Von Bewerb zu Bewerb:
100m:
Top Bedingungen für die Sprinter heute in Graz dank der Rückenwindgarantie. Und nicht die Jahresschnellste Magdalena Lindner (Union St.Pölten) hatte am Ende die Nase vorne, sondern Ina Huemer (IGLA long life) konnte sich dank eines gewaltigen Endspurts ihren ersten Staatsmeistertitel über diese Distanz sichern. 11,50s zu 11,57s (1,1) lautete das Endergebnis. Aber auch Titelverteidigerin Alexandra Toth (ATG) gab ein kräftiges Lebenszeichen von sich, mit einem starken Start lag sie zu Beginn des Rennens sogar in Führung und holte mit 11,79s Bronze.
Ina Huemer: „Ich bin es ja schon gewohnt, auf den 100m von hinten aufholen zu müssen. Der Start ist einfach noch ausbaufähig, aber hinten raus funktioniert es bei mir schon richtig gut. So bleibt es immer spannend zwischen uns. Meine Zukunft liegt sicher eher mehr auf den 200m, aber es ist sehr wichtig auch auf den 100m schneller zu werden, und das hat heuer schon sehr gut geklappt.“
Magdalena Lindner: „Mit so einer schlechten Reaktionszeit kann man nicht gewinnen, aber der Lauf an sich war dann schon sehr gut. Ich freue mich sehr für Ina, dass sie heute ihren ersten Titel holen konnte.“
Österreichs schnellster Mann, Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling), baute seine Siegesserie auf den 100m bei Staatsmeisterschaften auf nunmehr 7 Titel in Folge aus. Er war heute wie erwartet ungefährdet und war mit seiner Siegerzeit von 10,41s (0,2) „mega“ zufrieden. Hinter dem Niederösterreicher landete sein Vereinskollege Andreas Meyer mit 10,70s auf Rang 2, der lag im Ziel dann 8/100s vor Alexander Penzenstadler (PSV Wels Leichtathletik).
Markus Fuchs: „Das sind sicher meine besten Rennen heuer gewesen, mit so wenig Wind Saisonbestleistung zu laufen ist schon cool. Es war technisch sehr gut, ich konnte das durchziehen was ich mir vorgenommen habe. Jetzt bin ich aber komplett leer, ich werde auch morgen die 200m nicht laufen und ein paar Tage Pause einlegen, bevor es mit einem Trainingsblock in Zürich weitergeht.“
400m:
Bestleistungen hagelte es im letzten Bewerb des Tages, den 400m der Männer. Und mit dem U20-EM-Limit (48,20s) von Sieger Florian Herbst (LAC Klagenfurt) endete der Wettkampftag auch mit einem Knaller, denn die 47,84s bedeuteten auch eine deutliche Steigerung für den Kärntner. Auch Philip Mayrhofer (LAC Amateure Steyr) mit 48,26s und der Dritte Felix Einramhof (SVS LA) mit 48,29s konnten ihre PB´s verbessern.
Florian Herbst: "Die letzten zwei Jahre waren sehr schwer für mich, ich konnte praktisch nie ohne Schmerzen trainieren. Auch letzte Woche in Regensburg hat der Angriff aufs Limit überhaupt nicht geklappt, darum bin ich doch etwas überrascht, dass es heute so gut geklappt hat, ich bin überglücklich."
Den Bewerb der Frauen hatte Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) bereits am Donnerstag mit 52,33s gewonnen.
800m:
Einen Doppelsieg für die SVS LA gab es über 800m der Männer. Lange diktierte zwar der spätere Bronzemedaillengewinner Nikolaus Franzmair (TGW Zehnkampf Union, 1:55,74min) das Tempo, auf der Zielgeraden musste er aber sowohl Raphael Pallitsch als auch Leon Kohn ziehen lassen, die auf 1:53,72min bzw. 1:55,41min kamen.
Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) hatte bei ihrem 800m Lauf eine etwas andere Taktik gewählt, sie übernahm schon früh die Initiative und konnte sich in einem langen Spurt mit 2:15,29min um einige Meter von der Konkurrenz absetzen. Die weiteren Podestplätze gingen dann an Laura Ripfel (ULC Weinland, 2:16,35min) und Julia Millonig (ULC Riverside Mödling, 2:16,39min), die es bis zur Ziellinie um Silber spannend machten.
