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Sarah Lagger mit Rang 15 und U23-EM-Limit in Götzis

(C) GEPA Pictures

Zwei heimische Vertreter waren beim 45. Hypomeeting in Götzis gestartet. Sarah Lagger bleib mit 6.042 Punkten zum 6. Mal in ihrer Karriere über der 6.000-Punkte-Schallmauer und überbot das U23-EM-Limit (5.400 Pkt.) deutlich. Zehnkämpfer Dominik Distelberger lieferte bei seinem Comeback einen soliden Wettkampf ab, trat aber zum abschließenden 1.500m Lauf nicht mehr an.

Wie jedes Jahr zeigten sich die Athleten vom tollen Publikum sehr angetan und gaben es mit vielen tollen Leistungen zurück. Bei ausgezeichneten äußeren Bedingungen, rund 22 Grad und kaum Wind, fielen unzählige persönliche Bestleistungen. Die Siege gingen an die Favoriten Damian Warner bzw. Katarina Johnson-Thompson.

Sarah Lagger holt Rang 15 und U23-EM-Limit

Für Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) stellte der Mehrkampf in Götzis heuer einen ersten Schritt zur U23-EM im Juli in Gävle (SWE) dar. Der Formaufbau ist ganz auf ihr internationales Großereignis 2019 ausgerichtet. Trotzdem wollte die Junioren-Vize-Weltmeisterin in Vorarlberg einen starken Mehrkampf zeigen, was ihr auch gelungen ist.

Im Weitsprung, der ersten Disziplin des zweiten Tages, hatte die Kärntnerin zwar mit einem ungewöhnlichen Problem, nämlich einem zu schnellen Anlauf, zu kämpfen, kam aber trotzdem auf eine Weite von 5,89m (+0,5). Im Speerwurf folgten dann solide 45,25m, bevor es im abschließenden Bewerb, dem 800m-Lauf, noch um das Erreichen der 6.000 Punkte ging. Eine Zeit von 2:17,50min wäre dazu notwendig gewesen, nach 2:14,51min blieb die Uhr für Sarah Lagger stehen. Das bedeutete insgesamt 6.042 Punkte, Rang 15 und das klare Limit für die U23-EM.

Weit: „Das war komisch heute, ich musste meinen Anlauf permanent verlängern, damit war es sehr schwer den Balken gut zu treffen. Ich war bei den ersten Sprüngen immer zu nahe am Brett, obwohl ich schon zurückgegangen war. Beim letzten Versuch waren das schon 1,40m mehr Anlauf, das war dann doch etwas zu viel. Aber es war wenigstens ein ordentlicher Absprung, auch wenn ich da viel verschenkt habe. Wahrscheinlich mache ich heuer viel mehr Druck im Anlauf.“

Speer: „Die Würfe waren alle ein wenig flach, aber nicht schlecht, damit bin ich ganz zufrieden.“

800m: „Ich hätte etwas schneller angehen sollen, aber insgesamt war es ein guter Lauf.“

Zum Siebenkampf: „Ich hatte mir ja nicht bestimmtes vorgenommen, sondern wollte einmal schauen wo ich so stehe. Mit Weitsprung und den 200 Metern bin ich nicht zufrieden, über Hürden und Kugel freue ich mich besonders. In Summe hat es gepasst. Mein Ziel ist es heuer bei der U23-EM im Juli eine neue Siebenkampf-Bestleistung aufzustellen, dafür werden wir in den nächsten Wochen vor allem an der Schnelligkeit und den Sprüngen arbeiten. Götzis war wieder ein sehr schönes Erlebnis für mich, die Stimmung ist einfach unvergleichlich. Durch das enge Stadion und die vielen der nahen Zuseher ist die Atmosphäre unglaublich familiär.“

Trainer Georg Werthner: „Sarah hat zwei gute und fünf solide Leistungen gezeigt. Ihre Form wird sich sicher noch weiter verbessern, sie hat in den letzten Jahren gezeigt, dass sie es immer wieder gut schafft punktgenau zu ihrem großen Saisonziel in Top-Form zu sein. Und wenn sie die Matura dann abgeschlossen hat wird es auch mental leichter sich auf das Training zu konzentrieren. Mit mehr zeit nach dem Schulabschluss hat sie dann auch im Training mehr Möglichkeiten kleine Fehler in den Techniken leichter auszubessern.“

Die Leistungen von Sarah Lagger: 14,04 / 1,74 / 14,14 / 25,09 / 5,89 / 45,25 / 2:14,51

Den Sieg holte sich wie erwartet zum zweiten Mal nach 2014 Katarina Johnson-Thompson (GBR), die mit 6.813 Punkten sowohl neue PB als auch Jahresweltbestleistung aufstellte. Ihre Einzelleistungen: 13,29 / 1,95 / 12,95 / 23,21 / 6,68 / 42,92 / 2:02,28. Rang 2 ging an Laura Ikauniece (LAT / 6476 Pkt.), Rang 3 an Xenia Krizsan (HUN / 6469 Pkt.)

