Susanne Walli brilliert in Linz

Mit der fünften von sieben Veranstaltungen fand die Austrian Top Meeting-Serie der Saison 2022 heute seine Fortsetzung, in der "Oberbank Arena – LAZ OÖ" wurden beim „Oberbank LAZ-Meeting“ die Sieger in neun Disziplinen ermittelt. WM-Starterin Susanne Walli setzte auch heute wieder ein Ausrufezeichen, mit einer tollen neuen Bestleistung über die 200m bestätigte sie ihre WM-Form.

200m-Landesrekord für Walli, 4x100m-Frauen-Staffel präsentiert sich wieder stark

In wenigen Tagen wird Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) über 400m ihr WM-Debüt in Eugene (USA) geben. Heute testete sie in Linz über die halbe Stadionrunde ihre Form, und es hätte nicht besser laufen können. Die Oberösterreicherin lag vom Startschuss weg in Führung und zog ihren Lauf bis zur Ziellinie ohne langsamer zu werden durch. Die Uhr blieb bei 23,10s (1,6) stehen, was nicht nur eine Verbesserung der PB um gleich 29/100s sondern auch neuen ÖOLV Landesrekord bedeutete. Die 26-Jährige reiht sich damit auch auf Rang 3 der ewigen österreichischen Bestenliste ein, nur Karin Mayr-Krifka bei ihrem Rekord mit 22,70s und Karoline Käfer mit 23,09s liegen noch vor ihr. In ihrem Sog konnten auch 100m-Staatsmeisterin Magdalena Lindner mit 23,63s auf Rang 2 und 400m-Hürden-Rekordlerin Lena Pressler (beide Union St.Pölten) mit 24,02s auf Platz 4 neue persönliche Bestleistungen aufstellen.

Susanne Walli: „Es freut mich sehr, dass ich so knapp vor der WM eine Bestzeit laufen konnte. Es hat heute einfach alles funktioniert. Ich bin schon am Start richtig gut weggekommen und habe hinten raus ein sehr gutes Stehvermögen. Jetzt freue ich mich schon richtig auf die WM und den 400er, der mir ja noch mehr liegt. Wir werden jetzt nur mehr an technische Feinheiten arbeiten, besonders am Kurvenein- und -ausgang, aber jetzt muss ich vor allem spritzig werden.“

Gleich zu Beginn des Meetings hatte die 4x100m-National-Staffel in der Besetzung Johanna Plank, Susanne Walli, Lena Pressler und Magdalena Lindner ihren Auftritt. Gegner war die Tschechische Republik, die diesmal gegen die Österreicherinnen aber keine Chance hatte. Zwar gelang die erste Übergabe gar nicht nach Wunsch, da Walli noch einmal abbremsen musste, die zwei weiteren Wechsel waren aber nahezu perfekt und auch die läuferische Leistung aller vier Athletinnen war ausgezeichnet. So kommen 44,62s in die Statistik, was im Road-to-Munich-Ranking zwar keine Verbesserung bringt, aber für das Selbstvertrauen der Läuferinnen sicher wichtig war.

Staffel-Betreuerin Viola Kleiser: „Schade, dass die erste Übergabe nicht sauber war, denn die Vier sind heute wirklich stark gelaufen, da wäre sogar ein Rekord möglich gewesen. Die Bedingungen waren sicher nicht so gut wie bei den letzten Rennen, dafür war es richtig stark heute von ihnen.“

Neue Bestleistungen für Luyer und Auer, Köhldorfer wieder stark

Der Staatsmeistertitel dürfte bei Noemi Luyer (Union Pottenstein) eine Schranke gelöst haben. Die Speerwerferin schaffte heute eine starke Serie und übertraf zum ersten Mal die 50m-Marke. Der weiteste Versuch davon ging bis auf 52,30m, was eine Verbesserung um fast 3m bedeutete. Damit kam die Niederösterreicherin bei eher schwierigen Seitenwindbedingungen auf Rang 4, den Sieg holte sich die große Favoritin Haruka Kitaguchi (JAP), die 60,42m in die Wertung brachte.

