Vojta in Topform
Nach der besten Saison seit langem stellen die Titelkämpfe im 10km-Straßenlauf für Andreas Vojta den letzten großen Höhepunkt der Sommersaison 2020 dar. Spätestens seit der enormen Steigerung seiner persönlichen Bestleistung im 5.000m-Lauf Anfang letzter Woche in Ostrava kann der 31-Jährige ein sehr positives Fazit unter dem kurzen, aber intensiven Leichtathletik-Sommer ziehen. Zum krönenden Abschluss soll am Sonntag eine Goldmedaille in jener Disziplin folgen, in der er bereits in den Jahren 2015, 2017 und 2018 den Österreichischen Meistertitel gefeiert hat. Angesichts der Topform der letzten Wochen ist der Gerasdorfer der klare Favorit auf den Sieg und könnte für die schnellste Siegerzeit bei Österreichischen Meisterschaften über diese Distanz seit langer Zeit sorgen.
Theuer und Steinhammer: Wettkampf aus dem Training heraus
Das Männerrennen, welches um 11 Uhr startet, ist prominent besetzt: Die Halbmarathon- und Marathonspezialisten Timon Theuer (DSG Wien), Christian Steinhammer (ULC Riverside Mödling) und Stephan Listabarth (DSG Wien) versprechen Spannung im Kampf um Edelmetall. Theuer ist Titelverteidiger und hat sich vor drei Wochen den Staatsmeistertitel im 10.000m-Lauf auf der Bahn gesichert. „Natürlich würde ich den Andi gerne ein bisschen ärgern. Ich denke aber, dass er mit seiner gegenwärtig herausragenden Form in leichtes Spiel haben wird“, stapelt der Wiener tief. Für ihn und für Steinhammer bedeutet der Wettkampf einen attraktiven Leistungstest mitten im Vorbereitungstraining für den Laufherbst, der für beide mit der Halbmarathon-WM in Polen (17. Oktober) und dem Valencia Marathon (6. Dezember) zwei in Planung befindliche Höhepunkte bringen könnte. Theuer verweilte zuletzt im Trainingslager in St. Moritz und konnte laut eigener Aussage gut trainieren. Im Gegensatz zu seinen jüngsten Wettkampfergebnissen hofft er, dieses Mal seine guten Trainingsleistungen im Wettkampf bestätigen zu können. Auch Steinhammer will sich trotz des hohen Trainingsumfangs der letzten Zeit mit einem guten Ergebnis Selbstvertrauen holen. „Aber frische Beine werde ich sicher nicht haben“, so der Niederösterreicher.
Mayers Ziele: Titelverteidigung und schnelle Laufzeit
Im Rennen der Frauen mit Start um 11:07 Uhr führt Titelverteidigerin Julia Mayer (DSG Wien) das Feld an, die vor drei Wochen Staatsmeisterin im 10.000m-Lauf wurde. „Normalerweise steht bei Meisterschaftsrennen die Platzierung im Vordergrund. Aber ich möchte am Sonntag zusätzlich zur erfolgreichen Titelverteidigung definitiv auch eine gute Zeit laufen, sofern dies die Wetterbedingungen zulassen“, hält die 27-jährige Wienerin fest. Das Training verlief in den letzten Wochen sehr gut, die Formkurve zeigt nach oben. Daher wird sie von Beginn an ein hohes Tempo wählen, trotzdem glaubt sie nicht an einen Alleingang. „Sandrina Illes ist eine Kämpferin. Sie wird versuchen, mein Tempo mitzugehen“, schätzt sie. Illes (Union St. Pölten) gewann 2018 den Österreichischen Meistertitel im 10km-Straßenlauf, hatte in den direkten Vergleichen mit Mayer in diesem Sommer aber stets das Nachsehen.
Spannendes Duell im 5km-Lauf der Burschen
Im Rahmen des EVN Windpark Run werden auch die Österreichischen Meisterschaften der Altersklasse U18 im 5km-Straßenlauf ausgetragen. Bei den Burschen kündigt sich laut Meldeliste ein spannendes Duell zweier viel versprechender Lauftalente um den Sieg an: Emil Bezecny (DSG Wien), der zuletzt den 5.000m-Lauf bei den Österreichischen Meisterschaften der Altersklasse U20 sowie den 3.000m-Lauf bei den Österreichischen Meisterschaften der Altersklasse U18 dominierte, gegen Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA), der bei diversen Nachwuchsmeisterschaften reihenweise die Goldmedaillen auf den Mittelstrecken abgeräumt hat. Bei den Mädchen führt Maya Florentine Walcher (runninGraz), die vor einem Jahr in einer persönlichen Bestleistung von 17:37 Minuten siegte, die Meldeliste an.
Kurzfristige organisatorische Anpassungen
Aufgrund der zu Wochenbeginn in Kraft getretenen COVID-19-Verordnung mussten einige kurzfristigen Änderungen und Anpassungen in der Eventorganisation vorgenommen werden. Um die Sicherheitsbestimmungen einzuhalten, wurde das Teilnehmerfeld inklusive des Volkslaufs auf vier verschiedene Startblöcke aufgeteilt, die jeweils die behördlich genehmigte Obergrenze von 100 Läufer/innen beachten. Neben der Mindestabstandsempfehlung gilt in ausgewiesenen Zonen des Eventgeländes Tragepflicht von Mund-Nasen-Schutz. Außerdem wird auf klassische Siegerehrungen und auf die Austragung von Kinderläufen verzichtet. Die Wettkämpfe gehen ohne Zuschauer über die Bühne.
Die nach den Richtlinien der AIMS und World Athletics vermessene, flache 10km-Strecke führt vom Sportzentrum in Tattendorf zum Windpark, der die Haushalte in der Gegend mit natürlicher Energie versorgt, und wieder zurück.
© Fotos: ÖLV / Jean-Pierre Durand / ÖLV / Alfred Nevsimal