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U20-EM: Lasch und Kamenschak mit weiteren Medaillen

Matthias Lasch © ÖLV, Coen Schilderman

Matthias Lasch (TGW Zehnkampf-Union) und Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) machten am finalen Tag die U20-EM in Jerusalem, mit ingesamt fünf Medaillen, zur erfolgreichsten der ÖLV-Geschichte. Zehnkämpfer Matthias Lasch gewann Silber und übertraf zum ersten Mal die 8.000-Punkte-Schallmauer. Kevin Kamenschak lief über 5000 m mit Bronze zu seiner zweiten Medaille bei dieser Meisterschaft.

Matthias Lasch (TGW Zehnkampf-Union) stellte über beide Zehnkampf-Tage insgesamt sieben persönliche Bestleistungen auf und kürte sich mit 8.052 Punkten zum Vize-Europameister. Seine bisherige Bestleistung und der ÖLV-U20-Rekord standen davor bei 7.791 Punkten. Mit dem Knacken der 8.000-Punkte-Marke liegt er nun auf Platz elf der U20-All-Time-Bestenliste Europas.

Das Niveau im Zehnkampf in Jersualem war sehr hoch. Die Top-3 erreichten über 8.000 Punkte. Gold ging an Amadeus Gräber (GER) mit U20-Jahresweltbestleistung von 8.209 Punkten und Bronze an Andrin Huber (SUI) mit U20-Landesrekord von 8.009 Punkten.

Top drei im Zehnkampf

Der 18-jährige Matthias Lasch eröffnete bereits am ersten Tag sehr gut. Seine Leistungen waren 10,96 s (100 m, PB), 7,17 m (Weit), 13,23 m (Kugel), 1,95 m (Hoch, PB) und 50,09 s (400 m, PB). Doch am zweiten Tag zeigte Lasch, dass er Weltklasse ist und arbeitete sich von Rang neun auf Rang zwei nach vorne. Zuerst verbesserte er seine PB über 110 m Hürden auf 14,28 s, was sogar sieben Zehntel besser war, als bei seinem besten Zehnkampf. Dann folgten 45,32 m im Diskuswurf, Bestleistung. Der Stabhochsprung wurde für den Oberösterreicher dann zur Vorentscheidung um die Medaillen. Nachdem er bei 4,60 m ein Aus verhindern konnte, gelangen Lasch danach perfekte Sprünge. Schlussendlich überquerte er 4,90 m (PB bisher 4,75 m). Er musste sich nur dem späteren Europameister geschlagen geben.

Vor dem neunten Bewerb, dem Speerwurf, lag er dann auf Platz zwei. Diesen sicherte er mit einem Disziplinensieg im Speerwurf und 62,25 m ab. Im abschließenden 1500-m-Lauf erreicht er mit 4:34,60 min die siebente PB. "Das Ziel für den 1500er waren 8000 Punkte und Silber. 200 Meter vor dem Ziel habe ich schon gesehen, jetzt muss ich nur mehr dran bleiben und dann bin ich schon durchs Ziel. Ich kann es bis jetzt noch immer nicht glauben."

Lasch über die Hürden

Matthias Lasch tritt mit dieser Silbermedaille in die Fußstapfen seines Entdeckers Georg Werthner, der 1975 ebenfalls Silber bei der U20-EM im Zehnkampf gewann. Eine weitere Zehnkampf-Medaille bei der U20-EM für Österreich erreichte Roland Schwarzl im Jahr 1999 mit Bronze.

Kamenschak mit zwei Mal Edelmetall

drei Mal Top-10 über 5000m für Österreich

Im letzten Lauf-Bewerb der U20-EM  in Jerusalem bewies Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) erneut seine Stärke und gewann mit einer Zeit von 14:15,02 min die Bronzemedaille im 5000-m-Finale. Nach Silber über 1500 m am Mittwoch musste sich Kamenschak nur dem 1500-m-Europameister Niels Laros (NED) und dem 3000-m-Europameister Jonathan Grahn (SWE) geschlagen geben.

Die 5000-m-Entscheidung war keine einfache. Die Männer sorgten ständig für Tempowechsel mit Zwischensprints und taktischen Schachzügen. Eingangs der letzten Runde setzte sich schlussendlich eine Fünfer-Gruppe ab. Da dachte sich Kamenschak, ohne eine zweite Medaille geht er nicht nachhause und kämpfte bis zum Schluss. Mit einem langen Zielsprint sicherte er sich schlussendlich Bronze.

Den österreichischen Erfolg krönten Timo Hinterndorfer (DSG Wien) und Emil Bezecny (Leichtathletik Akademie Eisenstadt), die mit Rang acht und neun ebenfalls in die Top-10 Europas über 5000 m liefen. Eine beeindruckende Leistung bei 26 Startern im Finale. Timo Hinterndorfer war sehr glücklich: "Ich habe das Gefühl, dass ich heute endlich richtig gut mitkämpfen konnte mit den besten Europas. Das gibt mir extrem viel Motivation für die Zukunft. Ich bin sehr stolz auf das Ergebnis."  Auch Teamkollege Bezecny hätte nicht mit dieser Top-Platzierung gerechnet: "Die Stimmung im Stadion war ein Wahnsinn und hat mich echt getragen. Eine coole Erfahrung! Das war mein erstes Großereignis auf der Bahn und ich hoffe auf mehr die nächsten Jahre."

