Chronologischer Ablauf
Weitsprung Männer / Samuel Szihn (ULC Riverside Mödling) / 11 Punkte
Es ist hinlänglich bekannt, dass Samuel Szihn schon seinen ersten Versuch fast jedes Mal gut trifft, und es war auch heute in Chorzow nicht anders. Mit 7,35m (0,3) startete er in seinen Wettkampf, es folgten Sprünge auf 7,16m (-0,3) und ein ungültiger Versuch. Nach drei Durchgängen lag der Niederösterreicher damit auf Rang 4, aber in Schlagdistanz zu Platz 2. Leider machte dem 22-Jährigen aber wieder die Achillessehne Probleme und er musste vor dem 4. Versuch aufgeben. So blieben die 7,35m als bester Sprung in der Wertung, nur 1cm fehlte auf Platz 3. Mit Rang 5 kamen aber wieder 11 Zähler in die Gesamtwertung. Pech hatte Hauptkonkurrent Irland, deren Springer drei ungültige Versuche produzierte und daher keine Punkte sammeln konnte.
„Mit der Weite bin ich nur mäßig zufrieden, schade dass ich nicht weitermachen konnte, auf Rang 3 hat ja nicht viel gefehlt. Natürlich ist jeder Punkt wichtig, ich hätte heute aber gerne mehr gezeigt, aber die Achillessehne hat nicht mehr Sprünge zugelassen. Job gemacht und etwas für die Teamwertung beigetragen kann man sagen.“
Stabhochsprung Frauen / Shanna Tureczek (Union Salzburg LA) / 14 Punkte
Mit einem kleinen Zittern startete Shanna Tureczek in ihr erstes internationales Großereignis, als sie ihre Einstiegshöhe von 3,35m erst im zweiten Versuch überqueren konnte. Dann setzte die Salzburgerin aber souverän fort und schaffte die folgenden 3,60m gleich im Ersten. Bei 3,80m gab es für die 19-Jährige dann aber drei Fehlversuche, Rang 2 war aber zu diesem Zeitpunkt bereits abgesichert und kam auch in die Wertung. Eine sehr beachtliche Vorstellung der Teamdebütantin, da die Vertikalsprünge mit der Sonderregelung von maximal vier Fehlversuchen eine zusätzliche Schwierigkeit eingebaut haben.
„Der Wettkampf heute war mega cool, es war in diesem großen Stadion eine tolle Erfahrung für mich. Ich war zu Beginn sehr nervös, das Eispringen war dann aber richtig gut. Bei der ersten Höhe sprang ich noch etwas verhalten, dann was es aber richtig gut. Bei den 3,80 fehlten nur ein paar Kleinigkeiten, denn die Höhe hatte ich. Rang 2 und 14 Zähler war unser Ziel, das haben wir erreicht, daher bin ich sehr zufrieden.“
110m Hürden Männer / Jan Mitsche (DSG Wien) / 13 Punkte
Auf Bahn 8 war Jan Mitsche im 110m Hürdenlauf geloste worden, und obwohl er heuer noch kein Rennen gelaufen war, machte er seine Sache ausgezeichnet. Die ersten Hürden gelangen dem Wiener sehr flüssig, dann machte sich ein wenig der Gegenwind bemerkbar und er musst zwischen den Hürden den Schritt etwas „ziehen“. Im Kampf um Platz 3 hatte der 21-Jährige aber im Ziel die Nase knapp vorne und konnte seinen Konkurrenten aus Bosnien und Herzegowina mit 15,12s (-0,6) um 2/100s hinter sich lassen.
„Der Lauf war sehr solide, da kann ich ganz zufrieden sein. Klar hätte ich gerne die 14 vorne stehen gehabt, aber für den ersten Wettkampf der Saison war es ganz ok.“
Diskuswurf Männer / Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) / 15 Punkte
Wie mit Trainer Gregor Högler vereinbart setzte Diskus-Ass Lukas Weißhaidinger den ersten Versuch genau in die Mitte des Sektors und packte auch noch nicht alles in den Wurf hinein, um einmal eine Weite für die Teamwertung stehen zu haben. Mit 57,60m war es trotzdem bereits die Führung in diesem Wettkampf. Dann legte der 31-Jährige aber los und steigerte sich nach einem Fehlversuch wie erwartet zunächst auf 61,09m und dann auf 62,12m. In Durchgang 5 und 6 gelang dem Oberösterreicher dann keine Steigerung mehr, mit geworfenen 62,12m hatte er in der Endabrechnung aber mehr als 4,5 Meter Vorsprung auf den Nächstplatzierten und schafft so den ersten Disziplinensieg für Österreich am zweiten Wettkampftag.
