Lena Pressler (Union St.Pölten) galt nach ihren beeindruckenden Vorstellungen in Vorlauf und Semifinale als eine der Medaillenkandidatinnen über 400m Hürden. Im Finale hatte sie Bahn 5, sicher eine sehr gute Auslosung, waren doch die Mitfavoritinnen direkt vor ihr. Die Bedingungen waren heute nicht einfach, störte doch der Wind mit 2-3 m/s Rückenwind auf der Gegengerade bzw. Gegenwind auf der Zielgerade die Läufer und machte es ihnen schwer, den Rhythmus zu halten. Die Niederösterreicherin begann ihr Rennen wie immer in ihrem gewohnten Tempo und ließ sich auch nicht durch den extrem schnellen Beginn der Konkurrentinnen aus der Ruhe bringen. Bei Hürde 6 lag sie nur auf Position 6, kam dann aber wie gewohnt immer stärker auf und so konnte sich die Staatsmeisterin auf den letzten 100m noch nach vorne arbeiten. Mit einem starken Finish und sensationellen 55,94s verbesserte die 22-Jährige ihren eigenen österreichischen Rekord um 21/100s und holte damit verdient die Bronzemedaille. Gold holte Andrea Rooth (NOR) in 55,78s, Silber ging mit 55,83s an Louise Maraval (FRA).
Es ist dies die siebente Medaille bei U23-Europameisterschaften für Österreich und die erste seit Verena Mayr 2017 im Siebenkampf. Für Pressler wiederholt sich somit auch die eigene Geschichte, hatte sie 2018 bei der U18-EM ebenfalls mit Rekord Bronze geholt. Das Video vom Lauf findet man ganz unten im Beitrag.
„Ich kann es noch gar nicht glauben, ich hab es noch gar nicht realisiert. Bronze und Rekord, das ist einfach unglaublich. Ich kann mich an den Lauf gar nicht wirklich erinnern, was die anderen gemacht haben oder wo sie waren, da ich so auf mich fokusiert war. Mir war schon vorher klar, die anderen werden schnell beginnen und ich darf mich davon nicht nervös machen lassen. Und auf der Zielgerade gibt es sowieso nur Druck machen und Vollgas geben. Aber dass sich eine 55er-Zeit ausgeht hätte ich nicht gedacht. Platz 3 ist ein Traum, ich habe nicht wirklich geglaubt, dass ich eine Medaille machen kann, ein Wahnsinn, dass es Bronze geworden ist, es ist unbeschreiblich schön.“
Sebastian Frey (DSG Wien) war heute in seinem zweiten Bewerb in Finnland am Start. Der 5.000m-Lauf vor zwei Tagen war für ihn nicht ganz nach Wunsch verlaufen, heute wollte es der Wiener im 10.000m-Finale besser machen. Er war als Nr. 3 der Entry-List über diese Distanz zur U23-EM gekommen, hatte also laut Papierform gute Chancen auf eine Top-Platzierung. Das Rennen begann mit einem Solo-Vorstoß des Polen Mateusz Gos, der schnell einen Vorsprung von 50 bis 80 Meter herausgearbeitet hatte. Frey ordnete sich erst am Ende, später in der Mitte des großen Feldes ein. Bei Halbzeit des Laufes war die Situation unverändert, der Staatsmeister ging bei 14:58,00min durch. Nach etwa 6km begann sich das Hauptfeld in die Länge zu ziehen, das Tempo wurde erhöht, der Abstand zum Führenden wurde geringer, Frey lag auf Position 5. Nach 7.500m wurde es dem britischen Mitfavoriten Rory Leonard zu bunt, er schaltete einen Gang hoch und stürmte an die Spitze. Frey bleib erst dran, konnte dann aber nicht mit der neuen, sehr kleinen Spitzengruppe mitgehen. Gemeinsam mit einem Türken absolvierte der 21-Jährige die nächsten Runden abwechselnd auf Rang 5 und 6 liegend. Mit einem sehr starken Endspurt setzte sich Frey dann noch ab und finishte in 29:29,02min auf dem hervorragenden 5. Platz.
„Ich bin schon ganz zufrieden, ich konnte mich jetzt bei jeder Nachwuchs-EM platzierungsmäßig ein Stück nach vorne arbeiten, jetzt bin ich erstmals in Reichweite des Podestes. Das Rennen verlief wie erwartet, es gibt immer Einen der es von Vorne versucht, das geht aber nie gut. Der Brite hatte mir zuvor gesagt, dass er knapp 2km vor dem Ziel attackieren würde, leider konnte ich nicht mitgehen. Ob der 5000er Kraft gekostet hat oder nicht kann man nicht sagen, ich wollte einfach beide Chancen wahrnehmen, weil ich es auch von Training her gewöhnt bin jeden zweiten Tag eine starke Belastung zu haben. Es gibt mir jetzt auch viel Selbstvertrauen für die Balkanmeisterschaften und die Universiade.“
Der Zehnkampf wurde heute früh mit den 110m Hürden fortgesetzt. Dominique Hall (DSG Wien) musste gegen einen Wind von 2,6 m/s anlaufen, auf der zweiten Streckenhälfte musste er ordentlich kämpfen, so kamen 15,53s in die Wertung. Es folgte der Diskuswurf, wo der in den USA lebende Student 38,23m schaffte. Mit insgesamt 4.962 Punkten liegt Hall bei seinem internationalen Debüt nach sieben von zehn Disziplinen aktuell auf dem 16. Platz.
Der Zeitplan der ÖLV-Athleten
|
Ortszeit |
MEZ |
Bewerb |
Kategorie |
Athlet/in |
16.07. (SO) |
16:30 17:35 19:45 |
15:30 16:35 18:45 |
Speer (10K) Gruppe A Speer (10K) Gruppe B 1.500m (10K) |
Männer Männer Männer |
Hall Hall Hall |
Links
Fotos (Bilder honorarfrei verwendbar bei Nennung © ÖLV / Coen Schilderman)
Livestream von ÖLV - DLV - Swiss Athletics
Der ÖLV überträgt die U23 EM von Donnerstag bis Sonntag zur Gänze live. Kommentatoren: Uwe Holli und Bernhard Schmid. Der Fokus bei dieser Übertragung liegt auf den Athleten der Nationen Österreich – Deutschland - Schweiz, es sollten also alle sportlichen Aktionen der heimischen Athleten zu sehen sein.
Sonntag: 8:50 – 14:30 und 15:15 – 19:35
Die U23 EM im Internet
Foto: © ÖLV / Coen Schilderman