100m / 110m Hürden:
Lorenz Ursprunger (LAC Umdasch Amstetten) hatte über die 110m Hürden der Männer zwei Ziele, den Titel zu verteidigen und das Limit für die U23-EM im letzten Abdruck doch noch zu schaffen. Eine Wadenverletzung behinderte den Niederösterreicher aber schon seit mehreren Tagen, an ein Training war zuletzt nicht mehr zu denken. Daher waren die erhofften 14,50s heute auch nicht in Reichweite, 14,94s (0,0) reichten aber zum Titel, obwohl es Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) mit 15,04s lange spannend machte. Rang 3 ging in 15,32s an David Markovic (SVS LA).
Den 100m Hürden Bewerb der Frauen hatte Beate Schrott (Union St.Pölten) in 13,06s (0,1) bereits am Donnerstag gewonnen.
Weitsprung:
Der Weitsprung der Frauen litt lange unter den wechselnden Windbedingung, der die Anlaufgestaltung für die Athletinnen schwierig gestaltete. Mit Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) konnte sich aber am Ende doch die Favoritin durchsetzen, sie kam auf eine Weite von 6,19m (0,0) und holte sich damit ihren zweiten Titel in dieser Disziplin nach 2019. Silber und Bronze gingen an die beiden Weltklasse-Mehrkämpferinnen Ivona Dadic (Union St.Pölten, 6,10 / 0,1) und Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union, 5,96m / 1,5).
Dramatik pur im Weitsprung der Männer. Der Jahresbeste Federico Kucher (LAC Klagenfurt) lag mit 7,16m von Beginn weg um wenige Zentimeter in Führung, steigerte sich in Runde 4 auf 7,17m (-1,0), verlor diese aber in Durchgang 5 an Leo Lasch (TGW Zehnkampf Union), der 7,20m (-0,3) in die Sandkiste setzte. Als der Kärntner nochmals kontern wollte, spürte er einen schmerzvollen Stich im Oberschenkel und musste seinen Wettkampf abbrechen. Bronze holte sich Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) mit 6,93m (0,0).
Stabhochsprung:
Der Stabhochsprung wurde wie erwartet ein Solo für Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck), der erst bei 5,05m in den Bewerb einstieg. Dann überquerte er auch die 5,15m deutlich, bevor es ans U23 EM-Limit von 5,25m ging. Als im zweiten Versuch auch das klar übersprungen wurde, war der Jubel im Stadion und beim Tiroler natürlich riesengroß. Silber und Bronze wurde nur aufgrund der Fehlversuche entschieden, denn gleich drei Athleten hatten 4,65m übersprungen. Moritz Hummer (TGW Zehnkampf Union) holte Silber, Konstantin Beiser (Sparkasse SG Götzis) und Leon Glavas (LAC Amateure Steyr) teilten sich Bronze.
Riccardo Klotz: „Ich bin mega happy, das war heute auch mit dem Publikum super cool. Ich wusste, dass ich es drauf hatte, ich habe ja auch schon einmal eine Qualifikation im letzten Abdruck geschafft, daher konnte ich mit dem Druck umgehen. Jetzt freue ich mich richtig auf die U23-EM in Tallin.“
Die starken Nachwuchsspringerinnen zeigten auch heute wieder im Stabhochsprung auf. Zwar konnte Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) mit ihrer zweitbesten Karriereleistung von 3,90m den ersten Staatsmeistertitel gewinnen, dahinter verbessert aber die erst 14-Jährige Magdalena Rauter (TS Innsbruck) mit 3,80m ihren eigenen ÖLV-U16-Rekord um weitere 5cm. Auch Vera Vacik (ATSV OMV Auersthal) konnte sich steigern, sie holte sich Bronze und stellte mit 3,70m neuen NÖLV U20-Rekord auf.
Diskuswurf:
Weltklassewerfer Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) hatte bereits nach 3 Versuchen genug, mit 61,13m war er aber wie erwartet ungefährdet und holte sich seinen sechsten Titel im Diskuswurf. Hinter dem WM-Dritten war es haarscharf um die weiteren Medaillen, Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) hatte am Ende mit 50,40m knapp die Nase vor Armin Beham (TGW Zehnkampf Union), der den Diskus 49,90m weit warf.
