Frauen – Siebenkampf
Allgemeine Klasse
Ivona Dadic (Union St.Pölten) startete auch am zweiten Tag mit einer Saisonbestleistung in den Siebenkampf. Im Weitsprung landete sie bei allen drei Versuchen jenseits der 6m-Marke, der weiteste davon ging auf starke 6,25m (0,0). Im Speerwurf war der Regen dann wieder extrem, was das Arbeitsgerät ausgesprochen rutschig machte. Zwei der Würfe landeten deshalb auch vor der 40m-Linie, einer gelang aber richtig gut und flog 47,93m weit. Damit war klar, dass eine Zeit von knapp 2:18 min im abschließenden 800m-Lauf für eine neue Jahresweltbestleistung reichen würde. Die Niederösterreicherin gab aber trotzdem vom Start weg Gas und absolvierte die erste Runde in 64 Sekunden. Auch auf den zweiten 400 Metern wurde sie kaum langsamer, nach exakt 2:15,57min blieb die Uhr stehen.
Damit standen am Ende nicht nur 6.419 Punkte auf der Anzeigetafel, sondern war von der St.Pöltnerin auch eine neue Jahresweltbestleistung aufgestellt. Diese hielt bis heute Alina Shukh (UKR) und lag bei 6.386 Punkten, eine Verbesserung um 33 Zähler. Nach 2012 ist es auch der zweite Staatsmeistertitel im Siebenkampf für Ivona Dadic.
„Also das war sicher der beste Siebenkampf, den ich bisher gemacht habe. Bei diesen Bedingungen solche Leistungen abzuliefern, da bin ich richtig stolz auf mich. Mir war heute zwischendurch richtig kalt, das ist kein Vergleich zu den anderen Wettkämpfen wo ich ungefähr soviel oder mehr Punkte gemacht habe. Das waren damals top Bedingungen und ich hatte Weltklasse Konkurrenz, das ist natürlich ganz was anderes, der Wettkampf heute ist extrem viel wert. Ich war wieder genau dann in Höchstform, als es drauf ankam. Mit dem Weitsprung bin ich wirklich zufrieden und der eine Speerwurf war richtig wichtig. Die Jahresweltbestleistung freut mich sehr, das ist eine nette Zugabe, wichtiger ist aber zu sehen, dass die Form in allen Disziplinen genau passt.“
Philipp Unfried: „Das war ein super Mehrkampf von Ivi. Die Bedingungen waren wirklich schlecht, aber sie blieb immer motiviert und fokusiert. Das war definitiv der beste Mehrkampf ihrer Karriere. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2021 sind wir genau dort wo wir sein wollen.“
Hinter Ivona Dadic holten wie erwartet zwei Nachwuchsathletinnen die weiteren Medaillen bei den Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse. Silber ging an Titelverteidigerin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz), die mit 5.287 Punkten bis auf 56 Zähler an ihre PB herankam.
„Über den Weitsprung habe ich mich sehr gefreut, da ist mir eine neue Mehrkampf-PB geglückt. Im Speerwurf hole ich normalerweise richtig viele Punkte, der ist mir heute nicht gut gelungen, auch weil ich mich nicht richtig getraut habe bei der nassen Anlaufbahn richtig zu stemmen. Auf den 800er habe ich mich richtig gefreut diesmal, weil ich wusste es wird sicher ein gutes Tempo gelaufen. Es wurde dann auch neue PB, das freut mich voll. Bei dem Wetter bin ich auch mit den Gesamtpunkten zufrieden. Nächstes Jahr will ich dann bei der U23-EM dabei sein.“
Isabel Posch (TS Lustenau) hatte nach allen 7 Disziplinen 5.136 Punkten auf ihrem Konto, was Bronze in der allgemeinen Klasse bedeutete und ihr auch wie erwartet die U23 Klasse sicherte.
