Stadionrekord durch Victoria Hudson im Speerwurf
„Stabil über 60m werfen“ hatte sich Olympia-Teilnehmerin Victoria Hudson (SVS LA) für die heurige Saison gesetzt, und schon beim ersten Meeting konnte sie dies auch in die Tat umsetzen. Zwar gelangen nicht alle Würfe nach Wunsch, im weitesten Versuch flog der Speer aber auf tolle 61,90m. Ihren eigenen Stadionrekord aus dem Vorjahr, der bei 59,99m stand, verbesserte die Niederösterreicherin damit deutlich. Auf die EM-Norm von 62,50m fehlten auch nur 60cm, dieser Wert sollte also in den nächsten Wochen möglich sein. Rang 2 belegte Rebekah Walton (GBR) mit 54,54m, Dritte wurde Sara Jemei (ITA), sie kam auf 51,97m, nur auf Rang 4 platzierte sich die ehemalige Junioren-Weltmeisterin Alina Shukh (UKR), die heute lediglich 47,92m schaffte.
Victoria Hudson: „Für heuer hatte ich mir vorgenommen in allen Wettkämpfen konstant über 60m zu werfen, das ist mir fast wichtiger als der eine „Super-Wurf“. Ich bin sicher so fit wie letztes Jahr, aber technisch sicher stabiler. Natürlich hat mir die Corona-Erkrankung einige Trainings-Wochen gekostet, aber fast 62m zum Saisoneinstig sind schon sehr in Ordnung. Mir fehlt zwar noch etwas das Gefühl fürs Gerät, aber es war sicher ein guter Beginn.“
Strametz schrammt hauchdünn an PB vorbei, U20-WM-Limit für Mayrhofer
Schon vergangenen Mittwoch zeigte Karin Strametz (SU Leibnitz) über die 60m Hürden, dass sie bereits bei den ersten Rennen der Saison in bestechender Form ist. Auch heute bei den „langen“ 100m Hürden konnte die Steirerin wieder aufzeigen. Schon den Vorlauf erwischte sie wirklich gut, lieferte sich mit Nooralotta Neziri (FIN) ein Kopf-an-Kopf-Rennen und blieb mit 13,27s (1,9) nur um 2/100s über ihrer Bestleistung. Im Finale lief es lange noch besser, die 24-jährige lag bis zur sechsten Hürde sogar in Führung, touchierte diese dann aber heftig mit dem Knie und verlor den Rhythmus, 13,39s (0,0) standen im Ziel zu Buche. Der Sieg ging an ihre finnische Trainingskollegin, die sich nach langer Verletzungspause mit 13,26s zurückmeldete.
Stark auch U20-Athletin Nina Mayrhofer (SVS LA), die im Vorlauf mit 13,86s nicht nur neuen Landesrekord in ihrer Altersklasse aufstellte, sondern damit auch das U20-WM-Limit von 14,20s deutlich unterbot. Im Finale konnte sie mit 14,16s (0,0) das Limit gleich noch einmal bestätigen.
Außer Konkurrenz lief in diesem Bewerb Iman Roka (ATSV OMV Auersthal) in der U18-Klasse über die 76cm hohen Hürden. Sie unterbot die Norm für die U18-EM in Jerusalem (ISR) sogar noch deutlicher, statt der notwendigen 14,30s lief die junge Niederösterreicherin extrem starke 13,47s (1,9) im Vorlauf und 13,61s (0,0) im Finale.