Lukas Weißhaidinger: „So richtig hartes Training und Wettkämpfe gleichzeitig hatte ich noch nicht oft, darum war es für mich auch schwer abzuschätzen wie es heute geht. So gesehen war das heute ganz in Ordnung, es war sogar mehr als mein Trainer Gregor Högler erwartet hatte. Ich kann natürlich nicht so spritzig sein, wie wenn ich mich direkt auf einen Wettkampf vorbereite. Olympia steht vor der Türe, der Titel heute war einfach im Vorbeigehen, aber jeder Titel in Österreich ist wertvoll für mich, daher war ich heute auch sehr gerne hier. Unsere Taktik ist jetzt einfach voll auf Tokio ausgerichtet, dort will ich dann weit werfen. Momentan sind die Weiten nicht so wichtig, bei den Spielen zählt es dann.“
Papierformgemäß verlief auch der Diskuswurf der Frauen. Djeneba Toure (ATG) kam als einzige der Werferinnen über die 50m-Marke, sie war mit 53,51m ungefährdet. Dahinter konnte U23-EM-Starterin Lea Bostjancic (LAC Klagenfurt) mit 47,53m ihre gute Form bestätigen, Rang 3 ging an Christina Weinberger (Atus Knittelfeld) mit 40,13m.
Hammerwurf:
Bettina Weber (SVS LA) wollte heute endlich wieder über die 60m werfen, sagte anschließend aber, dass sie “sich vielleicht in den letzten Wochen doch zu viel Druck mit dem Wunsch nach dem ÖLV-Rekord“ gemacht hatte. So wurden es heute sehr respektable 59,18m. Dahinter platzierten sich nicht unerwartet Marlene Linzer (SVS LA) mit 57,01m auf Platz 2, Nachwuchswerferin Leonie Moser (KSV Alutechnik, JG 2004) stellte mit 56,28m eine starke neue PB auf.
Wie erwartet ausgesprochen spannend verlief der Hammerwurf der Männer in Abwesenheit von Titelverteidiger Marco Cozzoli (SVS LA). Und der jüngste der Mitfavoriten konnte sich am Ende durchsetzen. Der erst 17-Jährige Killian Moser (Union St.Pölten) steigerte seine PB mit dem 7,26kg schweren Hammer auf tolle 51,76m. Damit verwies er den fast drei Mal so alten Dauerbrenner Michael Hofer (LCA Umdasch Amstetten) auf Rang 2, der mit 49,69m Silber holte, Bronze ging mit 48,56m an Armin Beham (TGW Zehnkampf Union).
Staatsmeister 2021
Männer:
100m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 10,41s (0,2) ÖJBL
400m: Florian Herbst (LAC Klagenfurt) 47,87s ÖJBL
800m: Raphael Pallitsch (SVS LA) 1:55,74min
110m Hürden: Lorenz Ursprunger (LAC Umdasch Amstetten) 14,94s (0,0)
Weitsprung: Leo Lasch (TGW Zehnkampf Union) 7,20m (-0,3)
Stabhochsprung: Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) 5,25m ÖJBL
Diskuswurf: Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ) 61,13m
Hammerwurf: Killian Moser (Union St.Pölten) 51,76m ÖJBL
Frauen:
100m: Ina Huemer (SU IGLA long life) 11,50s (1,1)
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 52,33s
800m: Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) 2:15,29min
100m Hürden: Beate Schrott (Union St. Pölten) 13,04 (0,9) ÖJBL
Weitsprung: Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) 6,19m (0,0)
Stabhochsprung: Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) 3,90m
Diskuswurf: Djeneba Touré (ATG) 53,51m ÖJBL
Hammerwurf: Bettina Weber (SVS LA) 59,18m
Meldelisten und Live-Ergebnisse
Livestream (on demand jederzeit abrufbar)
Fotos (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / R.Katzenbeisser)
TV-Berichte sind am Freitag, 2.7. um 20:15 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 4.7. um 12:30 in der Sendung Sportbild auf ORF 1 zu sehen.
Foto: © ÖLV / R.Katzenbeisser