Souveräner Lukas Weißhaidinger stürmt ins Diskus-Finale
Heute Vormittag war es also soweit, Lukas Weißhaidinger (ÖTB-OÖ LA) bestritt seine Qualifikation im Diskuswurf. Er wurde gemeinsam mit Weltrekordler Mykolas Alekna (LTU) und Olympiasieger Daniel Stahl (SWE) in Gruppe A gelost, die um 10:10 Uhr begann. Die Weite, die für den direkten Finaleinzug notwendig war, lag diesmal bei 66,00m. Schafften in beiden Gruppen zusammen nicht zwölf Athleten diese Weite, wird auf diese Zahl aufgefüllt. Der Oberösterreicher ist bereits zum dritten Mal im Zeichen der fünf Ringe für Österreich am Start und hat sich mit seiner Bronzemedaille 2021 in Tokio zum erfolgreichsten österreichischen männlichen Leichtathleten bei Olympischen Spielen gemacht. Auch heuer hat er mit der Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Rom schon einen seiner größten Erfolge gefeiert und sich daher in eine Mitfavoritenrolle für Paris gebracht.
Die letzten Wochen konzentrierte sich der Taufkirchner ganz auf das Training für Olympia, zwischendurch gab es nur einen Wettkampf direkt aus der Vorbereitung heraus. Ziel war die erst letzten Winter in Angriff genommene Technikumstellung zu festigen und in Frankreich in Top-Form am Start zu stehen. Schon der erste Versuch beim Einwerfen gelang heute im Stade de France mit rund 62m sehr gut, beim zweiten landete der Diskus sogar genau auf der gelben Linie, die die Qualifikationsweite von 66m markierte. Der 32-Jährige nahm den Schwung gleich in den Wettkampf mit und schleuderte das 2kg schwere Arbeitsgerät im ersten Durchgang auf 66,72m, womit sein Arbeitstag auch schon wieder beendet und das dritte Olympiafinale in Serie fixiert war. Es war damit auch der weiteste Wurf, den der Weltklasse-Diskuswerfer bisher in einer Qualifikation bei einem Großereignis erzielt hat.
In der ersten Gruppe bedeutete das die insgesamt drittbeste Weite, auch Mykolas Alekna mit 67,47m und Matthew Denny (AUS) mit 66,83m schafften den direkten Finaleinzug. Zu kämpfen hatte Budapest-Weltmeister Daniel Stahl, der mit 65,16m nur Rang 6 in Gruppe A belegte. In Gruppe B schaffte nur Clemens Prüfer (GER) mit 66,36m den direkten Aufstieg, auch Exweltmeister Kristjan Ceh (SLO) kam mit 64,80m nicht ganz auf Touren. Weißhaidinger schloss damit die Qualifikation auf Rang 3 ab. Das Finale steigt dann am Mittwoch um 20:25 Uhr vor ausverkauften Rängen im größten Stadion Frankreichs, eine detaillierte Vorschau folgt morgen.
Lukas Weißhaidinger: „Den kurzen Arbeitstag nehme ich gerne. Es war sogar besser als was ich mir vorgenommen habe. Ich stehe in meinem dritten olympischen Finale, das ist alles was heute zählt. Das macht mich extrem stolz, denn das ist nicht selbstverständlich. Man muss erst einmal hierstehen und gut drauf sein, das bin ich. Der Fahrplan hat heute gepasst, mein Coach Gregor Högler und ich haben vorher besprochen wie ich die Einwürfe angehen soll. Ich bin danach zum ihm hingegangen und er hat gemeint ich soll den ersten Versuch genau so machen wie den zweiten Probeversuch. Normal ist der erste Wurf in der Qualifikation für mich schwierig, aber ich habe die Lockerheit gefunden. Das ist gar nicht leicht, denn die Stimmung ist richtig geil, das Stadion bebt, vor allem wenn Franzosen dran sind. Sowas habe ich noch nicht erlebt, es ist richtig cool, schöner kann man sich einen Wettkampf nicht vorstellen. Das ist das Einzige was ein wenig schade ist, weil ich nur einmal werfen durfte.
Der Wurf selber geht sicher noch besser, er war noch nicht ganz ideal, umso schöner wie weit er war. Ich habe auch nach vorne beim Abfangen noch etwas Platz im Ring gehabt. Der Ring ist sehr gut, perfekt für mich. Bei aller Euphorie muss ich aber sagen, man muss weiter vorsichtig sein. Fürs Finale bringt mir der Wurf jetzt nichts, da fangen alle wieder bei Null an. Wenn ich im Finale in den ersten ein, zwei Würfen wieder so einen fabrizieren kann, dann nehme ich das gerne.“
Starke Susanne Gogl-Walli steht mit neuer PB im Halbfinale
Für Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) sind es die zweiten Olympischen Spiele nach 2021. Vor drei Jahren in Tokio schaffte sie mit dem Semifinaleinzug und Rang 20 einen ihrer größten Erfolge. Auch danach folgten mehrere WM- und EM-Semifinali, bevor ihr heuer mit Platz 6 bei der Hallen-WM mit neuem ÖLV-Hallenrekord und im Juni mit Rang 7 bei der Europameisterschaft in Rom auch international noch einmal ein Sprung nach vorne gelang. Die Oberösterreicherin absolvierte Anfang Juli noch ein intensives Vorbereitungscamp in Brixen (ITA) und lieferte dort ausgezeichnete Trainingsleistungen ab. Heute war sie im fünften Vorlauf über 400m im Einsatz, ihr wurde Bahn 6 zugelost. Jeweils die Top-3 jedes Heats stiegen direkt ins Semifinale auf, alle anderen mussten in die Hoffnungsläufe.
