Dreispringer Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) hatte es gestern mit Nervenstärke und einem tollen letzten Versuch ins Finale geschafft. Heute wollte er weitenmäßig noch etwas drauflegen und sich in den Top-8 platzieren. Der Oberösterreicher eröffnete, obwohl er vor dem Brett absprang, gleich mit einem grandiosen Sprung auf 15,87m (1,5), was eine Verbesserung der bereits zwei Jahre alten PB um 3cm und Zwischenrang 3 bedeutete. Nun konnte der 21-Jährige riskieren, denn mit dieser Weite spielte er bereits um die Medaillen mit. Versuch zwei war übertreten, doch mit dem dritten Sprung setzte Kingley noch einen drauf. Erstmals übertraf er die 16m-Marke und landete erst nach 16,05m (-0,1), was weiterhin Zwischenrang 3 bedeutete. Sprung 4 ging bei 0,5 m/s Rückenwind sogar noch um 1cm weiter, seine dritte PB an diesem Tag. Versuch 5 war für den Linzer ungültig, jedoch wurde er von Batuhan Cakir (TUR), der auf 16,16m kam, auf Rang 4 verdrängt. Alles oder nichts hieß es also im 6. Versuch, mit 15,94m (0,6) gelang der Sprung aufs Podest leider nicht mehr. Nach Platz 5 bei der U20-WM und Platz 4 bei der U20-EM also wieder Blech für Endiorass Kingley, der für seine sehr starke Vorstellung heute nicht mit einer Medaille belohnt wurde.
Der Sieg ging mit 16,40m (0,9) an Simon Gore (FRA) vor Gabriel Wallmark (SWE) mit 16,24m (0,4) und Cakir.
„Heute war einfach alles perfekt, die Bedingungen, der Wind, die Anlaufgeschwindigkeit, die letzten Schritte zum Balken, die Sprünge ebenso. Natürlich freue ich mich über die Weiten, aber die verpasste Medaille schmerzt jetzt im Moment schon sehr. Klar, vor der EM hätte ich mich schon über einen Top-8-Platz sehr gefreut, aber wenn man so knapp dran ist tut es weh. Aber ich bin zufrieden, es wird nur ein wenig dauern bis ich mich richtig darüber freuen kann, das Ergebnis ist ja eigentlich der Hammer.“
Der Männer-Hochsprung war mit nur 14 Athleten der Bewerb mit der geringsten Teilnehmerzahl. Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) war mit seiner Saisonbestleistung von 2,20m in der Entry-List auf Rang 5 platziert, sollte also durchaus Chancen auf eine Top-Platzierung haben. Der Niederösterreicher wählte eine Einstiegshöhe von 2,05m und schaffte diese gleich mit dem ersten Sprung. Weiter ging es mit 2,10m wo es nach zwei gerissenen Versuchen für den 20-Jährigen zum großen Zittern kam. Der dritte Sprung sah sehr gut aus, Strasser war eigentlich schon über die Latte drüber, doch er streifte sie mir der Ferse und sie fiel. Somit blieb „nur“ Rang 12.
„Das war überhaupt nicht was ich mir vorgestellt hatte, der Absprung hat heute überhaupt nicht funktioniert. Das Gefühl war heute nicht da, ich kann es mir noch nicht ganz erklären.“
Für Lisa Redlinger (TS Lustenau) war das Finale über 10.000m gelichzeitig ihr internationales Debüt, die US-Studentin hatte sich 2023 bereits im April auf 35:06,72min gesteigert. Die ersten zwei Kilometer blieb das Feld dicht beisammen, dann begann es sich in die Länge zu ziehen und die 20-Jährige fiel am Ende der großen Gruppe raus. Gemeinsam mit einer Läuferin aus Norwegen absolvierte die Vorarlbergerin die nächsten Kilometer in jeweils rund 3:30min, für die ersten 5.000m benötigte sie 17:46,56min. Dann wurde das Tempo von Redlinger aber kontinuierlich langsamer, sie kämpfte sich aber weiter. Leider beendete sie, im Glauben schon im Ziel zu sein, ihr Rennen um eine Runde zu früh und wurde so mit „did not finish“ gewertet.
„Der Anfang war ganz ok, dann war mir so heiß. Als ich dann alleine war ging fast gar nichts mehr. Ich habe leider nicht mitbekommen, dass ich zwei Mal überrundet wurde, daher habe ich aufgehört. Aus dem Fehler lerne ich, das wird mir nicht mehr passieren.“
Weiter ging es am Nachmittag im Zehnkampf mit dem Hochsprung. Dominique Hall (DSG Wien) stieg bei 1,76m in den Bewerb ein, benötigte hier aber gleich drei Versuche um die Höhe zu schaffen. Es folgten 1,79m und 1,82m jeweils im zweiten Versuch, das sollte es für den Studenten der University of Cincinnati dann aber schon gewesen sein. Blieben die 400m als letzte Disziplin des ersten Wettkampftages, die dem 20-Jährigen normalerweise liegen. Mit 49,99s schaffte er auch einen Vorstoß auf Platz 17 und übernachtet mit 3.546 Punkten.
„ich war vor dem Hochsprung schon sehr niedergeschlagen, aber mein Coach hat mich wieder motiviert, mit Hochsprung und 400 bin ich halbwegs zufrieden. Es ist das erste Mal, das ich für Österreich international starte, darauf bin ich sehr stolz. Ich werde sicher weiterkämpfen, mit jeder Disziplin gewinne ich auch Erfahrung, ich bin ja gerade einmal 20 Jahre alt.“
Die 4x400m-Staffel der Frauen verzichtete auf einen Start, da sich Lena Pressler und Anna Mager heute Vormittag auf das Semifinale über 400m Hürden konzentrierten.
Der Zeitplan der ÖLV-Athleten
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Ortszeit |
MEZ |
Bewerb |
Kategorie |
Athlet/in |
16.07. (SO) |
10:00 10:40 10:50 12:30 12:35 - - - - - 16:30 17:35 19:45 |
09:00 09:40 09:50 11:30 11:35 - - - - - 15:30 16:35 18:45 |
110m Hürden (10K) Diskus (10K) Gruppe A 10.000m (EL) Stabhoch (10K) Gruppe A 400m Hürden (EL) - - - - - Speer (10K) Gruppe A Speer (10K) Gruppe B 1.500m (10K) |
Männer Männer Männer Männer Frauen - - - - - Männer Männer Männer |
Hall Hall Frey Hall Pressler - - - - - Hall Hall Hall |
Links
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Livestream von ÖLV - DLV - Swiss Athletics
Der ÖLV überträgt die U23 EM von Donnerstag bis Sonntag zur Gänze live. Kommentatoren: Uwe Holli und Bernhard Schmid. Der Fokus bei dieser Übertragung liegt auf den Athleten der Nationen Österreich – Deutschland - Schweiz, es sollten also alle sportlichen Aktionen der heimischen Athleten zu sehen sein.
Sonntag: 8:50 – 14:30 und 15:15 – 19:35
Die U23 EM im Internet
Foto: © ÖLV / Coen Schilderman