Von Bewerb zu Bewerb:
200m:
Sensation über die lange Sprintstrecke. Keine der im Vorfeld genannten Favoritinnen holte sich Gold, sondern Julia Schwarzinger (TGW Zehnkampf Union), die mit tollen 23,78s (1,1) ihre bisherige PB um gleich 33/100s verbessern konnte. Stark auch Ivona Dadic (Union St.Pölten) trotz Schwierigkeiten am Start mit 23,90s auf Rang 2, Bronze holte Ina Huemer (IGLA long life), weitere 6/100s dahinter.
Julia Schwarzinger: „Ich bin richtig sprachlos, ich habe erst gar nicht glauben können, dass ich gewonnen habe. Ich wollte heute endlich einmal locker laufen und das Vertrauen in mich haben, das im Rennen umsetzen zu können, was ich mir im Training erarbeitet habe. Das hat heute super geklappt, ich bin vom Start weg super ins Laufen gekommen und es hat von vorne bis hinten einfach gepasst. Ich bin voll zufrieden und freue mich richtig über den Sieg.“
Perfekte Bedingungen auch im Bewerb der Männer durch die zweite vom ÖLV zur Verfügung gestellte Zeitnehmung, durch die diese Bewerbe bei Rückenwindbedingungen auf der Gegengeraden durchgeführt werden konnten. Samuel Reindl (KSV alutechnik) meldete sich nach Rückenproblemen zurück und konnte sich in Abwesenheit von Titelverteidiger Markus Fuchs den 2. Titel auf dieser Distanz nach 2018 sichern, er lief 21,68s (1,7). Teamkollege Nico Garea lag mit 21,94s doch schon deutlich zurück, Rang 3 holte sich Felix Einramhof (SVS LA) in 22,03s.
1.500m:
Die Titelsammlung von Andreas Vojta (team2012.at) erweiterte sich auch über die längere Mittelstrecke, er kürte sich damit auch zum einzigen Doppel-Staatsmeister in Einzeldisziplinen bei diesen Titelkämpfen. Zu Beginn des Rennens machte zwar Dominik Stadlmann (KUS ÖBV Pro Team) das Tempo, zwei Runden vor Schluss übernahm aber wieder der Niederösterreicher die Initiative und holte am Ende in 3:48,25min ungefährdet seinen 10. Titel über diese Distanz, insgesamt schon sein 36. Sieg bei Staatsmeisterschaften. Dahinter konnte der Wiener wie schon gestern über 800m in 3:50,22min Silber holen, musste aber am Ende hart gegen den erst 16-Jährigen Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) kämpfen, der mit 3:51,15min (PB) auf Rang 4 der U18-Weltrangliste vorstieß.
Andreas Vojta: „Dominik und ich hatten uns abgesprochen die ersten drei Runden gemeinsam so flott zu gestalten, damit es auch für die anderen gut passt. Ich habe mich dann heute nicht auf den Endspurt verlassen, daher habe ich die anderen schon vorher versucht abzuhängen, was mir eingangs der letzten Runde auch gelungen ist. Wieder den Titel geholt zu haben ist eine schöne Sache für mich.“
Bis zum letzten Meter spannend verlief das Frauenrennen, mit nur 1/100s Vorsprung konnte sich Lotte Luise Seiler (KSV alutechnik) nach Zielfotoentscheid mit 4:34,69min (PB) Gold sichern. Silber ging an Julia Mayer (DSG Wien) und Bronze an ihre Vereinskollegin Fiona Aschenbrenner in 4:38,16min (PB).
400m Hürden:
Tolle Leistung von U20-Athletin Lena Pressler (Union St.Pölten), die mit einem rhythmischen Lauf auf 59,71s kam und damit die zweitschnellste Zeit ihrer Karriere erzielte. Dahinter konnte sich Viktoria Willhuber (LTU Graz) mit 61,53s neue PB aufstellen, Bronze holte schließlich Thea Grubesic (KSV alutechnik) mit 62,35s.
Lena Pressler: „Ich habe meinen Schritt heute sehr gut halten können, nur bei der neunten Hürde etwas gezeppelt. Ansonsten ist der Lauf so aufgegangen wie geplant, ich freue mich sehr, wieder einmal unter der Minuten-Grenze geblieben zu sein.“
Spannendes und knappes Rennen zwischen den beiden Favoriten in dieser Disziplin bei den Männern. Lange lag Titelverteidiger Markus Kornfeld (DSG Wien) in Führung, aber auf den letzten Metern wurde der Wiener noch von Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) abgefangen, der sich mit neuer PB von 51,95s gegenüber 52,18s durchsetzen konnte. Rang 3 ging an Sebastian Gaugl (KSV alutechnik, 53,09s).
