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ÖLV-Team holt gleich 5 Medaillen bei Balkan-Hallenmeisterschaften, Klotz vergoldet

(C) ÖLV

Heute fanden in der Ataköy-Athletics-Arena in Istanbul (TUR) die 27. Balkan-Hallenmeisterschaften statt. Zehn ÖLV-Athleten waren am Start, gleich die Hälfte davon wurde mit Medaillen dekoriert. Stabhochspringer Riccardo Klotz gewinnt Gold, Susanne Walli diesmal Silber und Caroline Bredlinger, Markus Fuchs sowie Andreas Steinmetz holten Bronze.

Gold für Klotz im Stabhochsprung  

Zwei Jahre nachdem Andreas Vojta über 3000m das erste Gold bei den Balkan-Hallenmeisterschaften holen konnte, gab es heute wieder einen Titel für das ÖLV-Team. Stabhochsprungmeister Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) setzte seine Höhenflüge fort und setzte sich in einem dramatischen Wettkampf gegen starke internationale Konkurrenz durch. Nach der souverän übersprungenen Einstiegshöhe von 5,10m ließ der Tiroler die 5,20m aus, bei 5,30m hatte er dann aber einige Schwierigkeiten. Bei den ersten beiden Versuchen fehlte die Tiefe, die Latte wurde jeweils gerissen, erst im dritten Sprung bleib sie liegen. 5,40m übersprang der letztjährige U23-EM-Finalist im zweiten, die 5,45m sogar gleich im ersten Versuch. Bei der nächsten Höhe, den 5,50m, sprang die Latte zwar in die Höhe, fiel aber wieder auf die Aufleger und blieb liegen, womit Sieg und Titel für den 23-Jährigen feststanden. Denn Ioannis Rizos (GRE) und Robert Renner (SLO) konnten nicht mehr nachlegen und blieben bei 5,45m „hängen“.

„Es war jetzt mein dritter Wettkampf innerhalb von acht Tagen, ich musste mich richtig in den Wettkampf reinkämpfen. Erst bei 5,40 kam langsam ein Rhythmus rein und bei den 5,50 war mir klar, wie wichtig die Höhe für den Sieg sein wird. Mit nur 1cm unter PB den Sieg zu holen ist natürlich großartig, den Tag genieße ich jetzt einmal richtig. Es war eine tolle Hallensaison, aber jetzt ist erst einmal zwei Wochen Pause angesagt. Die 40 Bonuspunkte für den Sieg sind auch für die Qualifikation für die EM in München sehr wichtig, das freut mich natürlich sehr und ist ein guter Start in die Freiluftsaison.“

Walli holt wieder Medaille, diesmal in Silber

Bei den Balkan-Freiluft-Meisterschaften 2021 hatte sich 400m-Ass Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) mit Gold dekorieren können, heute in Istanbul wurde es Silber. In einem beherzten Rennen übernahm die Linzerin rasch die Führung, nach 300 Metern musste sie allerdings die slowenische Favoritin Anita Horvat passieren lassen. Auf der Zielgerade konnte die 25-Jährige Oberösterreicherin nicht mehr zulegen, in 53,59s kam sie aber als Zweite bis auf 18/100s an ihre PB heran, auf Gold fehlten ihr im Ziel 61/100s. Für die direkte Qualifikation für die Hallen-WM in Belgrad Mitte März wäre eine Zeit von 52,90s notwendig gewesen, jetzt muss die Olympia-Semifinalistin auf eine Einladung über das World-Ranking hoffen. In Istanbul gab es für Rang 2 gleich 35 Bonus-Punkte für diese Kategorie-D-Veranstaltung.

„Ich habe probiert schnell anzulaufen und nach 200m als Erste nach innen zu gehen, das ist mir auch sehr gut gelungen. Leider ist mir dann auf den letzten 100m die Kraft etwas ausgegangen, da hätte ich mir doch ein wenig mehr erwartet. Aber insgesamt bin ich mit dem Lauf zufrieden und freue mich sehr über Silber.“

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Erste Balkan-Meisterschaftsmedaille für Fuchs

Vor zwei Jahren war Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) als Vierter noch hauchdünn an den Medaillenrängen vorbeigeschrammt, diesmal klappte es besser. Seinen Vorlauf konnte der Niederösterreicher wie erwartet gewinnen, 6,72s benötigte er für die 60m. Im Finale erwischte der 26-Jährige den Start nicht optimal, schob sich Mitte des Laufes zwar knapp an die Führenden heran, musste sich am Ende aber mit der Bronzemedaille begnügen. 6,68s standen für ihn auf der Anzeigetafel, Gold und Silber holten sich Lokalmatador Kayhan Özer (TUR) mit 6,64s bzw. Aleksa Kijanovic (SRB) mit 6,66s. Für das World Ranking gab es für Rang drei 30 Bonuspunkte, ob das für eine Einladung zur Hallen-WM reichen wird, steht erst in den nächsten Tagen fest, wenn World Athletics die Einladungen an die Top-56 dieses Bewerbs verschickt.