„Ich freue mich vor allem über die 15 Punkte, die ich fürs Team geholt habe, das war mir einmal wichtig heute. Der Erste war ein Sicherheitswurf, aber da der Diskus heute etwas rutschig war, habe ich dann ein wenig zu grübeln begonnen. Aber der Sieg stand heute im Vordergrund, es freut mich sehr, dass ich das geschafft habe, Wir sind hier richtig gut vorne dabei, daher wollte auch ich die volle Punktezahl holen. Wir haben ein tolles junges Team und es freut mich, dass wir um den Sieg und den Aufstieg mitkämpfen können.“
100m Hürden / Karin Strametz (SU Leibnitz) / 14 Punkte
Einen tollen Lauf über die 100m Hürden erwischte Karin Strametz. Schon der Start gelang ihr ausgezeichnet und auf den ersten Hürden lag sie mit EM-Finalistin Sarah Lavin (IRL) sogar gleichauf. Erst auf der zweiten Streckenhälfte zog die Irin etwas davon, die Steirerin konnte aber ihren flüssigen Lauf gut fortsetzen und egalisierte mit 13,25s (0,8) ihre persönliche Bestleistung. Mit 35 Bonuspunkten für das World-Ranking schreibt die 25-Jährige auch im Rennen um einen Platz bei den Europameisterschaften 2024 in Rom nun gut an.
„Zu Beginn hat der Lauf sehr gut gepasst, hinten raus bin ich dann etwas passiv geworden und ließ mich ein wenig treiben. Da habe ich sicher ein paar Hundertstel liegen gelassen, aber in Summe bin ich vor allem mit der Zeit sehr zufrieden. Platz 2 bringt auch wichtige Punkte für die Teamwertung, das war das oberste Ziel heute.“
800m Frauen / Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) / 13 Punkte
Im schnelleren der beiden Läufe übernahm Caroline Bredlinger nach der Startkurve gleich einmal die Führung und machte ordentlich Tempo, dem nur Louise Shanahan (IRL) folgen konnte. Mit starken 1:01 gingen die beiden nach 400m durch, der Vorsprung auf die Gruppe dahinter wuchs bis 200m vor dem Ziel auf rund 10m an. Dann attackierte die Irin und setzte sich ab, und auf den letzten 30 Metern musste die Burgenländerin auch noch die Läuferin aus Malta passieren lassen. Trotzdem wurde der mutige Lauf der 22-Jährigen mit dem 3.Platz, 13 Punkten und einer neuen persönlichen Bestleistung von 2:04,78min belohnt, was ihr großes Potenzial aufzeigt.
„Nach den ersten 100m habe ich gesehen, dass die Irin nicht nach vorne gehen will, was ich gehofft hatte. Deshalb bin ich in Führung gegangen, ich wollte keinesfalls ein Bummelrennen, denn ich wollte Bestzeit laufen. Für soviel Tempoarbeit ist es sehr gut ausgegangen, auch wenn ich Malta gerne hinter mir gehalten hätte. Aber ich bin zufrieden und es passt.“
1500m Männer / Raphael Pallitsch (SVS LA) / 15 Punkte
Was Routine und Klasse ausmachen, zeigte heute Raphael Pallitsch über 1500m. Wie geplant setzte er sich einmal an Position 2, später 3 und ließ die Konkurrenz im Wind laufen. Auch als die Spitzengruppe nach 900m das Tempo deutlich erhöhte blieb der Burgenländer ruhig, ging 200m vor dem Ziel eine Attacke des Armeniers mit und konnte sich im Endspurt auch den Iren deutlich vom Halse halten. Mit – für ein taktisch geprägtes Rennen – ausgezeichneten 3:42,52min und dem Sieg konnte der 33-Jährige damit voll für Österreich punkten.
