Nur sieben Tage nach ihrem 33. Platz im Halbmarathon im Rahmen der Straßenlauf-Weltmeisterschaften in Riga setzt Julia Mayer in Salzburg ihre nächste Wettkampfbelastung. Bei den Österreichischen Meisterschaften im 10km-Lauf ist die 30-jährige Titelverteidigerin die Favoritin, sie steht vor dem vierten Titel alleine auf dieser Distanz, dem dritten in Folge. Die Niederösterreicherin befindet sich mitten in spannenden Wochen, denn nach dem WM-Marathon in Budapest war ihr hinblicklich der Vorbereitung auf den Valencia Marathon am 3. Dezember nur eine kurze Pause vergönnt. „Aktuell versucht mein Kopf den Beinen einzureden, dass sie am Sonntag frisch sind“, lacht die 30-Jährige bei einem heutigen Pressegespräch in Salzburg. „Sie sind es natürlich nicht nach diesen Wochen und ich habe auch den Halbmarathon am Sonntag in den Beinen gespürt.“ In Absprache mit ihrem Trainer Vincent Vermeulen ist für Sonntag eine Tempoeinheit geplant. „Das heißt, so schnell wie möglich zu laufen. Da ist mein Trainer kompromisslos. Aber ich wäre im Ziel eh auch nicht zufrieden mit mir, wenn ich nicht das Beste gegeben hätte.“ Das schließe auch eine neue Bestzeit, gleichbedeutend mit einem neuen ÖLV-Rekord, der aktuell bei 32:49 Minuten steht, nicht aus. Im Wettkampf findet Mayer mit der Französin Elise Poncet eine starke Kontrahentin, ebenfalls könnte eine Gruppe im Männerrennen ein günstiges Wettkampfumfeld für sie bieten.
Sandrina Illes und Larissa Matz unter den Medaillenkandidatinnen
Nach zuletzt guten Ergebnissen wäre Nada Ina Pauer (SVS Leichtathletik) gerne mit großen Ambitionen in Salzburg gelaufen. Eine leichte Muskelzerrung im Abschlusstraining und eine leichte Erkältung zwangen sie zur Absage ihres Starts: „Ich wollte unbedingt laufen und hätte mich auf einen schnellen Wettkampf in bester körperlicher Verfassung gefreut“, so die 36-Jährige, die sich hinblicklich weiterer Ziele eine kurze Pause gönnt. „Gerade nach den letzten Jahren mit vielen gesundheitlichen Problemen weiß ich, dass weniger manchmal mehr sein kann“, so die Ehefrau des amtierenden Marathon-Europameisters Richard Ringer.
Kleinere Fragezeichen stehen hinter der Form von Sandrina Illes (Union St. Pölten), Österreichische Meisterin über 10 Kilometer im Jahr 2020. Die erfolgreiche Duathletin und Läuferin wurde im Vorfeld von einer Erkrankung ausgebremst, die Trainingspause kam zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Daher schraubt sie ihre ursprünglichen Zielsetzungen etwas zurück, der Gewinn einer Medaille ist der 37-Jährigen definitiv zuzutrauen. Eine weitere Medaillenkandidatin ist Larissa Matz (ULC Riverside Mödling), amtierende Staatsmeisterin im Halbmarathon.
Herzog meldet sich mit „Balsam auf die Seele“ zurück
Bei den Männern ist ein Salzburger Heimsieg durch eine starke Pinzgauer Beteiligung wahrscheinlich. ÖLV-Marathon-Rekordhalter Peter Herzog hat von seinem Comeback nach Verletzung in Riga viel Schwung mit in die Heimat genommen und führt das Starterfeld an. Der Leoganger, Spezialist für Marathon und Halbmarathon, ist erstmals bei Österreichischen Meisterschaften in dieser Disziplin am Start. „Für mich ist es ein Tanz im höheren Pulsbereich“, beschreibt der Langstrecken-Spezialist eine Herausforderung für sich auf der 10km-Distanz. „Außerdem kann ich zum Schluss nicht spurten.“
Der Halbmarathon bei der Straßenlauf-WM hat Herzogs Motivation nach schwierigen Sommermonaten wieder angefacht, am Sonntag möchte er bei seinem Heimrennen einen weiteren wichtigen Schritt machen, um Schwung für die angepeilte Teilnahme am Valencia Marathon aufzunehmen. „Letzter Sonntag, das war Balsam für meine Seele. Umso mehr freue ich mich sehr auf einen spannenden Wettkampf in zwei Tagen.“
Innerhofer-Zwillinge in der Jäger-Rolle
