Wieder Top-6-Platz für Lukas Weißhaidinger bei Olympia
Bereits sein drittes Diskus-Olympiafinale in Serie bestritt heute Abend Lukas Weißhaidinger (ÖTB-OÖ LA). In der Qualifikation zeigte er sich souverän und erzielte gleich im ersten Durchgang mit 66,72m die größte Weite, die ihm bisher in einer Qualifikation bei einem Großereignis gelungen ist. Nun ging es für den 32-Jährigen also im Stade de France wieder um Top-Platzierungen oder sogar Medaillen. Nach Rang 6 in Rio 2016 und Bronze 2021 in Tokio, überhaupt der ersten Medaille eines österreichischen männlichen Leichtathleten bei Olympischen Spielen, zählte er auch diesmal zu den Mitfavoriten. Mit der Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Rom im Juni hat der 1,97m große und 142kg schwere Model-Athlet heuer bereits einen großen Erfolg gefeiert und viel Last von seinen Schultern genommen, er konnte in Paris ohne Druck ins Finale der besten 12 gehen. Die Gegnerschaft war aber enorm stark, nicht weniger als neun Athleten hatten heuer bereits weiter als 69 Meter geworfen, drei davon sogar über 70m.
Wie schon im Vorkampf gelang dem Taufkirchner das Einwerfen ausgezeichnet, rund 68m flog sein Arbeitsgerät. Den Wettkampf eröffnete er aber nur mit 60,02m, in Runde zwei ließ er dann aber großartige 67,54m, nur 16cm weniger als bei EM-Silber, folgen. Zu diesem Zeitpunkt war das aber „nur“ Rang 4 für Weißhaidinger, denn an der Spitze spielte sich ein Dreikampf auf allerhöchstem Niveau ab. Weltrekordler Mykolas Alekna (LTU) hatte seinem Vater Virgilijus den olympischen Rekord mit 69,97m um 8cm abgeluchst, der Olympia-Vierte Matthew Denny (AUS) mit 69,31m und Exweltmeister Kristjan Ceh (SLO) mit 68,41m waren ihm aber dicht auf den Fersen. Durchgang 3 brachte keine Änderung, in Runde 4 dann aber der Kracher. Außenseiter Roje Stona (JAM), bei der WM 2023 noch in der Qualifikation gescheitert, wuchs über sich hinaus, verbesserte seine PB um fast einen Meter und übernahm mit 70,00m sogar um 3cm die Führung.
Der Oberösterreicher kämpfte, versuchte und riskierte alles, schaffte aber in den letzten drei Versuchen keine Steigerung mehr. Auch an der Spitze gab es keine Verschiebungen mehr, Stona vor Alekna und Denny lautete das Endergebnis. Platz 5 in einem sensationellen Olympiafinale mit der zweitbesten Weite bei einem Großereignis reiht sich für Weißhaidinger aber in die tolle Serie seiner Finalauftritte ein. Seit 2016 war er in jedem großen Finale mit dabei und erreichte bei Olympia die Ränge 3, 5 und 6, was nur wenige von sich behaupten können. Auch das WM-Limit für Tokio 2025 ist damit abgehakt, dieses liegt bei 67,50m.
Lukas Weißhaidinger: „Ich kann nicht unzufrieden sein mit dem Wettkampf. Viel kann ich mir bei dieser Weite nicht vorwerfen, ich habe es halt nicht ganz geschafft ein Momentum zu schaffen, dass mir hilft. Es waren heute vier besser, das muss man anerkennen. Das Niveau des Wettkampfes war unglaublich, dass man über 65 Meter braucht um überhaupt unter die Top-8 zu kommen und noch drei Versuche zu haben, habe ich noch nie gesehen. Und wir haben wieder einen neuen Überraschungsmann, da kommt jedes Jahr wieder einer dazu. Natürlich war ich Mitfavorit, der Rolle bin ich auch gerecht geworden. Ich musste mich strecken für die Medaille, die ich wollte, ich habe sie nicht ganz erreicht. Nächstes Jahr in Tokio bei der WM werde ich wieder zurückschlagen, manchmal bekommt man eine auf die Nuss, manchmal teilt man Watschen aus, das ist der Sport.