Stabhoch-Finale und Staffel-Einsatz am Schlusstag

In der letzten Abendsession in Jerusalem stand auch Magdalena Rauter (ATSV Innsbruck) am Start. Die U18-Athletin sprang im Stabhochsprung-Finale zu Platz elf. Die EYOF-Goldmedaillen-Gewinnerin überquerte mit 3,90 m erneut eine sehr gute Höhe. Bereits am Vormittag lief die österreichische 4x100-m-Staffel im Vorlauf eine starke Zeit. Mit 40,81 s verpassten Vasily Klimov, Enzo Diessl, Michael Margaryan und Alessandro Greco nur um zwei Zehntel das Finale.

Fünf Medaillen - erfolgreichste U20-EM der Geschichte

Kevin Kamenschak

Mit fünf Medaillen, davon einmal Gold, zwei Mal Silber und zwei Mal Bronze, geht die U20-Europameisterschaft als die erfolgreichste in die österreichische Leichtathletik-Geschichte ein. Bisher war die U20-EM 1997 mit vier Medaillen (2x Gold, 2x Bronze) die beste. Die Gesamtausbeute bei U20-Europameisterschaften konnte nun von 14 auf 19 erhöht werden. Noch eine interessante Statistik: Heuer gewann ein Drittel der ÖLV-Teilnehmer*innen in Einzelbewerben eine Medaille. Denn von 12 Athlet*innen landeten vier auf dem Podest, Kamenschak sogar zwei Mal.

Bernhard Rauch, Team-Leader in Jerusalem, zieht ein Fazit: "Für mich ist es eine Riesenehre, aber vor allem auch Freude, dass ich diese ausgesprochen erfolgreiche U20-EM als Teamleiter begleiten durfte. Nicht nur die reibungslosen Abläufe, sondern auch der ausgezeichnete Teamspirit und der Zusammenhalt schon im Vorfeld, waren mit ein Garant, warum diese EM so erfolgreich verlief. Die Athlet*innen und ihre Betreuer*innen arbeiteten seit mehr als einem Jahr auf dieses Event hin. Diese erfolgreichen Wege als Verband zu begleiten, ist natürlich eine sehr schöne Aufgabe. Ein großes Danke an alle, die dies ermöglichten."

Europameister Enzo Diessl

ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler gratuliert ebenfalls: „Es ist unglaublich, wie das ganze Team in Jerusalem abgeliefert hat. Alle haben sich gegenseitig angespornt und so hat sich eine Erfolgswelle aufgebaut. Jeder hat genau zum Zeitpunkt X seine beste Leistung abgerufen. Wir sind sehr stolz darauf, wie abgeklärt sich alle auf der großen Bühne präsentiert haben. Das zeigt, dass alle auch mental gut vorbereitet waren. Wie Enzo Diessl mit der Rolle als großer Favorit umgegangen ist, war beeindruckend, oder auch die mehr als 8.000 Punkte von Matthias Lasch heute. Kevin Kamenschak hat gleich zwei Medaillen geholt, auch das gab es noch nie und Sophie Kreiner setzt die Tradition im Siebenkampf fort. Großer Dank gilt auch allen Trainer*innen, die unsere Athlet*innen dort hingebracht haben, wo sie jetzt sind. Fünf Medaillen bei einer U20-EM gab es noch nie, gemeinsam mit den Medaillen bei der U23-EM und der Universiade waren das jetzt großartige Wochen für unseren Verband. Diese Nachwuchs-Jahrgänge werden uns auch in den kommenden Jahren in der Allgemeinen Klasse noch viel Freude bereiten.“

Platz Athlet*in Verein Disziplin Leistung
1 Enzo Diessl SU Leibnitz 110 m Hü 13,12 s
2 Kevin Kamenschak  ATSV Linz LA 1500 m 3:59,73 min
2 Matthias Lasch TGW Zehnkampf-Union Zehnkampf 8052 Punkte ÖR U20
3 Kevin Kamenschak  ATSV Linz LA 5000 m 14:15,02 min
3 Sophie Kreiner ATSV Linz LA Siebenkampf 5698 Punkte PB
8 Timo Hinterndorfer DSG Wien 5000 m 14:24,61 min
9 Emil Bezecny Leichtathletik Akademie Eisenstadt 5000 m 14:26,84 min
11 Magdalena Rauter ATSV Innsbruck Stabhoch 3,90 m (Q 4,00m =PB)
11 Vasily Klimov, Enzo Diessl, Michael Margaryan, Alessandro Greco 4x100 m 40,81 s
13 Alessandro Greco DSG Wien 400 m 47,40 s ÖR U20
22 Alexander Auer TGW Zehnkampf-Union Stabhoch 4,85m
22 Timo Hinterndorfer DSG Wien 3000 m 8:38,37 min
23 Elias Lachkovics SVS-Leichtathletik 800m 1:55,95 min
27 Leo Sares SVS-Leichtathletik 100m 10,64 s PB
0 Tabea Schmid ULC Riverside Mödling 3000m DNF

Fotos: © ÖLV / Coen Schilderman

10/08/23 20:10, Text: Clara Baudis

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