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Verregneter Wurf-Europacup mit Silbermedaille für Victoria Hudson

(C) ÖLV

Der erste Wettkampftag ist vorbei. Durchnässt, aber durch neue Erfahrungen reicher, verließen die ersten drei im Einsatz gewesenen Athleten die Wettkampfstätte in Leiria. Victoria Hudson gewann Silber, Patricia Madl zeigte technisch solide Würfe, Will Dibo leider nur einen gültigen Versuch.

Die Kampfrichter schützten sich mit weißen Pelerinen vor dem Dauerregen, die Coaches versuchten auf den Rängen trocken zu bleiben. Die Athleten mussten versuchen, ihre Geräte und Hände trocken und die Muskeln bei knapp über 10 Grad warm und geschmeidig zu halten. Nasse Kreise und Anläufe, ein rutschiger Diskus oder eine mit Wasser vollgesogene Speerwicklung erschwerten jedoch die Jagd nach Weiten. Kein Traumwetter, das Portugal den über 300 Werfern für das internationale Kräftemessen bot.

Silbermedaille für Vicky Hudson

Das Highlight des Tages aus österreichischer Sicht brachte die von ÖLV-Speerwurfnationaltrainerin Elisabeth Eberl gecoachte Victoria Hudson (SVS-Leichtathletik). Sie war aufgrund ihrer Bestleistung auf Platz zwei des Gesamtklassements gereiht. Vicky wollte eine stabile Leistung trotz des angesagten Regens bringen. Während ihres Bewerbs hörte der Niederschlag nicht auf. Doch gleich im zweiten Versuch zeigte Vicky ihr Können und warf 57,64m. Damit führte sie kurzfristig, wurde jedoch im nächsten Versuch von der Lettin Lina Muze (58,12 m) überholt, sicherte aber vor der Serbin Marija Vucenovic (57,26m) Rang zwei ab. Die Speerwicklung wurde nass und damit das Wurfgerät immer schwerer, ab der dritten Runde gab es keine Verbesserungen mehr.

„Ich bin mit der Platzierung zufrieden und froh, dass ich den Wettkampf bei diesen Bedingungen gut überstanden habe. Jetzt freue ich mich schon auf die Sommersaison!“, sagte Vicky glücklich nach der Siegerehrung mit der Medaille um den Hals.

Stabile Leistung von Patricia Madl

Speerwerferin Patricia Madl (SU IGLA long life), ebenfalls von Lisi Eberl trainiert, stand erstmals in der Allgemeinen Klasse bei einem internationalen Wettkampf am Start und freute sich auf das starke Wurffeld. Ihr Ziel war es angesichts der Wetterlage, technisch gute Würfe zu zeigen. Laut ihrer persönlichen Bestleistung rangierte sie auf Platz sechs der Startliste in der Gruppe B.

Kurz vor dem vorletzten Versuch hat es richtig zu schütten begonnen. Patricia hat einen super Wurf hinbekommen und 52,42m erzielt. Damit fixierte sie Rang zwei in ihrer Gruppe“, ist Trainerin Eberl sichtlich zufrieden mit der Leistung unter diesen schweren Bedingungen. Auch Patricia zeigte sich erfreut: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Wettkampf. Es hat die ganze Zeit durchgeregnet und es war echt schwierig, ein Gefühl für den Speer aufzubauen, weil wir nur wenige Einwürfe hatten. Ich habe mir eine Top 8-Platzierung vorgenommen und bin insgesamt auf Platz 7 gelandet. Für diese Bedingungen heute war der Wettkampf sehr gut und ich hoffe, meine Weite bei den Winterwurfmeisterschaften steigern zu können.“

Trainerin Lisi sagte zu den Endergebnissen und Würfen ihrer Athletinnen: „Um persönliche Bestleistungen konnte es heute bei so viel Regen nicht gehen. Vicky und Patricia haben Fortschritte seit dem Trainingslager und Wettkampf in Südafrika gezeigt und mit den Plätzen zwei und sieben bin ich sehr zufrieden. Große Weiten waren heute nicht möglich, das hat man an den Leistungen aller Athletinnen gesehen. Leider haben die heute für EM und WM gesammelten Bonuspunkt dadurch keine Relevanz. Aber solche Bedingungen können bei jedem Großereignis herrschen, dafür war es ein Test, den beide souverän bestanden haben.“

Knapp übertreten

Will Dibo (SKV Feuerwehr-Wien) war hochmotiviert, sich nach der knapp verpassten U23-EM im vergangenen Jahr wieder mit der internationalen Konkurrenz zu messen. Seine hervorragende Form, mit der er jüngst den Hallenstaatsmeistertitel im Kugelstoßen errang, konnte er heute mit dem Diskus leider nicht zeigen. Sein Ziel war es, in die Nähe seiner PB (53,69m) zu werfen. Der erste heutige Versuch, der auf ca. 53m flog, war jedoch knapp übertreten. So ein Einstieg hätte Will sicher viel Selbstvertrauen gegeben und die Zielerreichung bedeutet. Der zweite Versuch, ein lockerer Wurf auf 49,36m, blieb dann leider der einzig gültige des Tages für den Diskuswerfer.„Leider war die Wettkampfleistung überhaupt nicht, was ich mir vorgestellt habe. Nach dem zweiten Versuch, der leider nicht optimal war, wollte ich die nächsten Versuche riskieren, um vorne mitzumischen. Ich konnte meine Technik nicht gut umsetzen und es hat leider gar nicht geklappt,“ zieht Will Resümee. Damit belegte er Rang 7 in der U23-Wertung. Dennoch bleibt er motiviert und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass ich bei der Österreichischen Winterwurfmeisterschaft am 26.3. mein wahres Leistungsvermögen zeigen kann.“

Trainer Alexander Matejka ist sich sicher, dass das Vorhaben gelingen und Will seine Leistungsentwicklung auch mit dem Diskus zeigen wird.

Worst Job of the Day

Der Härteste im Nehmen und gleichzeitig der Ärmste unter allen war heute ein Biomechaniker, der Wurfdaten aufzeichnete, um diese im Rahmen eines Biomechanikprojekts den Athleten zur Verfügung zu stellen. Er harrte geduldig Stunde um Stunde im Nassen aus. Wahrer Einsatz im Namen der Datensammlung!

Sonntag mit Debüt

Erstmals trat Lea Bostjancic (LAC Klagenfurt) im Diskuswurfbewerb der U23 beim Europacup an. Im Gegensatz zu Samstag hielt das Wetter und die Bedingungen waren gut. So flog die 1kg-Scheibe auf 47,72m, was Rang 14 und einen gelungenen Wettkampf bedeutet, wie auch Lea findet. Mit dem Ergebnis kann ich zuversichtlich in Richtung Sommersaison blicken. Nach den Österreichischen Winterwurfmeisterschaften startet noch ein kurzer Aufbau, aber die Basis stimmt. Mit noch mehr Wurfeinheiten und Wettkämpfen im Freien kommt dann hoffentlich auch die Konstanz.“

Hier geht es zu Livestream und Liveresults.

Fotos: (C) ÖLV, Alexander Matejka, Privat

Text: Julia Siart-Amstätter

12/03/22 10:15, Text: Bernhard Rauch


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