Susanne Walli mit drei Titeln, auch zwei Mal Gold für Sarah Lagger
Hochklasse war von 200m Lauf erwartet worden, und die Sprinterinnen enttäuschten die Erwartungen nicht. Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) doppelte nach ihrem gestrigen Sieg über die 400m heute nach und siegte in flotten 23,93s vor 60m-Meisterin Magdalena Lindner (Union St.Pölten / 24,20s) und U23-Athletin Lena Pressler (Union St.Pölten / 24,30s / PB). Mitfavoritin Ina Huemer (SU IGLA long life) wurde durch Ischiasbeschwerden behindert und musste sich deshalb mit Rang 4 in 24,77s zufriedengeben.
Susanne Walli: „Die schnelle Zeit über die 200m freut mich natürlich sehr, auch habe ich nicht wirklich mit diesem Titel gerechnet, aber es war klar, dass es sehr spannend wird. Nächste Woche laufe ich noch die 400m bei den Balkan-Meisterschaften, dann wird man sehen ob es sich vielleicht noch für die Hallen-WM ausgehen wird.“
Karin Strametz (SU Leibnitz) hatte sich ja schon im Vorjahr bei der Hallen-EM für die diesjährige Hallen-WM qualifiziert, aber bereits vor Saisonbeginn ihren Verzicht auf einen Start in Belgrad bekanntgegeben. Für eine „Übergangssaison“ waren ihre gezeigten Leistungen aber aller Ehren wert, gestern spurtete sie über die 60m bereits zu einer klaren neuen PB, eine Steigerung in der Schnelligkeit ist also deutlich zu sehen. Auch über die Hürden gab es heute mit 8,27s im Vorlauf und 8,23s im Finale schnelle Zeiten, die für die Freiluftsaison auf einiges hoffen lassen. Im Sog der Siegerin konnten sich auch zwei Nachwuchsläuferinnen steigern, sowohl Johanna Plank (TGW Zehnkampf Union) mit 8,43s als auch Lena Lackner (ATSV Linz LA) mit 8,51s stellten neue Bestleistungen auf.
Karin Strametz: „Die Sprintleistung von gestern freut mich sehr, da habe ich wirklich einmal alles rausgehaut was ging. Die zwei Hürdenläufe heute waren beide nicht perfekt, einmal habe ich hinten raus Probleme gehabt, einmal am Start. Aber in Summe geht es in die richtige Richtung, jetzt wird ordentlich weiter trainiert, dann bin ich schon gespannt was draußen geht.“
Mit einer Saisonbestleistung von 1,81m war Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) klare Favoritin in Hochsprung, und die Mehrkampfstaatsmeisterin bestätigte diese Rolle heute auch souverän. Mit einer blitzsauberen Serie bis 1,77m war die Kärntnerin auch heute die Beste in der Linzer Halle und holte sich verdient ihr zweites Gold in diesem Bewerb nach 2018. Ebenfalls aufs Treppchen schafften es Lea Germey (SV-Reutte LA Raiffeisen) und Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling), beide übersprangen 1,71m, letztere hatte aber einen Fehlversuch mehr und landete daher auf Rang 3.
Sarah Lagger: „Ich bin im Hochsprung jetzt auf einem stabilen hohen Niveau angekommen, darauf kann man gut aufbauen. Besonders freut mich aber die Steigerung mit der Kugel gestern, da geht es eindeutig wieder in die richtige Richtung. Die Staffel war extrem spannend, super dass wir die noch gewinnen konnten.“
Gestern verzichtete Carina Schrempf (Union St.Pölten) auf die 800m, um ihre angeschlagene Achillessehne zu schonen. Heute war sie dafür über die 1500m nicht zu schlagen, von Beginn an bestimmte die Steirerin das Tempo und ließ nie einen Zweifel an ihrem Sieg aufkommen, nach 4:32,39min überquerte sie die Ziellinie. Es war ihr erster Hallen-Titel über diese Distanz nach drei Siegen über die 800m. Sandra Schauer holte wie schon gestern über die 3000m auch heute wieder Silber (4:34,13min / PB), Agnes Danner (SU IGLA long life) stellte als Dritte mit 4:39,41min PB auf.
Nichts für schwache Nerven war wie erwartet der Dreisprung der Frauen. Titelverteidigerin Viktoria Straczek-Helios (UWW-LA) zeigte zwar eine konstante Serie, konnte aber erst im fünften Versuch mit Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) mit 12,41m gleichziehen. Die Linzerin schaffte im allerletzten Sprung aber noch eine Steigerung um 2cm auf 12,43m, die Wienerin übertrat und musste sich daher mit Silber zufriedengeben. Bronze ging an Celina Aishata Fatty (SVS LA), die auf eine Weite von 11,43m kam.
Die abschließende Staffel ging in 1:41,08min an die TGW Zehnkampf Union (Plank/Walli/Ahrer/Lagger).
