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Lagger und Distelberger gewinnen Hallen-Mehrkampf-Staatsmeisterschaften

(C) ÖLV / Alfred Nevsimal

Dieses Wochenende fanden in der Linzer Tips-Arena die Staatsmeisterschaften im Hallen-Mehrkampf statt. Im Fünfkampf der Frauen konnte sich Sarah Lagger in einem hochklassigen Duell knapp gegen Verena Mayr durchsetzen, im Siebenkampf der Männer holte sich mit Dominik Distelberger der dominierende ÖLV-Mehrkämpfer des letzten Jahrzehnts wieder den Titel.

Fünfkampf: Lagger setzt sich in dramatischem Duell gegen Mayr durch

Es war vom ersten Startschuss weg ein hochspannendes Duell auf Weltklasse-Niveau, dass sich die WM-Dritte Verena Mayr (Union Ebensee) und die ehemalige Junioren-Weltmeisterin Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) über fünf Bewerbe und knapp sechs Stunden lieferten.  

Mayr war als Favoritin in den Wettkampf gestartet und lag nach den 60m Hürden auch knapp vorne (8,62s zu 8,81s), jedoch übernahm Lagger mit neuer PB von 1,81m im Hochsprung die Führung, da sie gleich um 9cm höher als ihre Konkurrentin sprang. Mit 13,85m erzielten beide im Kugelstoß die exakt gleiche Weite, ein eher seltenes Ereignis in dieser Disziplin. Die 22-Jährige Herausforderin aus Kärnten zeigte dann im Weitsprung eine konstante Serie mit dem besten Sprung auf 5,86m, die 27-Jährige arrivierte Linzerin machte es hingegen sehr spannend. Nach gleich zwei ungültigen Versuchen zeigte sie aber starke Nerven und brachte noch 5,91m in die Wertung. 

Umgerechnet rund 4 Sekunden betrug also der Vorsprung von Sarah Lagger vor dem abschließenden 800m-Lauf. Beide schlugen von Beginn an ein höllisches Tempo an, 61s (Mayr) und 63s (Lagger) betrugen die Durchgangszeiten nach 400m. Auf der dritten Runde vergrößerte sich der Abstand dann noch weiter, auf den letzten 200m verließen Verena Mayr jedoch die Kräfte. Sarah Lagger kam nochmal näher und konnte sich schließlich in 2:11,99min und insgesamt 4468 Punkten Gold mit neuer PB im Fünfkampf sichern, ihr zweiter Titel in dieser Disziplin nach 2016. Mit 4433 Punkten hatte Mayr im Ziel gerade einmal 35 Zähler Rückstand. Die beiden schoben sich in der Jahresweltbestliste damit auf die Ränge 7 und 10 vor. Bronze ging mit neuem Vorarlberger Rekord an Titelverteidigerin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz), sie kam auf 4021 Punkte. 

Die neue Meisterin wahrte damit auch eine kleine Chance im Kampf um die fünf über die Hallen-Bestenliste zu vergebenden Tickets für die Hallen-WM Mitte März in Belgrad. Ob es eine Einladung von World Athletics für diese Meisterschaften geben wird, entscheidet sich aber erst Anfang März.

Lagger: „Ich habe gewusst, dass ich gut in Form bin, aber es ist etwas anderes das dann in einem Fünfkampf auch auf die Bahn zu bringen. Vor allem freut es mich sehr, dass im Hochsprung endlich was weitergeht, bei den anderen Bewerben ist sicher noch Luft nach oben. Mit der Hallen-WM habe ich mich bisher noch gar nicht beschäftigt, das mache ich dann wenn ich weiß, ob es eine Möglichkeit auf eine Teilnahme gibt.“ 

(c) ÖLV/Alfred Nevsimal

Verena Mayr: „Der Wettkampf ist nicht optimal gelaufen, vor allem im Hochsprung finde ich die Form nicht. Ich habe am Ende alles gegeben, aber 200m vor dem Ziel ist mir das Laktat voll eingeschossen und mir wurde auf den letzten Meter schwarz vor Augen.“

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 U20-Athletin Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) war in ihrer Klasse wie erwartet vorne, auch wenn die erzielten 3806 Punkte gar nicht ihrer Erwartung entsprachen. Die 17-Jährige hatte nach 9,01s/1,66m/12,15m/5,40m/2:25,49min 89 Zähler Vorsprung auf Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling), die mit 3717 Punkten einen neuen NÖLV U20 Rekord aufstellte. Dritte wurde Angelina Rupp (TS Hörbranz) mit 3312 Punkten (PB). 

Sophie Kreiner: „Da war heute nicht was ich mir erwartet hatte, der Sieg freut mich zwar, aber da sollte in jeder Disziplin noch mehr gehen“. 