Weitsprung:
Nach der krankheitsbedingten Absage von Sarah Lagger war Ivona Dadic (Union St.Pölten) im Weitsprung ungefährdet und holte sich ihren zweiten Titel in dieser Disziplin nach 2018. Mit gesprungenen 6,09m (0,9) war sie aber nicht ganz zufrieden. Silber und Bronze gingen an Vorarlberger Mehrkämpferinnen, Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) kam mit 5,88m (0,7) bis auf 5cm an ihre Bestleistung heran, und auch Isabel Posch (TS Lustenau) brachte mit 5,68m eine ansprechende Leistung.
Ivona Dadic: „Ich habe zwar den Anlauf heute ganz gut hinbekommen, bin aber dann vom Brett nicht richtig weggekommen und daher hat auch die Höhe und die Weite etwas gefehlt. Im 200m Lauf war mein Startblock verstellt und ich habe es zu spät gemerkt, aber das ist mein Fehler, ich hätte es vorher noch einmal kontrollieren sollen oder den Start abbrechen müssen. Die ersten 50m waren dann auch nicht gut, erst aus der Kurve habe ich dann noch mal Gas geben können. Mit der Zeit bin ich so ganz zufrieden, obwohl ich mich generell dieses Wochenende nicht optimal fühle.“
Favoritensterben im Weitsprung der Männer. Sowohl der große Favorit, der erst 17-Jährige Oluwatosin Ayodeji (Tecnoplast TS Höchst) als auch Titelverteidiger Isaac Asare (Union Salzburg LA) mussten nach dem Aufwärmen mit Verletzungen (Beinbeuger bzw. Leiste) auf den Bewerb verzichten, Hallen-Meister Federico Kucher (LAC Klagenfurt) schaffte es nach drei ungültigen Versuchen nicht in den Endkampf der besten Acht. Der Sieg ging mit 7,24m (-0,2) daher an Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling), der nach vielen Verletzungsproblemen wieder zurück ist. Rang zwei belegte Leo Lasch (TGW Zehnkampf Union, 6,94m / 0,0), Rang 3 Jonas Unterkichner (TS Lustenau, 6,74m / 0,6).
Stabhochsprung:
Äußerst spannend verlief der Stabhochsprung der Männer, in dem sich zwei Oberösterreicher um den Sieg duellierten. Nur aufgrund der geringeren Fehlversuche konnte sich am Ende Herbert Winkler (Union Neuhofen/Krems) gegen Oliver Werthner (TGW Zehnkampf Union) durchsetzen, beide konnten 4,75m überqueren. Oliver Latzelsberger (Union Pottenstein) musste sich als Dritter mit 10cm weniger begnügen.
Speerwurf:
Nichts wurde es mit dem zweiten Titel für Verena Preiner (Union Ebensee), sie musste sich heute mit 45,80m begnügen, das reichte hinter Siegerin Patricia Madl (SU IGLA long life), die 49,31m warf, aber zu Silber. Eine weitere Medaille holte Nachwuchs-Siebenkämpferin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz), die den Speer auf 45,67m beförderte.
Patricia Madl: „Der Sieg war Pflicht heute, das hatte ich mir vorgenommen. Schade, dass es mit dem 50er wieder so knapp nicht geklappt hat, aber ich habe ja in ein paar Wochen noch die U23-Meisterschaften. Technisch fehlt noch ein wenig, aber daran werden wir im Winter arbeiten, denn mein nächstes großes Ziel ist die U23-EM im kommenden Jahr.“
Wie schon so oft konnte sich auch in diesem Jahr wieder einmal Altmeister Matthias Kaserer (Union Salzburg LA) gegen die nachdrängende Jugend durchsetzen. Er kam auf 66,99m und konnte seinen Titel damit verteidigen, dahinter platzierten sich die Nachwuchs-Werfer Adam Wiener (ATS-Pinkafeld) mit 61,06m und Laurenz Waldbauer (Union Salzburg LA) mit 60,46m.
Hammerwurf:
Bettina Weber (SVS LA) wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und schaffte mit 57,68m wieder eine starke Leistung, die 60m-Schallmauer wollte aber auch diesmal nicht fallen. Beachtlich auch die 54,50m der zweitplatzierten Rekordhalterin Tatjana Meklau (SVS LA) nach langer Krankheitspause. Bronze ging an Christian Scheffauer (IAC), die das 4kg schwere Wurfgerät auf 50,91m schleuderte.