Ein großer Dank an Gregor, der mich immer super vorbereitet. Und auch an die Fördergeber, die uns auch nach zwei Jahren, wo nicht alles funktioniert hat, immer unterstützten. Der Weg, den wir eingeschlagen haben, ist aber sicher der richtige, den werden wir weitergehen. Das Timing hat heute nicht ganz gepasst heute, das ist auf so einem Niveau, wo man 69m braucht, schwierig, weil ich auch riskieren musste. Ich habe den Diskus dann nicht ganz getroffen, trotzdem gehe ich heute erhobenen Hauptes heim, meine Olympiabilanz ist mit den Rängen 3, 5, und 6 gut. Die Leichtathletik ist einfach ein hartes Geschäft, wo nicht nur 20 Sportler mitmachen, sondern die ganze Welt. Der fünfte Platz ist kein schlechter, damit kann ich gut leben.“
Trainer Gregor Högler: „Der 5. Platz ist prinzipiell ok und sicher ein Erfolg, auch wenn wir mit mehr spekuliert und uns insgeheim mehr erhofft hatten.“
Kein Happy-End für Susanne Gogl-Walli im Semifinale über 400m
Mit einem souveränen Vorlauf hatte Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) vorgestern ihre zweiten Olympischen Spiele nach 2021 begonnen. Mit Rang 16 und neuer persönlicher Bestleistung von 50,67s im Vorlauf schaffte sie erstmals bei Olympia oder WM den direkten Aufstieg ins Semifinale. Da ihr mit dieser Zeit nur mehr 5/100s auf den bereits 47 Jahre alten ÖLV-Freiluft-Rekord von Karoline Käfer fehlten, hatte sie sich diesen als Ziel für das Semifinale gesetzt. Auch die 28-Jährige konnte locker in ihr Rennen gehen, mit Platz 6 bei der Hallen-WM mit neuem ÖLV-Hallenrekord und Rang 7 bei der Europameisterschaft in Rom hatte sie auf internationalem Parkett heuer schon hervorragende Leistungen gezeigt.
Die Oberösterreicherin war in den zweiten Lauf auf Bahn 4 gelost worden, hatte also alle starken Konkurrentinnen vor sich. Jeweils die Top-2 jedes Halbfinales und die zwei weiteren Zeitschnellsten stiegen ins Finale auf. Von den Saisonbestleistungen hatte sie langsamste Zeit der acht Läuferinnen, aber wie immer bei Großereignissen war Gogl-Walli von ihrem Trainer Wolfgang Adler auf den Punkt genau in Hochform gebracht worden. Schon vom Start weg zeichnete sich wieder ein starker Lauf ab, die Linzerin hielt gut mit der höher eingeschätzten Gegnerschaft gut mit. Ihre Durchgangszeiten waren nach 100m 12,47s (Vorlauf 12,34s), nach 200m 24,25s (Vorlauf 24,13s), nach 300m 37,09 (Vorlauf 36,84s) etwas langsamer als am Montag, auf Position 8 liegend ging sie auf die Zielgerade.
Dort konnte Gogl-Walli noch einen Platz gutmachen und beendete dieses Semifinale in 51,17s. Generell lagen die Zeiten vieler Läuferinnen hinter jenen der Vorläufe, was doch etwas überraschend kam. Den Laufsieg holte sich Weltmeisterin Marileidy Paulino (DOM) in 49,21s. Vor drei Jahren in Tokio hatte die vielfache Staatsmeisterin mit dem Semifinaleinzug und Rang 20 einen ihrer größten Erfolge gefeiert, diesmal wurde es in der Endabrechnung Platz 19. Auf den Einzug ins Finale fehlte ihr genau eine Sekunde, der Uralt-Rekord hat also weiter Bestand.
Susanne Gogl-Walli: „Vom Gefühl her war es ein ganz guter Lauf, ich weiß jetzt nicht wo ich die Zeit zum Vorlauf liegen gelassen habe, das müssen wir uns erst anschauen. Ich hätte gerne mehr Athletinnen hinter mir gelassen, das ist leider nicht gelungen. Es war nicht ganz der Traumlauf den ich mir gewünscht hätte, es ist aber noch immer eine der schnellsten Zeiten die ich je gelaufen bin. Es war eine solide Leistung, aber nicht die Spitzenzeit. Ich bin auch mit einem guten Gefühl in den Lauf gegangen, so ein volles Stadion ist natürlich schön. Es ist einfach traumhaft hier zu laufen, man kann sich nichts Besseres wünschen. Ich kann mich im Kraft- und Geschwindigkeitsbereich sicher noch verbessern, da geht sicher noch was. Auch der perfekte Lauf ist mir noch nicht gelungen, solange ich sicher bin es geht noch mehr, werde ich weitermachen.“
Trainer Wolfgang Adler: „So hätte ich es mir nicht erwartet, denn das Aufwärmen war noch viel besser als vor dem Vorlauf. Genau dort, wo wir eigentlich attackieren wollten, hatte ich das Gefühl, Susi ist mit ihren Kräften schon ziemlich am Limit. Sie hat aber zwei sehr beherzte Rennen gezeigt, der direkte Einzug ins Semifinale war emotional sicher ein Höhepunkt.“
Zeitplan der ÖLV Athleten
Datum |
MESZ |
Bewerb |
Athlet / Athletin |
11.08. (SO) |
08:00 |
Marathon Frauen |
Julia Mayer |
Olympia im TV / Stream
Der ORF überträgt die Leichtathletikbewerbe aus Paris zur Gänze live auf ORF1 und auf ORF ON im Livestream, Kommentatoren sind wie gewohnt Dietmar Wolff und Thomas König. Auch Eurosport mit den Kommentatoren Sigi Heinrich und Markus Röhrig überträgt alle Sessions aus Paris live, ebenso ARD/ZDF.
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Fotos: (C) GEPA Pictures, ÖLV/Colombo