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Mario Bauernfeind im Interview nach Marathon-Gold bei Polizei-EM

(C) Menno Binsma

Mario Bauernfeind gelang bei der Polizei-EM, die am Sonntag im Rahmen des Eindhoven Marathons stattgefunden hat, eine Überraschung und holte sich die Goldmedaille. Der Wiener und seine Kollegen jubelten auch in der Teamwertung, dort sicherte sich Österreich die Silbermedaille. Im Interview mit heldendeslaufsports.at spricht der 31-Jährige über seine neue Bestzeit, die jetzt bei 2:15:34 Stunden liegt, den Trainingsaufwand und auch darüber, was er sich jetzt wünscht.

Einige Stunden nach deinem Triumph, wie geht es dir?

Mario Bauernfeind: Realisiert habe ich das heutige Erlebnis noch nicht. Gold ist einfach unfassbar, da mit dem Franzosen Florian Carvalho ein Mann am Start war, der mit einer Bestzeit von 2:10 Stunden nach Eindhoven reiste. Am Ende blieb er allerdings eine Minute hinter mir.

Wie geht es dir körperlich?

Da ich nicht am Limit gelaufen bin, geht es mir eigentlich ganz gut. Soll heißen: Die letzten zehn Kilometer bin ich allein unterwegs gewesen, da habe ich nicht mehr alles riskiert, weil ich Carvalho schon auf Abstand halten konnte. Aber bitte nicht falsch verstehen, ich bin absolut zufrieden mit der Zeit!

Wie hast du das Rennen erlebt?

Ich fühlte mich von Beginn an gut und bin die ersten 30 Kilometer gemeinsam mit meinem Kollegen Markus Hartinger gelaufen, außerdem komplettierte ein Italiener unsere kleine Gruppe. Ab diesem Zeitpunkt war ich allerdings alleine auf der Strecke, da die anderen etwas Tempo rausnehmen mussten. Ich habe schon ein wenig darauf gehofft, dass der Marathon in Eindhoven besser besetzt gewesen wäre. Denn mit einer größeren Gruppe wäre es definitiv leichter gewesen. Am Ende wurde ich als bester Europäer Zehnter und holte Gold bei der Polizei-EM – wie bereits erwähnt: Ich bin sehr zufrieden.

Mit welcher Zielzeit bist du nach Eindhoven gereist?

Beim Salzburg Marathon im Mai bin ich mit 2:22 Stunden eine neue Bestzeit gelaufen und wurde dort auch Staatsmeister. Für Salzburg habe ich noch kein spezifisches Marathontraining absolviert und es war damals sehr warm. Ich wusste schon danach, da geht noch mehr. Jetzt habe ich 14 intensive Trainingswochen absolviert, der Kurs in Eindhoven ist sehr flach und die Wetterprognosen waren gut. Da ich vor einigen Wochen den Halbmarathon in Kopenhagen in 63 Minuten finishen konnte, meinten einige, dass 2:13 Stunden möglich seien. Aber ich bin Sub 2:16 Stunden angelaufen und es kam auch so.

14 Wochen Vorbereitung. Wie hat diese genau ausgeschaut?

Ich bin 1800 Kilometer gelaufen und habe zusätzlich Kraft- Stabi -Übungen gemacht. Und außerdem, da ich die Vorbereitung im Sommer absolvierte, bin ich im Schnitt auch noch 80 Kilometer pro Woche auf dem Rad gesessen, um noch mehr an den Grundlagen zu arbeiten. Ein großer Vorteil war es natürlich auch, dass ich von Verletzungen verschont geblieben bin. Insgesamt muss ich schon sagen, dass von Trainingsumfang her sicherlich noch Luft nach oben ist. Doch dazu benötige ich mehr Zeit.

Mehr Zeit heißt konkret?

Ich arbeite 40 Stunden pro Woche in einem Tag-Tag-Nacht-Rhythmus. Ich bekomme aktuell zusätzlich zum normalen Urlaub rund 400 Stunden im Jahr für das Training frei. Da wir diesen Sommer durch Krankenstände und Urlaub viele Ausfälle hatten, war das oft gar nicht so leicht. Grundsätzlich muss ich mich aber bei der Polizei und meinen Kollegen dafür bedanken, dass ich durch sie meinen Sport so ausleben kann. Auch privat bedeutet das einen großen Aufwand. Meine Frau und ich erwarten demnächst unser zweites Kind und es war jetzt mit einem schon eine große Herausforderung, alles unter einem Hut zu bringen. Ich bin sehr froh, sie an meiner Seite zu haben, sie bringt sehr viel Verständnis auf. Auch bei meiner Mutter und meiner Schwiegermutter möchte ich mich bedanken, auch sie helfen uns enorm. Ich hoffe, dass ich mit der jetzt gelaufenen Zeit noch mehr Freistellungen bekomme, weil nochmal würde ich das unter diesen Umständen wohl nicht mehr machen.

2:15:34 Stunden, möchtest du also eventuell noch toppen?

Ja, aber wie gesagt, unter diesen Umständen nicht mehr. Ich bin in Kopenhagen die sechstschnellste österreichische Zeit überhaupt gelaufen, liebe diesen Sport und bin sicher da geht noch mehr. Nur brauche ich eben mehr Zeit. Jetzt mit dem Europameistertitel, hoffe ich, dass noch mehr Freistellungen möglich sind. Die beruflichen Strukturen und Statuten geben das her.

Text: Mario Friedl

10/10/22 11:39, Text: Bernhard Rauch

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