„Es passt sehr gut, ich freue mich meinen ersten Siebenkampf nach zwei Jahren so gut absolviert zu haben. Mit dem Weitsprung bin ich sehr zufrieden, Speer war bei dem extrem starken Regen schwierig und über 800 Meter habe ich neue Bestleistung aufgestellt. Nächstes Jahr ist die U23 EM mein Ziel, das wäre schön, wenn ich mich da qualifizieren könnte.“
Klasse U23
Der Sieg ging wie erwähnt an Isabel Posch (TS Lustenau), auf den Positionen Silber und Bronze veränderte sich nichts mehr, sie gingen an Carola Rüdisser (Sparkasse SG Götzis / 4.253P.) und Ainhoa Serrano (DSG Wien / 4.133P.), die beide neue PBs aufstellen konnten.
Klasse U20
Unangefochten war vom Beginn weg Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz), die nach sieben Disziplinen mehr als 1.000 Punkte Vorsprung auf ihre Konkurrentinnen hatte. Die weiteren Podestplätze wechselten im Vergleich zu gestern, Ida Schwaninger (TS Innsbruck) konnte sich mit 3.738P. noch an Lucille Okafor (ULC Linz Oberbank) vorbeischieben, die auf 3.694P. kam. Für beide war es neue persönliche Bestleistungen.
Klasse U18
Top-Favoritin Sophie Kreiner (ATSV Linz LA) ließ auch am zweiten Wettkampftag nichts mehr anbrennen und holte sich die U18-Wertung mit tollen 5.152 Punkten. Dahinter stellte Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) mit 4.819 Punkten neuen NÖLV U18-Rekord auf, Bronze ging an ihre Vereinskollegin Selina Müller, die auf 4.687P. kam.
Sophie Kreiner: „Es waren durchwegs solide Leistungen von mir. Ich hatte zwar keinen super Bewerb dabei, aber vor allem mit dem Hochsprung bin ich sehr zufrieden. Ich freue mich, schon bei meinem ersten U18-Siebenkampf über 5.000 Punkte gemacht zu haben. Hier und da kann ich sicher noch in allen Bewerben etwas verbessern und bei besserem Wetter sind sicher noch einige Punkte mehr möglich. Mein Ziel ist es nächstes Jahr bei der U18-EM international dabei zu sein. Mit Ivona Dadic in einem Wettkampf zu sein ist voll cool, sie ist ein großes Vorbild von mir und ich will auch einmal so wie sie bei Olympia starten.“
Die Teamwertungen gingen in der Allgemeinen Klasse an die DSG Wien und in der U18-Klasse an ULC Riverside Mödling.
Männer - Zehnkampf
Allgemeine Klasse
Der Schlagabtausch des ersten Tages setzte sich auch heute Sonntag fort, die Positionen am Leaderboard wechselten praktisch nach jeder Disziplin. Zusätzlich waren die Bedingungen zeitweise so schlecht, dass die Bewerbe zwischendurch sogar unterbrochen werden mussten. Am Ende fiel die Entscheidung fast wie erwartet erst in der letzten der 10 Disziplinen, dem 1.500m-Lauf.
Stanislav Vala (TGW Zehnkampf Union) holte sich dank eines flotten 1.500m-Laufes mit neuer Bestleistung und 6.361 Punkten noch seinen ersten Staatsmeistertitel. Der Oberösterreicher zeigte in keiner Disziplin Schwächen, sondern absolvierte einen unter diesen harten Witterungsbedingungen ausgesprochen soliden Zehnkampf. Silber ging an den nach neun Disziplinen noch führenden Lokalmatador Konstantin Beiser (Sparkasse SG Götzis) mit 6.195 Punkten, Bronze holte sich U23-Sieger Jonas Unterkircher (TS Lustenau), der auf 6.060 Zähler kam.
Stanislav Vala: „Der Titel kommt für mich völlig unerwartet, weil ich heuer durchs Studium und wegen kleiner Verletzungen viel weniger als in den letzten Jahren trainieren konnte. Aber an diesen beiden Tagen ging es darum wer überhaupt durchkommt und wer am konstantesten ist. Die Punkte waren nicht so wichtig, ich bin trotz meiner PB vor allem froh und stolz, zum ersten Mal Staatsmeister zu sein. Hürden mit PB, Hoch und Stabhoch waren sicher meine besten Disziplinen an diesem Wochenende, aber vor allem war ich sehr stabil und hatte keinen einzigen Umfaller.“
Klasse U23
Durch den Nuller beim Stabhochsprung von Philipp Multerer war der Weg zum Titel frei für Jonas Unterkircher (TS Lustenau), der gerade bei extrem schwierigen Bedingungen im Stabhochsprung eine ausgezeichnete Leistung zeigte und den Zehnkampf-Sieg mit neuer PB von 6.060 Punkten holte. Knapp blieb es um Rang 2, wo Moritz Hummer (TGW Zehnkampf Union) am Ende mit 5.948 Punkten nur 19 Zähler Vorsprung auf Lukas Zech (Sparkasse SG Götzis, 5.929P. PB) hatte.