(C) GEPA Pictures

Mehrkampf-Comeback von Dominik Distelberger

Dominik Distelberger (UVB Purgstall) bezeichnetet den Mehrkampf in Götzis im Vorfeld nach vielen Verletzungsproblemen in den letzten Jahren als eine Standortbestimmung. In vielen Disziplinen sah man dem Niederösterreicher die fehlende Wettkampfsicherheit noch an, auch die Spritzigkeit und das Stehvermögen waren noch nicht bei 100%. Dennoch zeigte der Zehnkampf, was für den 29-Jährigen möglich ist, wenn er wieder gesund und in Top-Form ist.

Die 110m Hürden begann er ganz stark, bevor ein Fehler in der Mitte des Laufes eine gute Zeit zunichtemachte und er noch von mehreren Konkurrenten überholt wurde. 14,62s (+0,4) kamen in die Wertung. Im Diskuswurf kam Dominik Distelberger auf 40,40m und blieb damit doch unter seinen Möglichkeiten. Ausgezeichnet gelang ihm dafür der Stabhochsprung, in dem er mit 5,00m seine Freiluft-PB egalisieren konnte. Leider verkrampfte sich die rechte Wade dann, trotzdem gelang dem Purgstaller mit 56,66m dann noch ein solider Speerwurf. Vor dem letzten Bewerb, dem 1500m Lauf, beendete er aber den Wettkampf, zu diesem Zeitpunkt waren 7.133 Punkte auf seinem Konto, die 8000-Punkte-Schallmauer also bereits außer Reichweite.

110m Hürden: „Den Start und die ersten Hürden habe ich genau so erwischt wie ich es mir vorgestellt habe. Nach der sechsten Hürde habe ich jedoch einen Fehler gemacht und bin zu weit in Vorlage geraten, dadurch habe ich einen Stoppschritt gemacht und das ganze Tempo verloren. Schade, weil man sieht ja an den Konkurrenten, die mich dann noch überholt haben, welche gute Zeit dann noch drinnen gewesen wäre.“

Diskus: „Ich habe keinen Versuch so richtig getroffen und habe daher keinen Druck auf den Diskus machen können.“

Stabhoch: „Die Sprünge waren technisch gar nicht so gut, mit der Höhe bin ich aber natürlich voll zufrieden. Leider macht die rechte Wade ziemlich zu, da müssen wir schauen, dass wir das wieder locker bekommen.“

Speer: „Mit dem Speerwurf bin ich ganz zufrieden, ich bin immer besser in den Wettkampf gekommen. Noch ein paar Würfe mehr und es noch um einiges weiter gegangen."

Zum Zehnkampf: „Es war einfach ein typischer Saisoneinstiegsmehrkampf, man probiert viele Dinge aus, manches klappt, aber bei vielen Kleinigkeiten fehlt einfach die Sicherheit. Man hat in vielen Bewerben gesehen, dass gute Ansätze da sind, aber noch nicht alles zusammenpasst. Das kommt sicher mit den Wettkämpfen in den nächsten Wochen und Monaten. Nach 9 Bewerben aufzuhören ist einfach eine Sicherheitsentscheidung. Ich kenne das mit der Wade ja schon, es wird so ca. eine Woche dauern bis ich wieder voll trainieren kann. Es war aber sehr wichtig für mich, alle Disziplinen wettkampfmäßig zu bestreiten, weil jetzt weiß ich wo ich stehe und woran ich arbeiten muss, damit ich beim nächsten Wettkampf die 8000 Punkte oder sogar das WM-Limit (8200 Pkt.) angreifen kann. Ich werde in fünf Wochen beim Mehrkampfmeeting in Ratingen starten, daher ist es wichtig, dass ich jetzt noch gut trainieren kann. Natürlich ist es immer blöd, einen Zehnkampf nicht fertig zu machen, aber mein wichtigstes Ziel ist heuer einfach das WM-Limit.“

Trainer Herwig Grünsteidl: „Ich hatte gehofft, dass Dominik schon etwas weiter ist. Aber wir wussten, für 8000 Punkte muss hier alles funktionieren, aber das ist beim ersten Wettkampf der Saison natürlich nicht leicht. Weit, Kugel, Speer und Hürden waren ok, Beim 100 und 400 hatte er jeweils einen Fehler. Beim Hochsprung sind wir etwas ratlos, da haben wir in den letzten Jahren schon viel probiert, aber nichts klappt so richtig. Sehr gefreut hat mich, dass sich Dominik nach dem schlechten Diskuswurf mit einem tollen Stabhochsprung mental sehr stark gezeigt hat. Die 8200 Punkte traue ich ihm heuer noch zu.“

Die Leistungen von Dominik Distelberger: 10,97 / 7,31 / 13,15 / 1,88 / 49,47 / 14,62 / 40,40 / 5,00 / 56,66 / DNS

Zum bereits 4. Mal in Folge konnte Favorit Damian Warner (CAN) den Sieg im Zehnkampf holen. Mit 8.711 Punkten (JWBL) und seinem insgesamt 5. Erfolg in Götzis zog er auch mit den beiden bisherigen Rekord-Gewinnern Carolina Klüft (SWE) und Roman Sebrle (CZE) gleich. Deutlich dahinter konnten sich Lindon Victor (GRN / 8473 Pkt.) und Maicel Uibo (EST / 8353 Pkt.) die weiteren Podestplätze sicher.

Fotos: (C) GEPA Pictures

Ergebnisse

26/05/19 19:18, Text: Georg Franschitz


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