging schließlich an Angelina Rupp (TS Hörbranz), die mit 4.326 Punkten finishte und neue PB aufstellte.

Sophie Kreiner: „Seit dem Weitsprung habe ich leichte Probleme im Rücken, das zieht auch ins Absprungbein hinunter und macht den Bewerb richtig schwierig. Auch beim Speerwurf war ich dadurch etwas zögerlicher, die 36 Metern sind halbwegs ok, aber natürlich nicht das, was ich mir erwartet habe. Es war den ganzen Tag dadurch auch etwas die Luft draußen und die Motivation ging nach unten. In Summe war der Mehrkampf eine kleine Katastrophe, aber ich freue mich, dass die lange und harte Saison jetzt fast vorbei ist.“

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Die Teamwertung ging an die TGW Zehnkampf Union, die in der Besetzung Lagger/Scheftner/Ahrer auf 11.833 Punkte kam.

Männer - Zehnkampf

Allgemeine Klasse

U23-Athlet Daniel Bertschler (Raiffeisen TS Gisingen) war auch heute am zweiten Tag des Zehnkampfes eine Klasse für sich. Es startete mit guten 15,33s (0,1) über die 110m Hürden in die zweite Hälfte des Wettkampfes und ließ dann starke 41,02m mit der 2kg-Diskus-Scheibe folgen. In einer seiner Paradedisziplinen, dem Stabhochsprung, lief es durch den kräftigen Seitenwind heute alles andere als gut, mit 4,50m blieb der Vorarlberger in diesem Bewerb doch um 55cm unter seiner PB. Beim Speerwurf kamen 50,69m in die Wertung, der Sieg war damit doch deutlich abgesichert. 4:54,14min in der zehnten und letzten Disziplin, dem 1.500m-Lauf, wurden dann noch dazu addiert, was insgesamt 7.007 Punkte in die Endwertung brachte. Damit ging der Staatsmeistertitel erstmals seit 2007 (Markus Walser) wieder nach Vorarlberg, für Daniel Bertschler war es im Zehnkampf auch sein Premieren-Sieg in der Allgemeinen Klasse.

Daniel Bertschler: „Die Wetterbedingungen waren nicht einfach, der Wind und die Kälte haben den Wettkampf doch sehr beeinflusst. Daher bin ich mit dem Titel und den 7000 Punkten sehr zufrieden. Die Wurfbewerbe haben heute gut funktioniert und auch die Hürden waren gut. Leider ist sich mein heuriges Ziel, die U23-EM, nicht ausgegangen, aber dieser Saisonabschluss entschädigt ein wenig.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Ausgesprochen spannend verlief der Kampf um die weiteren Podestplätze. Nach 8 von 10 Bewerben waren drei Athleten nur um 36 Zähler voneinander getrennt. So fiel die Entscheidung erst in den letzten beiden Bewerben, die Titelverteidiger Stanislav Vala (TGW Zehnkampf Union) am konstantesten absolvierte und sich so mit 6.599 Punkten Silber sicherte, eine Steigerung seiner bisherigen PB um nicht weniger als 116 Zähler. Um Bronze wurde bis zum letzten Meter des 1500ers gefightet, Konstantin Beiser (Sparkasse SG Götzis) hatte im Ziel mit 6.341 Punkten (PB) ganze 37 Zähler Vorsprung auf Moritz Hummer (TGW Zehnkampf Union).

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Klasse U23

Daniel Bertschler war hier deutlich der Beste, Silber ging in dieser Klasse an Moritz Hummer mit 6.304 Punkten. Titelverteidiger Jonas Unterkircher (TS Lustenau) stellte mit 6.087 Punkten zwar neue PB auf, war gegen die übermächtige Konkurrenz aber diesmal chancenlos und musste sich mit Bronze begnügen.

Klasse U20

Bei Mika Voss (Sparkasse SG Götzis) war heute von seinen gestrigen Oberschenkelproblemen nichts mehr zu sehen, der Junior zeigte einen souveränen zweiten Tag und konnte sich am Ende doch deutlich mit 6.502 Punkten seinen ersten österreichischen Titel im Zehnkampf holen. Mit gleich mehreren persönlichen Bestleistungen am zweiten Tag schob sich Stephan Pacher (VST Laas) noch auf Rang 2 vor, er kam auf 6.019 Punkte (PB) und verwies damit den Führenden des ersten Tages, Jonas Knoll (ULC Linz Oberbank / 6.000 P. / PB) um nur 19 Zähler auf Position 3.

Mika Voss: „Ich bin sehr stolz, weil es mein erster Mehrkampftitel ist. Heute konnte ich wieder Vollgas geben. Zehnkampf macht immer viel Spaß, weil wir uns alle gegenseitig unterstützen, das motiviert einfach nochmal extra.“

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Die Teamwertungen holte sich diesmal die Sparkasse SG Götzis (K.Beiser/N.Voss/M.Voss) mit 18.878 Punkten.

    Ergebnisse

    Fotos (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Alfred Nevsimal) 

    Einen ausführlichen ORF Bericht gibt es am Sa, 4.9. um 19 Uhr auf ORF Sport+, ein Kurzbeitrag folgt am Sonntag, 5.9. um 12:55 Uhr auf ORF 1 in der Sendung Sportbild

    Fotos: © ÖLV / Alfred Nevsimal

    29/08/21 14:41, Text: Georg Franschitz

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