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Olympische Sprintstaffel von 1972 besucht die EM in München

Olympia-Staffel 1972 heute (C) Herbert Winkler

Bei den Europameisterschaften in München werden sie keine Rolle spielen. Sie werden aber dabei sein. Denn vor genau 50 Jahren haben sie im Olympiastadion eine große Rolle gespielt. 1972 ist die österreichische
4x100-m-Männerstaffel ins Semifinale der Olympischen Spiele gelaufen.

Die Rede ist von Georg Regner, Axel Nepraunik, Günter Würfel, Helmut Lang und Gert Nöster. Sie waren Anfang der 70er-Jahre des vorigen Jahrhunderts die Sprinter-Stars der österreichischen Leichtathletik. Der Schnellste war mit 10,3 Sekunden Nepraunik. Alle anderen waren nur um einen Tick langsamer. Die Zeiten wurden von den Kampfrichtern damals noch mit der Hand gestoppt. Hundertstelsekunden wurden gar nicht gemessen. Schnelle Tartanbahnen waren in den österreichischen Stadien noch work in progress.

Mit 39,9 Sekunden stellten Regner – Nepraunik – Nöster – Lang 1972 in Lüdenscheid/Deutschland einen österreichischen Staffelrekord auf und qualifizierten sich damit für die Olympischen Spiele. Etwa drei Wochen vor den Wettkämpfen in München erlitt Gert Nöster eine Oberschenkelverletzung, die selbst der Olympia-Masseur „Druide“ Hans Derdak nicht auflösen konnte. Günter Würfel nahm in München seinen Platz ein. Mit 40,49 Sekunden lieferte das Quartett im Vorlauf ein tolles Rennen ab, wurde Vierte und stieg ins olympische Semifinale auf.

Nach den Olympischen Spielen sind die fünf Speedys Freunde geblieben. Sie treffen sich mehrmals im Jahr zu einem Gedankenaustausch über die vergangenen und aktuellen Leichtathletik-Zeiten. Ein ehrenwertes Quintett von der seltenen Spezies der Gentlemen. Im wenigen Tagen fahren sie gemeinsam nach München an ihre einstige Wirkungsstätte. Sie werden Zaungäste bei den Europameisterschaften sein und ihren Nachfolgern auf die Beine schauen.

Wie es nach ihrer sportlichen Karriere weiterging und wie sie heute leben, wird in den nächsten ÖLV-Nachrichten zu lesen sein.

Text, Foto (C) Herbert Winkler

 

09/08/22 13:06, Text: Helmut Baudis

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