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Platz 2 beim Diamond-League-Finale in Brüssel für Lukas Weißhaidinger

Lukas Weißhaidinger und Gregor Högler in Brüssel (c) FB Site L.Weißhaidinger

Österreichs Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger gelang beim Diamond-League-Finale in Brüssel ein toller Erfolg. Der Oberösterreicher belegte bei regnerisch-kalten Verhältnissen mit 66,03 Metern hinter dem schwedischen Jahres-Weltbesten Daniel Stahl (SWE/68,68 m) den zweiten Rang und durfte sich über 20.000 Dollar Preisgeld freuen.

Jetzt darf der 27-Jährige auch bei der WM in Doha (27.9. - 6.10.) getrost zu den Medaillen-Kandidaten gezählt werden.

Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) startete gut ins Diamond-League-Finale und das, obwohl es ausgerechnet bei ihm stark zu regnen begann: Der 27-Jährige verbuchte bereits im zweiten Durchgang die mehr als respektable Weite von 65,66 m und lag bis zum letzten Durchgang auf dem zweiten Rang, durfte von einem satten Preisgeld träumen. Einzig der Schwede Daniel Stahl, Vize-Weltmeister, Jahres-Weltbester und Saison-Dominator, war mit zwei Würfen über 68 Meter außer Reichweite. Vorjahrssieger Fedrick Dacres (Jam), Welt- und Europameister Andrius Gudzius (LTU), Ex-Weltmeister Piotr Malachowski (POL) und Olympiasieger Christoph Harting (GER) kamen allesamt nicht an den ÖLV-Rekordhalter heran. Der EM-Dritte von Berlin war dann im finalen sechsten Wurf der einzige, der sich noch verbessern konnte. 66,03 m.

"So eine Weite auf einem nassen Boden und Rang 2 hinter Favorit Stahl, damit war eigentlich nicht zu rechnen. Ich bin super happy", strahlte der ÖLV-Rekordhalter. Coach Gregor Högler jubelte: "Es war sehr eng im Kampf um Rang zwei, aber Luki hat bis zum Schluss die Nerven behalten. Seine Weite ist unter diesen Bedingungen wirklich beachtlich. Luki hat gezeigt, dass mit ihm in Doha zu rechnen ist. Das ist schon der 4. Stockerl-Platz in der Diamond-League in diesem Jahr. Die WM kann kommen!"

Diamond-League-Finale, Brüssel, Diskuswerfen, Männer, Endstand: 1. Daniel Stahl (SWE) 68,68 m, 2. Lukas Weißhaidinger (AUT) 66,03, 3. Fedrick Dacres (JAM) 65,27, 4. Andrius Gudzius (LTU) 65,19, 5. Piotr Malachowski (POL) 64,78, 6. Ehsan Hadadi (IRI) 64,75, 7. Ola Stunes Isene (NOR) 64,07, 8. Christoph Harting (GER) 64,03, 9. Philip Milanov (BEL) 60,84.

Interview nach dem Wettkampf:

Habt ihr den 2. Rang schon feiern, genießen können?
Lukas Weißhaidinger: "Gefeiert wird noch nicht. Ich bleibe im Wettkampf-Modus. Am Montag geht's gleich weiter nach Minsk zum Duell Europa gegen USA. Frühestens in Ried werde ich mit (Freundin) Hanna und Familie auf den 2. Rang anstoßen. Und heute nachmittag leg' ich mich in aller Gemütlichkeit auf die Couch. Das muss drinnen sein."
Gregor Högler: "Luki musste gestern wieder zur Doping-Kontrolle - zum 2. Mal innerhalb von 24 Stunden. Wir waren erst nach 23 Uhr im Hotel zurück, heute ging der Shuttlebus zum Flughafen um 07.15 Uhr früh, da blieb nicht viel Zeit. Wir waren geschlaucht, es war doch ziemlich kalt in Brüssel, mit Temperaturen um 16 Grad und einem kalten, böigen Wind. Dazu kamen noch Regenschauer."