Die 28-Jährige kam gleich gut aus den Blöcken und nahm schnell Tempo auf, die Durchgangszeiten nach 100m von 12,34s und 200m von 24,13s deuteten bereits auf eine schnelle Endzeit hin. Auch in der zweiten Kurve ließ Gogl-Walli nicht nach und kam nach 36,84s auf Rang 3 liegend auf die Zielgerade. Kurzfristig fiel sie auf Platz 4 zurück, als sich Dauerrivalin Sharlene Mawdsley (IRL) vorbeischob, aber mit einem großartigen Endspurt kämpfte sich die Linzerin noch einmal um 4/100s an der Irin vorbei. Mit 50,67s und der 16.-schnellsten Zeit aller Läuferinnen schaffte sie nicht nur erstmals bei Olympia oder WM den direkten Aufstieg ins Semifinale, sie steigerte auch ihre bisherige persönliche Bestleistung um starke 20/100s und blieb nur mehr 5/100s über dem bereits 47 Jahre alten ÖLV-Freiluft-Rekord von Karoline Käfer, der seit 1977 bei 50,62s steht. Ganz nebenbei wurde damit auch das WM-Limit für Tokio 2025 abgehakt, das mit 50,75s festgelegt wurde. Der Laufsieg ging an Weltmeisterin Marileidy Paulino (DOM) in 49,42s, die damit auch die schnellste Zeit aller Athletinnen erzielte. Somit hat die Linzerin, die es wieder einmal geschafft hatte bei einem Großereignis auf den Punkt genau in Hochform zu sein, ihren nächsten Auftritt am Mittwoch Abend um 20:45 Uhr im Halbfinale.
Susanne Gogl-Walli: „Es war unglaublich anstrengend, aber das gehört dazu. Ich bin einfach mega happy und stolz auf die Leistung und den direkten Aufstieg. Es war ziemlich das was wir uns erträumt hatten, es ist die Zeit die ich laufen kann wenn alles aufgeht und heute hat alles zusammengepasst. Ich wusste es wird richtig hart umkämpft sein, ich freue mich riesig mir die Hoffnungsrunde erspart zu haben. Ich wollte unbedingt unter die ersten drei, habe die Konkurrentinnen auch immer neben mir gesehen. Aber erst auf den letzten Metern war ich mir sicher es schaffen zu können, es war echt spannend.
Jetzt ist es zum Rekord echt nicht mehr weit, es ist wirklich greifbar. Im Semifinale werde ich diesen noch einmal angreifen. Mein Coach Wolfgang Adler ist das Brain hinter diesen Leistungen, wir haben die Saison so geplant gehabt, dass ich hier meine beste Leistung abrufen kann, wir haben offenbar alles richtig gemacht. Er hat einfach ein super Gefühl dafür, wie wir das Training aufbauen müssen, damit es dann beim Großereignis passt. Ich versuche im Semifinale natürlich auch von der Platzierung her alles rauszuholen, jeder Platz besser als in Tokio wäre schön, der Level über 400m ist viel höher als noch vor drei Jahren.“
Vorschau auf Morgen
Morgen Vormittag bestreitet Enzo Diessl (SU Leibnitz) um 10:50 Uhr im ersten Lauf auf Bahn 7 die Hoffnungsrunde, jeweils die Top-2 der drei Läufe steigen ins Halbfinale auf.
Zeitplan der ÖLV Athleten
Datum |
MESZ |
Bewerb |
Athlet / Athletin |
06.08. (DI) |
10:50 |
110m Hürden (Rep) Männer |
Enzo Diessl |
07.08. (MI) |
10:25 11:50
19:05 20:25 20:45 |
Speer Q (Gruppe A) Frauen Speer Q (Gruppe B) Frauen
110m Hürden (SF) Männer Diskus (Finale) Männer 400m (SF) Frauen |
Victoria Hudson (?) Victoria Hudson (?)
Enzo Diessl Lukas Weißhaidinger Susanne Gogl-Walli |
08.08. (DO) |
21:45 |
110m Hürden (Finale) Männer |
Enzo Diessl |
09.08. (FR) |
20:00 |
400m (Finale) Frauen |
Susanne Gogl-Walli |
10.08. (SA) |
19:30 |
Speer (Finale) Frauen |
Victoria Hudson |
11.08. (SO) |
08:00 |
Marathon Frauen |
Julia Mayer |
(?) Die Einteilung in die Qualifikations-Gruppen (Speer) ist derzeit noch nicht bekannt.
Olympia im TV / Stream
Der ORF überträgt die Leichtathletikbewerbe aus Paris zur Gänze live auf ORF1 und auf ORF ON im Livestream, Kommentatoren sind wie gewohnt Dietmar Wolff und Thomas König. Auch Eurosport mit den Kommentatoren Sigi Heinrich und Markus Röhrig überträgt alle Sessions aus Paris live, ebenso ARD/ZDF.
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Fotos: (C) GEPA Pictures, ÖLV/Colombo