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Vorschau: Hypomeeting Götzis mit Topstars und drei Österreicherinnen

Vorjahressiegerin Anouk Vetter im Anflug (C) GEPA-Pictures

Götzis ist klein, aber in der Mehrkampfwelt riesengroß. Der kleine Ort in Vorarlberg umfasst nur etwas mehr als 10.000 Einwohner:innen, schafft's aber seit fast 50 Jahren die besten Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen der Welt alljährlich anzuziehen. Und mit den Topstars kommen auch Leichtathletik-Fans und Medien aus aller Welt. Mittendrin heuer auch drei Österreicherinnen.

Das Hypomeeting, welches seit 1985 den Namen des Hauptsponsors im Titel trägt, ist Flaggschiff der World Athletics Combined Events Tour (vulgo: Mehrkampf-Weltcup), die heuer insgesamt zwölf Stationen umfasst, aber nur Götzis und in Talence (FRA) sind im World Ranking als GL-Veranstaltungen eingestuft. Die Top-12 erhalten daher 120 bis 15 Platzierungsbonuspunkte.

Siebenkampf: Titelverteidigerin Anouk Vetter am Start

Nicht nur die Teilnahme der Topstars zeichnet das Hypomeeting aus, sondern auch die große Dichte und Anzahl an Weltklasse-Mehrkämpfer:innen. Im Siebenkampf stehen 27 Athletinnen auf der Startliste, bei den Männern sind es 29 im Zehnkampf. Mehr als bei internationalen Großereignissen zugelassen werden, wo man sich (leider) mittlerweile auf 24 beschränkt. Götzis stellt sich dieser - auch logistischen - Herausforderung. Gut so.

Hypomeeting-Vorjahressiegerin Anouk Vetter (NED) zählt sicher auch heuer wieder zu den absoluten Topfavoritinnen auf den Sieg. Die Polin Adrianna Sulek und die US-Amerikanerin Anna Hall, die eine furiose Hallensaison hinter sich haben, werden ihr aber starke Konkurrenz bieten. Gespannt kann man auch auf die Auftritte der zweifachen Götzis-Siegerin Katarina Johnson-Thompson (GBR - Siegerin 2014/2019) und Deutschlands bester Siebenkämpferin Carolin Schäfer sein.

Lagger, Schuler und Posch: ÖLV-Trio im Siebenkampf

Der Siebenkampf der Frauen hat sich im letzten Jahrzehnt in Österreich ungemein entwickelt. WM-Dritte Verena Mayr (Doha 2019) und die Weltjahresbeste des Jahres 2020 bzw. auch damalige Sportlerin des Jahres Ivona Dadic sind heuer in Götzis nicht am Start, dennoch schickt Österreich ein starkes und sehr interessantes Trio ins Rennen.

Für Sarah Lagger (TGW Zehnkampf-Union, PB: 6.225) geht's um die WM-Qualifikation für Budapest, eine Steigerung gegenüber ihrem Saisonstart in Desenzano (ITA) vor vier Wochen, wo sie als 6.010 Punkte erzielte, sollte sie im Quali-Ranking nach vorne rücken lassen. Die 23-Jährige ist bereits seit Dienstag in Götzis und hat vorgestern und gestern bereits im Möslestadion trainiert: "Ich freue mich richtig auf das Meeting, dass ich wieder einmal dabei bin und vor allem auch, dass wir drei Österreicherinnen sind, dieses Mal", sagt sie. Als Ziel setzt sie sich, "einen besseren Mehrkampf zu machen, als zuletzt in Italien." Lagger möchte vor allem über 100 m Hürden und über 200 m zulegen, denn "damit war ich in Italien am wenigsten zufrieden."

Ihre bisherige Götzis-Bilanz: 2019: 15. Platz mit 6.042 Pkt - 2018: 10. Platz mit 6.156 Pkt. - 2017: 19. Platz mit 6.012 Pkt. - 2016: 25. Platz mit 5.776 Pkt).

Für Chiara-Belinda Schuler (TS Hörbranz) wird es ihr zweiter Start beim Hypomeeting, beim Debüt im Vorjahr konnte die U23-EM-Teilnehmerin des heurigen Sommers richtig überzeugen. Platz 16 und neue Siebenkampf-Bestleistung mit 5.847 Punkten. Vor vier Wochen in Desenzano bremste sie leider ein "Salto nullo" am Weitsprung am Weg zur Bestätigung der U23-EM-Norm (5.600 Pkt) und eine kleine Verletzung störte in den letzten Wochen, wurde aber mit viel Physio erfolgreich therapiert. "Natürlich möchte ich das U23-EM-Limit nochmals erbringen", nannte die 21-Jährige ihr Hauptziel für das Hypomeeting-Wochenende. Und auch das Speerwurf-Limit für die Nachwuchs-EM (51,00 m) sollte ihren Wünschen nach am Weg zu einem guten Mehrkampf-Gesamtergebnis fallen.

Mit Götzis-Debütantin Isabel Posch (TS Lustenau) ist erstmals eine zweite Vorarlbergerin im Siebenkampf am Start. Die 23-Jährige empfahl sich mit starken Hallen-Ergebnissen für ihre Götzis-Premiere. Ihre Bestleistung liegt im Siebenkampf bei 5.662 Punkten (2022), der VLV-Rekord von Schuler (5.847) aber auch die 6.000-Punkte-Marke sind sicherlich bei einem optimalen Verlauf im Bereich ihrer Möglichkeiten, dennoch - aber auch richtigerweise - ist sie mit ihren Vorhaben für das Wochenende eher vorsichtig: "Mein Ziel ist es, in erster Linie einen guten Wettkampf zu machen und die eine oder andere Bestleistung. Vor allem möchte ich auch den Wettkampf genießen und alles mitnehmen, was ich kann - dann kommen die Leistungen sicher auch."

Zehnkampf: Setzt Warner seine Siegesserie fort?

Olympiasieger Damian Warner (CAN) ist seit 2016 ungeschlagen in Götzis und steuert seinem siebenten Sieg beim Hypomeeting entgegen. Sein Landsmann Pierce Lepage, Olympia-Dritter Ashley Moloney, der Schweizer Jungstar und Vize-Europameister von München 2022 Simon Ehammer und der Este Karel Tilga scheinen die stärksten Konkurrenten zu sein. Aus Österreich ist heuer leider kein Zehnkämpfer am Start.

ORF Sport+ übeträgt das Meeting live zu folgenden Zeiten:

  • Samstag, 27. Mai, 10:55-18:30 Uhr: Tag 1
  • Sonntag, 28. Mai, 9:55-12:00 Uhr und 13:45-18:30 Uhr: Tag 2
    (sowie von 9:55 bis 18:30 Uhr live in der ORF-TVthek)

Hypomeeting Götzis: Offizielle Website (inkl. Live-Ergebnisse)

 

26/05/23 07:26, Text: Helmut Baudis

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