Wie hoch ist dieser 2. Platz beim Diamond-League-Finale einzuordnen?
Weißhaidinger: "Es war für alle schwierig, hat sich für mich kälter als 16 Grad angefühlt. Ausgerechnet vor meinem zweiten Versuch hat es stark zu regnen begonnen. Dass ich auf Platz 2 landen kann, im letzten Versuch noch die 66-Meter-Marke übertreffe, das fühlt sich richtig cool an und gibt mir jede Menge Selbstvertrauen. Ich weiß, dass wir zu 100 Prozent am richtigen Weg sind. Ich habe Vorjahrssieger Dacres beim zweitwichtigsten Wettkampf der Saison geschlagen, auch Weltmeister Gudzius... Aber der Abstand war alles andere als groß. Fedrick, Andrius und Piotr kann jederzeit ein richtig weiter Wurf auskommen. Ich werde mich bei der WM in Doha weiter steigern müssen!"
Högler: "Dieser Erfolg ist mit der EM-Bronzemedaille von Berlin auf eine Stufe zu stellen. Beim Diamond-League-Finale waren alle Top-Leute da. Nur Daniel Stahl war gestern nicht zu biegen (wie eigentlich schon die ganze Saison über), alle anderen hat Luki in Schach gehalten. Das ist sehr speziell, lässt sich nicht hoch genug bewerten. Tatsache ist aber auch: Bei der WM wollen im Finale zwölf Leute aufs Stockerl, aber nur drei finden Platz. Dacres, Gudzius und Malachowski waren in Brüssel alle in Schlagdistanz. Da geht's um wenige Zentimer."

Ändert das Ergebnis von Brüssel was an der Ausgangslage für die WM?
Weißhaidinger: "Für mich nicht. Daniel Stahl bleibt der klare Favorit. Das hat er auch in Brüssel wieder gezeigt. Er zeigt sich derzeit in bestechender Form. Er hat 9 der 10 weitesten Würfe in diesem Jahr auf seinem Konto stehen - ich glaube, das sagt alles. Wenn's um die restlichen Plätze geht, würde ich meinen: Mit 66 Metern wird man in Doha voraussichtlich keine Medaille gewinnen. D.h. ich werde mich weiter steigern müssen. Das gilt auch für Gudzius, Dacres, Malachowski, Hadadi und Harting."
Högler: "Wir haben noch zwei Wettkämpfe, Minsk und Ried. Der Formaufbau passt, jetzt wird der Trainingsumfang zurückgefahren. Das Hauptaugenmerk auf Wettkampf-Abstimmung und Wurftechnik gelegt. Aber das machen die anderen auch. Bis zu 10 Leute haben das Zeug für eine Medaille. Für mich am wichtigsten: Luki ist derzeit zu 100 Prozent fit. Das soll, muss so bleiben!"

Am Dienstag folgt der nächste Wettkampf, steht in Minsk das Kontinente-Duell Europa vs. USA an. Wie wichtig ist "The Match" für Euch?
Weißhaidinger: "Ich sehe es als Auszeichnung, dabei sein zu dürfen, noch dazu bin ich jetzt so etwas wie der leichte Favorit auf den Disziplinen-Sieg. Ich würde das gerne mit einem Erfolg bestätigen. Ich freue mich auf den Wettkampf. Normal sind wir Einzelkämpfer, in Minsk bin ich Teil des Europa-Teams. Ich hoffe, ich kann es genießen."
Högler: "Es wird wieder relativ kalt werden. Wahrscheinlich noch kälter als in Brüssel. Luki wird Handschuhe brauchen! Daniel Stahl hat aus privaten Gründen für Minsk abgesagt, eigentlich schade. Aber damit können wir jetzt sogar mit dem Tagessieg spekulieren."

Text: ÖOC / Wolfgang Eichler

06/09/19 22:07, Text: Robert Katzenbeisser


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