Jonas Unterkircher: „Für mich war es heuer sehr schwer zu trainieren, weil ich neben den Einschränkungen beim Training durch die Corona-Pandemie im Frühjahr auch noch gerade meinen Dienst beim Bundesheer habe. Also hatte ich nur 5-6 Wochen richtiges Training, darum freut mich der Titel sehr. Sehr zufrieden war ich mit den 4,40m im Stabhochsprung und dem Weitsprung, weil ich weiß, dass ich hier 7 Meter weit springen kann, weil ich gestern weit vor dem Balken abgesprungen bin. Aber das zeige ich dann nächste Woche bei den U23-Meisterschaften.“
Klasse U20
Lange dramatisch verlief auch die Juniorenklasse, bis sich Jan Mitsche (DSG Wien) beim Stabhochsprung leicht verletzte und diese Disziplin vorzeitig bei 3,40m beenden musste. Lokalmatador Daniel Bertschler (Raiffeisen TS Gisingen) zehnkämpfte sich daher am Ende ungefährdet zu Gold, er kam auf starke 7.125 Punkte, womit er nicht nur VLV U20 Rekord aufstellte, sondern auch das Limit für die heuer aber abgesagte U20-WM (7.100 Punkte) geknackt hätte. Jan Mitsche holte mit 6.721 Zählern trotzdem noch Silber, Bronze ging - trotz eines "Nullers im Stabhochsprung - mit einem starken 1.500er noch an Mika Voss (Sparkasse SG Götzis) mit 5.590 Punkten.
Daniel Bertschler: „Hürden war bei diesem Wetter ganz ok, aber der Diskus ist mit PB wirklich gut gelaufen. Der Stabhochsprung, sonst meine Stärke, ist leider ins Wasser gefallen. Da hatte ich mit dem nassen Stab wirklich Probleme mit dem Griff, mit dem verkürzten Anlauf wurden es nur 4,40m, normalerweise steige ich erst bei 4,50m ein. Mehr als 7.100 Punkte bei diesem Wetter ist eine schöne Bestätigung, dass ich heuer das Limit für die U20-WM sicher draufgehabt hätte.“
Klasse U18
Nesta Ezeh (Raiffeisen TS Gisingen) wurde seiner Favoritenrolle auch am zweiten Tag gerecht und beendete den Zehnkampf mit 5.788 Punkten. Der Vorarlberger zog sich beim Hürdenlauf eine leichte Muskelverletzung zu und musste die restlichen vier Disziplinen des zweiten Tages mit angezogener Handbremse absolvieren. Um Silber wurde es am Schluss noch einmal spannend, im Duell der beiden TGW Zehnkampf Union-Athleten hatte Tobias Kamleitner (5.647P.) das besser Ende gegenüber Philip Zallinger (5.609P.) für sich. Alle drei Athleten erzielten neue Zehnkampfbestleistungen.
Nesta Ezeh: „Ich kam mit dem falschen Fuß zur ersten Hürde und musste dann kurz einen Vierer-Rhythmus laufen, um wieder richtig rein zu kommen. Es war nach der Verletzung dann nicht ganz einfach, ich hatte sogar kurz überlegt aufzuhören und konnte dann im Stabhoch und Speer nur den halben Anlauf machen. Der 1500er war dann taktisch auf Sieg gelaufen, da habe ich nur mehr geschaut wo meine Konkurrenten sind. Mein erster und auch letzter Freiluft-Titel in dieser Klasse im Zehnkampf freut mich sehr, nächstes Jahr bin ich ja schon U20.“
Die Teamwertungen gingen in der Allgemeinen und der U18-Klasse jeweils an die TGW Zehnkampf Union.
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung VLV/M.Gasser )
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