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Vorschau auf die Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse

© ÖLV / Alfred Nevsimal

Am 8. und 9. Juli finden im "ImmoAgentur Stadion" in Bregenz die Leichtathletik Staatsmeisterschaften der Allgemeinen Klasse statt. Erstmals seit 1951 ist die Vorarlberger Landeshauptstadt damit Austragungsort dieser wichtigsten nationalen Meisterschaften, zuletzt war man 2013 in Feldkirch-Gisingen im Ländle zu Gast. Neben dem Kampf um Gold, Silber und Bronze ist Bregenz für viele Athleten aber auch eine wichtige Station im Qualifikations-Prozess für WM 2023 sowie EM und Olympia 2024, denn es gibt für die Meistertitel 100 Bonuspunkte für das wichtige World-Ranking, das für die internationalen Großereignisse seit einigen Jahren herangezogen wird.

Die Freiluft-Titelkämpfe werden wie gewohnt auf Streamster.tv zur Gänze im Livestream übertragen. Die Wetterprognosen sind mit rund 30 Grad und wenig Wind vielversprechend.

Erster Wettkampfhöhepunkt für ÖLV-Asse nach starkem Frühjahr

Österreichs WM-Starter zeigten im Frühjahr schon großartige Leistungen, mit den Staatsmeisterschaften als erstem Saisonhöhepunkt beginnt nun die heiße Phase in Richtung WM im August.

Weltklasse-Diskuswerfer Lukas Weißhaidinger (ÖTB OÖ LA) schaffte heuer bereits ein weiteres seiner großen Karriereziele, er übertraf erstmals die magische 70m-Marke. Mit seinen 70,68m liegt der Oberösterreicher sogar auf Platz 4 der aktuellen Jahresweltbestenliste, in der im Moment extrem stark besetzten Disziplin ein herausragender Wert. Er begann gestern beim Folksam-GP in Schweden mit Platz 3 seinen letzten Wettkampfblock vor der WM und strebt in Bregenz als großer Favorit seinen bereits achten Titel in seiner Paradedisziplin an.

Susanne Gogl-Walli (TGW Zehnkampf Union) machte über 400m mit dem erstmaligen Unterschreiten der 51s-Grenze für die WM alles klar und schaffte das direkte Limit. Anders als in den Vorjahren ist die Jagd nach World-Ranking-Punkten damit kein Thema mehr für die Oberösterreicherin. Aktuell liegt die WM-Semifinalistin damit sogar auf Platz 6 in der europäischen Jahresbestenliste. Auch über 200m schaffte sie schon eine beachtliche Steigerung, die Staatsmeisterschaften sind für die 27-Jährige über beide Distanzen aber schon wichtig für den Qualifikationsprozess für 2024.

Für Speerwurf-Ass Victoria Hudson (SVS LA) verlief das Frühjahr ähnlich, auch sie schaffte mit ihrem 64m-Wurf die direkte Qualifikation für die WM, in der EJBL liegt sie sogar auf dem hervorragenden 2. Rang. 60m-Würfe gab es für die 27-Jährige heuer gleich in Serie, einer davon brachte ihr sogar Bronze bei den Europaspielen vor zwei Wochen in Polen. Staatsmeistertitel hat die Niederösterreicherin bisher vier gesammelt, zuletzt stand sie 2021 ganz oben am Treppchen.

Pressler, Fuchs und Pallitsch im Rennen um die WM-Startplätze

Lena Pressler (Union St.Pölten) hat heuer über 400m Hürden auf ihrer Heimanlage in St.Pölten zum zweiten Mal in Serie beim Liese Prokop Memorial neuen ÖLV-Rekord aufgestellt und sich mit weiteren starken Zeiten in eine gute Position gebracht, um übers World-Ranking einen Platz im 40 Teilnehmerinnen umfassenden WM-Feld ergattern zu können. Für sie wären die 100-Bonuspunkte sehr willkommen, die aber nur mit einer guten Zeit auch wirklich wertvoll sind.