„Ich bin sehr glücklich mit dem Sieg, und für dieses taktische Rennen ist es auch eine sehr solide Zeit. Ich habe in diesem Lauf extrem viel arbeiten müssen, musste immer aufmerksam sein und um die Position kämpfen. So ging es das ganze Rennen durch, aber ich konnte mich durchsetzen, die maximale Punktezahl holen und sehe, die Form zeigt in eine sehr gute Richtung.“
400m Hürden Frauen / Lena Pressler (Union St.Pölten) / 15 Punkte
Einen durchaus zu erwartenden Favoritensieg gab es über die 400m Hürden der Frauen durch ÖLV-Rekordhalterin Lena Pressler. Die erst 22-Jährige dominierte das Rennen vom Start weg, machte zu den ersten beiden Hürden so viel Druck, dass sie sogar jeweils zu knapp dran war. Dann kam sie aber sehr gut in den Rhythmus und konnte das Tempo sehr gut bis zum Ziel durchziehen. Mit 57,02s erreichte die Niederösterreicherin, besonders ob der fehlenden Konkurrenz, wieder eine starke Zeit und schaffte als dritte Österreicherin an diesem Tag die 15 Punkte für die Nationenwertung.
„Ich wollte für die Mannschaft die 15 Zähler holen, das war das Ziel und das habe ich geschafft und bin damit sehr zufrieden. Der Lauf war nicht optimal, aber das ist nicht so wichtig heute, nur die Punkte zählen.“
Dreisprung Frauen / Jana Schnabel (ULC Linz Oberbank) / 10 Punkte
Jana Schnabel begann ihrem Wettkampf im Dreisprung mit einem übertretenen Versuch, dann konnte sich die 24-Jährige aber über 12,04m (0,6) auf 12,16m (0,4) steigern und auf Position 6 vorschieben. In Runde 4 egalisierte die Oberösterreicherin diesen Wert gleich noch einmal, bevor sie in Runde 5 ihren besten Sprung des Tages auspackte und sich noch auf die neue Saisonbestleistung von 12,42m (0,3) steigern konnte. Rang 6 und 10 Punkte waren somit fixiert.
400m Hürden Männer / Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) / 14 Punkte
Wie schon vor wenigen Tagen in Graz zeigte Leo Köhldorfer auch heute wieder ein sehr beherztes Rennen über die 400m Hürden. Bei einsetzendem Regen konnte der 22-Jährige seinen geplanten Schrittrhythmus zwischen den Hürden bis zum Ziel durchziehen und mit 50,70s die drittbeste Zeit seiner Karriere erzielen, nur bei seiner PB war er um 18/100s schneller gewesen. Rang 2 brachte ebenfalls ordentlich zählbares für die Nationenkassa, nur gegen den Olympia-Vierten von Rio 2016 Thomas Barr (IRL) war wie erwartet kein Kraut gewachsen. 35 Bonuspunkt für den Oberösterreicher im „Road to Rome“-Ranking sind ebenfalls nicht zu verachten.
„Der Lauf war ganz gut, ich habe keine großen Fehler gemacht. Leider hat es ein wenig geregnet, dass machte es nicht leichter. Vor allem die letzten 100m habe ich wieder sehr gut erwischt. Alles in allem bin ich sehr zufrieden.“
Hammerwurf Männer / Kilian Moser (Union St.Pölten) / 12 Punkte
Als letzter Einzelathlet stand heute Hammerwerfer Kilian Moser im rutschigen Ring, denn Regen machte ihm und den anderen Werfern das Leben sehr schwer. Der erst 19-Jährige hielt sich aber tapfer und startete mit einer Serie von 50,11m / 53,05m / 52,54m sehr solide mit Rang 6. Im fünften Versuch schaffte der Niederösterreicher dann eine tolle Steigerung auf 56,42m, was auch einen Sprung auf Platz 3 bedeutete. Nicht einmal mehr ein Meter fehlte Moser damit auf seine PB, bei diesen Bedingungen eine sehr beachtliche Leistung. Da der Albaner noch an ihm vorbeizog und im letzten Wurf mit 55,11m keine Verbesserung mehr gelang kam der nicht ganz erwartete Rang 4 in die Wertung.