Fordern wollen Herzog im Kampf um den Titel die beiden Innerhofer-Zwillinge Manuel und Hans-Peter (LC Oberpinzgau). Da die beiden im Sommer hauptsächlich lange Trailrunning-Wettkämpfe absolviert und ihr Training mit viel Umfang und vielen Höhenmetern auf diese Ziele ausgerichtet haben, sehen sie sich in der Außenseiterposition. „Vielleicht ist das ein Vorteil, wir haben am Sonntag keinen Druck und können frei draufloslaufen“, meint Manuel und sieht in einem schnellen 10km-Lauf eine ideale Vorbereitung für das Finale der Golden Trail Series in zwei Wochen in Italien. Auch Hans-Peter fühlt sich in dieser Rolle wohl: „Ich habe mich schon oft in solchen Rennen selbst überrascht, siehe Staatsmeistertitel im Halbmarathon.“ In gemeinsamen Trainings in den letzten Wochen agierten beide auf vergleichbarem Niveau und stellen sich vor, am Sonntag unter 30 Minuten laufen zu können – in beiden Fällen wäre das der Bestleistungsbereich. „Das Ziel lautet so schnell wie möglich zu laufen“, sagt Manuel. „Bei guter Tagesverfassung sollten wir vorne mithalten, aber das Feld ist stark.“ Hans-Peter konkretisiert: „Peter ist der Gejagte, wir sind die Jäger. Wir werden versuchen, so gut es geht mitzulaufen, auch wenn im Training für die Trailrunningsaison natürlich ein bisschen die Schnelligkeit verloren gegangen ist.“
Die spannende Ausgangsposition ergänzen der 19-jährige Timo Hinterndorfer (DSG Wien), der im Frühjahr in Linz einen beeindruckenden Halbmarathon in 1:04:09 Stunden absolviert hat und bei den Junioren-Europameisterschaften in Jerusalem guter Achter im 5.000m-Lauf war, sowie Raphael Siebenhofer (run2gether), der in diesem Jahr bereits drei flotte Halbmarathonläufe absolviert hat, darunter die Silbermedaille bei den Staatsmeisterschaften in Graz hinter Hans-Peter Innerhofer. Hinterndorfer ist der Favorit auf den Österreichischen Meistertitel in der Altersklasse U20, Siebenhofer in der Altersklasse U23. Ebenfalls zur Spitzengruppe des Rennens könnte der ehemalige Profi-Triathlet und Olympia-Teilnehmer Lukas Hollaus (Union Salzburg LA) gehören, ebenfalls ein Pinzgauer. Nicht am Start ist Titelverteidiger Markus Hartinger (LTV Köflach).
Vor dem 10km-Lauf gehen die beiden Entscheidungen im 5km-Lauf der Altersklasse U18 über die Bühne. Bei den Burschen führen Damjan Eror (LAC Waidhofen/Ybbs) und Leon Ivantschitsch (Tri Team Klagenfurt) das Feld an, bei den Mädchen Adèle Martin (UAB Athletics) und Fabiola Fortschegger (U. Raika Lienz).
AIMS-zertifizierte, flache Laufstrecke
Start und Ziel der Bewerbe befinden sich im zentrumsnahen Volksgarten. Die nach den Kriterien der AIMS vermessene Strecke führt nach einer Startrunde südwärts bis zur Hellbrunner Brücke. Der kurze Anstieg hinauf auf den südlichen Wendepunkt der Strecke ist die einzige kleine topografische Herausforderung der ansonsten sehr flachen und daher schnellen Strecke. Über die Karolinen Brücke gelangen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zurück in den Volksgarten, wo eine finale Schleife zur Ziellinie am Gehweg an der Salzach führt. Die Strecke ist ähnlich zum ersten Teil der Halbmarathon-Strecke, auf dem 2020 die ÖLV-Staatsmeisterschaften mit den Siegen von Julia Mayer und Manuel Innerhofer ausgetragen wurden.
Die 5km-Läufe werden auf einem Rundkurs im Volksgarten ausgetragen. Auch dieser Kurs ist nach den Kriterien der AIMS vermessen, womit die erzielten Leistungen offiziell in die nationalen und internationalen Bestenlisten aufgenommen werden können.
Zeitplan:
8:25 Uhr: Start Österreichische Meisterschaften der Altersklasse U18, 5km-Lauf (Burschen)
8:26 Uhr: Start Österreichische Meisterschaften der Altersklasse U18, 5km-Lauf (Mädchen)
9 Uhr: Start Österreichische Meisterschaften der Allgemeinen Klasse, U23, U20 & Masters, 10km-Lauf
9 Uhr: Start Salzburg_10K Jedermannlauf
Foto: © Salzburg_10K / Theresa Marka
Das Foto zeigt v.l. Peter Herzog und Julia Mayer mit Bernhard Auinger, Bürgermeister-Stellvertreter der Stadt Salzburg, bei einem Pressetermin heute Mittag im Jufa Hotel Salzburg City. Es wird vom Veranstalter honorarfrei für die Berichterstattung über den Salzburg_10K zu Verfügung gestellt.