Auch Österreichs bester Sprinter Markus Fuchs (Union St.Pölten) schlug vor wenigen Wochen in St.Pölten zu und holte sich den alleinigen Rekord über 100m, womit er endgültig in die europäische Elite vorstieß und aktuell in der EJBL auf Rang 8 liegt. Die Rückenwindgarantie in Bregenz sollte dabei helfen jetzt weitere wichtige Punkte zu sammeln, derzeit fehlt dem Niederösterreicher nicht viel, um einen der 48 Startplätze für die WM in Budapest zu erhalten. Zusätzlich wird der 27-Jährige auch über 200m antreten und die Wiederholung seines Gold-Doubles aus dem Vorjahr anstreben.

Auf den 1500m wird Raphael Pallitsch (SVS LA) versuchen, seinen zweiten Frühling in einen Sommer zu verwandeln. Aktuell hat er erst vier ernsthafte Ergebnisse im „Road-to-Budapest“-Ranking, mit einem guten fünften Resultat könnte sich der Burgenländer unter die Top-56 in dieser Disziplin schieben, der Qualifikationszeitraum läuft noch bis 30. Juli. Ein Sturz vor einer Woche in Ostrava/CZE hinterließ schmerzhafte Spuren, doch für den Lauf in Bregenz hat der 33-Jährige mit Elias Lachkovics und Andreas Vojta zwei Läufer gefunden, die ein schnelles Rennen garantieren sollen.

EM 2024 für viele Athleten schon jetzt im Fokus

Durch den extrem frühen Termin der EM 2024 Anfang Juni rückt für viele Athleten die Qualifikation dafür zwangsläufig schon jetzt in den Fokus, die Bonuspunkte für den Titel zählen voll Richtung Rom. Mit 1. Juli hat zusätzlich auch der Qualifikationszeitraum für die Olympischen Spiele in Paris begonnen, dieser endet mit den nächsten Staatsmeisterschaften am 30.Juni 2024.

Über 400m Hürden bei den Männern war Niklas Strohmayer-Dangl (Leichtathletik Akademie Eisenstadt) bei der letzten EM bereits dabei, doch Leo Köhldorfer (ULC Linz Oberbank) hatte bislang das bessere Frühjahr und geht diesmal als Favorit ins Titelrennen. Ein packendes Duell zwischen den beiden ist aber nicht auszuschließen, denn der Burgenländer zeigte vor allem auf den 400m flach heuer bereits auf, der Speed und das Stehvermögen sind also bei beiden vorhanden.

Magdalena Lindner (Union St.Pölten) hatte über die 100m bislang eine stabil gute Saison, nur der Ausreißer nach oben fehlt ihr bislang noch, oft spielten die für Sprinter wichtigen Wetterbedingungen nicht mit. Sollten diese in Bregenz endlich einmal passen, ist der Niederösterreicherin ein Sprung nach vorne durchaus zuzutrauen. Stabhochspringer Riccardo Klotz (ATSV Innsbruck) ging als WM-Kandidat in die Saison, hat heuer aber seine Form noch nicht gefunden. In den letzten Wochen nahm sich der Tiroler aus dem Wettkampfgeschehen heraus und konzentrierte sich wieder aufs Training, um jetzt in Vorarlberg neu durchstarten zu können.  

Mit Karin Strametz (SU Leibnitz) gibt es auch über die 100m Hürden eine EM-Kandidatin, die nach ihrer schweren Verletzung 2022 heuer zu Hochform aufläuft. Nur zu viel Rückenwind verhinderte zuletzt bei einem Wettkampf in der Schweiz eine neue PB, in Bregenz könnte es jetzt soweit sein. Im Hochsprung der Männer gibt es mit Lionel-Afan Strasser (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) einen klaren Favoriten auf Gold, auch für den jungen Niederösterreicher wäre eine gute Höhe im Hinblick auf die EM 2024 und als Generalprobe für die in wenigen Tagen beginnende U23-EM sehr wichtig.