4x100m Frauen / Karin Strametz (Union Leibnitz) - Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) - Isabel Posch (TS Lustenau) - Magdalena Lindner (Union St.Pölten) / 15 Punkte
Auf dem Papier war es die stärkste 4x100m-Frauenstaffel, die es in Österreich je gab. Und die vier Protagonistinnen bestätigten die Erwartungen mit einem tollen neuen österreichischen Rekord, der von 44,33s um 15/100s auf 44,18s verbessert wurde. Die erste Übergabe von Startläuferinnen Karin Strametz auf Susanne Gogl-Walli gelang ausgezeichnet, in der Zielkurve übernahm Mehrkämpferin Isabel Posch das Staffelholz und übergab es dann sehr flüssig auf Magdalena Lindner, die den Laufsieg und den neuen Rekord souverän vor den WM-Semifinalistinnen aus Irland nach Hause lief.
Staffel-Coach Philipp Unfried: „Toll, dass die neu zusammengestellte Staffel schon beim ersten Einsatz Rekord gelaufen ist. Die Übergaben waren heute eher noch auf der sicheren Seite, da es ja das Wichtigste war unbedingt ins Ziel zu kommen. Für die Vier ist es natürlich auch eine super Basis für nächste Woche, wo sie in der selben Besetzung beim Diamond League Meeting in Lausanne antreten werden und angreifen können.“
4x100m Männer / Andreas Meyer-Lux (ULC Riverside Mödling) - Lukas Pullnig (KLC) - Stephan Pacher (VST Laas) - Noel Waroschitz (IAC) / 0 Punkte
Ein Routinier und drei Youngsters, so lautete die Aufstellung der ÖLV-Staffel über die 4x100m. Anders als im Frauenrennen klappten die Wechsel hier gar nicht wie gewünscht. Andreas Meyer-Lux lief etwas auf Lukas Pullnig auf, bevor dieser den dritten Läufer, Stephan Pacher, nicht mehr in der zweiten Wechselzone erreichte, da dieser etwas zu früh gestartet war. Also musste Pacher sogar ein paar Schritte zurücklaufen, um die Übernahme zu ermöglichen. Eine gute Zeit war damit aber natürlich nicht mehr möglich, auch wenn Schlussläufer Noel Waroschitz noch sein Möglichstes versuchte. 47,45s standen für Österreich am Ende auf der Anzeigetafel, diese Zeit wurde aber dann gestrichen, da die Staffel nachträglich wegen Übergabefehlers disqualifiziert wurde.
Zwischenstand nach 25 von 37 Bewerben
1. Irland 327
2. Österreich 320
3. Israel 290
4. Malta 247,50
5. Bosnien und Herzegowina 238,50
6. Andorra 196
7. Georgien 195
8. Armenien 170
9. Albanien 169
10. Nordmazedonien 163
11. Montenegro 160
12. Aserbaidschan 129
13. San Marino 124
14. Kosovo 95
15. Liechtenstein 19
Zeitplan Wettkampftag 3 - Mittwoch, 22.Juni
09:55 - Victoria Hudson (SVS LA) Speerwurf
10:00 - Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) Hochsprung
10:05 - Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union) 200m
10:25 - Markus Fuchs (Union St.Pölten) 200m
10:28 - Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) Kugelstoß
10:55 - Ingeborg Grünwald (Union Salzburg LA) Weitsprung
11:05 - Katharina Pesendorfer (SVS LA) 3.000m Hindernis
11:33 - Matthias Lasch (TGW Zehnkampf-Union) Speerwurf
11:40 - Andreas Vojta (team2012.at) 5.000m
11:45 - Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union) Hochsprung
12:20 - Sandra Schauer (Union St.Pölten) 1500m
12:42 - 4x400m Mixed / Alessandro Greco (DSG Wien) - Lena Pressler (Union St.Pölten) - Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) - Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf-Union)
Laurenz Waldbauer (Union Salzburg LA) musste im Speerwurf wegen einer Schulterverletzung durch Matthias Lasch ersetzt werden.
Die Wettervorhersage prognostiziert auch für den letzten Wettkampftag am Donnerstag zu Mittag schwüle 29 Grad und leichten Wind.
Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)
Fotos: © ÖLV / Alfred Nevsimal (12), GEPA Pictures (1)