Noemi Luyer: „Ich bin richtig erleichtert jetzt über 50m geworfen zu haben. Der Sieg vor zwei Wochen hat psychisch sicher geholfen. Ich werfe auch sehr gerne in einem starken Feld wie heute, dann muss ich richtig kämpfen um mitmischen zu können. Es hat einfach Spaß gemacht, ich konnte ohne Druck werfen und es ist cool, dass es heute richtig geklappt hat.“

Zum bereits zweiten Mal nach seinem Sieg bei den Staatsmeisterschafften blieb Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) unter der 51-Sekunden-Marke. Auch er kam heute über 400m Hürden in einem sehr starken Feld auf Rang 4, mit 50,92s war er dann auch richtig zufrieden, denn diese Zeit bedeutete wieder eine Verbesserung im World-Ranking. Den Sieg bei schwierigen Bedingungen mit teilweise heftigem Gegenwind holte sich nicht unerwartet Matic Ian Gucek (SLO), der in 49,86s vor Jacob Paul (GBR), der auf 49,96s kam, finishte.

Leo Köhldorfer: „Es war mein Ziel für heute wieder unter 51 Sekunden zu laufen. Zwischen Hürde 5 und 6 musste ich zur Sicherheit einen Schritt mehr machen, weil da der Wind deutlich zu spüren war, auch auf den letzten 100 Metern war der Rhythmus nicht perfekt, aber alles in allem war das ein sehr guter Lauf von mir.“

Im Stabhochsprung der Männer kommt U20-WM-Starter Alexander Auer (TGW Zehnkampf Union) immer besser in Schwung. Er konnte mit technisch sehr feinen Sprüngen glänzen und seine erst vor wenigen Tagen aufgestellte Freiluft-PB von 5,15m um 5cm auf nunmehr 5,20m steigern. Der junge Oberösterreicher griff dann auch den ÖLV-U20-Rekord von Staatsmeister Riccardo Klotz an, der bei 5,31m steht, diese Übung gelang heute aber noch nicht. Der Sieg ging mit übersprungenen 5,34m an Favorit Matej Scerba (CZE). Am obersten Podest bei den Frauen stand Zuzana Prazakova (CZE), die als einzige 4,20m schaffte. Lisa Gruber (LAC Amateure Steyr) bestätigte ihre ansteigende Form mit deutlich übersprungenen 3,80m und Rang 3.

Alexander Auer: „Schon beim Einspringen habe ich gemerkt, dass ich gut drauf bin. Auch der Beginn des Wettkampfes war optimal, die Sprünge haben sich sehr gut angefühlt. Ich habe heute auch zum ersten Mal die 5m-Stäbe versucht, bei der WM sollte es dann auch damit klappen und wenn möglich der U20-Rekord fallen.“

Im Dreisprung der Männer kam Jordan Lindinger Asamoah (ATSV OMV Auersthal) mit 15,20m (0,3) hinter Jiri Vondracek (CZE / 15,68m / -0,3) auf Rang 2, denselben Rang belegte Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) mit 11,99m (0,0) bei den Frauen hinter Veronika Skalicka (CZE / 12,57m / 0,1).

Über 100m Hürden musste Staatsmeisterin Lena Lackner (ATSV Linz LA) mit einer leichten Fußverletzung leider passen. Der Sieg ging in 13,38s (0,0) an Tereza Sinova (CZE), Johanna Plank (TGW Zehnkampf Union) kam in 13,78s auf Platz 3.

Im 200m-Lauf der Männer war wie erwartet Jan Volko (SVK) nicht zu schlagen, er absolvierte die Distanz in 21,01s (1,0), Klaus Grünbart (LAG Genböck Haus Ried) wurde in 21,74s Zweiter.

Ergebnisse

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)

Ein TV-Beitrag vom Meeting wird am Sonntag, 10.7. um 08:00 auf ORF 1 in der Sendung Sportbild gesendet.