Bettina Weber: „Ich habe meine Leistungen jetzt in den letzten Wochen stabilisiert, das ist heuer kein Vergleich zum Vorjahr. Das wichtigste war heute der Titel, aber trotzdem habe ich mir von der Weite etwas mehr erhofft. Möglich ist das sicher, eventuell kann ich ja noch bei kommenden Meetings was drauflegen.“
Der Sieg bei den Männern ging zwar erwartungsgemäß an Titelverteidiger Marco Cozzoli (SVS LA) mit 62,27m, dahinter avancierte aber Michael Hofer mit seinen 50 Jahren und einer Weite von 51,08m zum ältesten Medaillengewinner dieser Meisterschaften. Beachtenswert: Schon vor 27 Jahren konnte der Niederösterreicher Silber in dieser Disziplin holen. Bronze holte sich Will Dibo (SKV Feierwehr Wien) mit neuer PB von 48,69m.
Kugelstoßen:
Nach 2x Bronze im Diskuswurf und Hammerwurf, jeweils mit PB, konnte sich Will Dibo im Kugelstoßen seine dritte Medaille dieser Titelkämpfe sichern, und diese war aus Gold. Mit 14,96m konnte er sich den stark aufkommenden Johannes Pichler (LAG Genböck Haus Ried), der 14,67m (PB) stieß und Armin Beham (TGW Zehnkampf Union, 14,34m) vom Hals halten.
4x100m:
Grandioser Abschluss dieser Meisterschaften durch die Frauen-Staffel der Union St.Pölten, die in der Besetzung Ivona Dadic, Magdalena Lindner, Beate Schrott und Lena Pressler die 41 Jahre alte Zeit der TS Bregenz-Stadt von 45,88s auf nunmehr 45,67s verbesserten und damit einen neuen Österreichischen Rekord für Vereinsstaffeln aufstellten. Ivona Dadic konnte dadurch mit 2x Gold und 2x Silber auch die meisten Medaillen bei diesen Meisterschaften sammeln.
Bei den Männern konnte sich KSV alutechnik in der Besetzung Trois/Gaugl/Pretterhofer/Garea in 42,32s Gold holen.
Staatsmeister 2020:
Männer:
100m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 10,45s (1,6)
200m: Samuel Reindl (KSV alutechnik) 21,68s (1,7)
400m: Markus Kornfeld (DSG Wien) 48,73s
800m: Andreas Vojta (team2012.at) 1:52,43min
1500m: Andreas Vojta (team2012.at) 3:48,25min
5000m: Peter Herzog (Union Salzburg LA) 13:54,25min
110m Hürden: Lorenz Ursprunger (LAC Umdasch Amstetten) 14,38s (1,8)
400m Hürden: Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) 51,95s
4x100m: KSV alutechnik (Trois/Gaugl/Pretterhofer/Garea) 42,32s
Weitsprung: Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) 7,24m (-0,2)
Stabhochsprung: Herbert Winkler (Union Neuhofen/Krems) 4,75m
Hochsprung: Andreas Steinmetz (SVS LA) 2,17m
Dreisprung: Philipp Kronsteiner (TGW Zehnkampf-Union) 16,37m (1,7)
Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 64,81m
Speerwurf: Matthias Kaserer (Union Salzburg LA) 66,99m
Hammerwurf: Marco Cozzoli (SVS LA) 62,27m
Kugelstoß: Will Dibo (SKV Feierwehr Wien) 14,96m
Frauen:
100m: Alexandra Toth (ATG) 11,53s (1,6)
200m: Julia Schwarzinger (TGW Zehnkampf Union) 23,78s (1,1)
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 54,37s
800m: Carina Schrempf (Union St.Pölten) 2:13,43min
1500m: Lotte Luise Seiler (KSV alutechnik) 4:34,69min
5000m: Julia Hauser (SVS LA) 16:16,67min
100m Hürden: Beate Schrott (Union St. Pölten) 13,27s (1,5)
400m Hürden: Lena Pressler (Union St.Pölten) 59,71s
4x100m: Union St.Pölten (Dadic/Lindner/Schrott/Pressler) 45,67s ÖR
Weitsprung: Ivona Dadic (Union St.Pölten) 6,09m (0,9)
Stabhochsprung: Agnes Hodi (Union St.Pölten) 3,80m
Hochsprung: Ekaterina Krasovskiy (DSG Wien) 1,77m
Dreisprung: Michaela Egger (Union Salzburg Leichtathletik) 12,46m (2,7)
Kugelstoßen: Verena Preiner (Union Ebensee) 15,07m
Diskuswurf: Djeneba Touré (ATG) 52,70m
Speerwurf: Patricia Madl (SU IGLA long life) 49,31m
Hammerwurf: Bettina Weber (SVS LA) 57,68m
Fotos (Fotos honorarfrei verwendbar bei Angabe von (C) ÖLV/ Alfred Nevsimal)
Ein TV-Bericht ist am Mittwoch, 19.8. um 20:15 auf ORF Sport+ zu sehen.
Fotos (C) ÖLV/ Alfred Nevsimal, Philipp Unfried