„Leider bin ich wieder knapp am Limit von 6,63s vorbeigeschrammt. Mit dem Vorlauf war ich noch nicht ganz zufrieden, aber ich habe mich dann schnell wieder auf das Finale fokussieren können. Ich war voll konzentriert und kann sagen, dass es das beste internationale Rennen war, das ich bisher hatte. Es gibt mir einen richtigen Push und viel Motivation für die nächsten Wochen, meine erste internationale Medaille freut mich riesig.“

Bredlinger und Steinmetz holen überraschend Bronze

Großartiges Rennen von Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) im 800m-Bewerb. Die erst 20-Jährige war nur als sechste der Entry-List in den Wettkampf gegangen, übertraf diese Ausgangslage aber deutlich. Sie war zwar nach knapp 100m in eine leichte Rempelei verwickelt und lag so kurzzeitig am Ende des Feldes, am Ende der ersten Runde hatte sich die Burgenländerin aber bereits auf Rang 5 nach vorne gearbeitet. Auch die zweite Runde wurde mutig gelaufen, die Durchgangszeit nach 400m betrug 64 Sekunden. Bredlinger konnte sich auf der zweiten Streckenhälfte immer in der Spitzengruppe aufhalten und mit einer 31er-Schlußrunde gelang ihr noch der Vorstoß auf den nicht erwarteten dritten Rang. Ihre persönliche Bestleistung verbesserte die Staatsmeisterin von 2:09,23min um fast 1,5 Sekunden auf nunmehr 2:07,76min. Vor ihr konnten sich nur Tugba Toptas (TUR) mit 2:05,51min und Cristina Daniela Balan (ROU) mit 2:05,77min platzieren, Bronze war der Lohn für die tolle Leistung.

„Ich hatte mir vorgenommen mich zu Beginn so um Platz 4 bis 5 zu positionieren, das ist mir gut gelungen. Dass es dann im Endeffekt Bronze mit neuer Bestzeit wird, das hätte ich nicht erwartet. So ein internationales Rennen ist schon toll, weil man halt ein starkes Feld hat, dass einen mitzieht. Auch die Stimmung mit den Zusehern war toll, das gibt ein ganz anderes Laufgefühl.“

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Viele Hochspringer hatten heute leichte Probleme mit der Anlage, daher verlief der Wettkampf nicht extrem hochklassig, dafür aber ausgesprochen spannend. Mit Bozidar Markovic (SRB) und Antonios Merlos (GRE) überquerten nur zwei Springer die 2,15m, dahinter entschieden die Fehlversuche über Bronze, denn gleich vier weitere Athleten hatten die 2,10m geschafft. Vorjahres-Staatsmeister Andreas Steinmetz (SVS LA) hatte hier die besten Karten für sich, hatte er doch bei den vorigen Höhen als einziger der vier kein „X“ in der Ergebnisliste stehen und konnte sich deshalb mit Bronze dekorieren. Trainingskollege Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal) war einer der unglücklichen in diesem Drama, er wurde Fünfter.

Andreas Steinmetz: "Das ganze Feld blieb unter den Erwartungen, daher bin ich froh, dass ich so konstant springen kann und alle Höhen im ersten Versuch geschafft habe. Bei solchen Meisterschaften ist die Platzierung wichtiger als die Höhe, daher bin ich mit Bronze sehr zufrieden."

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Noch zwei weitere Top-10-Plätze für ÖLV-Nachwuchsathleten

Wie wichtig diese internationalen Auftritte für junge Athleten sind zeigte sich im 1500m-Lauf der Männer. Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) konnte sich im ganzen Rennen an schnelleren Läufern orientieren, hielt lange gut mit, pulverisierte seine persönliche Bestleistung um gleich 4,5 Sekunden und wurde in 3:48,80min mit Platz 5 belohnt.

Sehr gut lief es heute auch für Sebastian Frey (DSG Wien) über die 3000m, er blieb mit 8:10,27min nicht viel über seiner Zeit von den Staatsmeisterschaften letzte Woche und belegte Rang 7. Für Felix Einramhof (SVS LA) wurde es im 400m-Bewerb mit 49,58s Platz 11, Sprinter Andreas Meyer (ULC Riverside Mödling) erreichte über 60m in 6,98s Rang 15.

Ergebnisse (folgen)

Livestream (on demand)

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung (C) ÖLV) 

Foto: (C) ÖLV

05/03/22 17:47, Text: Georg Franschitz

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