Karin Strametz. „Ich habe gewusst die Vorbereitung war gut, die Läufe am Mittwoch haben mir viel Selbstvertrauen gegeben. Ich bin sehr zufrieden mir der Zeit, besonders im Vorlauf. Leider bin ich im Finale an einer Hürde hängen geblieben, das wäre vielleicht eine noch schnellere Zeit geworden. Meine PB weiter zu drücken ist mein Ziel, das werde ich für die Qualifikation für EM und WM auch brauchen. Die Trainings mit der Noora bringen mir extrem viel, auch im Wettkampf hilft eine schnellere Gegnerin natürlich, weil sie einen mitzieht.“
Kamenschak läßt auch über 1500m das U20-WM-Limit folgen
Nur eine Woche, nachdem Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) schon das Limit für die U20-WM in Cali (COL) über 3.000m geknackt hatte, ließ er heute auch jenes über die halbe Distanz folgen. In einem kontrollierten Lauf ging es der Linzer auf den ersten drei Runden vorsichtig an, lief ein konstantes Tempo und hielt sich lange auf Rang 8. Erst als die Glocke die letzte Runde einläutete beschleunigte der 18-Jährige, setzte in der Kurve zum Überholen an und stieß auf Rang 2 vor. Auf der Zielgeraden verlor Kamenschak zwar wieder zwei Plätze, mit einer deutlichen neuen PB von 3:44,11min und Rang 4 unterbot er das geforderte Limit von 3:48,50min aber souverän. Der Sieg in diesem Rennen ging mit 3:42,70min an Andreas Lindgreen (DEN).
Kevin Kamenschak: „Wir haben meine Wettkämpfe des letzten Jahres analysiert und haben gemerkt, dass ich meistens zu schnell begonnen habe. Darum habe ich mich heute zu Beginn lange zurückgehalten und es war genau die richtige Taktik, ich konnte auf der letzten Runde richtig gut zusetzen und bin sehr froh, auch auf meiner Hauptdistanz schon jetzt das WM-Limit geschafft zu haben.“
Über 100m merkte man Magdalena Lindner (Union St.Pölten) die Strapazen der 150m- und 300m-Rennen vor drei Tagen in St.Pölten doch deutlich an. Die Niederösterreicherin kam nie richtig auf Touren, auch der Wind war mit -1,2 m/s im Finale mehr als ungünstig, 11,93s war die Zeit der 22-Jährigen bei ihrem Sieg. So blieben ihre 11,82s (1,1) aus dem Vorlauf die schnellste Zeit des Tages.
Erfreulicherweise gab es auch hier ein U18-EM-Limit zu bejubeln. Christiane Krifka (SVS LA) sprintete bereits im Vorlauf 12,07s (1,1) und lag damit um 18/100s unter der Norm für Jerusalem. Im Finale ließ sie als Dritte noch 12,23s folgen, angesichts von 1,2 m/s Gegenwind wieder eine sehr starke Zeit.
Heimische Tagessiege gab es auch im Speerwurf der Männer, den sich Adam Wiener (ATS-Pinkafeld) mit 63,39m holen konnte und im Dreisprung, wo Routinier Philipp Kronsteiner (TGW Zehnkampf Union) mit 15,36m (1,2) im letzten versuch noch U20-EM-Finalist Jordan Lindinger-Asamoah (ATSV OMV Auersthal) überholen konnte, der 15,29m (1,7) in die Wertung brachte. Den Sieg über 400m sicherte sich U17-Athletin Sophie Kuhn (DSG Wien) mit neuer PB von 59,08s, der Schnellste über 800m war Elias Lachkovics (SVS LA), der seinen Hausrekord auf 1:52,04min drücken konnte.
Spannend war es wie erwartet über die 800m der Frauen, hier konnte sich Cristina Balan (ROU) mit 2:04,01min knapp gegen Gabriela Gajanova (CZE), die auf 2:04,51min kam, durchsetzen. Stark zeigte sich in diesem Bewerb auch Hallen-Staatsmeisterin Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt), sie stellte mit 2:08,64min neuen U23-Landesrekord auf.
Zehnkämpfer Dominik Distelberger (UBV Purgstall) testets seine Form über die 100m mit 11,13s (-0,2). Im Weitsprung der Frauen gab es durch Claire Azzoppardi (MLT) mit 5,84m (-0,5) einen erwarteten Erfolg.
Favoritensiege durch Mayer und Vojta bei 5.000m-Staatsmeisterschaften
Den traditionellen Abschluss der Midsummer Track Night bildeten die österreichischen Staatsmeisterschaften über 5.000m, die auch heuer wieder mit internationaler Beteiligung ausgetragen wurden.
