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U20-WM: Rückblick

© WA / Marta Gorczynska

An sechs Wettkampftagen zwischen dem 1. und 6. August wurden im Stadion Pascual Guerrero in Cali/COL zwei U20-Weltrekorde, zwei U20-Weltbestleistungen, 14 Meisterschaftsrekorde, neun U20-Kontinentalrekorde, 10 nationale Seniorenrekorde, 97 nationale U20-Rekorde und 518 persönliche Bestleistungen aufgestellt. Die USA führten den Medaillenspiegel mit sieben Gold-, vier Silber- und vier Bronzemedaillen an, dahinter landeten Jamaika (6, 7, 3), Äthiopien (6, 5, 1), Kenia (3, 3, 4) und Südafrika (2, 1, 2).

1387 Athleten aus 126 verschiedenen Ländern nahmen an den Wettkämpfen teil, was zeigt wie weit die Leichtathletik in der Welt verbreitet ist. Insgesamt wurde damit nun die Marke von 20.000 Athleten überschritten, die seit der ersten Auflage im Jahr 1986 an U20-Weltmeisterschaften teilgenommen haben.

Tolle Leistungen zum Abschluss in Cali 

Die 200 Meter der Männer gewann der Israeli Blessing Afrifa in neuem U20-Europa-Rekord von 19,96s (-1,0) vor dem 100-Meter-Sieger aus Botswana, Letsile Tebogo, der zeitgleich als Zweiter ins Ziel kam. Der Jamaikaner Jaydon Hibbert verbesserte im Dreisprung den Championships Rekord auf 17,27m, damit setzte er sich auf Rang 2 der ewigen U18-Bestenliste und auf Rang 8 in der U20-Klasse. Im eigenen Land sprang bislang nur James Beckford mit 17,92m weiter. Einen Championships Record gab es auch für Landsfrau Kerrica Hill über 100m Hürden in 12,77s, die in der ewigen U20-Bestenliste nun damit auf Rang 5 liegt.

Die 4x100m Staffel der Jamaikanerinnen feierte mit 42,59s gar einen neuen U20-Weltrekord. Spannend war wie erwartet auch der Hochsprung, nachdem mit Karmen Bruus (EST), Britt Weerman (NED) und Angelina Topic (SRB) gleich drei Athletinnen 1,93m übersprangen. Die WM-Siebente Karmen Bruus holte sich schlussendlich als einzige, die auch die 1,95m schaffte, Gold. Im Diskuswurf überraschte Marius Karges seinen deutschen Teamkollegen und Weltrekordhalter Mika Sosna, der verletzungsbedingt nur einen Versuch mit 63,88m absolvierte, und gewann mit 65,55m.

Schon an den ersten Wettkampftagen hatte Letsile Tebogo aus Botswana die 100 Meter in neuem Junioren-Weltrekord von 9,91s (+0,8) gewonnen. Die Serbin Adriana Vilagos gewann den Speerwurf mit Meisterschaftsrekord von 63,52m und verteidigte ihren Titel aus dem Vorjahr. Ebenfalls für einen "Championships-Record" sorgte 800-m-Siegerin Roisin Willis (USA) mit 1:59,13min.

Erfolgreiche WM für den ÖLV

3x Top-8, 2x ÖR-U20, 5x PB, auch das ÖLV-Team konnte in Kolumbien sehr viele positive Leistungen und Ergebnisse verbuchen. Alle Athleten, die nicht mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten (Kreiner, Auer), verbesserte sich im Vergleich zur jeweiligen Position auf der Entry-List deutlich und lieferten ein Versprechen für die Zukunft ab.

Mit drei Top-8 Plätzen ist diese U20-WM eine der vier erfolgreichsten Ausgaben für eine ÖLV-Delegation in der 36-Jährigen Geschichte von Junioren-Weltmeisterschaften. Erst drei Mal (1986/Athen, 2010/Moncton, 2016/Bydgoszcz) gab es ebenfalls jeweils drei Top-8-Platzierungen.

In der Platzierungstabelle, bei der von Platz 1 bis 8 jeweils 8 bis 1 Punkte vergeben werden belegte Österreich direkt hinter der Schweiz Rang 47, traditionell starke Leichtathletik-Nationen wie die Tschechische Republik oder vergleichbare Länder wie Irland und Dänemark landeten dahinter.