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Bei den U18-Mädchen gab es einen Tiroler Doppelsieg durch Madeleine Huber (TU Raika Schwaz, 3453 Pkt, PB) vor Sanya Malik (ATSV Innsbruck, 3012 Pkt, PB), Bronze holte sich Lokalmatadorin Maxima Sperr (ULC Linz Oberbank, 3004 Pkt). 

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Die Mannschaftswertung gewann die TGW Zehnkampf Union (Lagger/Höfer/Ahrer) mit 10.313 Punkten.

Siebenkampf der Männer: Distelberger ungefährdet zu Titel Nummer 5 

Favorit Dominik Distelberger (UVB Purgstall) ließ auch heute nichts anbrennen und baute seinen Vorsprung von Bewerb zu Bewerb weiter aus. Über die 60m Hürden brachte er 8,13s in die Wertung, im Stabhochsprung folgten 4,50m. Hier merkte man deutlich eine Verunsicherung durch fehlende Trainingseinheiten nach der Corona-Erkrankung. Im abschließenden 1000m-Lauf reichte dem Niederösterreicher dann ein kontrolliertes Rennen, um nach 2:58,07min auf insgesamt 5385 Punkte zu kommen. Das bedeutete für den 31-Jährigen den nunmehr 5. Titel im Hallen-Mehrkampf nach 2012, 2013, 2018 und 2020. Rekord-Champion ist Roland Schwarzl mit sechs Titeln (2000-2011). 

„Bei den Hürden war ich vom Aufwärmen noch etwas außer Atem, der Lauf kam schneller als gedacht. Im Stabhochsprung fehlen mir einfach die Trainings aus dem langen Anlauf, das macht doch einen großen Unterschied aus, wenn man dann im Wettkampf steht. Ich freue mich problemlos durchgekommen zu sein und wieder den Titel geholt zu haben. Die Achillessehne und die Wade halten, jetzt möchte ich mich auf Götzis vorbereiten und dort sehen, ob auch im Zehnkampf noch einmal was geht.“  

Moritz Hummer (TGW Zehnkampf Union) startete am zweiten Tag eine Aufholjagd und konnte sich nach 4,70m im Stabhochsprung auf den 1000m noch an Konstantin Beiser (Sparkasse SG Götzis) vorbeischieben und Silber holen, 4943 zu 4899 stand es am Ende.  

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Die U20-Klasse war quasi eine One-Man-Show von Matthias Lasch (TGW Zehnkampf Union), der auch am Sonntag starke Leistungen zeigte, besonders die 4,50m im Stabhochsprung sind zu erwähnen, hier steigerte der junge Oberösterreicher seine PB um gleich 20cm. 5132 Punkte standen nach sieben Bewerben zu Buche.  

„Es ist mir heute gesundheitlich sehr gut gegangen und die PB im Stabhoch und der 1000er freuen mich sehr und motivieren mich für die Freiluftsaison, wo mein großes Ziel eine Top-8-Platzierung bei der U20-WM ist.“

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den männlich U18-Athleten gab es am zweiten Tag noch einen Umsturz. Nikolaus Ecker (TGW Zehnkampf Union), der gestern noch ins Ziel des 60m-Laufes gestürzt war, konnte sich durch starke Ergebnisse über die Hürden und im 1000m-Lauf noch Gold (4428 Punkte, PB) vor seinem Vereinskollegen Simon Hummer (4280 Punkte, PB) holen. Bronze ging mit neuem Salzburger U18-Rekord von 4163 Punkten an Paul Prechtl (Union LA Eugendorf).

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Die Mannschaftswertung gewann die TGW Zehnkampf Union (Lasch/Hummer/Kingley) mit 14.679 Punkten.

Ergebnisse

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)

Die Livestreams der beiden Wettkampftage sind jederzeit on demand abrufbar 
Livestream Samstag
Livestream Sonntag

TV-Bericht: Am Sonntag, 20.2. wird auf ORF1 in der Sendung Sportbild ein Beitrag über die Mehrkampf-Staatsmeisterschaften gezeigt

Rahmenbewerben Plank stellt PB ein, Schrempf wieder stark 

Im Rahmen der Mehrkampfmeisterschaften wurde auch ein Meeting mit einigen Laufdisziplinen ausgetragen. Besonders hervorzuheben sind die eingestellte PB von 8,49s über 60m Hürden von Johanna Plank (TGW Zehnkampf Union) und der Solo-Sieg von Carina Schrempf (Union St.Pölten) über die 1500m, sie kam auf 4:27,87 min.

Ergebnisse

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)

Fotos: (c) ÖLV/Alfred Nevsimal

13/02/22 11:02, Text: Georg Franschitz

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