Im Frauenrennen war schon nach wenigen Metern klar, dass die Konkurrenz im Kampf um Gold keine Chance gegen Julia Mayer (DSG Wien) haben wird. Die Wienerin konnte mit der späteren Siegerin des internationalen Rennens, Moira Stewartova (CZE, 15:51,90min), zwar nicht ganz mithalten, hatte ihre heimische Konkurrenz aber schon nach einer Runde abgeschüttelt. Wie ein Uhrwerk spulte die 29-Jährige ihre 12,5 Runden ab und steigerte ihre PB mit dem Titel gleich um mehr als 5 Sekunden, 16:02,41min standen im Ziel auf der Anzeigetafel.
Sandrina Illes (Union St.Pölten) konnte sich nicht unerwartet Silber in 16:40,01min holen, sie setzte sich etwa zu Halbzeit des Rennens von der späteren „Bronzenen“ Sandra Schauer (ULC Klosterneuburg) ab, die mit 16:53,99min neue PB aufstellte.
Julia Mayer: „Am Anfang war mir das Tempo der Tschechin einfach zu schnell, darum bin ich auch nicht mitgegangen. Es war mein erstes Bahnrennen seit Langem, natürlich wäre ich gerne unter 16 Minuten gelaufen, aber so bin ich auch zufrieden. Es war jedenfalls eine gute Vorbereitung auf schnelle 10.000m Rennen auf der Bahn, wo ich mich für die EM in München qualifizieren will.“
Ebenso wie Mayer konnte auch Andreas Vojta (team2012.at) seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen. Auf den ersten drei Kilometern bestimmte ein Pacemaker das Tempo, dahinter fädelte sich das Feld mit dem Niederösterreicher an der Spitze auf. Auch U20-EM-Teilnehmer Sebastian Frey (DSG Wien) und Marathon-Rekordhalter Peter Herzog (Union Salzburg LA) hielten vorne mit. Kurz nach Halbzeit musste der junge Wiener abreißen lassen, er holte sich schließlich in 14:02,53min mit neuem U23-Landesrekord Bronze. Sogar bis in die letzte Runde blieb Herzog an den Fersen von Vojta, erst in einem langen Sprint konnte sich der Niederösterreicher vom Salzburger absetzen. Der Sieg ging in 13:36,93min an Mahadi Abdi Ali (NED), nur knapp dahinter gab es in 13:37,45min Rang 2 und Gold in der Meisterschaftswertung für Andreas Vojta. Großartig auch Peter Herzog, der seine PB mit 13:42,11min um nicht weniger als 12 Sekunden steigerte und in seinem überhaupt ersten Rennen mit Spikes seinen eigenen Landesrekord verbesserte.
Andreas Vojta: „Ich komme ja aus einer Vorbereitung von Halbmarathon und 10.000m, insofern war es heute schwer einzuschätzen was ich auf der relativ kurzen Distanz draufhabe. Ich war erst letzte Woche zum ersten Mal wieder auf der Bahn und es freut mich zu sehen, dass ich noch immer einen schnellen letzten Kilometer laufen kann. Jetzt heißt es noch zwei Woche gut arbeiten, dann bin ich zuversichtlich beim 10.000m Europacup eine gute Zeit laufen zu können.“
Peter Herzog: „Ich hatte vor dem Rennen etwas die Hosen voll vor einer totalen Enttäuschung, weil ich mich doch nach Verletzungspause, Coronaerkrankung und der Doppelbelastung 10 Kilometer und Halbmarathon beim VCM nur sehr kurz auf diesen Lauf vorbereiten konnte. Ich war dann erstaunt wie gut ich mitrollen konnte, obwohl das Tempo doch sehr flott war. Es hat mir richtig getaugt heute, ich hatte sogar noch etwas Puffer während des Laufes. Jetzt steht ein strahlender Peter Herzog hier, das ist jetzt sicher eine coole Basis für die 10.000m in Frankreich in zwei Wochen.“
Ergebnisse Mid Summer Track Night
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)
Livestream (on demand jederzeit abrufbar)
TV-Beiträge vom Meeting werden am Sonntag, 15.5. um 11:10 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild und am Dienstag, 17.5. um 20:45 auf ORF Sport+ gesendet.
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Fotos: (C) ÖLV / Alfred Nevsimal