5. Platz - Enzo Diessl (SU Leibnitz) – 110m Hürden - Finale 13,54s ÖR-U20 (SF13,59s ÖR-U20, VL 13,92s)
7. Platz – Matthias Lasch (TGW Zehnkampf Union) - Zehnkampf – 7.516 Pkt. (PB)
8. Platz – Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) – 1.500m - 3:40,95min PB (VL 3:46,60min)
14. Platz - Anja Dlauhy (ULC Riverside Mödling) – Siebenkampf - 5.253 Pkt.
15. Platz - Sophie Kreiner (ATVS Linz LA) – Siebenkampf - 5.227 Pkt.
18. Platz - Lena Spazirer (ULC Weinland) – SF 13,98s (VL 13,75s PB)
19. Platz - Alexander Auer (TGW Zehnkampf Union) – Qualifikation 4,75m

Bis auf Spazirer und Dlauhy sind alle fünf anderen WM-Teilnehmer auch nächstes Jahr noch in dieser Altersklasse startberechtigt und somit heiße Kandidaten auf Top-Plätze bei der U20-EM im Juli 2023 in Cluj-Napoca/ROU.

Alle ÖLV-U20-Siebenkämpferinnen auf einem Blick

Alle österreichischen Top-Mehrkämpferinnen haben ihre Spuren bei der U20-WM hinterlassen. Ivona Dadic war in Barcelona 2012 am Start, beendete den Siebenkampf aber wenige Wochen vor ihrem Olympia-Debüt in London nicht. Sarah Lagger gewann 2016 den Weltmeistertitel und stellte zwei Jahre später ihre bisherige Bestleistung auf, wurde da trotz großem Punkte-Plus aber nur Zweite. Ein interessanter Blick auf die Statistik, bei dem sich die beiden diesmaligen Teilnehmerinnen Anja Dlauhy und Sophie Kreiner auf den Rängen 7 und 9 einreihen.

Punkte Platz Name Ort Jahr
6.225 2. Sarah Lagger Tampere (FIN) 2018
5.960 1. Sarah Lagger  Bydgoszcz (POL) 2016
5.652 4. Sophie Kreiner Nairobi (KEN) 2021
5.579 7. Karin Strametz Bydgoszcz (POL) 2016
5.531 12. Andrea Obetzhofer Tampere (FIN) 2018
5.530 9. Verena Mayr (Preiner) Eugene (USA) 2014
5.253 14. Anja Dlauhy Cali (COL) 2022
5.233 18. Birgit Schönfelder  Eugene (USA) 2014
5.227 15. Sophie Kreiner Cali (COL) 2022
5.209 17. Ulrike Pelzl Annency (FRA) 1998
4.174 23. Lisa Egarter Bydgoszcz (POL) 2008
dnf - Ivona Dadic Barcelona (ESP) 2012

Statistische Einordnung der Österreicher

7.516 ist die höchste Punktezahl, die je ein Österreicher bei einer U20-WM im Zehnkampf erreicht hat. Bislang hielt diese Bestleistung Matthias Lasch´s Vereinskollege Leon Okafor mit 7.454 Punkten (2018 Tampere). Die bislang beste Platzierung in diesem Bewerb gelang 1994 in Lissabon Thomas Tebbich mit Rang 5 (insgesamt waren bisher 9 ÖLV-Athleten in diesem Bewerb bei U20-Weltmeisterschaften am Start).

Noch nie zuvor hatte ein Österreicher bei den Männern den Einzug in ein Finale über 1500m geschafft (3 Athleten), insgesamt war ein 9.Platz von Jennifer Wenth im Jahr 2010 die beste Platzierung über diese Strecke, Kevin Kamenschak hat dies mit Platz 8 jetzt unterboten.

Enzo Diessl egalisierte mit Rang 5 die bislang beste Platzierung bei einer U20-WM über 110m Hürden, diesen Platz hatte 1986 in Athen auch Norbert Tomaschek belegt, damals noch über die 106,7cm hohen Hürden (bisher 6 ÖLV-Teilnehmer). Diessl war auch der erste Österreicher, der unter 14 Sekunden blieb, und das gleich drei Mal.

Lena Spazirer war bereits die zwölfte ÖLV-Juniorin, die bei einer U20-WM über die 100m Hürden angetreten ist, über alle Disziplinen betrachtet gemeinsam mit dem Siebenkampf sogar der höchste Wert. Schneller als sie waren bislang nur Daniela Wöckinger 2000 in Santiago de Chile mit 13,68s und Elisabeth Maurer 2002 in Kingston mit 13,31s.

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Fotos  (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Jiro Mochizuki)

Foto: © WA / Marta Gorczynska

07/08/22 17:32, Text: Georg Franschitz

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