Auch die starken österreichischen Mehrkämpferinnen sollten in Bregenz für einige Titel und noch mehr Medaillen gut sein. Isabel Posch (TS Lustenau) ist die Jahresbeste im Weitsprung und wird auch über 200m und 100m Hürden mit vorne erwartet. Sarah Lagger (TGW Zehnkampf Union) zählt wie immer im Kugelstoß, Weit- und Hochsprung zu den Medaillenkandidatinnen. Verena Mayr (Union Ebensee) setzt ihr Comeback fort und startet im Weitsprung, im Kugelstoß und über die 100m Hürden, Lokalmatadorin Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) nimmt nur vier Tage vor ihrem U23-EM-Siebenkampf diesmal nur Speerwurf und Kugelstoß in Angriff.

Gespannt darf man auf den Auftritt von Nachwuchs-Hürdenläufer Enzo Diessl (SU Leibnitz) über die 200m sein, er steigerte sich in den letzten Monaten über alle Distanzen, die er bestritt, deutlich. Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling), der den Titel über 1500m bereits 2021 geholt hatte, könnte vom geplanten Temporennen profitieren und der Konkurrenz einen Strich durch die Rechnung machen.

In beiden 800m-Rennen gibt es klare Favoriten, sowohl Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) als auch Elias Lachkovics (SVS LA) sind jeweils deutlich die Jahresbesten. Selbiges gilt für Andreas Vojta (team2012.at) über die 5.000m, Sandra Schauer (Union St.Pölten) im 1500m-Bewerb der Frauen sowie Bettina Weber (SVS LA) im Hammerwurf und Djeneba Toure (ATG) im Diskuswurf.

Im Dreisprung könnte es spannend werden, sollte Jordan Lindinger-Asamoah (ATSV OMV Auersthal – Athletics 22) einen guten Tag erwischen, ansonsten ist Endiorass Kingley (TGW Zehnkampf-Union) erster Kandidat auf Gold. Der Oberösterreicher zählt auch im Hochsprung, über die 110m Hürden und im Weitsprung, wo es knapp hergehen könnte, zu den Medaillenkandidaten.

Will Dibo (SKV Feuerwehr Wien) hat im Kugelstoß der Männer die letzten drei Titel geholt und sollte auch im Diskus- und Hammerwurf Medaillen holen können. Zu einer knappen Entscheidung sollte es im Hochsprung der Frauen kommen, gleich sechs Springerinnen liegen mit ihren Saisonbestleistungen auf nur 5cm beisammen. Ähnlich die Lage im Stabhochsprung, wo vier Athletinnen die Chance auf Gold haben.

Zusätzlich kommen im Rahmen der Staatsmeisterschaften auch noch die ÖMS der U18-Klasse über 3x1000m (männlich) bzw. 3x800m (weiblich) zur Austragung.

Beginn ist Samstag um 11:00 Uhr und Sonntag um 11:30 Uhr.

Zahlen, Daten und Fakten zu den Staatsmeisterschaften  

Meldelisten und Live-Ergebnisse

Fotos (honorarfrei verwendbar bei Nennung ÖLV / Alfred Nevsimal)

Livestreams (auch on-demand abrufbar):
Samstag 
Sonntag   

TV-Beiträge von den Staatsmeisterschaften werden am Mittwoch, 12.7. um 20:15 auf ORF Sport+ und am Sonntag, 16.7. um 12:35 auf ORF 1 in der Sendung Sport-Bild gesendet.

Wichtige LA-Termine 2023

National

8./9. Juli

Staatsmeisterschaften Bregenz

26. Juli

Austrian Top Meeting Eisenstadt (Raiffeisen Austrian Open) – WACT Bronze

29. Juli

Austrian Top Meeting Andorf (Int. Josko Laufmeeting)

16./17. September

Staatsmeisterschaften Mehrkampf Klagenfurt

International

13.-16. Juli

U23 EM / Espoo (FIN)

22./23. Juli

Balkan Meisterschaften / Kraljevo (SRB)

25.-29. Juli

EYOF / Maribor (SLO)

1.-6. August

Universiade / Chengdu (CHN)

7.-10. August

U20 EM / Jerusalem (ISR)

19.-27. August

WM / Budapest (HUN)

10. Dezember

EM Crosslauf / Brüssel (BEL)

Foto: © ÖLV / Alfred Nevsimal

05/07/23 23:19, Text: Georg Franschitz

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