Distelberger holt sechsten Hürdentitel, Meyer sichert sich nach 9 Jahren wieder Gold
In seiner wahrscheinlich letzten Hallensaison konnte sich Dominik Distelberger (UVB Purgstall) über die 60m Hürden noch einmal zum Staatsmeister küren. Im Vorlauf noch sehr zurückhaltend, zeigte er im Finale noch einmal seine alte Klasse in dieser Disziplin und konnte mit tollen 8,04s den Angriff der „jungen Wilden“ noch einmal abwehren. Mehrkampfkollege Jan Mitsche (DSG Wien) stellte mit 8,15s zwar neue PB auf, musste sich aber mit Silber begnügen, Lorenz Ursprunger (LCA Umdasch Amstetten) verpatzte seinen Lauf völlig, blieb gleich mehrfach an Hürden hängen und stürzte nach 8,49s sogar ins Ziel.
Dominik Distelberger: „Die 6er-Zeit gestern über die 60m flach haben mir schon gezeigt, dass ich wieder schnell bin. Der Weitsprung hat heute leider gar nicht geklappt, da hätte ich weniger Versuche machen sollen, wenn ich mich gleich auf die Hürden konzentriert hätte, wäre ich wahrscheinlich unter 8 Sekunden geblieben. Aber ich freue mich über den Titel und die steigende Form.“
Über die Stadionrunde, in der Halle ja 200m, gab es eine kleine Sensation. Neun Jahre nach seinem ersten Titel über diese Distanz konnte sich Andreas Meyer (ULC Riverside Mödling) in 22,23s wieder Gold um den Hals hängen lassen. Noel Waroschitz (IAC) war als Zweiter nur um 6/100s langsamer, nur Dritter wurde der Jahresbeste Felix Einramhof (SVS LA) in 22,42s.
Wie so oft blieb das Feld zu Beginn des 1500m Laufes lange geschlossen, erst 3 Runden vor Schluss forcierte Freiluft-Staatsmeister Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) das Tempo deutlich und setzte sich klar von Rest der Läufer ab. Mit 3:53,30min konnte er die Schusser-Brüder Morgan und Janik (beide LC Villach) um mehr als drei Sekunden distanzieren, die standen dafür mit Zeiten von 3:56,43min bzw. 3:56,56min gemeinsam auf dem Podest.
Der Weitsprung stand heute unter dem Motto „Samuel Szihn is back“. Der ULC Riverside Mödling-Athlet hatte sich erst zu Jahresbeginn einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen, zum wiederholten Male hatte der Verletzungsteufel bei ihm zugeschlagen. Gleich mit dem ersten Versuch auf 7,39m setzte er heute aber eine Duftmarke, an die auch Oluwatosin Ayodeji (Tecnoplast TS Höchst / 7,17m) und Noel Waroschitz (IAC / 6,91m) nicht mehr ganz herankamen.
Den letzten Bewerb dieser Meisterschaften, die 4x200m gewann DSG Wien in der Besetzung Burtscher/Kornfeld/Mitsche/Weilharter in einer Zeit von 1:29,11min.
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung (C) ÖLV / Alfred Nevsimal)
Einen TV-Bericht gibt es am 6.3. in der Sendung Sport-Bild um 12:25
Die Livestreams sind jederzeit On-Demand abrufbar:
Übersicht der österreichischen Hallen-Staatsmeister 2022 (Linz)
Sonntag
Frauen
200m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 23,93s ÖJBL
1500m: Carina Schrempf (Union St.Pölten) 4:32,39min
60m Hürden: Karin Strametz (SU Leibnitz) 8,23s ÖJBL
4x200m: TGW Zehnkampf Union 1:41,08min ÖJBL
Hochsprung: Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) 1,77m
Dreisprung: Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank)12,43m
Männer
200m: Andreas Meyer (ULC Riverside Mödling) 22,23s
1500m: Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) 3:53,30min
60m Hürden: Dominik Distlberger (UVB Purgstall) 8,04s ÖJBL
4x200m: DSG Wien 1:29,11min ÖJBL
Weitsprung: Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) 7,39m
Samstag
Frauen
60m: Magdalena Lindner (Union St.Pölten) 7,42s ÖJBL
400m: Susanne Walli (TGW Zehnkampf Union) 53,46s ÖJBL
800m: Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) 2:10,61min
3000m: Carina Reicht (OMNi-BiOTiC POWERTEAM) 9:44,97 min ÖJBL
Weitsprung: Verena Mayr (Union Ebensee) 6,04m
Stabhochsprung: Katrin Preiner (Union Ebensee) 3,60m
Kugelstoß: Christina Scheffauer (IAC) 14,44m ÖJBL
Männer
60m: Markus Fuchs (ULC Riverside Mödling) 6,64s ÖJBL
400m: Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) 48,90s ÖJBL
800m: Morgan Schusser (beide LC Villach) 1:55,28min
3000m: Paul Scheucher (SVS LA) 8:08,27min ÖJBL
Hochsprung: Lionel-Afan Strasser 2,18m ÖJBL
Stabhochsprung: Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) 5,30m
Dreisprung: Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf Union) 14,85m
Kugelstoß: Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) 16,26m
Foto: (C) ÖLV / Alfred Nevsimal