Finaltraum für Victoria Hudson geplatzt
Heute Vormittag erfolgte der erste und leider auch letzte Auftritt von Victoria Hudson (SVS LA) bei diesen Olympischen Spielen, die Speerwurf-Qualifikation stand an. Vor drei Jahren in Tokio war die Niederösterreicherin schon einmal mit dabei, damals schaffte sie in der Qualifikation 58,60m und damit Platz 22, es fehlten 2,34m auf den Finaleinzug. Seit damals entwickelte sich die Athletin von Gregor Högler zu einer Weltklasse-Speerwerferin, Rang 5 bei der WM 2023 in Budapest (HUN) und heuer als bisheriger Karrierehöhepunkt der Europameistertitel in Rom (ITA) stehen nun auf ihrer Visitenkarte. Der zusätzlich aufgestellte ÖLV-Rekord von 66,06m katapultierte Hudson auf Platz 3 der aktuellen Jahresweltbestenliste, sie zählte damit zu den Mitfavoritinnen.
Die 28-Jährige startete mit soliden 59,69m in den Wettkampf, insgesamt drei Versuche standen ihr zur Verfügung. Für den Finaleinzug musste man entweder die Qualifikationsweite von 62,00m übertreffen oder unter die Top-12 nach Endabrechnung der beiden Gruppen kommen. In Runde 1 schaffte nur Jo-Ane van Dyk (RSA) mit neuer PB von 64,22m diese Weite zu übertreffen, zu Beginn des zweiten Durchgangs auch die WM-Dritte von Budapest, Mackenzie Little (AUS) mit 62,82m. Die Hainburgerin verzog ihren zweiten Wurf nach links an den Rand des Sektors, er landete bei ca. 57,5m und sie machte ihn ungültig. Bald danach machte es die Olympia-Sechste Kathryn Mitchel es ihrer australischen Landsfrau nach und übertraf mit 62,40m ebenfalls die gelbe Linie, die die fixe Qualifikation fürs Finale bedeutete. Damit lag Hudson nach Ende dieser Runde auf Rang 6, eine Steigerung war also angesagt. Diese gelang leider nicht, der Speer segelte links aus dem Sektor. Somit war warten und auch zittern angesagt, denn nach Abschluss von Gruppe A rangierte Hudson nur mehr auf Rang 9 und musste daher hoffen, dass in der anschließenden Gruppe B nicht mehr als drei Werferinnen ihre Weite übertrafen.
Dieser Wunsch ging leider nicht in Erfüllung, weitere elf Athletinnen schafften es den 600g-Speer weiter als 59,69m zu werfen. In der Gesamtwertung belegte Victoria Hudson damit Rang 20, diesmal waren es 1,39m, die auf die zwölftplatzierte Momone Ueda (JPN) und damit zum Einzug ins Finale fehlten. Auch Vize-Europameisterin Adriana Vilagos (SRB), die WM-Vierte des Vorjahres Anete Sietina (LAT), die zweifache Weltmeisterin Kelsey-Lee Barbar (AUS) und Ex-Europameisterin Christin Husson (GER) blieben in der Qualifikation hängen, es gab also ein kleines Favoritensterben. Die beste Weite des Tages erzielte Maria Andrejczyk (POL) mit 65,52m, sie hatte bereits 2021 in Tokio Silber geholt.
Victoria Hudson: „Es hat heute technisch nicht ganz gepasst, das Timing zwischen Beinen und Oberkörper. Ich habe mich sehr gut gefühlt, die Stimmung in Stadion war cool, aber es hat heute nicht sollen sein. Natürlich bin ich sehr enttäuscht und nicht zufrieden, aber das Leben geht weiter, es gibt nicht nur Olympische Spiele, auch wenn es natürlich das große Ziel ist. Auf die muss ich jetzt wieder vier Jahre warten, das ist halt wahnsinnig bitter. Aber es kommen in den nächsten Jahren auch Weltmeisterschaften und Europameisterschaften, da kann ich wieder zeigen was ich wirklich kann. Es zeigt auch, dass ich keine Maschine bin, sowas kann in einer Qualifikation einfach einmal passieren. Die ist nie eine „g´mate Wiesn“, auch einem Profi kann es einmal passieren, dass er nicht abliefert. Auch wenn man topfit am Start steht ist es nicht in Stein gemeißelt, dass man ins Finale kommt.“
Gregor Högler: „Zahlen lügen nicht: 1,39 m, rund zwei Prozent haben gefehlt. Victoria war heute wahrscheinlich übermotiviert und technisch fehlerhaft. Dabei ist sie körperlich in Top-Form. Sie wäre eigentlich bereit gewesen. In der Leichtathletik zählen Stoppuhr und Maßband. Eine Hoffnungsrunde gibt es nicht. Wenn du schwächelst, nutzen das die anderen aus. Das ist traurig, aber wahr.“
Vorschau auf den Abend
Heute Abend steigt zuerst um 20:25 Uhr das große Finale im Diskuswurf mit Lukas Weißhaidinger, der als Elfter der 12 Finalteilnehmer an der Reihe sein wird. Um 20:45 Uhr steht dann das Semifinale über 400m auf dem Programm, in dem Susanne Gogl-Walli Österreichs Farben vertreten wird. Sie wurde in den zweiten Lauf um 20:53 Uhr auf Bahn 4 gelost, jeweils die Top-2 und die weiteren zwei Zeitschnellsten schaffen es ins Finale.
Zeitplan der ÖLV Athleten
Datum |
MESZ |
Bewerb |
Athlet / Athletin |
07.08. (MI) |
20:25 20:45 |
Diskus (Finale) Männer 400m (SF) Frauen |
Lukas Weißhaidinger Susanne Gogl-Walli |
09.08. (FR) |
20:00 |
400m (Finale) Frauen |
Susanne Gogl-Walli |
11.08. (SO) |
08:00 |
Marathon Frauen |
Julia Mayer |
Olympia im TV / Stream
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